Die drei Werte für flüssige Grafik: FPS, Hz und Latenz
Zunächst müssen wir das Vokabular pauken. Was verbirgt sich hinter FPS, Hz – und was hat es mit der Latenz auf sich?
Das Kürzel FPS steht für „Frames per second“. Dieser Wert gibt an, wie viele Einzelbilder eine 3D-Engine pro Sekunde berechnet. Ubisofts populäre Reihe Assassin’s Creed rechnete bis vor einigen Ausgaben mit 30 und seit Origins neuerdings mit 60 fps. E-Sport-Titel rendern mit bis zu 240 Bildern pro Sekunde, darunter Counter-Strike: Global Offensive oder der Battle-Royale-Klassiker Fortnite.
Die Hertzangabe (Hz) gibt an, wie oft pro Sekunde Monitor oder Fernseher Einzelbilder darstellen können.
Idealerweise stimmen diese Werte überein. Rendern Fortnite oder Call of Duty: Warzone mit 120 Frames per second, sollte der Monitor eine 120-Hz-Wiedergabe bieten. Dann ist die Latenz – die Verzögerung zwischen Ein- und Ausgabe – extrem gering. So weit die an dieser Stelle vereinfacht zusammengefasste Theorie.
Die Vorteile hoher fps
30 Bilder pro Sekunde gelten im Film als eine solide Marke, um die Illusion von Bewegung zu erzeugen. Dass Spiele sich ebenfalls an diesem Wert orientieren, hat bis zur PS3- und 360-Generation vor allem mit beschränkten Ressourcen zu tun. Seit PlayStation 4 und Xbox One zielen Konsolen häufiger auf 60 fps, auf den aktuellen Gaming-Plattformen von Sony und Microsoft sollte dies der Mindeststandard sein.
PCs laufen hier außer Konkurrenz, da sie individueller auf die Leistungsanforderungen hin konfiguriert sind. Die Studios sind interessiert daran, ihre Spiele immer flüssiger darzustellen. Das steigert das Mittendrin-Gefühl, ihr profitiert aber auch an anderer Stelle.
Betrachten wir ein Video, das 60 fps und 120 fps nebeneinander stellt. In Echtzeit fallen die Unterschiede marginal auf – 60 Bilder pro Sekunde sind flüssig. In Slow Motion ist ersichtlich, dass mit einer verdoppelten fps-Zahl Bewegungen geschmeidiger ablaufen. Weil das Spiel mehr Zwischenbilder berechnet.
Eine Frage der Latenz
Hier kommt die Latenz ins Spiel – und wir müssen die Theorie vertiefen. Die Eingabe-Ausgabe-Verzögerung ist nicht ausschließlich von der fps-Zahl abhängig. Ob Rennspiel, Ego-Shooter oder Sportspiel: Das Spiel nimmt die Controller-Inputs einige hundertmal pro Sekunde entgegen. Gehen wir hypothetisch von 360 Eingaben pro Sekunde aus.
Bei 30 fps wird jede 12. Eingabe in einem Frame verarbeitet. Bei 60 fps schon jeder sechste und bei 120 fps jeder dritte Input als Bild ausgegeben. In Counter Strike: Global Offensive bedeutet dass, dass sich die Latenz verringert je höher der fps-Wert ist. Ihr zielt dann endlich direkt auf einen Gegner, anstatt dessen zu spät gerendertes Bild anzuvisieren.
Hertz-Rasen
Auftritt der Spiele-Monitore. Statt auf die ms-Angabe zu schielen (bei der viele Modelle ohnehin Spitzenwerte angeben), ist entscheidender, welche Hz-Wiedergaben sie unterstützen und ob sie Free Sync verfügen.
Standard im PC-Sektor ist eine variable Wiedergaberate im Bereich von 60 Hz über 120 Hz (HDMI) bis 144 Hz (Displayport). Die im E-Sport-Sektor hin und wieder auftretende 240-Hz-Wiedergabe stellt die Ausnahme dar und ist in höherpreisigen Bildschirmen zu finden.
Um die Theorie aufzuhübschen, ein weiterer Clip mit Szenen aus Assetto Corsa, und Unreal Tournament 3. Spielintern sind alle gezeigten Ausschnitte mit 800 fps respektive 250 fps gerendert. Obwohl das Videomaterial immer gleich ist, ist die Wahrnehmung dieser Schnipsel unterschiedlich.
Der Monitor setzt das um, was das Spiel liefern kann. Worauf solltet ihr beim Kauf achten? Eine hohe Hertz-Wiedergabe, die passenden Anschlüsse und das erwähnte Free Sync.
Bis 120 Hz reicht eine HDMI-Ausgabe. PlayStation 5 und Xbox Series liefern über diese Schnittstelle in Revision 2.0 und 2.1 die Bilder. Auf dem PC gibt es daneben Displayport, das mit bis zu 240 Hz wiedergibt und damit HDMI aussticht.
FreeSync: Ein neuer Standard, der vieles vereinfacht
Echte Gaming-Monitore und Highend-Fernseher bieten FreeSync. Dieser offene Industriestandard von AMD ermöglicht dynamische Bildwiederholraten, indem Bildschirm und Grafikkarte „miteinander sprechen“. Dazu muss natürlich die Grafikeinheit oder Spielekonsole in der gleichen Sprache reden können.
Die guten Nachrichten hierbei: Alle halbwegs aktuellen GeForce- und Radeon-Modelle beherrschen dieses Protokoll. PlayStation 5 und Xbox Series X|S setzen ebenso darauf. Als Spieler könnt ihr zwar im Spiel alles manuell aufeinander abstimmen, oftmals automatisiert die Hardware die Kalibrierung aber von sich aus.
Unter dem Protokoll liefert die GPU exakt die Anzahl an Frames pro Sekunde, die das Panel verarbeiten kann. Damit reduzieren sich Eingabelatenzen, Bildzerrungen (Tearing) und subjektiv empfundenes Ruckeln. Insbesondere die Bildzerrungen sind nervig, wie ihr oben im Slider sehen könnt. Sie tauchen dann auf, wenn der PC oder die Konsole mehr Bilder liefert, als das Ausgabegerät darstellen kann.
Weil die Angabe der Abstufungen verwirrend sein kann, fassen wir die Unterschiede in einer Tabelle zusammen.
FreeSync | FreeSync Premium | FreeSync Premium Pro (auch als FreeSync 2 HDR bekannt) |
Zertifiziert | Zertifiziert | Umfangreiche Farb- und Luminanzzertifizierung |
Verzerrungsfrei | Min. 120 Hz bei FullHD-Auflösung und höher | HDR-Fähigkeiten und Spielunterstützung |
Niedrige Latenz | Kompensation für niedrige Bildraten | Mindestens 120 Hz bei FullHD-Auflösung oder höher |
Niedrige Latenz | Kompensation für niedrige Bildraten | |
Niedrige Latenz mit SDR oder HDR |
Eine Übersicht aller für diesen Standard zertifizierten Monitore bietet AMD unter diesem Link an.
Fazit: Drei Eckpfeiler für besseres Gaming
FPS, Hertz und Latenz gehen Hand in Hand. Stimmt ihr sie aufeinander ab, ist die grafische Darstellung geschmeidiger, entzerrt und fürs Auge entspannender. Ganz zu schwiegen von den „Wettbewerbsvorteilen“ in Online-Spielen. Es lohnt sich, beim nächsten Kauf eines Monitors oder PCs das Gesamtbild zu erfassen.
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