DeLonghi EC785 Dedica im Test: Die Siebträgermaschine für Einsteiger

Die DeLonghi EC785 ist eine tolle Siebträger-Espressomaschine für Einsteiger. Der Kaffee schmeckt und ist sehr schnell zubereitet.

DeLonghi EC785 Dedica im Test: Die Siebträgermaschine für Einsteiger
DeLonghi EC785 (Bild: Jürgen Vielmeier)

Vor zehn Jahren kaufte ich mir eine recht teure italienische Espressomaschine – einen Zweikreiser mit der berühmten E61-Brühgruppe. Bei der sind Espressobezug und Milchaufschäumen gleichzeitig möglich. Nun bekam ich die DeLonghi EC785 Dedica zum Testen. Kein fairer Vergleich, klar, aber interessant zu sehen, was die gut tausend Euro günstigere Siebträgermaschine von DeLonghi alles kann, worauf du und ich verzichten müssen und wie gut wir uns damit dennoch arrangieren könnten.

Inhalt:

Die DeLonghi EC785 Dedica im Einsatz

Die DeLonghi EC785 Dedica in Betrieb zu nehmen, ist erstaunlich einfach. Die losen Bauteile einmal mit warmem Wasser spülen und abtrocknen, Stecker einstecken, alles ein paarmal durchspülen. Und dann kann es auch schon losgehen mit dem Espressobezug.

Espressobezug mit der EC785 Dedica

Nach einem Druck auf die Einschalttaste dauert es 40 Sekunden, bis die DeLonghi EC785 einsatzbereit, sprich: der Thermoblock heiß ist. Das ist das erste Aha-Erlebnis, den Besitzer teurer Zweikreismaschinen oder Dualboiler für gewöhnlich haben, denn da dauert das Aufheizen 10-15 Minuten. Wenn die Bedienknöpfe oben links und mittig aufhören zu blinken, ist die DeLonghi einsatzbereit. Das von E61-Maschinen bekannte Durchspülen des überhitzten Schlauchwassers entfällt bei der Thermoblock-Maschine EC785. Allerdings mache ich bei ihr trotzdem vorab einen Leerbezug, um den Siebträger für das Kaffeemehl vorzuwärmen – das macht die Maschine von sich aus nämlich nicht.

DeLonghi EC785 Test Siebtraeger2
DeLonghi legt der EC785 Dedica einen Siebträger bei. Den erwärmst du am besten mit einem Leerbezug. (Bild: Jürgen Vielmeier)

Das von meiner Standard-Mühle für die teurere Espressomaschine gemahlene Espressomehl passt auch für die DeLonghi EC785. Um einen Espresso zu ziehen, füllst du das Espressomehl bis genau zur Kante des Siebträgers, streichst es glatt und drückst das Pulver einmal kräftig mit dem mitgelieferten Tamper herunter. Danach hängst du den Siebträger in die DeLonghi ein, bis er gerade nach vorne zeigt – oder die praktische Markierung auf der Brühgruppe auf „Close“ steht. Der Druck auf die Tasse links oben erzeugt einen Espresso, die mittlere einen Lungo (oder 2 Espressi, aufgeteilt in 2 Tassen).

DeLonghi EC785 Test Bedienknoepfe
Alles nicht so schwer: Die DeLonghi EC785 Dedica hat nur drei Bedienknöpfe. (Bild: Jürgen Vielmeier)

Die Begutachtung des Kaffees erstaunt: Das unterscheidet sich vom Aussehen und Geschmack kaum von dem der tausend Euro teureren Espressomaschine. Die DeLonghi EC785 macht richtig leckeren Espresso!

DeLonghi EC785: Zwischen Espresso und Cappuccino

Nun wird es ein klein wenig hakelig, denn die folgenden Schritte sollten Anwender:innen der DeLonghi EC785 Dedica in genau dieser Reihenfolge ausführen. Sonst geht zwar nichts kaputt, aber es gibt lästige Wartezeiten, vor denen auch DeLonghi in der Gebrauchsanweisung „warnt“. Die beste Reihenfolge ist so:

  1. Gewünschte Anzahl an Espressi beziehen und beiseite stellen
  2. Danach einen Leerbezug (Espressobezug ohne eingehängten Siebträger) auslösen, um die Brühgruppe zu spülen
  3. Auf die Dampftaste oben rechts drücken – sie blinkt so lange, bis sie bereit ist
  4. In der Zwischenzeit kalte Milch aus dem Kühlschrank in die Milchkanne füllen
  5. Dampflanze einmal durchspülen
  6. Sobald die Dampffunktion bereit ist, den Hebel auf „Cappuccino“ oder „Hot Milk“ stellen und anschließend mit dem Cappuccino-Bezug beginnen (s.u.).
  7. Danach die Milchdüse abwischen und noch einmal durchspülen, um die Milchreste zu entfernen

Der Grund für diese Reihenfolge ist, dass die Maschine das Wasser nach dem Espressobezug zunächst auf eine höhere Temperatur aufheizen muss, mit der der Dampfbezug nur gelingen kann. Das Warten ist für jemanden mit einer Zweikreismaschine ein wenig lästig. Denn dort lassen sich Espresso und Milchschaum gleichzeitig herstellen, bei Einkreismaschinen nur nacheinander. Die DeLonghi schafft das Aufheizen allerdings recht schnell: 20 Sekunden nach Drücken der Taste kann das Milchaufschäumen schon beginnen. Benutzt du die Zeit – wie auch von DeLonghi vorgeschlagen – um die Milch aus dem Kühlschrank zu holen, in das Kännchen zu geben und die Dampflanze einmal durchzuspülen, kannst du ohne Wartezeit weiterarbeiten.

Milchschaum erstellen/Cappuccino-Bezug

Die Dampfdüse der DeLonghi EC785 löst du aus, indem du den Drehschalter oben rechts am Gehäuse öffnest. Und hier kommt mit erstaunlich konstantem Druck einiges an Dampf heraus. Tatsächlich sogar so viel, dass im Modus „Cappuccino“ ein sehr grobporiger Schaum entsteht. Den zu steuern, verlangt ein wenig Übung.

DeLonghi EC785 Test Dampfhebel2
Milchschaum erstellen einfach: Dampflanze in das Kännchen und den Hebel oben dazu aufdrehen. (Bild: Jürgen Vielmeier)

Unter anderem stellte sich für mich heraus, dass die Düse derart stark schäumt, dass etwa die Hälfte der Milch genügt, die ich für eine Zweikreismaschine verwende. Dort sagt die Faustregel: Das Kännchen bis zur „Nase“ mit Milch füllen. Das wäre aber für die EC785 Dedica viel zu viel – hier reicht die halbe Menge.

DeLonghi EC785 Test Dampfduese
Der Schiebeschalter führt ein wenig in die Irre: Die beste Wahl für einen feinporigen Cappuccino ist eigentlich „Hot Milk“. (Bild: Jürgen Vielmeier)

Allerdings kann ich die Art des Schaums beim Beziehen kaum steuern. Für einen Cappuccino kann grobporiger Schaum zum Einsatz kommen – der gelingt über die Dampfdüse der EC785 auch entsprechend. Ein Latte oder ein Flat White verlangen nach weniger stark geschäumter Milch. Die erstaunliche Lösung: Den Schiebeschalter der Dampflanze auf „Hot Milk“ stellen. Denn hier erwärmt die Maschine die Milch nicht nur, sondern schäumt sie auch leicht auf.

DeLonghi EC785 Dedica Test Cappuccino
So stellt sich ein Deutscher einen perfekten Cappuccino vor. Erzeugt mit der DeLonghi EC785 Dedica. Weniger stark geschäumt gelingt er mit der Einstellung „Hot Milk“. (Bild: Jürgen Vielmeier)

Das Ergebnis sieht in beiden Fällen nicht nur ordentlich aus, es schmeckt auch richtig gut. Könnte im Café so durchgehen.

Kritisieren würde ich hier ohnehin eher, dass es aus der Dampfdüse anschließend auf den Boden tropft. Das lässt sich kaum vermeiden.

Fallstricke der DeLonghi EC785 Dedica

Alles in allem habe ich wenig an der DeLonghi EC785 Dedica zu meckern. Dass das Gerät wirklich sehr schnell einsatzbereit ist, könnten wir allerdings auch als Nachteil verstehen: Der Maschine bleibt dann keine Zeit, um oben abgelegte Tassen vorzuwärmen. Auch Brühgruppe und Siebträger (falls überhaupt eingehängt) bleiben kalt. Dabei sollten Tassen und Siebträger bei Kaffeebezug idealerweise vorgewärmt sein. Ich löse das Problem damit, dass ich bei eingehängtem Siebträger und untergestellter Tasse vorab einen Leerbezug mache. Das heiße Wasser erwärmt dann Siebträger und Tasse. Ich schütte es anschließend weg und trockne beides ab.

DeLonghi EC785 Test Wassertank offen
Der Wassertank ist gut erreichbar. Schade nur, dass die Maschine nicht selbst erkennt, wann er leer ist. (Bild: Jürgen Vielmeier)

Nicht ideal ist, dass die Maschine nicht selbst erkennt, wenn der Wasserstand zu niedrig ist. Ich fand das im Einsatz heraus, als ich bei eingehängtem Siebträger einen Espresso beziehen wollte, die Maschine kurz aufbrummte, sich dann aber einfach weigerte, Kaffee auszugeben. War das Pulver etwa zu fein gemahlen? Nein, erst bei genauem Hinsehen stellte sich heraus, dass der Wassertank fast leer war. Könnte die EC785 das nicht einfach über ein hektisches Blinken der Anzeige oder Ähnliches anzeigen? Hier leider nicht der Fall.

DeLonghi EC785 vs. EC685: Set vs. Einzelmaschine

DeLonghi und EURONICS vertreiben sowohl die hier vorgestellte EC785 Dedica, als auch die EC685 Dedica. Eventuell sorgt die Namensgebung für ein wenig Verwirrung, denn die EC785 ist nicht die Nachfolgerin der sehr erfolgreichen EC685, sondern ein Sondermodell.

DeLonghi EC785 vs EC685
DeLonghi EC785 vs EC685: Unterschiede alleine in der Farbgebung und dem Lieferumfang. (Bilder: DeLonghi)

Beide Maschinen sind praktisch genau baugleich, die Modelle kommen allerdings unterschiedlichen Farben. Vor allem aber ist die EC785 Dedica ein Set bestehend aus der Siebträgermaschine, dem Siebträger, einem Milchkännchen, mehreren Sieben und dem Tamper. Der EC685 liegen Siebträger und Siebe bei, es fehlen aber das Milchkännchen und der Tamper. Das heißt: Käufer:innen der EC785 Dedica erhalten eine Maschine in der bekannten EC685-Qualität – und noch einen Tamper und ein Milchkännchen obendrauf.

Fazit

Ich bekam die DeLonghi EC785 Dedica von EURONICS zum Testen gestellt und hatte mich vorher gar nicht über den Preis informiert. Sie kostet um 200 Euro – ich hätte angesichts der Leistung mit dem doppelten Preis gerechnet. Denn die EC785 macht ihre Sache erstaunlich gut: Sie ist schnell einsatzbereit, wartungsarm und sie macht zuverlässig leckeren Espresso und auch Cappuccino.

Als Besitzer einer Zweikreismaschine nervt mich zwar, dass ich nicht gleichzeitig Espresso beziehen und Milch aufschäumen kann. Allerdings hatte ich die hier notwendigen alternativen Arbeitsschritte schnell verinnerlicht und konnte mich schnell damit arrangieren. Weil das Aufheizen wegfällt, ist ein Cappuccino insgesamt sogar deutlich schneller zubereitet als bei einer Zweikreismaschine oder einem Dualboiler-System.

Kritisieren würde ich höchstens die Handhabung der Dampfdüse. Damit lässt sich mit etwas Übung ganz ordentlicher Milchschaum erzeugen, allerdings sind Nutzer:innen hier nicht so frei in der Bearbeitung wie mit einer unten abgerundeten Dampfdüse. Einen feinporigen Schaum für andere Kaffeespezialitäten bekomme ich mit der DeLonghi EC785 nicht hin.

Weitere Kritikpunkte sind kleiner Natur: Dass die Maschine einen zu niedrigen Wasserstand nicht selbst erkennt und anzeigt. Und dass wegen des irgendwie sehr groß geratenen Siebträgers nur verhältnismäßig kleine Kaffeetassen darunter passen. DeLonghi rät dazu, dann einfach das Abtropfsieb kurzzeitig abzunehmen und die Tasse dort hinein zu stellen, aber… na ja, elegant ist das nicht.

Unsere Bewertung
  • Macht leckeren Espresso und Cappuccino
  • Schnell einsatzbereit
  • Mit routinierten Abläufen vermissen auch Profis wenig
  • Wartungsarm
  • Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Milchkanne, Tamper und verschiedene Siebe im Lieferumfang
  • Keine Warnung vor Niedrigstand im Tank
  • Nur kleine Tassen passen darunter
  • Dampfdüse schwer kontrollierbar

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