Elektroauto schneller aufladen: Tipps für E-Auto-Fahrer

Wenn ihr euer Elektroauto schneller aufladen möchtet, müssen Säule und Auto die hohe kW-Zahl unterstützen. Dazu braucht die Batterie die richtige Temperatur und Ladestand.

Elektroauto schneller aufladen: Tipps für E-Auto-Fahrer
Ein Elektroauto benötigt Strom – am besten grünen – von Ladesäule oder Wallbox

Die Ladezeiten verschiedener Elektroautos variieren teilweise sehr stark. Wo ihr bei einigen E-Kleinstwagen zwei bis vier Stunden für eine Aufladung braucht, sind andere Modelle bereits in 20 Minuten aufgeladen. Die tatsächliche Ladedauer ist im Grunde von drei Faktoren abhängig: dem Auto, der Ladesäule und dem verwendeten Kabel. Wir zeigen euch, wie ihr euer Elektroauto schnell aufladet und worauf ihr bereits vor dem Kauf achten solltet. 

Für das schnellste Ladeerlebnis sollten diese Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Eine DC-Ladesäule mit hoher kW-Leistung (150 – 350 kW)
  • Das Auto muss diese kW-Leistung unterstützten und über einen CCS-Anschluss oder CHAdeMO-Anschluss verfügen.
  • Die Batterie muss die passende Temperatur haben (20 bis 40 Grad). 
  • Die Batterie sollte zu weniger als 40 Prozent gefüllt sein. 

Erfüllt ihr diese Voraussetzungen, ladet ihr das E-Auto mit der schnellstmöglichen Geschwindigkeit und seid schnell wieder auf der Straße unterwegs.

In diesem Beitrag:

An der Ladesäule: Normal, schnell oder ultraschnell laden? 

Der erste entscheidende Faktor für die Geschwindigkeit des Ladevorgangs ist die Ladesäule selbst. Bei öffentlichen Ladern findet ihr in der Regel alles zwischen 22 kW bis hin zu 350 kW Ladegeschwindigkeit. Das klingt nach einer großen Spanne und das ist es auch. Umso mehr kW die Säule bietet, umso schneller könnt ihr potenziell laden. 

Den ersten großen Unterschied gibt es hier bei den Ladeanschlüssen: AC oder DC, also Wechselstrom oder Gleichstrom. AC-Säulen (Wechselstrom) sind dabei oft um ein Vielfaches langsamer als DC-Säulen, die den für E-Autos notwendigen Gleichstrom direkt bereitstellen. 

AC-Säulen schaffen oft 22 kW. Immer öfter findet ihr aber auch welche, die euer Auto mit bis zu 43 kW laden können. An diesen Säulen nutzt ihr in Europa ein sogenanntes Typ-2-Kabel, das den meisten Autos beim Kauf beiliegt – wenn sie über einen Typ-2-Anschluss verfügen. AC-Säulen findet ihr oft in Städten oder Dörfern. 

Mit Gleichstrom ladet ihr sehr schnell. Quelle: Unsplash/ dcbel

DC-Säulen hingegen nutzen Gleichstrom, der euer Auto um ein Vielfaches schneller lädt, weshalb ihr diese Säulen in der Regel an Autobahnen findet. Hier variieren die Geschwindigkeiten stark. Es geht bei 50 kW los und bis 350 kW hinauf. Um diese zu nutzen, braucht euer Auto entweder einen CCS-Anschluss oder einen CHAdeMO-Anschluss. Die Kabel für diese Ladetechniken sind an der Säule fest installiert. 

Der CCS-Anschluss ist dabei der Standard in Europa und ihr findet diese Art von Schnellladesäulen an den meisten Standorten. Der CHAdeMO-Anschluss kam in frühen asiatischen E-Autos wie dem Nissan Leaf zum Einsatz und verliert hier in Europa immer mehr an Bedeutung. Wenn ihr so einen Anschluss habt, könnt ihr damit aber noch an vielen Stationen laden.

Das Auto: Das solltet ihr beachten

Um solche enorm schnellen Ladegeschwindigkeiten nutzen zu können, muss das Auto mitspielen. Denn wenn euer Auto Schnellladen nur mit 30 kW unterstützt, ladet ihr damit auch an einer 350-kW-Ultraschnellladesäule nur mit eben 30 kW. Deswegen solltet ihr vor dem Kauf darauf schauen, wie schnell das gewünschte Auto maximal laden kann, da das ein einschränkender Faktor ist. 

Auch zu beachten ist, dass das E-Auto zwei verschiedene Obergrenzen für die Ladegeschwindigkeit hat. Der Dacia Spring zum Beispiel lädt mit dem Typ-2-Stecker maximal mit 6,6 kW, da ist das also egal ob der Lader 22 kW oder 42 kW kann.

Dazu muss das Auto auch über den entsprechenden Anschluss verfügen, um CCS- oder CHAdeMO-Lader nutzen zu können. Man sollte meinen, dass ein Schnellladeanschluss zur Basisausstattung dazu gehört, aber gerade bei einigen elektrischen Kleinstwagen ist das nicht der Fall. Hier bekommt ihr den schnellen Anschluss nur als Sonderzubehör. Der lohnt sich aber in jedem Fall, da so das Auto so auch für die Langstrecke fit ist. Sogar City-Flitzer mit CCS-Anschluss sind passabel für längere Trips. 

Auch City-Flitzer gibt es mit CCS-Anschluss.

Tatsächlich ist die Ladegeschwindigkeit auch witterungsbedingt. Die Autobatterie hat eine Wohlfühltemperatur, bei der sie schneller lädt. Einige E-Autos haben hierfür ein System, welches die Batterie stets auf der richtigen Temperatur für schnelles Laden hält. Im Winter, wenn es kalt ist, dauert das Laden in der Regel länger, vor allem wenn das Auto keine Batterieheizung hat. Denn hier muss sich die Batterie erst einmal aufwärmen. Die optimale Temperatur liegt zwischen 20 und 40 Grad Celsius. 

Zusätzlich ist die Ladegeschwindigkeit vom Akkustand abhängig. Da langsames Laden akkuschonend ist, lädt eure Batterie nur selten mit der vollen Leistung. Der ADAC hat die Ladekurve stichprobenartig mit fünf E-Autos getestet und herausgefunden, dass die Leistung bei rund 40 Prozent Batteriefüllstand zunehmend abnimmt. Das schont die Batterie und sorgt dafür, dass ihr die ersten Kilometer am schnellsten aufladet. 

Wie schnell lade ich denn jetzt?

Wie schnell euer Elektroflitzer mit den verschiedenen Geschwindigkeiten geladen ist, hängt auch davon ab, wie groß eure Batterie ist. Eine kleine Batterie ist bei gleicher Geschwindigkeit logischerweise schneller geladen als eine große. Wenn ihr mit 22 kW ladet, dauert eine Ladung circa 2 bis 4 Stunden, mit einem DC-Schnelllader könnt ihr mit 10 bis 60 Minuten rechnen, je nach Batteriegröße, Auto und Geschwindigkeit des Laders. Die Ultraschnelllader sollen euch sogar bis zu 100 Kilometer Reichweite in fünf Minuten bescheren.

Genauere Angaben für die verschiedenen Modelle bekommt ihr in der Regel von den Autoherstellern selbst.  

Wie finde ich die schnellste Säule? 

Bevor ihr schnell laden könnt, müsst ihr die passende Säule erst einmal ausfindig machen. Das ist zum Glück relativ einfach und über verschiedene Wege möglich. Der einfachste Weg für viele Elektroauto-Besitzer ist sicherlich das Navi im Auto selbst. Bei vielen Modellen plant dieses die Ladestopps selbstständig ein und zeigt euch Informationen zu der entsprechenden Ladesäule. Dazu könnt ihr meist die Säulen selbstständig suchen und sie zu der Route hinzufügen oder direkt ansteuern. 

Ladesäule mit Elektroauto
Ladesäulen findet ihr auf verschiedene Arten.

Sollte euer Auto diese Funktion nicht haben oder ihr seid damit nicht zufrieden, ist das auch kein Problem. Viele Apps von Drittherstellern bieten ähnliche Funktionalität. Mit der App Chargemap zum Beispiel könnt ihr ebenfalls nach Ladesäulen suchen und euch wichtige Infos über diese anzeigen lassen. Mit Electric Routes könnt ihr auch eine Route inklusive Ladestopps planen. Dabei gebt ihr euer Auto-Modell an und welche Zahlungsdienstleister und welche Ladenetzwerke ihr wünscht. Dazu wählt ihr die Geschwindigkeit der Ladesäulen, damit ihr immer die passende Säule für euch findet. 

Alternative: Zu Hause laden

Wenn es mal nicht eilt, könnt ihr euer Elektroauto alternativ auch zu Hause laden. Dafür habt ihr im Grunde zwei Optionen: eine Wallbox oder mit einem Schuko-Kabel über die Haushaltssteckdose. Die Wallbox ist davon die sicherere und schnellere Methode. Die Boxen bekommt ihr in der Regel entweder mit 11 kW oder 22 kW. Sie nutzen einen Typ-2-Anschluss und laden euer E-Auto ganz bequem auf, während ihr schlaft. 

Schneller unterwegs seid ihr natürlich mit der 22-kW-Version, allerdings schont langsameres Laden die Batterie, weshalb die 11-kW-Box langfristig besser für das Auto selbst ist. Dazu solltet ihr euch vorab informieren wie schnell euer Auto überhaupt mit Typ-2 laden kann. Wenn der Bordloader des E-Autos zum Beispiel nur 6,6 kW schafft, ladet ihr mit einer 22-kW-Wallbox auch nicht schneller. Zu Hause habt ihr in der Regel schließlich keine Eile. Wenn ihr eine passende Wallbox sucht, findet ihr diese direkt bei EURONICS. Praktischerweise könnt ihr dazu noch den Installationsservice nutzen. 

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Die zweite Alternative für zu Hause ist das Laden mit einem Schuko-Kabel an der Haushaltssteckdose. Davon raten wir aber ab, da das gefährlich sein kann. Die Steckdosen sind nicht dafür gemacht, ihre volle Leistung über viele Stunden hinweg abzurufen. Die elektrischen Widerstände können sich über die Zeit erwärmen und im schlimmsten Fall zu einem Brand führen. 

Das kann gerade bei älteren Leitungen zum Problem werden. Darum solltet ihr eure Stromleitungen von einem Profi checken lassen, bevor ihr euer Elektroauto mit dem Schuko-Kabel ladet. Außerdem ist das mit 2,3 KW die langsamste Methode, das Auto zu laden, was je nach sonstiger verbauter Technik 24 Stunden und noch länger dauern kann. Deshalb raten wir zu einer Wallbox oder zu öffentlichen Ladestationen.

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