Hololens 2: Augmented Reality noch lange nicht für die Massen

Mit der Ankündigung der Hololens 2 beeindruckte Microsoft das Publikum auf dem MWC 2019. Trotzdem: Wir Konsumenten dürfen wohl noch etliche Jahre auf diese AR-Brille warten.

Hololens 2: Augmented Reality noch lange nicht für die Massen
Foto: Microsoft)

Seit mindestens fünf Jahren dürfte Microsoft an der Mixed-Reality-Brille Hololens arbeiten. Als MS sie erstmals 2015 der Öffentlichkeit vorstellte, sorgte sie in vielerlei Hinsicht für Aufsehen. Denn die Brille war und ist in der Lage, in realen Umgebungen virtuelle Objekte darzustellen – und das auf eine so präzise Art und Weise, dass Realität und Fiktion fast zu verschwimmen scheinen. Mit der Ankündigung der Hololens 2 auf dem Mobile World Congress in Barcelona verdeutlicht uns Microsoft einmal mehr, dass wir noch einige Jahre auf die vielversprechende Peripherie warten dürfen, sollen, müssen.

Das ist sie - Hololens 2. (Foto: Microsoft)
Das ist sie – Hololens 2. (Foto: Microsoft)

Das bietet Hololens 2

Im Direktvergleich scheint Hololens 2 nun etwas moderner, ja fast futuristisch auszusehen. Die neue AR-Brille ist nicht mehr im Ansatz so klobig wie der Vorgänger, auch verspricht man einen höheren Tragekomfort und die Möglichkeit, eine reguläre Brille unter dieser tragen zu können.

Sehr viel stylischer als vorher. (Foto: Microsoft)
Sehr viel stylischer als vorher. (Foto: Microsoft)

Besonders spannend ist zweifelsohne die verbaute Technologie. So verdoppelt sich das Sichtfeld, was ungefähr einer 2K-Auflösung pro Auge entspricht. Geblieben ist die Auflösung, die bei umgerechnet 47 Pixel pro Grad liegt. Vor jedem Auge ist eine Kamera platziert, die eure Augenbewegungen wahrnimmt und erkennt, wohin ihr im virtuellen beziehungsweise realen Raum schaut. Hinzu gesellt sich der sogenannte „Time-of-Flight“-Tiefensensor, der wiederum eure Handbewegungen tracken kann – für eine Bedienung ohne haptische Controller.

Überraschend ist, dass sich Microsoft wohl von dem Intel-Innenleben der ersten Hololens verabschiedet hat. Denn jetzt besteht das Innenleben aus der Snapdragon 850 Compute Platform von Qualcomm, die grob gesagt mit den aktuellen Highend-Smartphone-Chips vergleichbar ist. Die Microsoft-eigene „Holographic Processing Unit“ in der zweiten Generation dürfte für diese ganze „Zauberei“ hauptverantwortlich sein.

Anbindung an die Cloud

Um es etwas zu verdeutlichen: Setzt ihr eine Hololens 2 auf, kann die Brille die Gesten eurer Hände und in Echtzeit eure Blickrichtungen erkennen. Dank 6DoF-Tracking „sieht“ die Brille Hindernisse, kann die Größen und Positionen von Objekten berücksichtigen und dazu passend virtuelle Inhalte darstellen.

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Unterstützung erhält Hololens 2 bei Bedarf vom neuen Azure Kinect. Das sind Tiefensensoren, die ihren Ursprung auf der Xbox 360 hatten. Aus dem einmal für Spiele gedachten Zubehör sind jetzt winzige Geräte geworden, die ein noch präziseres Tracking im Raum versprechen.

Und sollte einmal die Rechenleistung der Brille nicht reichen, greift Hololens 2 auf Cloud-basierte „Performance“ der Azure-Plattform von Microsoft zurück. Optisch eindrucksvollere Inhalte werden also auf Servern berechnet und zur Brille gestreamt. Genial!

Für wen ist Hololens 2 überhaupt gedacht?

Nach diesem Technik-Geschwurbel könnt ihr es euch vielleicht denken: Auch Hololens 2 richtet sich leider erst einmal an Profis aus der Industrie und Wissenschaft. Firmen können sich den Kaufpreis von 3500 US-Dollar wohl leisten. Wobei das Mieten einer Hololens 2, wenn sie im Jahresverlauf erscheint, auch vorgesehen ist. Dann liegt der Preis bei 150 US-Dollar pro Monat.

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Im Vergleich zur ersten Hololens, die mich bei einem einmaligen Test vor ein ein, zwei Jahren mächtig beeindruckte, scheint die zweite Ausgabe noch einmal einen gravierenden Schritt nach vorne gemacht zu haben. Doch für uns Konsumenten ist auch die Hololens 2 noch Zukunftsmusik, denn Microsoft visiert Business-Kunden an, die mit der Brille Prozesse visualisieren oder in die eigene Arbeit einfließen lassen können. Dass das aus der Spielebranche stammende Unternehmen Epic die hauseigene Software-Engine „Unreal Engine 4“ für Hololens optimiert, liegt eher daran, dass man langfristig denkt und die Entwicklungsumgebung durchaus für geschäftliche Anwendungen einsetzen kann.

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Warten auf Hololens 2

Ganz ehrlich: Ich würde Hololens 2 ohne zu zögern ausprobieren und benutzen wollen. Aber Microsofts Fokus sorgt dafür, dass die faszinierende Mixed-Reality-Lösung auch in den kommenden Jahren nicht in dieser Form in die Haushalte kommen wird. Davon abgesehen frage ich mich, ob so etwas wie Hololens in den eigenen vier Wänden nicht ohnehin eine Spielerei wäre. Für speziellere Anwendungen wie interaktive Sightseeing-Touren, „Pokémon Go“ und andere Aktivitäten draußen wäre Hololens 2 sicher ein echter Mehrwert.

Hololens 2 ist noch nichts für den Massenmarkt. (Foto: Microsoft)
Hololens 2 ist noch nichts für den Massenmarkt. (Foto: Microsoft)

Womöglich sollten Entscheider bei Microsoft auch in andere Richtungen denken. Denn die geplante militärische Nutzung von Hololens (2) scheint Mitarbeitern nicht zu gefallen. Es wäre schön, wenn die Brille in Zukunft doch ein außergewöhnliches Entertainment-Produkt für uns Normalsterbliche wird. In den nächsten ein, zwei Jahren sehe ich das nur leider nicht…

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