Gemini PDA: Ein 5,7-Zoll-Smartphone als Mini-Notebook – die Rückkehr des Psion

Planet Computers verbindet ein 5,7 Zoll großes Android-Smartphone mit einer QWERT-Tastatur – aber nicht mit irgendeiner. So ähnlich war sie bereits vor 20 Jahren am legendäre Psion-PDA zu finden. Kein Wunder: Hinter beiden Geräten steht der gleiche Mann.

Gemini PDA: Ein 5,7-Zoll-Smartphone als Mini-Notebook – die Rückkehr des Psion
Gemini PDA (Bild: Planet Computers)

Mal ehrlich, die Neuvorstellungen beim Mobile World Congress 2017 waren ziemlich mau. Zwischen den einzelnen Smartphones gibt es nicht mehr viel Unterschiede. Mir fehlte das Originelle, das sich vielleicht noch im Blackberry KEYone entdecken ließ, doch für meinen Geschmack liegt die Tastatur zu weit vom Schwerpunkt entfernt und zu nah am Rand. Es scheint aber das Bedürfnis zu geben, auf richtigen Tasten zu tippen. Kürzlich erst haben wir das GPD Pocket vorgestellt, ein 7-Zoll-Phablet mit QWERTY-Tastatur. Mit dem Gemini PDA plant Planet Computers etwas Ähnliches: ein 5,7 Zoll großes Smartphone plus Tastatur – aber einer, die mal als die beste der Welt galt: Die legendäre Psion-Tastatur ist zurück.

Mit mehreren Fingern tippen – gleichzeitig

Psion? Noch nie gehört? Diese PDAs waren in den 1990ern sehr beliebt, noch bevor es Smartphones gab. Aus dem Betriebssystem hat Nokia dann Symbian OS entwickelt. Das war allerdings auch nur eine Zeitlang erfolgreich, dann kam das iPhone. Doch die Tastatur des Psion blieb unübertroffen. Beim Aufklappen wurde die QWERT-Tastatur etwas schräg aufgestellt. Die mechanische Volltastatur bot einen ordentlichen Tastenhub. Mit dem Psion in der Hand ließ sich mit beiden Daumen tippen, wenn das Gerät sicher auf dem Tisch stand, sogar mit mehreren Fingern. Dieses Meisterwerk der Ingenieurskunst soll nun auch beim Gemini PDA zu finden sein, was nicht weiter verwundert, da einer der Ingenieure der gleiche ist. Martin Riddiford hat bereits an den PDA-Modellen Psion 3 und 5 seine Hand angelegt. Ein deutsches Tastaturlayout (QWERTZ) soll es auch (bald) geben.

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Hoffnung macht, dass auch die technischen Werte überzeugen können. Der 5,7 Zoll große Touchscreen zeigt 2.880 x 1.440 Pixel an. Der Gemini PDA misst 17 x 8 x 1,4 cm, wiegt 400 Gramm und steckt in einem Metallgehäuse. Der Mediatek-Prozessor Helio X25 wird von 4 GB RAM und einem 64 GB großen, erweiterbaren Speicher begleitet. Hinzu kommen WLAN ac, LTE gegen Aufpreis, Bluetooth, GPS, NFC, zwei USB-C-Ports, Fingerabdrucksensor, Stereo-Lautsprecher, eine Frontkamera mit 5 Megapixel sowie ein 8.000 mAh großer Akku, der sich sogar austauschen lässt. Seitlich befindet sich eine Taste, um einen Sprachassistenten zu starten.

Schwerer als ein Smartphone, leichter als ein Tablet

Als Betriebssystem ist auf dem Gemini PDA eine aktuelle Androidversion vorinstalliert. Alternativ lässt sich aber auch Linux booten. Die Finanzierung über die Crowdfunding-Plattform Indiegogo ist bereits gesichert, so dass die Auslieferung voraussichtlich im November 2017 starten kann. Mit LTE-Modem werden derzeit 349 Dollar fällig, ohne nur 299 Euro. Hinzu kommen allerdings noch Versandkosten.

Für eine reine Retrowelle halte ich die neuen Clamshell-Smartphones nicht. Der Nokia Communicator konnte sich seinerzeit nicht durchsetzen, da sich die neuen Touchscreen-Smartphones plötzlich mit einer Hand bedienen ließen. Doch aus den Smartphones wurden Phablets, die jetzt wieder mit zwei Händen gehalten werden. Warum dann nicht wieder eine richtige Tastatur hinzufügen, auf der sich leichter tippen lässt? Wichtig ist nur, dass die Tasten groß genug sind und von den Daumen bequem erreicht werden können. Als Knackpunkt dabei sehe ich, dass die wichtigen Zeichen nicht in der Zweitbelegung liegen. Die deutschen Umlaute ä,ö,ü müssen beispielsweise schnell zu erreichen sein.

Hinzu kommt noch, dass die Phablets so schwer geworden sind, dass sie in die Tasche gesteckt werden und nicht in die Hose. Der Gemini PDA wiegt mit 400 Gramm zwar mehr als ein Phablet, aber weniger als ein Tablet und einiges weniger als ein Ultrabook mit einem Gewicht von 1,0 bis 1,3 Kilogramm. Das Pendel wird nicht komplett zurückschlagen, aber es könnte sich eine Anhängerschaft finden, die ein Android-Smartphone mit Tastatur bevorzugt. Was mir persönlich noch fehlt, wäre ein Zweitdisplay auf der Außenhülle, das über neue Nachrichten informiert.

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