5 Gründe, warum wir Feature Phones mit Android brauchen

Klassische Tastenhandys mit einem modernen Betriebssystem? Feature Phones mit Android können in vielerlei Hinsicht sinnvoll sein. Fünf Gründe.

5 Gründe, warum wir Feature Phones mit Android brauchen
Auch Feature Phones wie das Nokia 150 kann als Babyphone genutzt werden - wenn zumindest ein Smartphone vorhanden ist. (Foto: Nokia)

Feature Phones, also ursprüngliche Mobiltelefone ohne Touchscreen und reduziert auf das Wesentliche, spielen auch im Jahr 2020 eine Rolle. Der Markt ist überschaubar und es mangelt vor allem an Vielfalt. Das könnte sich aber ändern, wenn sich ein Gerücht der letzten Wochen bestätigt. Das besagt: HMD Global plant mit dem Nokia 400 das erste Feature Phone mit Android. Und was ist daran so interessant?

Nokia 400: Android für Smart Feature Phones?

HMD Global gehört zu den größten Herstellern zeitgemäßer Feature Phones. Diese nutzen fast ausschließlich das Betriebssystem KaiOS, das bereits Apps wie WhatsApp oder Facebook bietet. Noch nicht bestätigten Informationen zufolge, soll in diesem Jahr mit dem Nokia 400 das erste „Dumb Phone“ mit Android in den Handel kommen. Es bietet ausschließlich Tasten für die Eingabe, verzichtet also auf einen Touchscreen. Gegenüber einem Smartphone dürfte also der Funktionsumfang geringer ausfallen.

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Doch es ist nicht nur die absichtliche Limitierung eines Feature Phones. Zusammen mit Android könnte sich ein solches Telefon zu einem praktischen Begleiter für viele Menschen entwickeln. Von daher hoffe ich persönlich, dass an den Gerüchten etwas dran ist, Google einen passenden Android-Ableger parat hat und (nicht nur) Nokia ein Feature Phone mit dem leistungsstarken Betriebssystem ausstattet.

Wieso, weshalb, warum? Fünf Gründe, wieso wir Feature Phones mit Android gebrauchen könnten…

1. Eingeschränkt und doch große Auswahl an Apps

Wenn ihr euch das App-Angebot von KaiOS anschaut, findet ihr sicherlich ein Spielchen oder praktische Anwendungen wie Schreibprogramme und Wetterberichte. Auch bekommt ihr längst allerlei Google-Anwendungen wie Maps spendiert. Doch die Software-Erweiterungen für die bisherigen (Smart) Feature Phones sind rar gesät. Mit Feature Phones mit Android könnte sich das ändern, denn Entwickler hätten die Chance, ihre bereits vorhandenen Apps für Tasten-Telefone anzupassen und über den Google Play Store bequem zu veröffentlichen.

Bei smarten Feature Phone hat KaiOS bisher die Nase vorn. (Foto: HMD / Nokia)
Bei smarten Feature Phone hat KaiOS bisher die Nase vorn. (Foto: HMD / Nokia)

Klar – ohne Touchscreen und mit weniger leistungsfähiger Hardware könnt ihr auf solchen Mobiltelefonen keine Blockbuster zocken oder ewig lange Messenger-Texte tippen, aber ein größeres App-Angebot wäre eine gewaltige Bereicherung für diese Telefone. Manche Entwickler wären so gewiss bemüht, Apps für Feature Phones mit ihren Eigenheiten zu entwerfen, um neue Märkte zu erschließen.

2. Das perfekte Zweit-Telefon

Wenn euch euer teures Smartphone zu schade ist, um es mit zum Outdoor-Wochenende zu nehmen, könnte das Feature Phone mit Android ins Spiel kommen. Der Android-Mikrokosmos hätte einen enormen Vorteil: Ihr synchronisiert eure Kontakte, eure YouTube-Playlisten, euren Kalender oder eure Google-Maps-Suchen ohne euer Zutun zwischen den Geräten, müsst also nicht erst etwas konfigurieren oder schauen, wie ihr geknipste Fotos von einem auf das andere Telefon bekommt.

Bisher überlässt Google dem Unternehmen KaiOS Technologies den Bereich Smart Feature Phones. Ändert sich das bald? (Foto: KaiOS Technologies)
Bisher überlässt Google dem Unternehmen KaiOS Technologies den Bereich Smart Feature Phones. Ändert sich das bald? (Foto: KaiOS Technologies)

Dazu käme ein weiterer Vorteil: Gekaufte Apps könntet ihr auf Smartphone und Feature Phone gleichermaßen verwenden (wenn sie kompatibel sind), sodass ihr nicht mehrfach Geld ausgeben müsst. Ich stelle mir zum Beispiel Wander-Apps wie Komoot vor, die sich bestimmt auf einem Tastentelefon gut machen würden. Routen daheim am Smartphone planen, unterwegs sind diese auf dem Feature Phone verfügbar. Das wäre perfekt.

Das einheitliche System im Android-Universum könnte so den Wechsel zwischen Alltag mit Smartphone und Abenteuer mit Feature Phone vereinfachen. Und hier wären wir beim nächsten Vorteil…

3. Verzicht auf die Probleme der Smartphone-Generation

Immer wieder reden wir darüber, dass wir unseren Smartphone-Konsum einschränken sollten. Von Digital Detox sprachen wir bereits vor über einem Jahr, mittlerweile ist von Lösungen wie Digital Wellbeing die Rede. Oder anders gesagt: Weniger auf den Bildschirm starren und wischen, dafür mehr vom Leben, von Freunden, von der Natur haben. Leicht fällt es uns noch lange nicht, denn die Verlockung ist groß.

Das Nokia 8110 verfügt über KaiOS. Wäre es mit Android spannender für Käufer? (Foto: Sven Wernicke)
Das Nokia 8110 verfügt über KaiOS. Wäre es mit Android spannender für Käufer? (Foto: Sven Wernicke)

Auch hier sehe ich eine Stärke bei Feature Phones mit Android. Die sind halt nicht so aufregend. Videos, WhatsApp, Facebook auf einem Winzig-Display? Tippen mit Tasten? Aufwändig, etwas anstrengend, aber natürlich alles möglich. Auch mit LTE, vielleicht sogar 5G, WiFi und anderen Komfortfunktionen. Mit Android als Betriebssystem steigt zwar das App-Angebot, aber der Reiz, ständig zum klobigen und nostalgisch anmutenden Feature Phone zu greifen, ist vielleicht nicht ganz so gewaltig. So bleibt ihr erreichbar, könnt bei Bedarf kommunizieren oder das Internet verwenden – aber ständig muss das nicht sein. So zumindest der Gedanke.

4. Generationsübergreifende Kommunikation

Auch das ist dank Smart Feature Phones mit KaiOS bereits jetzt möglich, aber mit Android im Hintergrund könnte es besser laufen: Während die jungen Leute ihr Hightech-Smartphone nutzen, bleiben die Großeltern vielleicht beim guten, alten „Backstein“. Dass der dann auch etwas mit WhatsApp, Threema, Signal und Co. anfangen kann, erleichtert die „generationsübergreifende Kommunikation“ deutlich.

WhatsApp auf einem Smart Feature Phone. (Foto: Sven Wernicke)
WhatsApp auf einem Smart Feature Phone. (Foto: Sven Wernicke)

Video-Telefonie via Google Duo oder Skype – es spricht nichts dagegen, wieso das nicht auch auf Feature Phones mit Android-OS möglich sein sollte. Mir gefällt der Gedanke, dass sich niemand mehr überfordert fühlen muss, obwohl man eigentlich nur in Kontakt mit der Familie bleiben möchte. Im Zweifel nutzt man eine Spracheingabe über den Google Assistant.

5. Robust, günstig, lange Akkulaufzeit, für Einsteiger

Ein Feature Phone mit Android ist und bleibt das, wofür es gedacht ist: Ein robustes Telefon zu einem Preis von deutlich unter 100 Euro. Es eignet sich hervorragend für Einsteiger, Laien, Leute, die nur erreichbar sein wollen. Lange Akkulaufzeiten gibt’s obendrauf. Und sollte es mal das Zeitliche segnen, ist das nicht ganz so tragisch, als wäre das eigene Luxus-Smartphone für 1000 Euro kaputt.

Sicherlich sind aktuelle Feature Phones nicht die attraktivsten Telefone der Gegenwart, doch durch die hier genannten Vorzüge, die Android mitbringt, könnten Hersteller bestrebt sein, dem antiquierten Handy neues Leben einzuhauchen. Stylischer Klappmechanismus, mehrere Displays wie beim Nokia 2720, besonders große Tasten für Senioren – es ist viel möglich, und mit einer guten Software-Basis ist ein Revival dieser Klassiker denkbar.

Smart Feature Phones mit KaiOS: Einfache Smartphones nicht nur für Senioren

Unabhängig davon sind gerade diese Telefone in Schwellenländern überaus populär, dort dominiert KaiOS den Markt. Das könnte Google motivieren, selbst mit einem Android-Ableger zu starten.

Ob uns tatsächlich Feature Phones mit Android wie das gemunkelte Nokia 400 erwarten? Der Mobile World Congress 2020 findet vom 24. bis zum 27. Februar 2020 in Barcelona statt. Da werden wir es dann wissen.

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