Du hast die neue Siebträgermaschine ausgepackt und nun vier Siebeinsätze in der Hand – ohne zu wissen, welchen Siebeinsatz du wofür brauchst?
Auf den ersten Blick unterscheiden sie sich kaum. Dennoch wird der Espresso anders schmecken. Im Alltag aber wirst du vermutlich nur einen nutzen.
Unterschiede der einzelnen Siebeinsätze
Die Siebträgermaschine hat ihren Namen vom Siebträger. Das ist das Teil mit dem wuchtigen Griff, den du von unten in das Gerät einsetzt und mit einer Drehbewegung verklemmst. Auf diese Weise sitzt er fest, und der Druck kann seitlich nicht entweichen.
Im Siebträger befindet sich nicht nur das Kaffeepulver, sondern darunter auch ein Siebeinsatz – also eines der vier oben genannten Teile. Sie werden in jeweils zwei Varianten und Größen geliefert. Manchmal wird der Siebeinsatz auch nur Sieb oder Körbchen genannt.
Einen Espresso, zwei Espressi oder einen Doppio?
Möchtest du nur schnell einen einfachen Espresso trinken (Single Shot), bevor du das Haus verlässt? Oder sollen es zwei Espressi sein (Double Shot), um zu zweit den Moment zu genießen?
Die passende Menge Kaffee mahlt dir die Kaffeemühle oder die Siebträgermaschine. Damit diese auch in den Siebträger passt, gibt es zwei kleine und zwei große Siebeinsätze.
Auf keinen Fall solltest du einen großen Siebeinsatz nehmen und ihn nur zur Hälfte füllen. Das Kaffeemehl kannst du dann nicht richtig verdichten. Auch das heiße Wasser läuft nicht optimal durch. So ein Espresso wird dir vermutlich nicht schmecken.
Selbstverständlich kannst du die beiden Espressi auch in eine große Tasse laufen lassen. Schon hast du einen doppelten Espresso, auch Doppio genannt.
Ein- und doppelwandige Siebeinsätze
Dann gibt es noch ein- und doppelwandige Siebeinsätze. Die doppelte Wand befindet sich am Boden unterhalb des Siebes, durch das der Kaffee läuft. Du kannst es fühlen, wenn du das Sieb zwischen Zeigefinger und Daumen nimmst.
Der doppelwandige Boden beeinflusst, wie sich der Druck im Siebträgereinsatz verteilt und damit auch, wie gleichmäßig das heiße Wasser durch das Kaffeemehl gedrückt wird und die vielfältigen Aromen aufnimmt.
Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob das Sieb im oberen Boden größer sei als das im unteren. Tatsächlich ist das Sieb im unteren Boden kein Sieb, sondern eine optische Täuschung. Das Sieb ist nur angedeutet. Der gesamte Espresso wird durch das kleine Loch gedrückt, das sich daneben befindet. Auf dem letzten Bild hier im Beitrag könnt ihr es gut sehen. Der Kaffee fließt also nicht so schnell ab, wie er in den doppelten Boden gelangt.
Dadurch baut sich Druck im doppelten Bonden auf, dann auch oben, wo sich das Kaffeemehl befindet. Der höhere Druck lässt nun das Wasser gleichmäßiger mit dem Kaffeemehl in Kontakt kommen. Gerade dann, wenn es durch ungeübtes Tampen nicht gleichmäßig verdichtet wurde. Aber auch wenn das Kaffeepulver zu fein oder nicht frisch gemahlen wurde.
Welchen Siebeinsatz der Barista nimmt
Einwandige Siebeinsätze bieten dem erfahrenen Barista mehr Möglichkeiten, Einfluss auf den Kaffee und den Geschmack zu nehmen. Er bestimmt den Druck allein über:
- Mahlgrad
- Dichte durchs Tampen
- Gleichmäßigkeit des Tampen
Handwerkliche Präzision führt also zum besseren Ergebnis. Dem Barista gibt es auch die Möglichkeit, mit leichten Abweichungen neue Geschmackserlebnisse zu erzeugen. Diese Feinheiten kannst auch du in Baristakursen lernen.
Selbst Anfänger können mit einwandigen Sieben beginnen. Der Lernweg ist dann allerdings etwas länger. Doch mit Geduld wird auch er zum Erfolg führen. Gerade hybride Siebträgermaschinen bieten dir die Möglichkeit, mit einwandigen Siebeinsätzen zu beginnen, da sie sich beim Tampen immer gleich verhalten.
Kaffeemehl pro Siebeinsatz
Wider Erwarten nehmen die doppelwandigen Siebeinsätze in der Regel nicht weniger Kaffeemehl auf. Für einen ersten Überblick geben wir hier die Empfehlung von Kitchenaid wieder.
Siebeinsatz | Tassengröße | Menge Kaffeepulver |
Einwandig | Einfach | 10–12 g |
Einwandig | Doppelt | 18–20 g |
Doppelwandig | Einfach | 10–12 g |
Doppelwandig | Doppelt | 18–20 g |
Schau aber bitte in die Bedienungsanleitung deiner eigenen Siebträgermaschine. Und sei mutig! Letztlich musst du selbst die Bedingungen herausfinden, unter denen du den Espresso machst, der dir am besten schmeckt.
Den Siebeinsatz wechseln
Die Siebträgermaschine wird mit nur einem Siebträger geliefert (das Teil mit dem Griff), aber mit vier Siebeinsätzen. Dennoch wirst du diese kaum wechseln.
Wenn du erst den Dreh heraus hast, wirst du nur noch die einwandigen Siebeinsätze nutzen – oder bei den doppelwandigen bleiben, wenn dir der Espresso so schmeckt und du keine Lust hast zu experimentieren.
Nur wenn du dir normalerweise einen einfachen Espresso zubereitest, nun aber Besuch hast, der einen doppelten Espresso möchte oder einen Capucchino, in dem ein einfacher Espresso sich in der Milch verlieren würde, wirst du zwischendurch den Siebeinsatz wechseln.
Dafür brauchst du wahrscheinlich ein kleines Hilfsmittel, denn der Siebeinsatz klemmt im Siebträger fest, damit er beim Ausschlagen des Kaffeesatzes nicht herausfällt. Du musst ihn leicht heraushebeln. Mit etwas Übung ist das jedoch schnell gemacht.
Einigen Siebträgermaschinen liegen noch zwei weitere Siebeinsätze bei: Das Pod-Sieb, in das sich Kaffeepads legen lassen, auch Pods genannt. Davon würde ich aber abraten. Und das Blind-Sieb, das keinen Auslauf hat, also das Wasser blockiert und dadurch einen sehr hohen Druck aufbaut. Der wird bei der Reinigung der Siebträgermaschine genutzt. Das heiße Wasser drückt sich in jeden Winkel des Geräts und entfernt dort Ablagerungen und Rückstände.
Fazit: Gar nicht so schwer
Die vier unterschiedlichen Siebe einer Siebträgermaschine sind schnell erklärt: Es gibt sie in zwei Größen, für ein und für zwei Tassen, sowie in einwandiger und doppelwandiger Ausführung.
Die Doppelwandigkeit gleicht nicht nur den Druck aus, sondern auch ungleiche Bedingungen im Siebeinsatz: wenn das Kaffeepulver zu fein gemahlen oder es beim Tampen nicht gleichmäßig verdichtet wurde.
Die Hersteller von Siebträgermaschinen empfehlen deshalb doppelwandige Siebeinsätze für Anfänger wie auch bei der Verwendung von bereits vorgemahlenem Kaffee.
Nur mit den richtigen Bedingungen im Siebträger nimmt das Wasser möglichst viele der Kaffeearomen auf. Die Wahl des richtigen Siebes gehört dazu. Auf der Unterseite sollten die Siebeinsätze entsprechend beschriftet sein.
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