Pflegeleicht oder Feinwäsche – das ist der Unterschied

Je feiner die Kleidung, desto weniger davon in die Waschmaschine, aber umso mehr Wasser – Feinwäsche schont die guten Stücke besser als das Pflegeleicht-Programm.

Pflegeleicht oder Feinwäsche – das ist der Unterschied
Flecken, die noch nicht eingetrocknet sind, oder Sportwäsche, die noch feucht ist, am besten einmal kurz durchwaschen (Bild: Getty Images)

Neue Kleidung gegönnt? Stylish und etwas teurer als sonst? In der Wäsche sollte die jetzt bloß nicht die Form verlieren, sondern schön bleiben und möglichst lange halten.

Für feine Kleidung bietet dir deine Waschmaschine einige Schonprogramme. Häufig genutzt, aber gerne verwechselt werden Pflegeleicht und Feinwäsche. Was ist der Unterschied?

Was bedeutet Pflegeleicht?

Das Programm Pflegeleicht ist nicht für Wäsche gedacht, die besonders pflegeleicht ist, also nicht für robuste Kleidung wie Jeans. Im Gegenteil: In dieses Schonprogramm gehört empfindliche Kleidung, die zum Beispiel leicht knittert.

Also: Welche Wäsche wird nun im Programm Pflegeleicht gewaschen? Oder anders gefragt: Welche Wäsche knittert leicht? Das sind vor allem synthetische Materialien wie Nylon, Polyester, Polyamid, Viskose und Elasthan, aber auch Mischgewebe aus einer synthetischen Faser und Baumwolle.

Frau riecht an Wäsche vor Waschmaschine
Für jede Wäsche das richtige Programm (Bild: Getty Images)

Die meisten Anzugshosen, Oberhemden und Blusen sowie Feinstrick aus Baumwolle gehören in die Pflegeleicht-Wäsche, aber auch leichte Daunenjacken und Kissen. Wie ein Kleidungsstück gewaschen werden soll, findest du auf dem eingenähten Etikett mit der Waschanleitung. Das Symbol, das einen Bottich mit nur einem Strich darunter zeigt, steht für das Programm Pflegeleicht.

Was ist dann Feinwäsche?

Die Feinwäsche ist ebenfalls ein Schonwaschgang, allerdings für noch empfindlichere Stoffe – Spitze zum Beispiel, feine Unterwäsche, Dessous, auch aus Seide, aber auch die Abendkleider oder Gardinen.

Stoffe mit Applikationen, Aufdruck oder einer anderweitig filigranen Oberfläche solltest du vor dem Waschen auf links ziehen, um sie vor Reibung zu schützen.

Frau räumt Waschmaschine ein
Feines und Wolle können durchaus zusammen gewaschen werden (Bild: Getty Images)

Kleidungsstücke, die in der Feinwäsche gereinigt werden sollen, erkennst du auf dem Waschetikett am Bottich mit zwei Strichen darunter.

Pflegeleicht und Feinwäsche im Vergleich

Ein Schonwaschgang reduziert die Reibung zwischen den einzelnen Kleidungsstücken. Erst einmal kommt weniger Wäsche in die Trommel. Dann fließt pro Kilogramm Stoff mehr Wasser dazu. Die einzelnen Stücke schwimmen also in der Lauge. Die Spülung anschließend dauert länger und ist gründlicher. Letztlich läuft das Schleuderprogramm mit weniger Umdrehungen. Alles für weniger Reibung und Verschleiß.

Programme einer Siemens-Waschmaschine
Nur zwei unter vielen: Pflegeleicht und Feinwäsche sind beliebte Programme – was ist der Unterschied?

Je stärker diese Effekte ausfallen, desto schonender arbeitet das Waschprogramm. Generell lässt sich sagen: Das Programm Feinwäsche wäscht schonender als das Programm Pflegeleicht.

PflegeleichtFeinwäsche
Füllmengehalb vollviertel voll
Wassermengemehr als Standardprogrammmehr als Pflegeleicht
max. Temperatur60 Grad40 Grad
Schleuderzahl800–1200 U/min600 U/min
Energieverbrauchhöher als Standardprogrammhöher als Pflegeleicht
WaschmittelColorwaschmittelFeinwaschmittel

Der Energieverbrauch in der Tabelle oben bezieht sich übrigens nicht auf den Waschgang selbst, sondern auf ein Kilogramm Wäsche. Das Programm Pflegeleicht verbraucht insgesamt weniger Wasser und Strom als das Standardprogramm. Da die Trommel aber nur halb gefüllt ist, ergibt sich ein höherer Verbrauch pro Kilogramm.

Mit einer kleinen Änderung kannst du mit der Waschmaschine Strom sparen: Eine höhere Temperatur macht die Wäsche nicht sauberer. Eine geringe Temperatur reicht aus, weil die Waschkraft im Waschmittel steckt. Wir empfehlen deshalb für beide Waschprogramme 30 Grad. Wenn das Waschmittel schon ab 20 Grad zugelassen ist (steht auf der Packung), dann gerne auch das.

Schleuderzahl auf der Waschmaschine
Weniger Umdrehungen pro Minuten beim Schleudern reduziert nicht nur den Energieverbrauch, sondern auch das Knittern

Die voreingestellte Schleuderzahl hängt von deiner Waschmaschine ab. Du hast fast immer die Möglichkeit, diese niedriger zu wählen. Je weniger sie schleudert, desto weniger knittrig kommt die Wäsche heraus – desto mehr Wasser enthält sie aber noch. Achte auf die passende Trocknung. Am besten liegend auf einem Handtuch. Manchmal auch auf einen Bügel aufgehängt.

Also: Alle Einstellungen dienen dazu, Reibung zu vermindern und dadurch die gute Wäsche zu schonen.

Keinen Schonwaschgang? Wähle Feinwäsche oder Pflegeleicht?

Einige Waschmaschinen haben keinen ausgewiesenen Schonwaschgang. Wenn der Hersteller deines Kleidungsstückes zum Schonwaschgang rät, kannst du also bedenkenlos das Feinwaschprogramm wählen oder, bei etwas robusteren Kleidungsstücken, auch Pflegeleicht. Fehlt auch das Feinwaschprogramm und bist du dir nicht sicher, ob dein Kleidungsstück eine Wäsche im Programm Pflegeleicht übersteht: Schau doch einmal, ob deine Waschmaschine nicht ein Wollprogramm oder eine Handwäsche anbietet. Hier wird deine Wäsche gar noch schonender, quasi wie von Hand gewaschen.

Tipps für Pflegeleicht- und für Feinwäsche

Der Tipp für praktisch Veranlagte: Wenn du nur Einzelstücke hast, die schonend gewaschen werden müssen, kannst du natürlich auch Kleidung, die bei Pflegeleicht gewaschen werden soll, zusammen mit der Feinwäsche waschen – dann aber alles im Programm Feinwäsche.

Der Tipp für Vorsichtige: Falls du viel für das Pflegeleicht-Programm hast, aber nur ein, zwei Stücke für die Feinwäsche, dann verzichte lieber auf die Feinwäsche in der Waschmaschine und wasche die feine Wäsche mit der Hand – also nicht im Handwaschprogramm der Waschmaschine, sondern tatsächlich per Hand.

Das ist schnell gemacht und für deine feinen Stücke sogar noch schonender. Lass die Wäsche lange einweichen, spüle sie anschießend nur mit Wasser aus, verwende keinen Druck, drücke nicht das Wasser heraus.

Mann vor Waschmaschine mit stinkender Wäsche
Wer weniger schwitzt, muss seltener waschen (Bild: Getty Images)

Der Tipp für Wenigschwitzende: Zögere den nächsten Waschgang hinaus, lüfte die Feinwäsche stattdessen aus. Natürlich nur, solange keine Flecken vorhanden sind und auch kein Schweißgeruch. Trage kein Stück an zwei Tagen nacheinander, hänge es am Tag dazwischen in den Wind, damit es gut auslüften kann.

Der Tipp für BH-Trägerinnen: Auch BHs sollten schonend gewaschen werden. Gleichzeitig sind sie aber auch eine Gefahr für die übrige Feinwäsche. Die Haken daran können Löcher reißen. BHs gehören daher ins Wäschenetz. Noch besser wäre es, sie per Hand zu waschen. Auch hier gilt: nicht schon nach einmaligem Tragen waschen, nicht an zwei aufeinander folgenden Tagen tragen.

Der Tipp vorm Kauf in der Drogerie: Feinwäsche benötigt kein Feinwaschmittel. Dieses verzichtet – anders als Vollwaschmittel – auf optische Aufheller, Bleichmittel und Enzyme. Das gilt aber auch für Colorwaschmittel, weshalb du deine Feinwäsche ruhigen Gewissens auch damit waschen kannst. Eigentlich reichen drei Waschmittel für die gesamte Wäsche.

Wie ich in Zukunft waschen werde

Ich habe bislang falsch gewaschen. Bei der Recherche zu diesem Beitrag habe ich gelernt: Das Pflegeleicht-Programm ist nicht sparsamer als das Standardprogramm meiner Waschmaschine – wenn ich wie vorgegeben die Trommel nur halb voll mache.

Ich werde deshalb in Zukunft weniger Pflegeleicht waschen, mehr im Standardprogramm, die empfindlichen Teile aber aussortieren und als Feinwäsche laufen lassen. Das wird dann allerdings nur noch selten vorkommen.

Beitragsbild: Getty Images

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