Bügeln macht so gar keinen Spaß – dabei ist der meterhohe Wäscheberg nicht das Problem. Unterwäsche, T-Shirts und Bettwäsche müssen gar nicht gebügelt werden.
Es sind die Falten, die mir ins Auge springen, wenn ich mein letztes Hemd aus dem Schrank hole, aber gleich das Haus verlassen muss, weil ich zu einem wichtigen beruflichen Termin muss oder zur Hochzeit eines Freundes.
Wir zeigen dir einige Tricks, wie du weniger bügeln musst und im Notfall auch ohne Bügeleisen Knitterfalten entfernen kannst. Damit kannst du dir viel Ärger ersparen. Ganz ohne wird es aber nicht gehen. Nie wieder bügeln, das ist leider eine Utopie.
Tipp 1: Knitterfreie Kleidung kaufen
Die meisten Knitterfalten vermeidest du beim Kauf: Manche Stoffe knittern einfach mehr als andere. Kauf am besten bügelfreie, knitterfreie oder knitterarme Kleidung. Das sind die häufigsten Bezeichnungen, die du im Laden finden wirst.
Geschützt sind die Begriffe allerdings nicht. Dennoch meinen sie oft das Gleiche: Die Stoffe bügelfreier Hemden und Blusen werden mit Kunstharzen versetzt, die ihnen eine feste Struktur verleihen und dadurch die Faltenbildung reduzieren. Das macht den Stoff dann aber auch etwas steif.
Nach mehrmaligem Waschen kann sich diese Eigenschaft auch schon wieder abschwächen. Ich persönlich bin mit dem Tragekomfort und dem minimalen Pflegeaufwand meiner bügelfreien Hemden jedoch sehr zufrieden. Kurz überbügeln reicht meist.
Aber ist das wirklich so wichtig? Etwas knittrige Kleidung kann auch lässig wirken und den eigenen Stil unterstreichen. Als Casual Friday ist er sogar in der Bürowelt angekommen. Ich bügele meine Hemden jedenfalls nur noch vor formellen Anlässen.
Letztlich kommt es auf den Stoff an. Baumwolle und Leinen kannst du tragen, ohne bügeln zu müssen, aber auch einige Synthetikstoffe. Ähnlich verhält es sich mit den Schnitten. Die Rüschenbluse solltest du lieber im Laden lassen und auch auf Raffungen verzichten. Wähle am besten nur Stoffe und Schnitte, die du zum Trocknen so aufhängen kannst, dass keine Falten entstehen.
Tipp 2: Maschine nicht zu voll packen
Irgendwann muss die Wäsche in die Waschmaschine. Auch dabei kann sie Falten bekommen. Letztlich hängt das von deinem Waschverhalten ab.
Zuerst solltest du die Wäsche vorsortieren: Trenne die Kleidungsstücke nach Stoffarten. Wasche keine empfindlichen Stoffe mit robusteren Materialien zusammen – also kein Oberhemd mit den Jeans.
Pack die Maschine nicht zu voll, denn knitteranfällige Kleidung braucht Raum, um sich bewegen zu können, und viel Wasser.
Tipp 3: Weichspüler hinzufügen
Weichspüler glättet die Fasern beim Waschen. Das hat zwei positive Effekte. Die Wäsche kommt schon glatter aus der Waschmaschine, also mit weniger Falten. Zudem fällt das Bügeln leichter, falls du dies nicht ganz vermeiden kannst.
Allerdings belastet Weichspüler die Umwelt. Ich persönlich habe mich entschlossen, komplett darauf zu verzichten.
Tipp 4: Das passende Programm wählen
Wähle beim Waschen nicht immer das gleiche Programm, sondern eines, das zum Stoff passt. Für empfindliche Stoffe sollte dies ein Schonprogramm sein. Feinwäsche ist eine gute Wahl, aber auch Wolle, Seide, Dessous, Hemden oder Pflegeleicht Plus.
Wähle keine hohe Temperatur, denn dabei ziehen sich die Fasern stark zusammen. Dadurch knittert es mehr.
Lass die Wäsche nicht zu trocken werden. Wähle die Funktion Knitterschutz oder eine niedrige Schleuderzahl, eventuell noch die Funktionen Extra spülen. Der Stoff enthält dann zwar mehr Feuchtigkeit, wenn er aus der Maschine kommt. Dieses Zusatzgewicht zieht beim Trocknen aber die Wäsche glatt.
Tipp 5: Wäsche richtig aufhängen
Wäsche solltest du direkt nach dem Waschen aufhängen, sonst trocknet sie an und behält Falten. Schüttel sie vorher aus, ziehe sie glatt und hänge sie so auf, dass nach Möglichkeit alles glatt hängt.
Kleidungsstücke, die besonders empfindlich sind oder sich nicht glatt aufhängen lassen, kannst du auch flach auf einen Wäscheständer legen. Bereite darauf vorher ein großes Handtuch aus. Hemden und Blusen hänge auf einen Bügel auf.
Das Trocknen an der Luft ist dem Wäschetrockner vorzuziehen, weil auch dort Knitterfalten entstehen können. Letztlich hängt es aber vom Stoff ab. Der Trockner kann beim Auffrischen der Wäsche helfen und dabei sogar Falten entfernen. Probiere es einfach aus.
Tipp 6: Kleidung richtig falten und lagern
Falten können auch entstehen, wenn die Wäsche bereits im Schrank liegt – wenn sie noch etwas feucht ist und wenn du sie nicht richtig gefaltet hast. Dann kann das Gewicht des Wäschestapels Falten hineindrücken. Achte deshalb auf genügend Platz im Schrank. Erzeuge nicht so viel Druck, indem du hoch stapelst.
Für T-Shirts gibt es recht einfache Falttechniken. Hemden und Blusen hängst du am besten auf einem Bügel in den Schrank. Eine Alternative zum Wäschefalten ist das Rollen. Mit der richtigen Technik zieht das den Stoff glatt, sodass er nicht knittert. Auch die Falttechniken der Aufräumexpertin Mari Kondo erzeugen im besten Fall keine Knitterfalten.
Tipp 7: Dusche als Dampfquelle
Oft fallen die Falten erst auf, wenn das Kleidungsstück aus dem Schrank oder aus dem Koffer kommt. Dann wirfst du nicht mehr die Waschmaschine an, sondern versuchst die Knitterfalten gezielt zu entfernen. Am besten machst du das mit Dampf.
Hänge verknitterte Kleidung im Badezimmer auf, während du eine heiße Dusche nimmst. Halte Türen und Fenster verschlossen, damit der warme Dampf im Raum bleibt. Hemden kannst du am besten nach dem Duschen auf einen Bügel hängen und diesen an die Stange für den Duschvorhang.
Wenn du schon geduscht hast oder ein Kaltduscher bist, fülle heißes Wasser in eine Schüssel, die du unter die aufgehängte Wäsche stellst, sodass der Dampf von unten in die Kleidung ziehen kann.
Wenn du auf Reisen bist, hänge Anzug, Kostüm oder Kleid am besten direkt im Bad auf, wenn du sie aus dem Koffer nimmst. Im Hotel hast du eventuell noch eine Alternative: Manchmal gibt es dort einen Bügelservice.
Tipp 8: Das gute alte Dampfbügeleisen
Wenn es einen Anlass gibt, bei dem gebügelte Kleidung angemessen ist, aber niemanden, der diese Aufgabe für dich übernimmt, dann musst du letztlich selbst zum Bügeleisen greifen. Wähle dafür eines mit Dampffunktion.
Du benötigst kein Bügelbrett. Du musst auch nicht das ganze Kleidungsstück bügeln. Es reicht, vorhandene Falten zu entfernen, die sichtbar wären. Wenn du das Hemd unter einem Jackett trägst, ist das nicht mehr viel.
Lege eine Wolldecke so auf dem Tisch aus, dass es eine glatte Unterlage ergibt. Lege das Kleidungsstück darauf und ziehe die Stelle mit der Falte frei. Nutze hauptsächlich den Dampf und setze das Bügeleisen nur kurz auf. Das vermindert die Gefahr, neue Falten zu produzieren.
Wenn es eine Notfall ist und du kein Bügeleisen zur Hand hast, fülle einen kleinen Topf mit heißem Wasser und stelle diesen auf die Stelle mit den Knitterfalten. Lege aber ein sauberes Tuch dazwischen.
Tipp 9: Der neue Dampfglätter
Ein Dampfbügeleisen ohne Dampf ist das klassische Bügeleisen. Es gibt aber auch Dampfbügeleisen ohne die heiße Sohle. Diese Dampfglätter oder Dampfbürsten glätten nur mit Dampf.
Du führst das Gerät mit etwas Abstand über den Stoff. Direkten Kontakt gibt es nicht. Der Dampf dringt ins Gewebe ein und glättet es. Jetzt muss es nur noch wieder trocknen.
Ein Dampfglätter ist nicht so effektiv wie ein Dampfbügeleisen. Dennoch reicht er in vielen Fällen aus. Da er kompakter ist und nicht so schwer, kannst du ihn auch leichter auf Reisen mitnehmen.
Tipp 10: Oder ein Textilfaltenspray
Es muss kein Dampf sein, der die Falten beseitigt. Du kannst die Feuchtigkeit auch vorsichtig aufsprühen.
Dafür gibt es in der Drogerie Textilfaltensprays. Diese Sprays glätten nicht nur Falten, sondern frischen die Kleidung gleichzeitig auch auf. Sie bekämpfen Bakterien und fügen einen Duft hinzu.
Wenn es dir nur um die Entfernung der Falten geht, gebe Wasser mit etwas Weichspüler in eine Sprühflasche. Das Falten-weg-Spray kannst du dir also auch leicht selbst machen.
Tipp 11: Trockner zum Auffrischen
Ein Trockner kann die Wäsche auffrischen und dabei auch Falten verringern. Feuchte deine knittrige Kleidung etwas an und stelle den Trockner auf eine niedrige Temperatur. Beim Trocknen entsteht dann Dampf, der die Textilien glättet.
Ich habe auch schon den Tipp gelesen, Eiswürfel mit in den Trockner zu geben, dies selbst aber noch nicht ausprobiert.
Falten im Trockner zu entfernen, ist aber nicht für alle Kleidungsstücke geeignet. Ein Hemd oder eine Bluse mit ein paar tiefen Falten, die beim Transport im Koffer entstanden sind, würde ich nicht in den Trockner geben. Wahrscheinlich kommen sie knittriger wieder heraus.
Tipp 12: Auffrischen in der Waschmaschine
Es gibt sogar Waschmaschinen mit Auffrischfunktion, die mit Dampf arbeiten. Das Ziel ist auch hier, unangenehme Gerüche aus der Kleidung zu entfernen und knittrige Stoffe zu glätten.
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Das Auffrischen soll den kompletten Waschgang ersetzen. Das spart Wasser und Strom. Dennoch wird für die Erzeugung von Dampf etwas Wasser benötigt.
Da nur wenige Waschmaschinen über eine Auffrischfunktion verfügen, kannst auch das Kurzprogramm wählen, wenn es schnell gehen soll und der Trockner allein sie nicht entfernen kann. Den Trockner selbst brauchst du aber schon, denn die Wäsche soll ja schnell wieder trocken werden.
Tipp 13: Professionelle Reinigung
Wenn du keine Lust hast, dich selbst um die Wäsche zu kümmern, dann benötigst du professionelle Hilfe. In diesem Fall macht die Wäsche die professionelle Reinigung. Neben der chemischen Reinigung bieten einige auch das Dampfglätten als Dienstleistung an. Die Kleidung wird dann mit Dampf aufgefrischt, nicht gebügelt.
Fazit: Oft geht es auch ohne
Früher wurde Unterwäsche gebügelt. Bettwäsche auch. Diese Zeiten sind glücklicherweise vorbei. Sogar Jeans oder T-Shirts werden nur noch selten gebügelt. Du musst sie zum Trocknen nur richtig aufhängen. Dann kann Bügeln die Ausnahme bleiben, Kleidung für besondere Anlässe beispielsweise.
Einige besitzen kein Bügeleisen mehr. Andere haben verlernt, Hemden und Blusen zu bügeln. Viele der alternativen Methoden, um Knitterfalten zu entfernen, arbeiten mit Dampf: die Kleidung in die Dusche hängen, das klassische Dampfbügeleisen, moderne Dampfglätter, das Auffrischen in Trockner oder Waschmaschine.
Auf jeden Fall solltest du auf die Waschsymbole in der Kleidung schauen, bevor du beginnst, die Falten zu glätten. Und falls du es doch auf die herkömmliche Weise versuchst, beachte auch die Symbole auf dem Bügeleisen.
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