Diese Falt-Smartphones sind Samsungs Zukunft

Samsung untermauert mit faltbaren Smartphones seinen Ruf als Innovationstreiber. Wir haben uns Galaxy Z Fold 3 und Galaxy Z Flip 3 genauer angeschaut.

Diese Falt-Smartphones sind Samsungs Zukunft

Neuanfang mit Foldphones

Samsung setzt auf zwei bewährte Säulen, die in zurückliegenden Jahren Erfolge garantierten: innovative Hardware-Konzepte und solide Software. Für die vorgestellten Geräte gilt das insofern, als dass sie die mittlerweile angestaubt wirkenden Galaxy-S-Modelle (mit oder ohne Edge-Display) ersetzen sollen. Galten die Fold-Geräte bisher als Luxus-Schnickschnack, schieben sich die neuen Versionen langsam in den Massenmarkt. Einzig die hohen Preise der Spitzenmodelle könnten den Durchbruch (eine Zeitlang) verzögern.

Galaxy Z Fold 3 – endlich massentauglich

Anno 2019 begeisterte das erste Samsung Galaxy Fold die Technikwelt. Ein Falt-Smartphone galt bis dahin als nicht massenmarkttauglich. Samsung wollte das Gegenteil beweisen – und zahlte ein hohes Lehrgeld. Kaputte Displays, mies verarbeitete Scharniere und fehlende Feature-Standards wie ein wasserdichtes Gehäuse trübten die anfängliche Euphorie ein.

Die Investitionen und Erfahrungen der vergangenen Jahre zahlen sich endlich aus, betrachtet man das neu vorgestellte Galaxy Fold 3. Die dritte Iteration ist dank einer neuen Scharnierkonstruktion nach IPX8 wasserdicht – eine Premiere in diesem Nischensegment. Die Ingenieure setzen auf einen neuen kratzfesten Kunststoff fürs innen liegende Display und passten Apps für beide Bildschirme an.

Zusammengeklappt navigiert ihr euch durch Apps und Bildschirme wie bei einem Standard-Smartphone. Das Display des Fold 3 ist denen anderer Telefone mehr als ebenbürtig. (Foto: Samsung)

Richtig gelesen: Das Fold 3 verfügt über zwei Bildschirme. Einen innen liegenden mit 7,6 und ein zweites, außen liegendes Display mit 6,2 Zoll. Das Duo eint, dass es die 120-Hz-Darstellung unterstützt und auf ein AMOLED-Panel setzt. Laut Hersteller ist die Leuchtkraft um bis zu 29 % heller, was entweder ordentlich am Akku saugt oder auf eine neue, stromsparende Technologie schließen lässt.

Noch wichtiger ist aber der andere Punkt zwei Absätze zuvor: Samsung kooperiert mit vielen Unternehmen, um das Falt-Display vernünftig einzusetzen. Auch hier zogen die Koreaner Lehren aus dem Fold-1-Debakel. Damals gab es nur eine Handvoll Anwendungen, welche die Vorteile einer so großen Darstellungsfläche unterstützten. Das Fold 3 arrangiert Kalender neu, stellt den Email-Verkehr übersichtlicher dar und lässt Spiele wie Genshin Impact im Großformat erstrahlen.

Ist das Fold 3 ein tragbarer PC?

In der Samsung Unpacked 2021 verglich das Unternehmen konsequenterweise das Fold 3 mit altgedienten Desktop-PCs. Eine spannende Analogie, die in den Einspielfilmchen tatsächlich ans PC-Arbeiten mit zwei Monitoren erinnert. Dazu passt die neu gestaltete Taskleiste und Multitasking-Fähigkeiten mit abspeicherbaren Layouts.

Über die Taskleiste rechts verwaltet ihr den App-Schnellzugriff. Der innen liegende Bildschirm ist mit 7,6 Zoll Diagonale fast do groß wie ein Tablet. (Foto: Samsung)

Microsoft lässt freundlich grüßen und kooperiert mit Samsung enger als zuvor. Statt der eingestellten Samsung Cloud ist OneDrive enger mit dem System verzahnt und die gesamte Office-Suite auf das Fold 3 angepasst. Das Desktop-Erlebnis komplettiert die erneute Integration von DeX, die Desktop-Umgebung aus dem Hause Samsung. Einen USB-C-Hub mit Videoaufgang vorausgesetzt, transformiert ihr das Galaxy Fold 3 mit wenigen Handgriffen zur Büro-Arbeitszentrale.

Per Drag’n’Drop könnt ihr zwischen Fenstern Dateien verschieben. (Foto: Samsung)

Den Umstieg von einem X-beliebigen Smarthones aufs Fold 3 versüßt Samsung mit einer 100%-igen Synchronisation. Das gilt ausdrücklich auch für den Umzug von Apples iOS auf das Fold 3 mit Android.

Die Unter-Display-Kamera als kleines Highlight

Ein weiteres Highlight des Fold 3 ist die Kamera unter dem Innendisplay. Ganz neu ist die Idee nicht und konnte uns bereits im ZTE Axon 20 einigermaßen überzeugen. Samsung verfolgt den ZTE-Ansatz weiter und setzt auf ein „löchriges“ Panel an der Stelle, wo die Linse durchlugen muss. Wollt ihr ein Foto oder Video aufnehmen, deaktiviert das Betriebssystem die Pixel und die Selfie-Knipse ist kurzzeitig sichtbar. Dahinter steckt ein simpler Optiktrick. Wie gut oder schlecht die Foto-Ergebnisse sind, müsste ein Test zeigen. Beim ZTE Axon 20 kam es vereinzelten noch zu unschönen Überstrahl-Effekten.

Samsung stellte die weitere Hardwarekonfiguration etwas nach hinten. Zusammengefasst packten die Ingenieure nur feinste, neue Technik ins Gehäuse. Prozessor, RAM-Größe, interner Flashspeicher, Wireless-Charging und ultraflotte 5G-Konnektivität gehören zur absoluten Smartphone-Spitze.

Das hat seinen Preis. Das Samsung Galaxy Z Fold 3 startet hierzulande bei ungefähr 1.800 Euro und kommt am 27. August 2021 in den Handel.

Galaxy Flip Z 3 – alles eine Nummer kleiner

Verglichen mit dem Fold 3 ist das Samsung Galaxy Z Flip 3 ein Schnäppchen. Etwas mehr als 1.000 Euro kostet das zweite Falt-Smartphone, das technisch in vielerlei Hinsicht seinem großen Geschwisterchen ebenbürtig ist.

Den großen Unterschied gibt es im grundlegenden Konzept. Samsung versteckt den großen Faltbildschirm im Inneren und lässt ihn über die Kante zusammenklappen. So passt auch die dritte Flip-Generation in die Hosentasche und erinnert etwas an Nintendos GameBoy Advance SP.

Selfies nehmt ihr auf, ohne das Gerät aufzuklappen. (Foto: Samsung)

Perfekt ist das Falt-Konzept für die Selbstdarstellung. Selfies aufnehmen, Tanzvideos drehen oder Medien erstellen und konsumieren – das erledigt ihr mit angewinkeltem Display. Ist das zu und wollt ihr schnell ein Selfie aufnehmen, könnt ihr über das außenliegende Mini-Display und einen Funktionsknopf Schnappschüsse und Videoclips schießen, ohne erst umständlich in eine App zu wechseln.

Das Flip 3 ist demnach auch nicht das Produktivmonster, welches das Fold 3 darstellt. Samsung platziert es als lockeres Lifestyle-Phone mit hohem Spaßfaktor. Am ehesten soll es noch jene überzeugen, die eine Alternative zum Android-Allerlei im Mittelpreis-Segment suchen.

Galaxy Watch Series 4 – Apfels Konkurrent

Fold 3 und Flip 3 sind zwei interessante Smartphones, die den Markt aufrütteln könnten. Dass sie die Unpacked 2021 nicht eröffneten, überraschte schon. Stattdessen zeigte Samsung zunächst die Galaxy Watch Series 4 (hier unser Testbericht). Und dieser Uhr scheint ein großes Potenzial innezuwohnen.

Die Samsung Watch Series 4 gibt es in vielen bunten Farben und Designs. (Foto: Samsung)

Die meisten denken bei „Smartwatch“ zunächst an Apples intelligenten Chronometer und nicht etwa an die Samsung-Modelle oder die günstigen Amazfit-Tracker. Die Watch 4 zeichnet eure Aktivitäten auf, informiert bei eingehenden Nachrichten und bietet insgesamt 95 Workouts, mit denen ihr eure Fitness steigert. So weit, so normal, möchte man meinen.

Körpervermessung mit Uhr

Mit der „Body Composition“ hat Samsung jedoch ein interessantes Alleinstellungsmerkmal eingebaut. Startet ihr diese Funktion und legt zwei Finger an die seitlich montierten Knöpfe, ermittelt die Watch 4 die Zusammensetzung eures Körpers. 15 Sekunden später zeigt euch die Watch, zu welchen Anteilen ihr aus Wasser, Fett und Muskeln besteht. Die Messung soll zu 98 % genau sein und verzahnt sich mit anderen Daten, welche die Uhr erheben kann: Puls, Sauerstoffsättigung und Blutdruck.

Für Paare interessant: Das Schnarch-Tracking. Die Uhr erkennt, wenn ihr nachts laut im Bett sägt und zeichnet diese Phasen auf. Das könnte dem Arzt eures Vertrauens helfen, die Ursache der Schlafapnoe einzukreisen.

Neben einem schnelleren Prozessor und neuem Display ist der Software-Unterbau generalüberholt. In Kooperation mit Google heißt das Smartwatch-Betriebssystem nun „Wear OS powered by Samsung“, das eine höhere App-Kompatibilität verspricht und viele Einstellungen synchronisiert.

Google und Samsung bündeln ihre Kompetenzen. Heraus kam Wear OS powered by Samsung. (Foto: Samsung)

Die Watch 4 startet mit 40-mm- oder 44-mm-Display bei 269 Euro. Die Classic-Version mit 42-mm- respektive 46-mm-Bildschirm gibt es ab 369 Euro. Ende August 2021 ist sie erhältlich.

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