Musikstreaming boomt in Deutschland. Und das ist vor allem dem Platzhirsch Spotify zu verdanken. Aber nicht jedem gefallen Angebot und Optik des schwedischen Dienstes. Muss es auch nicht, denn es gibt einige gleichwertige Dienste, die einen Blick wert sind. Welche das sind und auch welche es schon nicht mehr gibt, erfahrt ihr hier.
Aktuelle Musikstreaming-Dienste in Deutschland
Apple Music
Apple übernahm im Jahre 2014 Beats Music, um mit Apple Music eine Brücke zwischen iTunes und Spotify zu schlagen. Apple Music startete schließlich 2015 und integriert sich seitdem nahtlos ins Apple Ökosystem. 40 Millionen Songs zusätzlich zu kaufbaren Titeln im iTunes Music Store stehen zur Verfügung. Preis: 9,99 Euro im Monat.
Google Play Music Unlimited
Auch Google Play Music bietet im Abo 40 Millionen Songs ohne Werbung, die in der Google Cloud gespeichert werden und sich offline hören lassen. Das Angebot existiert bereits seit 2013. Preis, ebenfalls 9,99 Euro.
Juke
Juke bietet nach eigenen Angaben derzeit Zugriff auf 46 Millionen Songs. Ein zusätzliches Angebot über TV-Serien und Spiele lässt das Angebot von MediaMarkt und Saturn wieder auslaufen. Das verbleibende Musikstreaming-Angebot ist für 9,99 Euro im Monat zu haben.
Napster
Napster bietet für 9,95 Euro im Monat unbegrenzt Musik und auch Hörbücher an. Aus dem illegalen Filesharing-Dienst, der um die Jahrtausendwende Kultstatus erlangte, ist ein seriöser (und etwas langweiliger) Service geworden, der heute sein Angebot auch über Partner wie Aldi verkauft.
Tidal
Tidal war 2015 mit dem Versprechen an den Start gegangen, die fairere Spotify-Alternative für Musikschaffende zu sein. Mehr Geld für Künstler sollte her – das gilt aber hauptsächlich für die beteiligten Künstler wie Beyoncé. Einige Alben besonderer Künstler gibt es auf Tidal exklusiv, darüber hinaus Musikvideos. Die Basisversion kostet mit 46 Millionen Titeln 9,99 Euro im Monat, für 19,99 Euro gibt es Tidal Hifi in besserer, angeblich verlustfreier Soundqualität.
Deezer
Deezer ist der emsigste Spotify-Konkurrent, fast weltweit aktiv und bereits seit Ende 2011 in Deutschland verfügbar. Neben 43 Millionen Musiktiteln gibt es Shows, Podcasts und Hörbücher für 9,99 Euro im Monat.
Amazon Music Unlimited
Amazon Music Unlimited startete erst vor einem Jahr in Deutschland und hat die üblichen 40 Millionen Songs im Gepäck. Dazu gibt es Bundesliga-Radio. Kostenpunkt: 9,99 Euro im Monat. Amazon-Prime-Mitglieder sparen zwei Euro.
Qobuz
Qobuz aus Frankreich ist in Deutschland erst seit kurzem am Start. Neben den üblichen 40 Millionen Titeln für 9,99 Euro im Monat, können Nutzer Stücke in Hi-Res-Audio hinzu kaufen.
Ehemalige Musikstreaming-Dienste in Deutschland
Microsoft Groove/Xbox Music/Zune
Microsofts Spotify-Alternativen waren in etwa so erfolgreich wie die mobilen Betriebssysteme aus eigenem Hause. Der Streaming-Service wurde mehrfach umbenannt, hieß mal Zune, dann Xbox Music und zuletzt Groove, fand aber offenbar nie die kritische Masse und läuft zum Jahresende 2017 aus.
Simfy
Simfy kopierte einst das Musikabo-Konzept von Spotify und war bereits 2010 damit in Deutschland am Start. Die erste echte Musikflatrate hierzulande unterbot den Platzhirsch damit um fast zwei Jahre. Als Spotify dann aber Ende 2011 auch in Deutschland an den Start ging, war dies der Anfang vom Ende von Simfy. Erste Auflösungserscheinungen machten sich 2013 mit dem Umzug von Köln nach Berlin bemerkbar. 2015 wurden das Unternehmen Simfy und dazu gehörige Dienst aufgelöst.
Rara
Als die großen Musiklabels Ende 2011 endlich ihr Okay für Musikstreaming in Deutschland gaben, da traten allerhand Unternehmen auf den Plan. So auch Rara. Das teure Geschäft überlebten die Briten nicht und gaben Rara Anfang 2015 wieder auf.
Wimp
Wimp aus Norwegen ging ebenfalls im „Winter des Durchbruchs“ für Musikstreaming, Anfang 2012, in Deutschland an den Start. Der Dienst diente 2015 als Herzstück für das neu geschaffene Tidal und ging in diesen auf.
Rdio
Rdio, das von den Skype-Gründern Niklas Zennström und Janus Friis gegründet wurde, startete Ende 2011 in Deutschland. Ende 2015 wurde der Dienst eingestellt und ging in den hierzulande nicht verfügbaren US-Dienst Pandora auf.
Beats Music
Beats Music ging nach Übernahme des Dienstes MOG relativ spät im Jahre 2012 an den Start. Der Service sollte passende Musik für die damals besonders populären Beats-Kopfhörer bieten. Bereits 2014 wurde Beats von Apple übernommen, das ein Jahr später das eigene Angebot Apple Music auf technischer Basis von Beats realisierte. Beats Music selbst wurde eingestellt.
Ampya
Hinter Ampya stand das Medienhaus ProSiebenSat.1, das den Dienst stark bewarb. Ende 2013 ging dieser an den Start und bot zusätzlich zum üblichen Musikstreaming auch Videos – dank des integrierten Dienstes Putpat. Anfang 2017 stellte der Konzern das Musikstreaming-Angebot über Ampya wieder ein. Der Dienst an sich allerdings besteht noch und ist heute eine Art Online-Radio.
Anbieter | Extras |
---|---|
Spotify | Hörbücher, Hörspiele, einige Videoserien |
Apple Music | Zugang zu zusätzlichen Titeln im iTunes Store, Podcasts |
Google Play Musik Abo | |
Juke | E-Books |
Napster | Hörbücher, Hörspiele |
Tidal | Künstler-Channels |
Deezer | Hörbücher, Hörspiele |
Amazon Music Unlimited | Hörbücher, Hörspiele, Bundesliga-Radio |
Qobuz | Hi-Res-Download-Store |
Spotify-Alternativen: Was auffällt
Spotify selbst ist ein schwedisches Startup mit einem Büro auch in England. Bereits im April 2006 gegründet, war es das Ziel der Erfinder, eine legale Alternative für unbegrenztes Musikhören zu etablieren. Es dauerte Jahre, bis man sich mit der Musikindustrie einigte und ihr das Modell Musikabo schmackhaft machte. Spotify ging erst im Oktober 2008 offiziell an den Start, in Deutschland sollte es noch drei Jahre länger dauern.
Spotifys Vorteil, von dem man noch heute zehrt, war schlicht, dass man mit dem Angebot früh dran war. Und dass man keine Scheu hatte, das Angebot ständig weiter zu entwickeln. Ähnliche Startups, die später starteten und die Goldgräberstimmung mitnehmen wollten, sind heute zahlreich wieder verschwunden.
Von Spotify und dem ebenfalls weltweit agierenden Konkurrenten Deezer einmal abgesehen, geht der Trend im Musikstreaming eindeutig hin zu den Großkonzernen. Die erst spät startenden Google Play Music, Apple Music und Amazon Music vereinigen heute dank ihrer Marktmacht einen großen Teil des Geschäfts auf sich. Dass das Geschäft mit Musikflatrates aber immer noch wenig lukrativ ist, zeigt das Ende von Microsoft Groove. Trotz des potenten Geldgebers im Rücken hatte sich Groove nicht etablieren können.
Spotify und die Alternativen: Welche ist für euch?
Die noch aktiven dargestellten Dienste unterscheiden sich preislich und inhaltlich kaum. Ob nun 46 oder „nur“ 40 Millionen Titel zur Verfügung stehen, dürfte kaum ins Gewicht fallen. Interessanter ist, wenn ein Dienst zusätzlich zu Musik auch Podcasts, Hörspiele, Hörbücher oder weitere Extras anbietet.
Auch die Verfügbarkeit auf allen Endgeräten nach Wunsch sollte überprüft werden. Und nicht zuletzt darf es auch eine Rolle spielen, ob Optik und Anwendbarkeit der Apps euch sympathisch ist. Spotifys Apps etwa haben eine mittlerweile recht unübersichtliche, in schwarz gehaltene Oberfläche. Konkurrenz Deezer präsentiert sich im Vergleich dazu einladend weiß.
Zum Glück könnt ihr fast alle Dienste einige Zeit kostenlos testen und nach Ablauf nur eines Monats wieder kündigen. So könnt ihr euch quer durch alle Angebote klicken und euren Favoriten herausfinden.
Update: 2021 haben wir für euch eine neue Übersicht über alternative Musik-Streaming-Dienste geschrieben.
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