PS4- und PS3- Spiele am PC nutzen? Zu schön, um wahr zu sein? Nein, denn Sony bietet genau das bereits seit einiger Zeit an – mit PlayStation Now. Genau genommen ist die Rede von einem Cloudgaming-Dienst, durch den ihr Spiele über das Internet direkt auf euren Computer – egal ob Desktop oder Laptop – streamt. Über 500 Spiele sind Sony zufolge für diesen Service erhältlich. Ausführlich installierten müsst ihr diese nicht.
Das klingt alles wie ein Traum? Ich habe mir PlayStation Now einmal genauer angeschaut. Mein Fazit? Nun – der Reihe nach…
PS4-Spiele am PC? Das benötigt ihr für PlayStation Now
Sony macht euch den Einstieg leicht, könnt ihr PlayStation Now doch sieben Tage uneingeschränkt testen. Praktisch, denn so erfahrt ihr auch, wie zuverlässig das alles auf eurem Rechner läuft. Im Vorfeld solltet ihr einige Aspekte berücksichtigen, ein paar Anforderungen werden nämlich an eure Internetverbindung und eure euch zur Verfügung stehende Hardware gestellt.
Sony rät mindestens zu einem Intel Core i3-Prozessor mit 2GHz, 2GB RAM, 300 MB Speicherplatz auf der Festplatte und Windows 7 bzw. besser Windows 10. Ihr seht schon – besonders anspruchsvoll ist die Streaming-Software eigentlich nicht. Empfohlen wird dennoch ein Intel Core i3 mit 2,5 GHz oder ein AMD A10 mit 3,8GHz, also ein etwas modernerer PC. Die Hauptarbeit übernimmt dennoch ein Server bei Sony, der die Spieleinhalte generiert und zum Anwender – also euch – sendet.
Ihr könnt es euch vielleicht denken: Entscheidender ist eine schnelle Internetverbindung. Mindestens 5MBit sollten es sein. Mit 12, besser 16MBit und einem niedrigen Ping-Wert seid ihr auf der sicheren Seite. Umso flotter, umso besser.
Und ein Aspekt fehlt noch: Der Controller. Offiziell unterstützt Sony für PlayStation Now am PC den DualShock 3-Controller der PlayStation 3, den DualShock 4 der PS4 (Shoplink) und ausgewählte, nicht näher genannte „Third-Party-Controller mit XInput“. Das bedeutet: Eine Vielzahl aktueller Gamepads dürften geeignet sein, auch der Xbox-Controller von Microsoft. Ich selbst entschied mich für einen DualShock 3, den ich via USB mit meinem Laptop verband.
Einrichtung: Schnell erledigt
Im Grunde überfordert euch die Einrichtung von PlayStation Now echt nicht. Denn die geht so…
- Ladet euch die PS Now App für Windows herunter.
- Installiert die App.
- Wählt zu Beginn die 7-tägige Probemitgliedschaft.
- Registriert euch für das PlayStation Network oder meldet euch mit euren vorhandenen Nutzerdaten (zum Beispiel von der PS4 oder PS3) an.
- Verbindet euren Controller über USB.
- Legt los.
Über 500 Spiele am Start
Ernüchterung! Glaubt bitte nicht, ihr könntet eine Vielzahl aktueller PS4-Blockbuster genießen. Nein, die Anzahl an Spielen von der aktuellen Sony-Konsole ist sehr gering. Mit dabei sind aber immerhin „Killzone: Shadow Fall“, „Until Dawn“, „Beyond: Two Souls“ oder „Heavy Rain“. Derzeit liegt der Fokus (leider) auf PS3-Hits, was bedeutet: Viele Games sind schon zig Jahre alt.
Ich möchte diese Tatsache keineswegs schlecht reden, denn das Angebot ist überaus facettenreich und vor allem dann sehr spannend, wenn ihr kaum Spiele von der PS3 kennt. Außerdem sehen viele der Toptitel unverändert prima aus, beispielsweise „Uncharted 3: Drake’s Deception“, „The Last of Us“ oder „God of War: Ascension“. Viele PlayStation-exklusive Perlen könnt ihr auf dem PC so genießen – und das ist schon klasse.
Der erste Versuch
Zu Beginn probierte ich „God of War“, „Red Dead Redemption“, „Street Fighter IV“ und „Uncharted 2: Among Thieves“ aus. Leider offenbarten sich hier schon die ersten Schwierigkeiten. Ist die Bandbreite mal nicht stabil, schwankt die Bildqualität zwischen sehr gut und gerade noch so erträglich. Interessanterweise ist die Spielbarkeit weitgehend gewährleistet, ernsthafte Verzögerungen zwischen Eingabe und Ausgabe nehmt ihr nicht wahr. Eher kratzt der Sound oder sinkt gefühlt die Auflösung des Spiels. Dann reduziert sich zwar der Spielspaß deutlich, doch weiterzocken ist möglich.
Gerade bei „Street Fighter IV“ oder „Killzone“ zählen flotte Reaktionen. Und hier wiederum überraschte mich PlayStation Now am PC. Das funktioniert alles ganz hervorragend, wenn euer Internet nicht zu langsam ist. Die Wartezeiten bis zum Start eines Spiels sind recht gering, ich musste nie länger als eine Minute warten. Und im Vollbildmodus mit dem originalen PlayStation-Controller in der Hand habt ihr nicht das Gefühl, als würdet ihr ein Game am PC streamen. Das ist schon erstaunlich.
Trotzdem: Hin und wieder stürzte die Software komplett ab, es kam zu unerklärlichen Verbindungsabbrüchen während des Spiels oder zu Bild- und Tonaussetzern. Auch ist die Software nicht ganz ausgereift, gerade bezogen auf die Bedienung mit der Maus. Besser ist es, ihr navigiert euch mit dem Controller durch die Menüs. Eine spezielle Option kann ausgewählt werden.
Monatliche Kosten und Möglichkeiten
So recht bin ich mir nicht sicher, ob der Preis von 14,99 Euro pro Monat angemessen ist. Klar, ihr könnt aktuell über 500 Spiele spielen – ohne Einschränkung und mit der Möglichkeit, Spielstände zu sichern. Gefällt euch das Angebot, gibt’s eigentlich kaum ein Risiko. Auch, weil ihr jeden Monat kündigen könnt. Das ist unter diesem Link möglich.
Ist euch Komfort besonders wichtig, könnt ihr PlayStation Now am PC mit einem schnurlosen DualShock 4-Controller einsetzen. Dann rate ich zum Wireless USB-Adapter, der für knapp 30 Euro erhältlich ist. Dieser eignet sich nicht nur für den Streamingservice, sondern für nahezu alle anderen PC-Spiele.
Ein weiterer Tipp: Auch für PS4-Besitzer ist PlayStation Now interessant, steht der Dienst auch auf der Konsole zur Verfügung. Ihr erhaltet also Zugriff auf zahllose Titel, ohne sie kaufen oder downloaden zu müssen. Fein ist, dass am PC gespeicherte Spielstände direkt in der PlayStation Now-App der PS4 zur Verfügung stehen, ihr also an der gleichen Stelle fortfahren dürft.
Unverständlich ist dagegen, dass Sony den Support für zahlreiche Bravia-Fernseher, die PS3 und die PlayStation Vita beendete. Bis Mitte 2017 konntet ihr auf den älteren Konsolen bzw. TV-Geräten auch PlayStation Now nutzen. Das ist nicht mehr vorgesehen. Warum auch immer.
PlayStation Now im Test: Mein Fazit
Vor Jahren war der Begriff „Cloudgaming“ in aller Munde, Sony erwarb damals sogar den Vorreiter Gaikai, aus dem dann PlayStation Now wurde. Das Ergebnis könnt ihr sieben Tage selbst unter die Lupe nehmen, dazu rate ich euch auch – sollte euch das Konzept gefallen.
Ihr abonniert sozusagen eine Dienstleistung, die ihr jeden Monat kündigen dürft. Fast also wie ein Netflix für PS3- und ein paar PS4- Spiele für euren PC. Das klappt weitgehend gut, wenn auch nicht perfekt. Ich schiebe die Schuld auf die nicht ausgereifte Software, die Struktur dahinter scheint überraschend gut zu funktionieren. Denn ihr bemerkt im Optimalfall echt nicht, dass ihr kein Spiel installiert habt, sondern alles aus dem Internet auf euren Monitor geschickt wird.
Mein Fazit ist am Schluss ein positives. Die Idee gefällt mir, und PlayStation Now ermöglicht es PC-Anwendern, ein reichhaltiges Sortiment an Sony-Marken am Rechner zu spielen. Die siebentätige Testphase genügt, um herauszufinden, ob eure Internetleitung und euer PC fit für PlayStation Now sind. Von daher: Probiert es aus!
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