Vor einigen Jahren war es noch ein großes Thema, doch langsam ist mit „Mobile VR“ Schluss. Nachdem sich Google bereits im Herbst 2019 vom eigenen Google Daydream verabschiedete und den Aspekt Virtual Reality via Smartphone nur nach am Rande in den die eigenen AR-Bestrebungen einfließen lässt, zieht nun auch Samsung nach. Die VR-Brille Samsung Gear VR für die hauseigenen Blockbuster-Smartphones könnt ihr in absehbarer Zeit nicht mehr wie gewohnt nutzen. Das System möchte der koreanische Konzern nicht weiter verfolgen. Aber was heißt das für euch?
Das Ende bahnte sich bereits an
Das zu Facebook gehörende Unternehmen Oculus VR entwarf gemeinsam mit Samsung Gear VR, aber auch die eigenen Systeme Oculus Go, Oculus Rift S sowie Oculus Quest. Schon 2019 verkündete die Firma, dass man Gear VR nicht weiter unterstützen wolle. Dadurch besiegelten die VR-Experten das Ende der Gear VR. Samsung integrierte sein VR-Ökosystem ohnehin nicht mehr ins Samsung Galaxy S20 oder Note 10. Und jetzt geht alles ganz schnell…
In mehreren Schritten ziehen die Verantwortlichen den endgültigen Schlussstrich. Ab sofort könnt ihr keine 360-Grad-Videos mehr hochladen, auch erhalten Samsung-XR- und Samsung-VR-Videoclients keine Aktualisierungen mehr.
Ab dem 30. Juni 2020 entfernt Samsung die Samsung-VR-Video-App aus dem Oculus Store, was heißt: Ihr könnt auf diese auch nicht mehr von der Oculus Go, der Oculus Rift und der Oculus Quest aus zugreifen.
Wird die Gear VR ab Herbst 2020 unbrauchbar?
Ab dem 30. September 2020 ist dann Schluss mit Samsung XR, also der gesamten VR-Videoplattform. Der Hersteller deaktiviert sämtliche Accounts und löscht diese Dateien auch. Inhalte, die ihr selbst hochgeladen habt, verschwinden vollständig. Solltet ihr zuvor die VR-Video-App installieren, ist ein Zugriff auf sämtliche Offline-Funktionen (inklusive 360-Grad-Video-Sideloading) weiterhin vorgesehen. Immerhin.
Aber: Die Samsung-XR-App, die ihr letztlich für alle wesentlichen VR-Inhalte braucht, könnt ihr auch ab dem 30. September nicht mehr einsetzen. Ein Download der Anwendung aus dem Galaxy Store oder dem Google Play Store ist dann nicht mehr möglich.
Oculus VR, hauptverantwortlich für die Software der Gear VR, möchte keine Updates für die wesentlichen Bestandteile von Gear VR anbieten. Betroffen ist damit auch der Oculus Browser, die Alternative Samsung Internet ist ohnehin schon lange nicht mehr auf dem aktuellen Stand. Wir reden hier also über potenzielle Sicherheitsrisiken bei der Verwendung. Bereits ab dem 15. September 2020 sind Entwickler nicht mehr in der Lage, neue Apps für Gear VR zu veröffentlichen. Das bedeutet: Softwarenachschub gibt es bald nicht mehr.
Dennoch dürfte es noch einige Zeit kein Problem sein, die Gear VR offline und mit zum Beispiel erworbenen Apps zu verwenden. Ähnlich ist dies bei Google Daydream: Es gibt nichts Neues mehr, aber ein Fall für den Plastikmüll ist Peripherie zumindest vorerst nicht. Genaue Details zum endgültigen Ende nennt Samsung noch nicht.
Gibt es Alternativen zur Samsung Gear VR?
Mobile VR war ein Hype-Thema seit 2014, unter anderem entstanden durch Google Cardboard, aber auch Samsungs attraktives Headset. Letztlich war das alles ganz nett, zum Teil wirklich imposant, aber kein Spaß für wochenlange Unterhaltung. Das schaff(t)en zum Teil nur die ambitionierteren Lösungen wie PlayStation VR für die PlayStation 4 oder die für PCs gedachten Systeme wie Oculus Rift S, HTC Vive (Pro) oder das neue Valve Index.
Ernsthafte Alternativen zu Gear VR gibt es im niedrigen Preissegment nicht, denn Samsungs Brille setzte zwar ein Galaxy-S-Smartphone voraus, kostete aber sonst um die 100 Euro. Eigenständig funktionierte VR-Headsets, die keinen leistungsstarken PC voraussetzen, sind kostspieliger. Bezogen auf die Performance und das Gebotene kommt die nach wie vor erhältliche Oculus Go sehr nach an Gear VR heran. Eine Klasse besser ist wiederum die mächtige, aber auch relativ kostspielige Oculus Quest. Ja, viel Auswahl gibt’s leider nicht mehr.
Wie geht es bei Samsung weiter? Vor fast einem Jahr hieß es, man arbeite an Lösungen, die VR und Augmented Reality kombinieren. In diese würden die Erfahrungen von Gear VR einfließen. Doch genaue Fakten nennt der Konzern nicht. Ob es künftig wieder eine VR-Brille geben könnte? Davon gehe ich nicht aus.
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Ich weiß nicht, warum die Gear VR im asiatischen Raum nicht ankam, aber warum sie in Deutschland nicht ankam ist für mich eine klare Sache: Der Augenabstand war einfach zu klein, und auch nicht einstellbar.
Hinzu kommt dann, dass es keine (offizielle) SW gibt, um den PC-Bildschirminhalt auf das Handy-Display zu bringen. Optimal wäre ein Adapter, den man mit dem HDMI-Aushang des PC verbinden kann. Aber so etwas wurde ja aus politischen Interessen immer unterdrückt.
Und dann noch diese ewige grenzenlose Provilerstellung. Ohne Anmeldung geht sowieso nichts. Auch deshalb wurde wohl der HDMI-Adapter immer boykottiert, denn damit würden die VR-Betreiber ja ihre Kontrollmöglichkeit über die Inhalte verlieren.
All das hat dieser schönen Zukunftstechnik den Hals gebrochen. Ja, es gab auch technisch Schwierigkeiten, ich weiß, aber die Managerentscheidungen in Richtung Abschottung zu anderen Systemen und zu frühe Profit-Ambitionen waren denke ich der wahre Sargnagel.
PS: Danke für diesen tollen Artikel – ich war schon gar nicht mehr auf dem Laufenden.
Frechheit! Mehr kann man dazu nicht sagen.
Ist das rechtlich eigentlich erlaubt eine funktionierende Hardware mit darauf installierten Apps von außen einfach abzuschalten?
Ich hatte die gear VR einfach weitergenutzt. Keine Probleme.
Nun (Dez/2023) ist die gearVR Plastik-Müll, weil die Hardware sich weigert zu starten, wenn im Playstore angeblich ein Update vorliegt. Das Update ist aber der Umstand, dass es nicht mehr erreichbar ist.
Wie sieht das denn rechtlich aus?
Eine gute Frage: Das letzte Modell der Gear VR erschien vor über 6 Jahren – Garantie war schon lange nicht mehr drauf. Das ist leider das Problem vieler Geräte heutzutage: Wir der Support eingestellt, funktioniert die Hardware nicht mehr. Auch wenn sie ggf. noch komplett in Ordnung ist. Ich hab selbst noch nicht recherchiert, aber gibt’s vielleicht Entwickler, noch noch Apps für GearVR anbieten, um sie weiterverwenden zu können?
Kann ich also meine zwei Samsung Gear VR Brillen jetzt in die Mülltonne schmeißen echt eine Sauerei finde ich das habe für eine 140 Euro bezahlt und die größte Sauerei ist es diese VR Brillen auf dem Markt immer noch zu kaufen gibt obwohl sie nichts mehr damit anfangen können sowas nenne ich schlicht weg Betrug !
Mir wurde eine Samsung Gear VR Brille empfohlen, die bei Amazon auch vertrieben wird.
Mein Problem: durch einen Unfall bin ich (beidseitig) schwer Sehbehindert. Um einigermaßen etwas zu erkennen, sitze ich ca 1 m vor einem 50 Zoll TV. Das ist aber keine Lösung.
Mit der Samsung Gear VR und einem Handy S9 wollte ich einen großen Bildschirm für normale 2D Filme direkt vor meinen Augen imitieren – weiß nun aber nicht, ob das möglich ist, wenn es für die Brille keine Software mehr gibt. 3D ist für mich eher uninteressant, mir kommt es allein darauf an, meinen HandyBildschirm für mich so groß als möglich darzustellen.
Für jeden sachdienlichen Hinweis bin ich ausgesprochen dankbar. Komplizierte Procedere helfen mir aufgrund meiner Sehbehinderung leider nicht.
Vielen Dank im Voraus
H.W.
Hallo Hans, die Samsung Gear VR Brille wird seit 2020 nicht mehr von Samsung unterstützt. Was du aktuell auf dem Markt noch davon findest, sind Restbestände; zu einem Kauf würde ich dir hier aber nicht mehr raten. Ich kann nicht beurteilen, ob ähnlich geartete VR-Brillen mit Smartphone-Halterung eine Lösung für dich sein können. Aber es gibt sie und das gar nicht einmal für teures Geld. Bei EURONICS finde ich derzeit leider kein passendes Modell. Deswegen sei hier ausnahmsweise einmal auf den Wettbewerb verwiesen: Bei dem großen Online-Händler mit dem A kannst du einmal den Suchbegriff „vr brille für smartphone“ eingeben und dir die obersten Treffer anschauen. Da sollte bereits für 20-50 Euro etwas dabei sein, was eine ähnliche Funktionalität wie seinerzeit die Samsung Gear VR bietet. Hilft dir das? Schöne Grüße Jürgen
Mir wurde eine Samsung Gear VR Brille empfohlen, die bei Amazon auch vertrieben wird.
Mein Problem: durch einen Unfall bin ich (beidseitig) schwer Sehbehindert. Um einigermaßen etwas zu erkennen, sitze ich ca 1 m vor einem 50 Zoll TV. Das ist aber keine Lösung.
Mit der Samsung Gear VR und einem Handy S9 wollte ich einen großen Bildschirm für normale 2D Filme direkt vor meinen Augen imitieren – weiß nun aber nicht, ob das möglich ist, wenn es für die Brille keine Software mehr gibt. 3D ist für mich eher uninteressant, mir kommt es allein darauf an, meinen HandyBildschirm für mich so groß als möglich darzustellen.
Für jeden sachdienlichen Hinweis bin ich ausgesprochen dankbar. Komplizierte Procedere helfen mir aufgrund meiner Sehbehinderung leider nicht.
Vielen Dank im Voraus
H.W.
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Vielen Dank zuerst für die freundliche Info.
Ich dachte bisher, daß die Samsung Gear VR auch so ein Gestell ist, in das man sein Handy steckt. Und da ich ein Samsung S9 habe, fiel mein Interesse (ich halte sehr viel von Markentreue) eben auf Samsung.
Prinzipiell ist mir aber jede Hardware recht, die den Handyscreen vergrössert.
Daß ich ausserdem nicht nur technischer Laie bin, sondern der Entwicklung visuell nicht mehr folgen kann, macht die Sache nicht leichter. Auch in Audio/Video-Großmärkten erlebe ich wenig Kompetenz.
Mit freundlichem Gruß
Hans
Möglicherweise könnte eine moderne VR-Brille wie die Meta Quest (3) eine sinnvolle Alternative sein. Für die gibt es auch Angebote wie Netflix. Über den integrierten Browser kannst du ggf. auch Webseiten sehr gut verwenden. Aber es ist natürlich schwer, das aus der Ferne zu beurteilen, ob das die richtige Lösung ist. Vielleicht gibt es einen Laden in deiner Nähe, die VR-Brillen zum Testen zur Verfügung stellen?