Fujifilm Instax Square SQ20 im Test: Sofortbildkamera trifft auf Digicam

Die Instax Square SQ20 bezeichnet der Hersteller Fujifilm als „Hybrid Instant Camera“. Der Test zeigt: Die Mischung aus klassischer Sofortbild- und Digitalkamera bereitet viel Spaß.

Fujifilm Instax Square SQ20 im Test: Sofortbildkamera trifft auf Digicam
Ein tolles Stück Technik - die SQ20. (Foto: Sven Wernicke)

Beim Auspacken der Instax Square SQ20 fällt das ungewöhnlich dicke Handbuch auf. Wieso das nötig ist? Weil das quadratische Maschinchen nicht einfach nur eine typische Sofortbild-Kamera aus der Instax-Reihe von Fujifilm ist. Im Inneren steckt ein digitales System, das es euch erlaubt, die geknipsten Fotos vor dem Drucken zu bearbeiten. Für hartgesottene Analogfotografie-Fans klingt das vielleicht nach einer kleinen Horrorvorstellung, doch alle anderen bekommen hier ein tolles Stück Technik.

Das steckt drin. (Foto: Sven Wernicke)
Das steckt drin. (Foto: Sven Wernicke)

Instax Square SQ20 im Test: Weniger einsteigerfreundlich als gedacht

Egal ob Canon Zoemini, Polaroid OneStep 2 oder auch die Instax Square SQ6 – normalerweise sind die Sofortbildkameras auf eine schnelle, unkomplizierte, intuitive und einsteigerfreundliche Verwendung ausgelegt. Nicht so hier: Beim ersten „Rumspielen“ scheint die Menüführung nicht selbsterklärend zu sein. Und wieso gibt’s eigentlich zwei Auslöser auf der Vorderseite des Geräts? Antworten liefert das besagte Handbuch.

Eine ziemlich wuchtige Kamera. (Foto: Sven Wernicke)
Eine ziemlich wuchtige Kamera. (Foto: Sven Wernicke)

Auffällig ist, wie schon bei der SQ6, das recht wuchtig anmutende Design. Die SQ20 ist relativ schwer, fühlt sich aber wertig und ansprechend an. Und vor allem liegt sie aufgrund ihrer speziellen Form sehr gut in der Hand. Apropos: Mit beiden Händen fotografiert es sich bei dieser Kamera am besten.

Ansonsten gefällt mir, dass die SQ20 über einen Akku verfügt, den ihr zu Beginn erst einmal aufladen solltet. Das Display auf der Rückseite ist 2,7 Zoll groß und ausreichend bemessen. Der 1/5 Zoll Bildsensor ermöglicht Fotos bis 1920 x 1920 Pixel, die restlichen Angaben (F2,4, Autofokus—System, Fokusbereich 10 cm bis unendlich, ISO 100 – 1600, Belichtungsautomatik) klingen für eine analoge Sofortbildkamera sehr gut.

Liebe auf den zweiten Blick

Ganz ehrlich: Die ersten Minuten war ich von der SQ20 etwas genervt. Doch vermutlich lag es an meiner Ungeduld. Ich möchte eben so flott wie möglich ein technisches Gerät beherrschen. Um der Kamera gerecht zu werden, nehmt euch die Zeit. Die beiden Auslöser auf der Vorderseite, über die ich mich anfänglich wunderte, sind ein echter Vorteil für Links- und Rechtshänder gleichermaßen. Und für diejenigen, die gerne Selfies schießen. Bei Bedarf könnt ihr die Auslösetasten euren Vorstellungen anpassen.

An die Bedienung müsst ihr euch etwas gewöhnen. (Foto: Sven Wernicke)
An die Bedienung müsst ihr euch etwas gewöhnen. (Foto: Sven Wernicke)

Aber nicht nur das: Die Menüführung auf dem Bildschirm mit dem Hangeln durch die Optionen ist an und sich für recht logisch gehalten. Und schnell offenbaren sich reizvolle Elemente. Ähnlich wie bei Instagram könnt ihr nach dem Knipsen eines Fotos einen von 21 Filtern auswählen, die Helligkeit oder den Vignette-Effekt korrigieren.

Sobald ihr das Gefühl habt, die SQ20 unter Kontrolle zu haben, beginnt der Spaß mit der etwas anderen Sofortbildfotografie.

Anderer Ansatz und weitere Möglichkeiten

Bevor ihr ein quadratisches Foto mit eurer Instax Square SQ20 entwickelt, schießt ihr das Bild, bearbeitet es und wählt dann die Option „Drucken“. Das Überraschungsmoment einer normalen Sofortbildkamera geht dadurch freilich verloren. Auf der anderen Seite überlasst ihr somit nichts mehr dem Zufall. Und aufgrund der Möglichkeiten, die euch die Kamera offenbart, ist das alles andere als schlimm.

Links das unbearbeitete Bild, rechts nach etwas Korrektur und Filter. (Foto: Sven Wernicke)
Links das unbearbeitete Bild, rechts nach etwas Korrektur und Filter. (Foto: Sven Wernicke)

Mit der AF/AE-Sperre beispielsweise könnt ihr Schärfe und Belichtung speichern, um nicht zentrierte Motive aufzunehmen. Selbstauslöser, Selfie-Spiegel, mehrere Blitz-Modi, Doppelbelichtungen, (Zeitraffer-)Collagen, Langzeitbelichtungen – ihr könnt euch kreativ austoben. Ich finde das ganz fantastisch, da dies bestens klappt. Nur manchmal hätte ich mir ein etwas höher aufgelöstes Display gewünscht, bei dem ich auch bei hellsten Sonnenstrahlen noch etwas erkenne.

Ganz witzig ist übrigens das Aufnehmen eines Films. Auf diesem heraus könnt ihr einzelne Frames drucken oder Collagen anfertigen.

Ist das jetzt noch eine Sofortbildkamera?

Die SQ20 verfügt über einen internen Speicher, der für 50 Fotos und rund 30 Sekunden Film genügt. Ist euch das zu wenig, nutzt eine zusätzliche microSD-Speicherkarte (Shoplink). Dringend nötig ist die meiner Auffassung nach nicht. Aber als ich den Slot entdeckte, stellte ich mir die Frage: Ist das eigentlich noch eine klassische Sofortbildkamera. Die Antwort kann nur lauten: Nein, ist sie nicht.

Doppelbelichtung ist sehr cool - wenn man dafür auch ein gewisses Talent hat. Nicht so wie ich... (Foto: Sven Wernicke)
Doppelbelichtung ist sehr cool – wenn man dafür auch ein gewisses Talent hat. Nicht so wie ich… (Foto: Sven Wernicke)

Dennoch kommen auch Puristen und Nostalgiker auf ihre Kosten. Denn mit den richtigen Einstellungen druckt sie das zuletzt aufgenommene Bild ohne Bearbeitung aus. Aber auch Elemente wie die Doppelbelichtung funktionieren mit digitaler Unterstützung sehr viel besser. Die Vorzüge wisst ihr also schnell zu schätzen.

Bildbearbeitung führt zu schönen, kontrastreichen Fotos. (Foto: Sven Wernicke)
Bildbearbeitung führt zu schönen, kontrastreichen Fotos. (Foto: Sven Wernicke)

Guter Preis, gute Qualität

Gerade im Vergleich zur Fujifilm Instax Square SQ6 seht ihr bei ausgedruckten Fotos quasi keinen Unterschied. Bei der SQ20 gibt’s für mich keinen Grund zur Klage. Und schaue ich heimlich auf diverse Polaroids aus meiner Sammlung (aufgenommen mit der SX70, 636er und der OneStep 2), erkenne ich durchaus mehr Farbbrillanz und Schärfe bei dem Fuji-Format. Schade nur, dass die entwickelten Bilder kleiner als beim Polaroid-Original sind.

Hier im Vergleich mit der SQ6 - links im Bild. (Foto: Sven Wernicke)
Hier im Vergleich mit der SQ6 – links im Bild. (Foto: Sven Wernicke)

Ein weiterer Vorzug der Instax-Fotos: Sie sind gegenüber Polaroid deutlich günstiger. Bei einem guten Angebot (Shoplink) oder Film-Bundle zahlt ihr pro Bild unter 1 Euro. Da ihr bei der SQ20 im besten Fall keinen „Ausschuss“ mehr produziert, ist das ein super Preis.

Fazit: Die SQ20 ist eine der besten Sofortbildkameras

Um es kurz zu machen: Die Fujifilm Instax Square SQ20 ist in meinen Augen ein echtes Prachtstück. Diese Hybrid-Kamera vereint die altbewährte Sofortbildkamera mit modernen Digital-Funktionen auf eine absolut sinnvolle Art und Weise. Ihr überlasst nichts mehr dem Zufall und trefft die Entscheidung, welches Foto ihr letztlich ausdrucken möchtet. Vielleicht geht dadurch etwas die Experimentierfreude verloren, dafür entsteht ein neuer Spaß durch die Effekte und cleveren Funktionen.

Nach weniger als drei Minuten ist das Foto fertig entwickelt. (Foto: Sven Wernicke)
Nach weniger als drei Minuten ist das Foto fertig entwickelt. (Foto: Sven Wernicke)

Sucht ihr eine robuste, facettenreiche und technisch stimmige sowie zeitgemäße Sofortbildkamera, dann lasst euch von der SQ20 begeistern. Schaut vor der Verwendung ins Handbuch, das ist ausnahmsweise eine Empfehlung. Denn sobald ihr die Möglichkeiten und die Bedienung verinnerlicht habt, wird sie euch glücklich machen.

Die Fujifilm Instax Square SQ20 ist auch bei Euronics erhältlich.

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