Cloud-Gaming: Die 5 wichtigsten Anbieter

Mit Cloud-Gaming könnt ihr selbst auf mäßiger Hardware zocken wie die Profis. Die Leistung kommt direkt über das Netz. Wir sagen euch, was die wichtigsten Anbieter wirklich leisten können.

Cloud-Gaming: Die 5 wichtigsten Anbieter
Mit Blade Shadow könnt ihr flexibel auf vielen Geräten zocken. Quelle: Blade

Der Markt ist reif für Cloud-Gaming und wächst rasant. Die Anbieter vermieten euch dabei ihre Hardwarepower, und ihr erhaltet einen Gaming-PC in der Cloud. Im Prinzip mietet ihr hier einen Highend-Gaming-PC, der nur woanders steht und die Berechnungen für euer Lieblingsspiel über das Internet an euren PC, Fernseher, euer Tablet oder Smartphone sendet. Alles über diese Technik und ihre Vor- und Nachteile lest ihr in unserem Beitrag über Cloud-Gaming. Fünf Anbieter dieser Technik sind aktuell am interessantesten.

Diesen Beitrag haben wir erstmals am 9. April 2019 veröffentlicht und am 17. März 2021 umfangreich überarbeitet.

GeForce Now – perfekter Einstieg ins Cloud-Gaming

Das Cloud-Gaming-Angebot von Grafikkarten-Hersteller Nvidia nennt sich GeForce Now. Noch gibt es Einschränkungen, wenn ihr GeForce Now nutzen möchtet. Der Service ist für Mac, Windows und Nvidias hauseigene Shield-Konsole verfügbar. Eine App für Android (hier downloadbar) gibt es ebenfalls, unter iOS funktioniert GeForce Now im Safari-Browser.

Selbstverständlich berechnet der Service die Spiele nicht auf lokaler Hardware, sondern auf hochgezüchteten Gaming-Rigs in Nvidias Server-Farmen.

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Geforce Now befindet sich momentan in der Beta-Phase. Quelle: Nvidia

Die Spieleauswahl bei GeForce Now wächst beständig an. Neue Games fügt der Service jeden Donnerstag hinzu. Welche Titel konkret unterstützt sind, könnt ihr auf der offiziellen Liste nachschauen.

Ein Abo ersetzt der Service übrigens nicht. Die meisten Spiele müsst ihr selbst mitbringen und über Drittanbieterplattformen auf dem Rechner in der Ferne installieren. Unterstützt sind Steam, EA Origin, Uplay und Good Old Games (GOG). Für einen Teil der Spiele passt GeForce Now die Grafikeinstellungen für euch an, ihr könnt aber vielfach nachjustieren.

Falls ihr Besitzer einer Nvidia Shield seid, bekommt ihr eine Auswahl an Spielen kostenlos dazu – dasselbe gilt für Abonnenten.

Gratis? Tatsächlich! Habt ihr etwas Geduld bei der Server-Zuteilung und könnt ihr mit der Session-Begrenzung auf eine Stunde leben, ist GeForce Now perfekt zum Hineinschnuppern in die Cloud-Gaming-Welt.

Attraktiv sind die GeForce-Now-Preisstaffelungen. In der Basis-Version ist der Service komplett kostenfrei. Dafür müsst ihr aber teils sehr lange warten, ehe euch ein Server zugeteilt ist und jede Zocker-Session ist auf eine Stunde limitiert.

Als sogenannter Founder bezahlt ihr 27,45 Euro für 6 Monate im Voraus (Stand: 17. März 2021). Dafür bevorzugt euch Nvidia in der Serverzuteilung, hebt die Session-Begrenzung auf und schaltet in das hübsche Raytracing in kompatiblen Titeln wie Battlefield 5.

Blade Shadow – Win 10 aus der Ferne

Auch das Unternehmen Blade bietet mit Shadow einen Cloud-Gaming-Service an. Dieser verspricht die neueste Hardware und automatische Aufrüstung der gemieteten PCs. Um Shadow nutzen zu können, empfiehlt der Anbieter eine Internetverbindung von mindestens 15 Mbit pro Sekunde. Schnellere Verbindungen versprechen bessere Grafik und weniger Latenz. Und seit neuestem eine 4:4:4-Farbunterabtastung.

Verfügbar ist Blade Shadow auf Windows, macOS, Android, Android TV, iOS, tvOS und Linux. Eine Bandbreite an Systemen also, an die die Konkurrenz nicht rankommt. Die ganze Sache hat allerdings einen Nachteil: Nach aktuellem Stand (17.3.2021) kann es nach einer Anmeldung Monate dauern, bis der Dienst euch überhaupt freischaltet und ihr ihn nutzen könnt. Ohnehin ist Anbieter Blade mittlerweile in finanzielle Schieflage geraten, so dass eine Zukunft des Dienstes ungewiss ist.

Derzeit bietet Blade Shadow ein Basis-Abo an, das auf den Namen Shadow Boost hört. Für 12,99 Euro pro Monat stellt euch das Unternehmen ein Mittelklasse-Rig zur Verfügung. Softwareseitig ist Windows 10 installiert, weshalb ihr theoretisch auch Büro-Anwendungen installieren könnt.

Perspektivisch möchte Blade noch die Upgrades Shadow Ultra und Shadow Infinite bereitstellen. Während deren Hardware-Spezifikationen bekannt sind, ist der Preis nicht kommuniziert. Doch Obacht! Manche Titel könnt ihr nicht mit Shadow Boost spielen.

Denn Spiele müsst ihr selbst mitbringen und über Clients wie Steam, EA Origin oder Uplay einbinden. Da das Basis-Modell nur 256 GB SSD-Speicher mitbringt, entfallen Sessions in Call of Duty: Black Ops Cold War oder The Elder Scrolls Online. Sie brauchen viel mehr Speicher.

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Mit Blade Shadow könnt ihr flexibel auf vielen Geräten zocken. Quelle: Blade

Derzeit ist Shadow noch eine kleine Unbekannte. Reizvoll sind die Upgrade-Abos, sofern das Unternehmen sie zeitnah zur Verfügung stellt.

Shadow BoostGrafik: GeForce GTX 1080 (oder gleichwertig) / keine VRAM-Angabe

Prozessor: 4 Kerne / 8 Thread (keine weiteren Angaben)

Speicher: 256 GB SSD / 12 GB RAM

Betriebssystem: Windows 10 (64-Bit)
Shadow Ultra (noch nicht verfügbar)Grafik: GeForce RTX 2080 (oder gleichwertig) / 16 GB VRAM

Prozessor: 4 Kerne / 8 Threads (keine weiteren Angaben)

Speicher: 256 GB SSD + 256 GB HDD / 16 GB RAM

Betriebssystem: Windows 10 (64-Bit)
Shadow Infinite (noch nicht verfügbar)Grafik: Titan RTX (oder gleichwertig) / 24 GB VRAM

Prozessor: 6 Kerne / 12 Threads (keine weiteren Angaben)

Speicher: 256 GB SSD + 768 GB HDD / 32 GB RAM

Betriebssystem: Windows 10 (64-Bit)

Für ein Shadow-Boost-Abo müsst ihr 12,99 Euro pro Monat berappen.

PlayStation Now – Sonys Domäne

Bei PlayStation Now kommen vor allem Sony-Fans auf ihre Kosten. Mit dem Dienst könnt ihr Spiele der PlayStation 4, 3 und 2 auf euren PC und die PlayStation 4 streamen. Alternativ könnt ihr auch viele der Titel auf die PlayStation 4 herunterladen und wie gewohnt zocken. Insgesamt bietet PlayStation Now seinen Nutzern eine Bibliothek von über 700 Spielen an, die ihr jederzeit spielen könnt. Solange ihr ein Abo habt.

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Mit PlayStation Now stehen euch über 500 Spiele sofort zur Verfügung. Quelle: PlayStation

Dazu gibt Sony an, dass ihr für das Cloud-Streaming lediglich eine Internetverbindung von 5 Mbit pro Sekunde braucht. Das ist weniger als bei der Konkurrenz, allerdings könnten langsame Verbindungen zu Lasten der Grafikqualität gehen.

Die große Bibliothek ist ein klarer Vorteil von PlayStation Now. Allerdings sind Abonnenten auch auf diese Bibliothek aus PlayStation-Spielen beschränkt. Wenn ihr also etwas anderes als die vorgegebenen Spiele zocken möchtet, könnt ihr Sonys Dienst dafür nicht nutzen.

PlayStation Now kostet 9,99 Euro für einen einzelnen Monat. Günstiger sind die Vierteljahres- und Jahrespakete. Für 3 Monate zahlt ihr 24,99 Euro (entspricht etwa 8,33 Euro/Monat) und für 12 Monate 59,99 Euro (entspricht etwa 5 Euro/Monat).

Stadia – neues Konzept, stabiler Service

Stadia ist das Cloud-Gaming-Projekt von Google. Mit großen Ambitionen gestartet, vollzog die Plattform einen Wandel. Statt der Eigenentwicklungen stehen nun Titel sogenannter Dritthersteller m Fokus. Das neueste Hitman, Red Dead Redemption 2 oder Dragon Quest XI S: Streiter des Schicksals: Sie brillieren auf der Cloud-Gaming-Plattform.

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Der Stadia-Controller kommt ebenfalls von Google und funktioniert mit Wifi-Connection. Quelle: Google

Stadia läuft auf PC, Tablet, TV, Smartphone oder Laptop. Entweder in einer eigenen App oder im Chrome-Browser. Andere Internetbrowser sind derzeit nicht unterstützt.

Google bietet zwei Modelle an, über die ihr auf Stadia zugreifen könnt. Reizvoll ist Stadia Pro. Für 9,99 Euro/Monat erhaltet ihr Zugriff auf hochwertiges Streaming und dürft Gratis-Titel einsacken. Welche das sind, entscheiden Google und die Hersteller. Sie rotieren außerdem monatlich. Begnügt ihr euch mit 1080p-Qualität und wollt nur bestimmte Spiele zocken, kauft ihr diese über den integrierten Store. Eine Verknüpfung mit Steam, EA Origin, Uplay oder GOG gibt es nicht.

Magenta Gaming – der Underdog

Die Deutsche Telekom als Underdog zu bezeichnen, wäre grundsätzlich falsch. Im Cloud-Gaming aber trifft es durchaus zu. Mit Magenta Gaming bietet der Internet-Riese einen neuen, attraktiven Service an.

Das Motto? Klasse statt Masse. Etwas mehr als 100 Spiele sind im Service inklusive. Darunter Hochkaräter wie Tropico 6 vom deutschen Publisher Kalypso oder das preisgekrönte Trüberbrook der bildundtonfabrik. Einige Klassiker und viele kleinere Produktionen laden zum Stöbern und Anspielen ein. Von den richtig großen Titeln der vergangenen Jahre ist nur Remedys Control im Portfolio zu finden.

Klassiker, qualitativ hochwertige Spiele – aber keine AAA-Titel, von Control einmal abgesehen. Dafür ist Magenta Gaming günstig.

Eine spaßige Zeit könnt ihr euch trotzdem machen – und das für schmale 6,95 Euro/Monat. Kompatibel ist Magenta Gaming mit Windows-, Mac- und Linux-Rechnern in einer dezidierten App. Außerdem ist der Service lauffähig auf AndroidTV, eurem Android-Smartphone und -Tablet. Auf iOS sieht es düster aus. Dafür gibt es derzeit keine App und keine Möglichkeit, Magenta Gaming im Browser zu nutzen.

Wollt ihr in den Service reinschnuppern, könnt ihr ihn im ersten Monat kostenlos ausprobieren. Die schon erwähnten 6,95 Euro/Monat bucht das Unternehmen erst danach ab. Seid ihr Telekom-Kunde, findet ihr den Rechnungsbetrag auf eurer Monatsabrechnung.

Bei uns im Test mit einem MacBook offenbarte Magenta Gaming arge Performance-Probleme. Und das sollte nicht dem Endgerät geschuldet sein, schließlich soll ein Cloud-Gaming-Dienst gerade unabhängig davon die gleiche Leistung bieten.

Weitere Infos über Magenta Gaming findet ihr hinter diesem Link.

Fazit

Der Cloud-Streaming-Markt steckt in der Pubertät. Ausgereift sind viele der Services. GeForce Now wäre der ideale Einstieg. Blade Shadow reizt mit den künftigen Upgrade-Abos und Google Stadia stellt sich neu auf, um ein attraktives Paket zu schnüren. Magenta Gaming der Deutschen Telekom setzt auf handverlesene Spiele ohne die typischen AAA-Games, ist dafür aber besonders preisgünstig.

Wer ohne Gaming-PC und ohne Spiele dasteht, sollte sich einmal PlayStation Now ansehen. Hier bekommt ihr nicht nur Rechenpower, sondern gleich über 700 Spiele mit dazu. Auf diese seid ihr zwar mit dem Abo beschränkt, dennoch sollte für jeden etwas dabei sein.

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