Vorsicht! Das hier sind wunderschöne Kompaktkameras, keine Systemkameras

Kompaktkameras sind Hosentaschen-Urlaubskameras, die heute keiner mehr haben will? Weit gefehlt. Denn auch das sind Kompaktkameras: hochwertige Augenschmeichler mit fest verbautem Profi-Objektiv im schönen Vintage-Design. Die Hersteller hegen ihre Schätzchen ganz besonders.

Vorsicht! Das hier sind wunderschöne Kompaktkameras, keine Systemkameras
Fujifilm X100F: Ja, auch sie gilt als Kompaktkamera, weil sich ihr Objektiv nicht austauschen lässt. Bild: Fujifilm

Immer wenn ich die Fujifilm X100F sehe, kommt mir ein „Hach“ über die Lippen. Mann, ist das eine schöne Kamera! (Seht ihr im Beitragsbild.) Und dabei habe ich noch gar keinen Blick auf die inneren Werte geworfen. Die sind mir hier aber auch fast egal. Denn das Gehäuse der Kamera erinnert an die goldenen 60er Jahre. Einfach vintage, schön und dennoch mit allem ausgestattet, was der Fotograf heute so braucht.

Kompaktkamera? Systemkamera? Ja, was ist denn das eigentlich?

Schicke Systemkamera, denkt man sich, und stellt dann verblüfft fest, dass es gar keine ist. Die Fujifilm X100F zählt zur Klasse der Kompaktkameras. Ihr wisst schon, da, wo auch Urlaubsknippsen oder Superzoomkameras zu gezählt werden. Mit denen haben Kameras vom Formate der Fuji aber ansonsten wenig zu tun. Ähnlich die Panasonic Lumix LX100. Wunderschön, technisch opulent ausgestattet, vorne mit Leica-Objektiv:

Panasonic Lumix LX100 Kompaktkamera. Bild: Panasconic
Panasonic Lumix LX100 Kompaktkamera. Bild: Panasconic

Was macht diese Kameras also zu Kompaktkameras? Eigentlich nur die Tatsache, dass sich ihr Objektiv nicht austauschen lässt. Ansonsten besteht größte Verwechselungsgefahr mit einer kompakten Systemkamera. Es lohnt sich also, genauer hinzuschauen.

Sony: Kompaktkameras für 4.000 Euro

Und es lohnt sich, lange hinzuschauen. Denn, wie anfangs schon erwähnt: Diese Edel-Kompaktkameras sind nicht selten wahnsinnig hübsch. So wie auch die Sony RX1R II im satten Schwarz. Deren Objektiv verfügt gar nur über eine Festbrennweite von 35mm und trotzdem verlangt Sony für sie stolze 4.000 Euro:

Sony RX1R II: Eine Kompaktkamera für 4.000 Euro. Ja, auch so etwas gibt es. Bild: Sony
Sony RX1R II: Eine Kompaktkamera für 4.000 Euro. Ja, auch so etwas gibt es. Bild: Sony

Nein, natürlich nicht (nur) wegen des Designs. Sondern vor allem, weil in der RX1R ein Vollformatsensor (besser: Kleinbildsensor) verbaut ist. Das ist ein ungewöhnlich großer Sensor für eine Kompaktkamera und erlaubt hervorragende Bilder mit viel Bokeh.

Kompaktkameras mit Spiegelreflexniveau? Klar, wieso nicht!

Auch Canon surft auf dieser Retrowelle mit und schickt etwa die PowerShot G5 X ins Rennen. Deren lichtstarkes Vario-Objektiv beginnt schon bei einer Brennweite von 8,8mm (Ultraweitwinkel) und ist ebenfalls fest verbaut. Canon stattet die Kompaktkamera mit einem APS-C-Sensor aus. Der ist nicht ganz so groß wie der in der Sony RX1R, aber kann doch problemlos mit denen der meisten Spiegelreflexkameras mithalten:

Canon PowerShot G5X. Bild: Canon
Canon PowerShot G5X. Bild: Canon

Fujifilm hat den Trend erkannt und neben der X100F auch noch einige andere Premium-Kompaktkameras im Vintagte-Format im Angebot. So etwa die X70, die wir uns hier auch noch kurz anschauen sollten. Weil’s so schön ist. Denn – ihr habt es sicher längst herausbekommen: Dieser Beitrag ist nichts Anderes als der ganz billige Versuch, euch zu zeigen, wie schön Kompaktkameras sein können.

Fujifilm X70. Bild: Fujifilm
Fujifilm X70. Bild: Fujifilm

Es ist natürlich Abwägungssache, ob man lieber zu einer Systemkamera mit austauschbaren Objektiven greift oder zu Edel-Kompaktkameras mit fest verbautem Objektiv. Qualitativ gibt es kaum Unterschiede. Auch preislich tut sich gar nicht so viel. Und nicht wenige Systemkamera-Besitzer lassen das mitgelieferte Standard-Objektiv für immer am Gehäuse. Also warum dann nicht auch eine gute Kompakte nehmen? Profi-Kompaktkameras eignen sich besonders für Fotografen, die ihre Lieblingsbrennweite (ob fest oder vario) gefunden haben und mit kaum noch etwas anderem fotografieren wollen. So oder so:
Den einen Weg zur perfekten Kamera gibt es nicht. Jeder muss ihn für sich selbst finden.

Lecker Vintage: Schöne Modelle sowohl bei System- als auch bei Kompaktkameras

Der Vollständigkeit halber sei allerdings auch noch erwähnt, dass es natürlich nicht nur Kompaktkameras im Vintage-Design gibt, sondern auch Systemkameras. Wer also ein wunderschönes Gehäuse mit toller Funktionalität sucht, kann auch dort fündig werden. Zum Beispiel mit der Olympus Pen F, mit einer Fujifilm X-T20 oder X-E2S. Oder mit einer Nikon 1 J5, einer Panasonic Lumix GX 800 oder oder oder. Es gibt viele Wege in die perfekte Fotografie. Schaut euch um und findet euren!

Beitragsbild: Fujifilm

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10 Kommentare zu “Vorsicht! Das hier sind wunderschöne Kompaktkameras, keine Systemkameras

  1. Ach ja, bei mir hat die einjährige Suche nach einer kleinen Kamera kürzlich ein Ende gefunden. Es ist die Systemkamera (!) Sony Alpha 6000 geworden. Die Bildqualität kommt zwar nicht an meine 12 Jahre alte Canon EOS 5D heran, aber das darf man wohl auch nicht erwarten. Dafür ist sie superschnell, kompakt und für den Alltag völlig ausreichend. Bin bis jetzt zufrieden. Vielleicht werde ich mir irgendwann sogar noch ein zweites Objektiv zulegen.

    1. Die Alpha 6000 haut mich auch jedes mal um, wenn ich sie mal wieder teste. Autofokus und Prozessor sind hier so unglaublich schnell. Gut, der speichert sie erstmal nur zwischen und nicht direkt auf die Karte, aber trotzdem: da komme lange nichts ran.

      Ich fand nur das Zusammenspiel von Kamera und Objektiv seltsam. Hatte das Gefühl, als könnte man hier gar nicht manuell zoomen und scharfstellen, sondern der integrierte Motor läuft immer mit. Vielleicht nur Gewöhnungssache – oder sogar ausschaltbar. So tief war ich in den Einstellungen nicht drin.

      Aber warum keine Systemkamera? Auch da gibt es mittlerweile welche mit Kleinbild- oder sogar Mittelformatsensor. Und sie sind in den meisten Fällen kompakter als Spiegelreflexkameras und flexibler und nicht unbedingt teurer als Edel-Kompaktkameras.

    2. Mit dem SELP1650 Objektiv kann man manuell sehr schnell zoomen, indem man an dem Ring dreht. Den Schalter für das motorgesteuerte Zoomen verwende ich gar nicht. Manuelles Fokussieren geht mit diesem Objektiv nicht, soweit ich weiß.

      Deine Frage „Aber warum keine Systemkamera?“ verstehe ich nicht ganz. Die Sony Alpha 6000 ist ja eine Systemkamera (eine spiegellose Wechselobjektivkamera).

    3. War blöd formuliert von mir. Meinte das, weil du hinter „Systemkamera“ ein Ausrufezeichen gesetzt hattest. Das klang so, als wärest du selbst überrascht, dass du jetzt auf eine Systemkamera umgestiegen bist. Dabei ist das doch eigentlich mittlerweile der gängige Weg, oder er wird es zumindest werden.

    4. Achso, OK! 🙂 Und ich wollte mit dem (!) das „Vorsicht! …“ aus dem Titel noch mal aufgreifen.

      Bei der Suche nach einer kleinen Kamera habe ich mich nie auf Kompaktkameras beschränkt. Wobei sie anfangs schon im Fokus standen. Ich habe aber schnell gemerkt, dass sie nicht meinen Anforderungen genügen werden. Die LX-100 wäre es fast geworden, da mir die Einstellräder für Blende, Belichtungszeit und Belichtungskorrektur gut gefallen. Sie schied dann aber wegen der Bildqualität und des Brennweitenbereichs aus.

    5. Das Thema „Autofokus“ bei der Alpha 6000 hat mir jetzt keine Ruhe gelassen. Noch mal nachgeschaut und es geht natürlich doch. Wenn man den Autofokus aktiviert, kann man mit Zoom-/Fokussierring am Objektiv fokussieren und bekommt auf dem Display einen vergrößerten Bildausschnitt angezeigt. Tolles Feature.

  2. Ich durfte letztens mit der X100 (s, also der Vorgänger der F) meiner Freundin spielen. War sofort verliebt. Alleine das Design ist sooooooooooo grandios, aber auch die Ergebnisse für mich als Besitzer einer „günstigen“ Spiegelreflex (Canon EOS 650D) ein Traum. Auffällig ist trotzdem das ziemlich hohe Gewicht. Ich weiß nicht so genau, ob mich das auf Dauer nicht stören würde…

  3. Hab kürzlich die „Liebe“ zu meiner alten Sony NEX 3 wieder entdeckt. Ganz klar eine Einsteiger-Systemkamera, in die Sony irgendwie „aus Versehen“ einen APS-C-Sensor reingesteckt haben muss. Und der liefert immer noch atemberaubende Bilder. Bedienkonzept könnte was besser sein (mehr physische Regelknöpfe), aber kompakter geht es kaum. Bald sieben Jahre alt, das Ding. Und immer noch top.

  4. Hallo
    Für wen sind diese kameras mit festobjektiv ohne zoom gedacht?
    In hosen oder jackentasch passen sie eher nicht und es gibt kompaktere systemkameras. Ausserdem haben die meisten hobby und berufsfotografen eine dslr oder systemkamera die sich mit lichtstarker festbrennweite ausrüsten lässt. Also für wen?

  5. Der Blog sollte mal überarbeitet werden.
    Die Canon G5 X hat weder einen Aps-c Sensor noch ist das Objektiv ein Ultraweitwinkel!
    Die G5 X hat einen 1 Zoll Sensor und die 8,8mm umgerechnet auf KB sind eher Weitwinkel und nicht Ultraweitwinkel!
    Bei einem Cropfakror von 2,7 (1 Zoll zu Kleinbildformat) ergibt die Anfangsbrennweite von 8,8mm = 23,76mm. Aufgerundet sind das 24mm Anfangsbrennweite.
    Auch ist die G5 X nicht mehr Up to Date. Mittlerweile gibt es für den gleichen überteuerten Preis weit bessere Kompaktkameras.

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