Das größte Manko elektrischer Autos ist ihre Reichweite. Mit E-Autos könnt ihr eine Strecke von rund 150 bis 500 Kilometern und mehr mit einer Aufladung zurücklegen. Die Reichweite ist dabei vom Modell und eurem Fahrstil abhängig. Das ist schon ein limitierender Faktor, vor allem wenn ihr bedenkt, dass Benziner und Diesel deutlich höhere Reichweiten aufweisen können.
Aber wo es Probleme gibt, gibt es auch Lösungen. Das Netzwerk an Ladesäulen für Elektroautos in Deutschland wird nämlich kontinuierlich von Energieversorgern und Autoherstellern ausgebaut, sodass ihr fast jede Strecke problemlos mit dem Elektroauto zurücklegen könnt.
Dafür solltet ihr zuerst einmal wissen, wo sich die Ladesäulen befinden. Zum Glück gibt es einige Mittel und Wege, diese ausfindig zu machen.
Navi im Elektroauto
Am einfachsten ist die Angelegenheit natürlich, wenn das Elektroauto schon über ein eigenes Navigationssystem verfügt, welches euch passende Ladesäulen anzeigt. Einige Elektroautos haben solche Systeme integriert, sodass ihr euch gar keine Sorgen mehr um die Routenplanung machen müsst.
Ein gutes Beispiel dafür ist das eingebaute Navigationssystem im Tesla. Wenn ihr damit eine Route plant, berechnet das Auto automatisch, wie lang die Fahrt sein wird und ob ihr zwischendurch laden müsst. Dazu zeigt es euch an, wie lange ihr voraussichtlich an der Ladestation warten werdet. Dabei berücksichtigt das System unter anderem Dinge wie die Temperatur, euren Fahrstil und geografische Gegebenheiten. Ihr macht also nichts weiter, als euren Zielort in das Navigationssystem einzutippen.
Allerdings haben nicht alle Elektroautos solche Navigationssysteme integriert. Das ist abhängig von der Marke, von dem euer Auto stammt. Hier könnt ihr euch am besten im Vorfeld beim Händler informieren, was das Navi kann und ob es euch hilft, Ladesäulen zu finden. Sollte das nicht der Fall sein, habt ihr noch weitere Optionen.
Ladesäulen-Apps
Die meisten Menschen haben heutzutage ein Smartphone. Das eignet sich natürlich auch bestens, um Routen zu planen und Ladesäulen zu finden. Dazu braucht ihr nur die richtigen Apps und gegebenenfalls eine Smartphone-Halterung für euer Auto.
Euronics bietet mit Energy+ eine eigene App an, die ich euch in einem anderen Beitrag näher vorstelle.
Eine weitere und wahrscheinlich bekannteste App dafür ist Google Maps. Wenn ihr hier das Wort „Ladesäule“ in das Suchfenster eintippt, zeigt sie euch eben diese in eurer Nähe an. Die Säulen könnt ihr dann als Zwischenstopps in eure Route einbinden und anschließend natürlich auch mit der App navigieren. Das ist quasi euer All-In-One-Paket.
Eine App, die sich auf das Finden der Ladesäulen spezialisiert, ist Chargemap. Sie hat mehr als 100.000 Downloads im Play Store bei einer Bewertung von 4,5 Sternen. Das hört sich erst einmal gar nicht so verkehrt an. Auch Aufbau und Design sehen schick aber zurückhaltend aus. Neuere Kommentare stören sich aber an dem Bezahlmodell der App, wobei der Entwickler angibt, dass alle essenziellen Funktionen auch kostenfrei nutzbar seien.
Einen guten Eindruck macht die EnBW mobility+-App. Diese hat ebenfalls über 100.000 Downloads und eine Bewertung von 4,6 Sternen im Play Store. Mit ihr könnt ihr Ladestationen für euer Elektroauto finden, euch dorthin navigieren lassen und auch direkt in der App bezahlen.
Dazu hat sie noch einen Kniff für alle, die überlegen ein E-Auto zu kaufen: Mit der Simulation könnt ihr mit eurem Benziner eure Route so planen, als wenn ihr in einem E-Auto sitzt. Die App zeigt euch dann an, wo ihr laden müsstet, wie lange der Halt ist und was es kosten würde. Quasi Elektroauto-Feeling im Benziner oder Diesel. Auf jeden Fall eine coole Idee für alle, die sich in die Haut eines E-Auto-Fahrers begeben möchten.
Natürlich gibt es noch zahlreiche weitere Apps, um Ladesäulen zu finden. Aber ich denke, mit diesen vieren solltet ihr euch gut zurechtfinden.
Externe Navis
Navigationssystem-Hersteller TomTom denkt ebenfalls an alle, die elektrisch unterwegs sind. Der TomTom EV Service plant eure Ladestopps automatisch mit ein, ganz ähnlich wie bei dem System von Tesla. Das TomTom-Navi weiß auch, welche Ladesäulen momentan besetzt sind und an welchen ihr euch einstecken könnt.
Damit müsst ihr vor der Fahrt einfach nur euer Ziel eintippen und das Navigationssystem übernimmt den Rest. Ihr braucht dann keine Angst mehr zu haben, mit dem Stromer auf halber Strecke ohne Akku stehen zu bleiben.
Online-Karten
Mittlerweile gibt es zahlreiche Karten im Netz, die euch die Standorte von Ladesäulen anzeigen. Damit könnt ihr eure Route bequem vorplanen, indem ihr auskundschaftet, wo sich die Säulen befinden. Dazu bekommt ihr meist noch zusätzliche Informationen, wie zum Beispiel den Betreiber des Ladenetzwerks oder wie viele Ladestationen sich an diesem Ort befinden.
Carwow
Einer dieser Kartenanbieter ist Carwow. Carwow nutzt die Karten von Google-Maps, auf der die dem Anbieter bekannten Ladesäulen angezeigt werden. Dazu bekommt ihr einige Informationen, wie die Adresse der Säule, die Anzahl der Säulen, den Typ des Steckers, Preise und mehr. Außerdem verlinkt die Seite direkt auf Google Maps, um euch die beste Route zur ausgewählten Ladesäule anzuzeigen.
Bundesnetzagentur
Auch die Bundesnetzagentur stellt eine Karte mit Standorten von Ladesäulen zur Verfügung. Diese ist allerdings farblos, wodurch sie sehr unübersichtlich wirkt. Sie kann nämlich keine Orte, Straßen, Flüsse oder anderes in verschiedenen Farbtönen darstellen.
Auch die Detailansicht der Ladesäulen wirkt altbacken. Sie gibt euch zwar einige Informationen, aber für viele Nutzer wichtige Informationen wie zum Beispiel die Preise konnte ich auf dieser Karte nicht finden. Eine Navigationsfunktion such ihr ebenfalls vergebens. Es gibt also definitiv bessere Optionen als die Karte der Bundesnetzagentur.
E-Tankstellen-Finder
Als Dritten im Bunde haben wir den E-Tankstellen-Finder. Der hat eine eingefärbte Karte, ist aber leider auch nicht sehr übersichtlich. Die vielen Symbole auf der Karte machen es schwierig, Ladesäulen in einer bestimmten Straße oder sogar eine Stadt zu finden. Ohne die Suchfunktion hätte es wahrscheinlich etwas länger gedauert, bis ich Hannover gefunden hätte.
Auch die Ladesäule in der Oststadt Hannovers, welche ich auf den anderen beiden Karten ausgewählt hatte (siehe Screenshots), ist hier nicht zu finden. Das ist natürlich nur eine sehr kleine Stichprobe und sagt erstmal nichts über die Dichte oder Anzahl der Ladesäulen im Verhältnis zu anderen Anbietern aus.
Beim E-Tankstellen-Finder bekommt ihr aber zahlreiche Infos über die jeweilige Ladestation. Zum Beispiel den Steckertyp, die Kosten, wann ihr dort laden könnt, sowie Kontaktinformationen für eventuelle Nachfragen. Trotz der kleinen Übersichtsprobleme ist es also eine gute Informationsquelle.
Falls ihr solche Karten für die Suche von Ladesäulen nutzt, welche Anbieter nutzt ihr und warum? Lasst es mich gerne wissen.
Fazit
Es gibt ein großes Netzwerk an Ladesäulen in Deutschland. Mit Apps, Navis und Karten ist es zudem recht einfach eine Ladestation zu finden und diese gleichzeitig in die Route zu integrieren. Wenn ihr über den Kauf eines E-Autos nachdenkt, sollte die Verfügbarkeit oder Auffindbarkeit von Ladesäulen euch keine Kopfschmerzen bereiten, denn das ist kinderleicht.
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Hallo Kay,
danke für den Artikel. Er gibt einen Einblick in die Materie.
Ich nutze zur Planung, zu Hause mit dem Computer die Seiten von goingelektic. Die Seite ist sehr gut zur Routenplanung geeignet und von den Unsern gut gepflegt. Man kann sich eine Route planen lassen, in dem man sein Auto mit den Daten eingibt. Es sind fast alle Ladesäulen gelistet, auch im europäischen Ausland. Dazu gibt es konkrete Angaben wie die Ladesäulen freigeschaltet werden können. Auf der Seite gibt es auch ein Forum in dem E- Autofahrer sich austauschen. Das kann sehr hilfreich sein.
Sowohl zu Hause als auch im Handy ist die Seite abetterroutplanner verwendbar. Dieser Routenplaner ist europaweit, sowohl für Tesla, als auch die anderen E- Autos nutzbar. Er liefert wirklich detaillierte und praxisgerechte Routenplanung und kann im Fahrzeug per Handy direkt genutzt werden.
Liebe Grüße Arnd Raeder
Hallo Arnd,
vielen Dank für deinen Kommentar und deine Empfehlungen, die sicherlich auch anderen Lesern helfen werden.
Es freut mich immer zu hören, wenn ein Artikel weiterhelfen konnte.
Liebe Grüße,
Kay
Frage ?? Was mache ich, wenn ich unterwegs stehenbleibe weil der akku leer ist.
(Mit ersatzkanister zur nächsten tankstelle laufen geht ja nicht)
Interessante Frage. 🙂 Gegenfrage: Wie oft bist du in deinem Leben tatsächlich schon mit einem Benzinkanister zur Tankstelle gelaufen? Egal ob mit Benziner oder E-Auto: Man setzt doch alles daran, es nicht dazu kommen zu lassen, oder? Und die Systeme warnen auch rechtzeitig mehrfach vor einem Ende der „Ladung“. Konkret natürlich, im Notfall: Servicehotline des Herstellers oder zur Not den Abschleppwagen rufen. Viel mehr geht im Moment nicht.
Hallo Heinz,
das ist eine gute Frage. Elektrizität in den Kanister packen funktioniert wahrscheinlich nicht so gut, da hast du schon recht.
Wie Jürgen schon sagt, sollte deine erste Anlaufstelle der Autohersteller sein. Die kümmern sich in der Regel um solche Probleme. Allerdings bieten die verschiedenen Hersteller unterschiedliche Services. BMW zum Beispiel kommt mit einer Batterie vorbei und lädt dein Auto wieder auf. Andere Hersteller bringen dich und dein Auto zur nächsten Ladesäule. Wenn du noch Garantie auf dem Auto hast sogar meist kostenfrei.
Im Idealfall kommt es natürlich gar nicht erst dazu.