Canon Zoemini C & S im Test: Taschendrucker trifft auf Sofortbildkamera

Zoemini S und C von Canon sind eigenwillige Taschendrucker mit integrierter Kamera. Im Test wird klar: Die Sofortbildkameras sind kaum noch mit Polaroid zu vergleichen.

Canon Zoemini C & S im Test: Taschendrucker trifft auf Sofortbildkamera
Fotos: Sven Wernicke

Die beiden neuen Foto-Mini-Drucker Zoemini C & S von Canon sehen sich zum Verwechseln ähnlich. Wie so oft liegen die Unterschiede im Detail. Gleich ist das grundsätzliche Einsatzgebiet: Fast wie eine klassische Sofortbildkamera sollt ihr die Geräte bei euch tragen. Beim richtigen Motiv knipst ihr und druckt das Ergebnis sofort aus. Und sonst so?

Canon Zoemini C vs. Zoemini S: Technische Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Der preisliche Unterschied zwischen Zoemini C und Zoemini S liegt bei rund 50 Euro. Für die Summe der teureren Variante bekommt ihr tatsächlich sehr viel mehr. Denn das S-Modell verfügt in jedem Bereich über bessere Werte – vom Sensor bis hin zur Auflösung des Druckers.

Canon Zoemini CCanon Zoemini S
Kamera:5 Megapixel (50 cm~∞ Fokussierbereich, ISO 100-1600, Blitz) 8 Megapixel (30 cm~∞ Fokussierbereich, ISO 100-1600, Blitz & LED-Aufhell-Licht)
Druckauflösung:Zink-Drucker mit 314 x 500 dpiZink-Drucker mit 314 x 600 dpi
Anschlüsse:microSD-Speicherkarten-Slot, microUSBBluetooth 4.0, microSD-Speicherkarten-Slot, microUSB
Zusätzliche Funktionen:- Smartphone-App zum Teilen und Bearbeiten von Fotos, Drucken von Smartpohne-Bildern

Beim Design und der Verarbeitung gibt’s dagegen sehr viele Gemeinsamkeiten. Ihr erhaltet mit den Zoeminis digitale Kameras ohne Display, dafür aber mit einem integrierten Drucker für Papier im Format 5 x 7,5cm. Steckt ihr eine Speicherkarte in den vorgesehenen Slot, drucken Zoemini C/S die Fotos nicht nur sofort aus, sie speichern die Ergebnisse auch im JPG-Format ab.

Ein weiteres wichtiges Detail: Besagtes Zink-Druckerpapier gibt’s nur von Canon. Auf der Rückseite befindet sich eine entfernbare Folie, die eine Klebefläche verbirgt. Oder anders gesagt: Eure Ergebnisse könnt ihr an beliebige Orte kleben. Ansonsten befinden sich auf den Vorderseiten beider Kameras Spiegel für Selfies und ein Blitzlicht. Der integrierte Akku hält für bis zu 25 Drucke, danach ladet ihr ihn via USB auf.

Einrichtung und Funktionsweise

Egal ob Zoemini C oder Zoemini S – die Einrichtung ist schnell erledigt. Ladet den Akku auf, platziert das mitgelieferte Papier in vorgesehene Schublade auf der Rückseite und legt los. Das alles offenbart schon zu Beginn nicht nur das Grundkonzept der Geräte, sondern auch die Technologie dahinter. Bei den Zink-Druckern erhitzt das Gerät Mikrokristalle in dem reiß- und wasserfesten Papier, wodurch die Farben auf dem Foto entstehen. Jedem Papierpaket liegt ein sogenanntes „Smart Sheet“ bei: Das blaue Papier kalibriert den Drucker, was regelmäßig nötig ist. Dafür braucht ihr nie Tinte – praktisch.

Dieses Smart Sheet liegt dem Druckerpapier bei und ist zum Kalibrieren nötig. (Foto: Sven Wernicke)
Dieses Smart Sheet liegt dem Druckerpapier bei und ist zum Kalibrieren nötig. (Foto: Sven Wernicke)

Wichtig war den Verantwortlichen bei Canon auch eine unkomplizierte Verwendung. Bei Zoemini C benutzt ihr die Cam tatsächlich wie eine übliche Sofortbildkamera. Vorhanden sind nur zwei Tasten: Mit der einen druckt ihr ein zuvor aufgenommenes Foto noch einmal aus, mit der anderen wechselt ihr das Format zwischen 2×2 und 2×3. Bei der erstgenannten Größe entstehen weiße Ränder, die ihr nachträglich ggf. abschneiden müsst. Also wenn ihr ein quadratisches Foto wünscht. Das war’s letztlich auch.

Zoemini S im Test: Mehr Möglichkeiten als mit Zoemini C

Bei Zoemini S ist es in der Basis genauso wie bei der C-Ausgabe, aber durch die Anbindung zum Smartphone mit der dazugehörigen App entstehen weitere Einsatzgebiete. Die vermutlich reizvollste für viele: Ihr könnt unterwegs vom Mobiltelefon geschossene Fotos ausdrucken. Verbindet ihr euch mit Facebook, Instagram, Dropbox oder Google Fotos, greift ihr auch auf die dortigen Inhalte zu und verwandelt diese in Papier.

Einen simplen Editor bekommt ihr mit der Canon Mini Print App ebenso. Erwartet keine spektakulären Effekte, für etwas Bastelei reicht die allemal.

Beim ausgiebigen Ausprobieren gefiel mir vor allem die eingängige Bedienung, für die es keiner ausschweifenden Erklärungen bedarf. App starten, Kamera einschalten, Bluetooth aktivieren, drucken –  das ist insgesamt gut gelöst und extrem einsteigerfreundlich. Und wenn etwas nicht stimmt, dann meckert Zoemini schon in Form einer farbig leuchtenden LED auf der Oberseite.

Apropos: Nur bei Zoemini S lässt sich der Blitz manuell deaktivieren oder einschalten. Ein Schalter existiert hierfür. Das ermöglicht euch weiteren Spielraum beim Einfangen von Impressionen.

Ausbaufähige Ergebnisse

Als Liebhaber analoger Sofortbildfotografie kenne (und schätze) ich die Unzulänglichkeiten von Polaroid-Bildern. Ein perfektes, scharfes Ergebnis kann es nur in den seltensten Fällen geben. Und sehr viel scheint dem Zufall überlassen zu sein. Doch bei den Zoemini-Kameras hätte ich anderes erwartet, steckt doch im Inneren eine Digitalkamera mit entsprechender Technik, die die Resultate auf einen Hightech-Drucker bannt. So die Theorie.

Mit den Ergebnissen war ich letztendlich aber nur selten zufrieden. Oft zu dunkel oder zu hell, detailarm, Farbverfälschungen, teils erstaunlich blass – und das auch noch bei Fotos, die sehr viel kleiner als ein Polaroid-Bild sind. Ich probierte es bei besten Lichtverhältnissen und auch in Situationen, in denen sich das Blitzlicht selbständig einschaltete. Einmal druckte die Kamera ein Foto nicht zu Ende. Ein anderes Mal sah ich deutliche Abdrücke der Rollen, mit denen das Papier nach außen getragen wird. Was war da los?

Wir haben bei Canon nachgefragt und folgende Stellungnahme erhalten:

„Die von den Zoeminis genutzte Zink-Technologie sorgt in vielen Fällen für eine ungewohnte Farbwiedergabe. Beim Drucken über die App tritt dies übrigens weniger stark auf. Vielleicht gefallen dir die Ergebnisse über diesen Weg ein bisschen besser.“

Also alles eine Frage der Gewöhnung?

Festhalten kann ich: Zoemini C und Zoemini S erzeugten bei meinem Test die besten Fotos bei sonnigem, ja tadellosem Wetter. Umso weniger Details ihr knipsen wollt, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass das auch zufriedenstellend gelingt. Für Selfies sind sie tatsächlich gut geeignet. Habt am besten nicht die höchsten Erwartungen, dann sind die Fotos auch nicht enttäuschend.

Linke Seite zeigt Bilder von der Zoemini C, die rechte Seite von der Zoemini S. (Foto: Sven Wernicke)
Linke Seite zeigt Bilder von der Zoemini C, die rechte Seite von der Zoemini S. (Foto: Sven Wernicke)

Zoemini C oder Zoemini S – welches Modell ist das richtige für mich?

Auch wenn Zoemini C technisch schwächer als Zoemini S ist, bei den Ausdrucken seht ihr bei Standard-Lichtverhältnissen keine allzu großen Unterschiede. Die bemerkt ihr erst bei diffuserem Licht oder wenn’s dunkler wird. Den höheren dpi-Wert des Druckers kann zumindest ich beim S-Modell nicht mit bloßem Auge erkennen, allerdings ist das teurere Zoemini-Maschinchen in der Lage, eure Smartphone-Bilder zu drucken. Ist euch das wichtig, fällt die C-Variante für euch aus.

Möchtet ihr nur knipsen, drucken und an die Wand kleben, reicht meiner Auffassung nach Zoemini C vollkommen. Die smarten Funktionen rechtfertigen wiederum den höheren Preis vom Zoemini S, bezogen auf die Druckergebnisse nehmen sich beide nur wenig. Bei meinen Versuchen hatte ich das Gefühl, dass Zoemini S hellere und dezent detailliertere Fotos schießt. Durch die Brennweiten unterscheiden sich auch die „Perspektiven“ beider Kameras etwas.

Erst dann, wenn ihr die Fotos auf Speicherkarte sichert, erkennt ihr dann doch die Vorzüge des Zoemini S mit dem besseren Sensor und dem stärkeren Blitz. Doch in dem Bereich können heutige Mittelklasse-Smartphones sehr viel mehr.

Fazit: Wie gut sind Zoemini C und Zoemini S?

Zoemini C und Zoemini S sind Spaßkameras für Selfies, spontane Gruppenporträts oder gar zum Fotografieren von Motiven, um diese dann an andere Stellen zu kleben. Hier geht’s um Fun, Fun, Fun und unkompliziertes Vergnügen für zwischendurch. Das hat alles nichts mit ambitionierter Fotografie zu tun. Doch diesen Anspruch besitzen die Kameras gar nicht, was sich auch beim Preis bemerkbar macht. Selbst hätte ich mir von den Zink-Druckern und dem digitalen Innenleben etwas mehr erhofft. Es ist also noch Luft nach oben für die nächste Zoemini-Generation.

Die beiden Kameras nehmen sich qualitativ nicht viel. (Foto: Sven Wernicke)
Die beiden Kameras nehmen sich qualitativ nicht viel. (Foto: Sven Wernicke)

Letztlich sind Zoemini C und Zoemini S witzige Sofortbildkameras, die im laufenden Betrieb sogar sehr viel günstiger als die heutigen Polaroids sind. Denn das Zink-Papier (Shoplink) kostet (verhältnismäßig) wenig, sodass ein Foto zum Centartikel wird. Dass die Resultate, die nach einem 30 Sekunden langen Druck aus den Kameras kommen, qualitativ häufig nicht brillieren können, ist damit sogar noch verschmerzbar. So steht die Freunde am Knipsen „just for fun“ im Fokus. Und wenn ihr genau so etwas sucht, liegt ihr bei beiden Geräten richtig.

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2 Kommentare zu “Canon Zoemini C & S im Test: Taschendrucker trifft auf Sofortbildkamera

  1. Endlich habe ich eine fundierte Einschätzung gefunden.
    Leider fehlt mir aber ein Hinweis was zoemini mit Handyaufnahmen macht die ja ein 16:9 Format aufweisen. Wird das Handyfoto beschnitten oder mit weißen Rändern vollständig abgebildet ??

    1. Danke für das Feedback.

      Die App besitzt einen Editor, mit dem du auswählen kannst, welche Bereiche du ausdrucken möchtest. Es ist dir also sozusagen überlassen. Da das Druckerpapier eh nicht quadratisch (wie z.B. bei Instax Square etc.) ist, ist das 16:9-Format ja eh zu bevorzugen. 🙂

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