Bing Maps ist Microsofts Antwort auf Google Maps. Der Dienst zeigt euch Landkarten an, Satellitenfotos. Er bietet Routenplanung, auch für den Nahverkehr, Verkehrsdaten und Infos über Orte und Lokalitäten, Standorte von Mietwagen und vieles mehr. Wir zeigen euch hier, was Bing Maps (in Deutschland auch „Bing Karten“ genannt) alles kann.
Bing Maps: Startseite und Übersichtskarte
Ihr öffnet Bing Karten über die Adresse bing.com/maps. Ruft ihr den Service von Deutschland aus auf, wird euch aller Wahrscheinlichkeit nach die eingedeutschte Version angezeigt. Bing Maps lokalisiert darüber hinaus automatisch euren ungefähren Standort und zeigt euch diesen mitsamt der Nachbarschaft an. In meinem Falle – ich wohne in Bonn – sieht das so aus:
An Bing Maps gefallen mir die Optik und die kurze Ladezeit im Vergleich zu Google Maps, Here WeGo oder OpenStreetMap. Auch die große Suchleiste ganz oben ist sehr angenehm im Vergleich zu den fummeligen kleinen Feldern der anderen Dienste. Bing Karten markiert Besiedlungen, landwirtschaftliche Nutzflächen und Parks/Wälder farbig. Straßen sind unterschiedlich farbig markiert – eine Autobahn etwa in einem dunkleren Lila als eine Bundesstraße.
Stadtkarten: Übersichtlich und detailliert
Zoomt man ein wenig heran, wird Bing Maps sehr detailliert und markiert die Höhe von Gebäuden in einer dezenten, dreidimensionalen Darstellung. Geschäfte werden in Form kleiner Symbole angezeigt. Klickt man darauf, erscheint eine Info mit aggregierten Daten von Yelp und Tripadvisor. Bei Restaurants sind das etwa Öffnungszeiten, Bewertungen und ein Link auf die Speisekarte (wenn vorhanden):
Nahverkehr
Beim Klick auf ein Haltstellen-Icon zeigt euch Bing Maps an, welche Linien dort fahren und, chronologisch aufgelistet, welche Busse oder Bahnen als nächstes starten. Klickt ihr auf eine Linie, blendet der Service die nächsten Haltstellen ein:
Auch eine Routenplanung für den öffentlichen Nahverkehr ist möglich. Dazu kommen wir etwas weiter unten. Zunächst interessiert euch nämlich bestimmt, ob ihr die Ansicht der Karte auch ändern könnt. Könnt ihr!
Bing Maps: Straßenkarte oder Luftbild
Bei Bing Maps habt ihr die Möglichkeit, euch eine klassische Straßenkarte anzeigen zu lassen – oder auf ein Luftbild zu wechseln, sprich: Satellitenbilder. Je nach Gusto könnt ihr oben rechts in der Karte in einem Drop-Down-Menü zwischen den beiden Ansichten hin- und herwechseln:
Auch beim Luftbild könnt ihr natürlich die Darstellung ändern und weiter heranzoomen. Bis auf 50 Meter sollen sich die Bilder annähern können, oder auch etwas weiter entfernt, ganz wie ihr mögt:
Routenplanung mit Auto, Bus/Bahn oder zu Fuß
Wie eigentlicher jeder Online-Kartendienst bietet auch Bing Maps eine Routenplanung an. Markiert sind die zeitlich kürzeste Route und bis zu zwei Alternativen. Die Dauer der Fahrt in Minuten wird hervorgehoben. Zur weiteren Verfeinerung könnt ihr Autobahnen oder Mautstraßen ausschließen.
Die Routenplanung von Bing Karten steht auch für Fußgänger und Fahrten mit Bus und Bahnen zu Verfügung. Die Art des Verkehrsmittels wird links optisch schön eingeblendet. Standardmäßig berechnet Bing Maps die aktuelle Uhrzeit als Abfahrtszeit. Ihr könnt allerdings auch einen späteren Zeitpunkt eingeben und einzelne Verkehrsmittel ausschließen.
Alternativ könnt ihr übrigens auch für die Routenplanung die Luftbild-Darstellung wählen. Vielleicht wenn ihr wissen wollt, wie es am Zielpunkt ausgeht. Oder – vor allem für Fußgänger interessant – ob eure Wanderung auch wirklich durch schön grünes Terrain geht.
Verkehrsdichte
Besonders praktisch, gerade bei einer Routenplanung: Bing Maps kann auf Knopfdruck (oben neben „Routenplaner“) anzeigen, wie viel Verkehr gerade auf den Straßen ist. Viel los? Dichter oder eher wenig Verkehr?
Was geht sonst noch mit Bing Maps?
Mit Bing Maps könnt ihr eure Lieblingsorte (oder solche, die ihr zumindest oft besucht) speichern und dann mit wenigen Klicks immer wieder aufrufen. Ihr könnt die Karten für euren privaten Gebrauch ausdrucken oder Orte und Routen per Link oder in sozialen Netzwerken teilen. Der Link wird aus der Adresse Binged.it generiert. Probiert zum Beispiel mal diese von mir erstellte Routenplanung mit Bing Maps aus.
Spannend auch die Möglichkeit, Bing Karten auf eurer eigenen Seite einzubetten. Dafür steht euch unter „Teilen“ ein kleiner Assistent zur Verfügung, der euch etwa nach Kartenbreite und Darstellung fragt. Und so sieht’s dann aus:
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Wenn ihr wollt, könnt ihr euch mit eurem Microsoft-Konto auf Bing Maps anmelden und dann eure Lieblingsorte und euren Verlauf in der Cloud speichern. Ferner könnt ihr die Oberflächensprache auf Englisch umschalten, wenn ihr das wollt. Mehr Funktionen stehen euch in der englischen Version aber nicht zur Verfügung.
Bing Maps Ungenauigkeiten
Mit kleinen Fehlern und Ungenauigkeit muss man in einer Karten-App wohl leben. Die in der folgenden Karte dargestellten Besonderheiten sind ebenfalls Kleinigkeiten. So wird ein Ort namens „Ließem“ (mit ß) in der Nähe von Bonn von Bing Maps einmal als „Liebem“ (mit b) bezeichnet:
Ebenfalls in dieser Karte zu sehen: Die Endung „-weg“ oder „-straße“ schreibt Bing Maps hier mitten im Wort groß, also „PappelWeg“ oder „SiegfriedStraße“. Man könnte vermuten, dass das von Haus aus gewollt ist, damit der Benutzer Straßennamen besser lesen kann. Da Bing Karten im selben Ausschnitt Straßenendungen wie „-ring“ oder „-berg“ gleichzeitig nicht groß schreibt, deutet es aber eher auf einen Fehler hin.
Bing Maps im Vergleich mit anderen Kartendiensten
Die großen Konkurrenten von Bing Maps auf dem Desktop sind Google Maps sowie Here WeGo und OpenStreetMap. Auf Mac-Rechnern gibt es außerdem die App „Karten“. Vergangenes Jahr habe ich an dieser Stelle schon einmal überlegt, ob es brauchbare Google Maps-Alternativen gibt und trotz starker Ansätze keine gleichwertige Lösung gefunden.
Google Maps bietet noch einige Funktionen mehr als Bing Maps, darunter eine Routenplanung für Fahrradfahrer und – für einige Strecken – mit dem Flugzeug. Dazu gibt es mit der Funktion StreetView eine ebenerdige Darstellung von Straßen und Häusern.
Here WeGo bietet auf dem Desktop einen sehr ähnlichen Funktionsumfang an wie Bing Maps, darunter eine Luftdarstellung, ÖPNV- und Fußgängernavigation und eine alternative Kartendarstellung. Die Geschwindigkeit der Seite wirkt allerdings etwas behäbiger als bei Bing Maps.
OpenStreetMap bietet eine Navigation für Autofahrer, Fußgänger und Radfahrer. Nutzer können mithelfen, die Karten zu verbessern.
Apple Karten für macOS bietet einen Routenplaner für KFZ, Fußgänger und ÖPNV. Ansonsten ist die Funktionalität der vorinstallierten App beschränkt. Zu verzeichneten Lokalitäten lassen sich keine weiteren Informationen abrufen.
Was ist mit Microsoft Karten?
Im aktuellen Windows 10 und auf der Xbox verwendet Microsoft eine eigene App „Karten“. Diese basierte früher auf Here Maps, heute auf Bing Maps und ist als Universal-App sowohl für Windows PCs als auch Tablets oder Smartphones mit Windows 10 Mobile gedacht. Für andere Systeme steht sie allerdings derzeit nicht zur Verfügung.
Fazit
Die große Schwäche von Bing Maps ist, dass es dafür aktuell keine App für die beiden großen mobilen Plattformen Android und iOS gibt. Microsoft adaptiert den Dienst in der „Karten“-App bislang nur für mobile Windows-Plattformen, hier aber auch ohne sprachunterstützte Navi-Funktion. Tablets mit Windows 10 Mobile sind im Umlauf, Smartphones mit Windows-Betriebssystem sind gescheitert und immer seltener zu finden.
Und das ist ein gravierender Nachteil. Denn im Jahr 2018 will die mobile Generation Navigationsfunktionen natürlich unterwegs nutzen. Sei es als Fußgänger, für den ÖPNV und immer öfter auch als Ersatz für das Navi im Auto. Möchte Microsoft mit (Bing) Karten hier noch eine Rolle spielen, muss man mobil nachziehen.
Das Tablet als Navigationsgerät fürs Auto. So geht’s für wenig Geld!
Der Funktionsumfang von Bing Maps auf dem Desktop derweil rangiert auf Augenhöhe mit anderen Diensten wie Here WeGo, Apple Maps und OpenStreetMap und leicht unterhalb von Google Maps. Hier kann Bing Karten eine interessante Alternative für euch sein.
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