Wie ich Podcasts höre – jedenfalls nicht über Spotify

Mit 1,3-facher Geschwindigkeit hören und notfalls 10 Sekunden zurückspringen. So höre ich Podcasts auf zwei Smartphones, die sogar untereinander syncen.

Wie ich Podcasts höre – jedenfalls nicht über Spotify
Welche Podcast-App, äh, -Plattform darf es denn sein? (Bild: Unsplash/neonbrand)

Welche technischen Neuerungen hat das Jahr 2017 für mich gebracht? Kein Smart Home. Und auch keinen Lautsprecher mit Sprachassistenten. Ich habe das Podcast-Hören für mich entdeckt. Aber kommt mir jetzt nicht mit Spotify. Das ist bloß ein nasser Abklatsch dessen, was Podcasts technisch zu bieten haben.

Diese Podcasts höre ich: FuF und viel Nerdkram

Warum gerade in diesem Jahr? Podcasts gibt es schon ziemlich lange. Mir persönlich fehlte jedoch bislang der Zugang, da ich lieber lese als zuhöre. Ich brauche Pausen, um darüber nachzudenken, was gesagt wurde. Ihr ahnt es schon, ich höre vor allem Podcasts, die Wissen vermitteln. Jedoch fing es mit leichter Kost an. Irgendwann habe ich Sanft & Sorgfältig entdeckt und bin hängengeblieben.

Beide Apps – Podcast Player (links) und Podcast Addict – können auch schneller und langsamer abspielen sowie im Podcast vor- und zurückspringen (Screenshots: Peter Giesecke)
Beide Apps – Podcast Player (links) und Podcast Addict – können auch schneller und langsamer abspielen sowie im Podcast vor- und zurückspringen (Screenshots: Peter Giesecke)

Ich habe auch andere ausprobiert, zum Beispiel Beste Freundinnen. Doch was anfangs noch originell war, lief sich dann irgendwann tot. Fast immer. Bei Wissenspodcasts jedoch kommt immer etwas Neues. War ich aktuell höre, ist vor allem Nerd-Stuff. Den will ich euch hier gar nicht ans Herz legen, sondern die Technik. Doch dazu weiter unten.

Das ist viermal öffentlich-rechtliches Radio, einmal eine Qualitätszeitung, einmal ein Venture Capitalist und schließlich Jan Böhmermann. Nichts von dem wurde amateurhaft produziert, sondern von einem Team mit viel Aufwand.

Was eine Podcasting-App können muss

Ich höre jetzt einige Podcasts, doch das geht nicht von meiner Zeit ab, die ich für Arbeit, Freizeit oder Netflix aufwende. Ich füge das Hören in meinen Tagesablauf ein – zum Beispiel wenn ich an die frische Luft gehe. Das sind die Momente, in denen ich versuche, vom Tageswerk abzuschalten. Manchmal lasse ich meinen Gedanken immer noch freien Lauf, manchmal konzentriere ich mich aber auf das Thema, das mir der Podcast vorgibt. Genauso wenn ich mich abends etwas früher ins Bett lege.

Podcasts auf Spotify lassen sich nicht schneller abspielen (Screenshot: Peter Giesecke)
Podcasts auf Spotify lassen sich nicht schneller abspielen (Screenshot: Peter Giesecke)

Auf meinem Android-Smartphone nutze ich einen klassischen Podcatcher – zuerst Podcast & Radio Addict, jetzt Podcast Player. Beide bieten, was ich von einem Podcatcher erwarte:

  • Podcasts per RSS abonnieren
  • Wiedergabe-Geschwindigkeit wählen, aber in kleinen Schritten
  • vor- und zurückspringen, ebenfalls in kleinen Schritten

Bei englischsprachigen Podcasts, die mich auch noch mit komplexen Gedanken konfrontieren, stelle ich die Geschwindigkeit meist auf 0.8x, leichte Kost in deutscher Sprache dagegen auf 1.3x. Dann bin ich schneller durch damit. Falls ich dann doch etwas verpassen sollte, kann ich auch mal 10 Sekunden zurückspringen, um den Gedankengang noch einmal anzuhören. Genauso wenn ich im Zug vom Schaffner angesprochen werde und vergesse, den Podcast zu stoppen. Dann springe ich die 10 Sekunden einfach mehrmals zurück.

Warum Spotify keine gute Podcast-App ist

Spotify kann das nur zum Teil. Vor- und zurückspringen lässt sich in 15-Sekunden-Schritten, doch schneller oder langsamer lässt sich das Gesprochene nicht wiedergeben. Viele neue und schön designte Podcast-Apps können beides nichts. Auch viele Streams nicht, die sich über den Browser anhören lassen – zum Beispiel bei den öffentlich-rechtlichen Sendern, aber auch bei Soundcloud. Manchmal lässt sich die Geschwindigkeit nur in 0.5-Schritten verändern. Für mich ist das leider unbrauchbar. 1.5x ist meinen Ohren zu schnell, 0.5x zu langsam.

Gegen 99 Cent pro Monat erlaubt der Podcast Player das Synchronisieren von Abspielpositionen in Podcast-Episoden (Screenshots: Peter Giesecke)
Gegen 99 Cent pro Monat erlaubt der Podcast Player das Synchronisieren von Abspielpositionen in Podcast-Episoden (Screenshots: Peter Giesecke)

Der wirkliche Vorteil, den das Podcasthören über Spotify bietet, ist das Synchronisieren von Spielständen. Wenn an einem Gerät die Wiedergabe gestoppt wird, lässt sich an einem anderen Gerät an gleicher Stelle wieder einzusetzen. Spotify kann das, da die Podcasts auf der Plattform gehostet werden. Wenn ich auf zwei Smartphones den gleichen Podcast per RSS abonniere, laufen beide nicht synchron.

Es gibt auch Ausnahmen: Die App Podcast Player sendet den aktuellen Stand an den App-Entwickler. Von dort wird dieser allen verbundenen Apps mitgeteilt. Auch hier kann ich also auf einem Gerät beginnen und auf einem anderen an gleicher Stelle fortfahren. (Dies funktioniert aber nur aber der Player FM Gold-Mitgliedschaft für 11,88 Euro im Jahr.) Deshalb bin ich von Podcast Addict auf Podcast Player umgestiegen. Und noch ein Vorteil: Wenn dort die Plattform ausfällt, funktioniert das Abrufen und Anhören der Podcasts trotzdem. Maximale Freiheit. Wenn Spotify ausfällt, findet kein abonnierter Podcast mehr seinen Weg auf das Smartphone.

Zwei Kopfhörer im Wechsel

Das Gerät spielt übrigens keine große Rolle bei mir. Solange ich verstehe, was gesprochen wird, ist mir die Soundqualität von Smartphone und Kopfhörer egal. Mich treiben eher praktische Erwägungen. Meine Bose QuietComfort 35 begleiten mich auf Reisen, wo sie im Zug den Lärm der Mitfahrer per Active Noise Cancelling (ANC) herausfiltern. Ich lasse sie aber auf dem Schreibtisch, wenn ich mich ins Bett lege, um einen Podcast zu hören. Denn dort liege ich stets auf der Seite, was mit Over-Ear-Kopfhörern sehr unbequem werden würde.

Was ihr beachten solltet, wenn ihr Podcast allein hören wollt oder mit anderen zusammen, habe ich in einen anderen Beitrag aufgeschrieben.

Kopfhörer-Empfehlung: Meine Top 5

Stattdessen habe ich vor dem Einschlafen meine Bose SoundSport im Ohr, die dort zwar etwas herausragen (dank besserer Technik als in den 10-Euro-Modellen). Doch ich schiebe einfach eine Hand unter das Gesicht. Mein Körper kann dann ausruhen, meine Gedanken verschwinden in der Welt der Worte. Darum geht es doch schließlich, oder?

Beitragsbild: Unsplash/neonbrand

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3 Kommentare zu “Wie ich Podcasts höre – jedenfalls nicht über Spotify

  1. Also ich höre meine Podcasts schon über Spotify. Mir gefällt es, mein Audio-Vergnügen in einer App zu halten, Offline-Speicherung zur Verfügung zu haben und auch Empfehlungen zu erhalten. Die Auswahl ist auch gut – also ich kann da nicht meckern. Natürlich nur, wenn man ohnehin Premium-Kunde ist.

  2. Problem bei mir mit Spotify: Ich kann in der Free-Version keine Podcasts bei mir im heimischen WLAN runterladen um sie auf den Weg zur Arbeit anzuhören (Funklöcher auf dem Arbeitsweg und so). Das runterladen geht nur mit einem Premium Abo aber das Geld spende ich dann lieber meinen Lieblingspodcastern direkt über Patreon und nehme lieber eine App wo ich mir die favorisierten Podcasts aufs Handy oder Tablet laden kann.

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