Bereits 2015 stellten wir euch Nvidias bislang ambitioniertestes Hardware-Projekt vor. Der Grafikkartenhersteller veröffentlichte damals ohne viel Tamtam die Nvidia Shield TV. Eine Android-TV-Box, wenn man so möchte, die Spielekonsole und 4k-Streaming-Player vereint. Nach der Veröffentlichung brachte Nvidia eine leicht überarbeitete Revision heraus und kündigte für Oktober 2019 ein weiteres kleines Upgrade an.
Während sich bei der Hardware gar nicht so viel getan hat, dreht Nvidia bei den regelmäßigen Software-Updates auf. Der Umfang des auf Android TV basierenden Betriebssystem ist schier unfassbar. Drei seit 2015 hinzugefügte, zentrale Features wollen wir euch vorstellen. Den kompletten Update-Überblick bietet Nvidia auf seiner Homepage an.
Live-TV mit Plex und Co.
Nvidia platzierte die Shield TV zum Start als Multimedia-Player. Mit Plex habt ihr die Möglichkeit, das lineare TV-Programm zu sehen und aufzuzeichnen. Die Plex-App kann auf Nvidia Shield automatisch die Werbung entfernen, so dass ihr die Aufzeichnungen ohne lästige Unterbrechungen sehen könnt. Einen Plex-Account vorausgesetzt, ist die Einrichtung simpel, wie der Setup-Guide des Herstellers zeigt.
Solltet ihr mit Plex fremdeln, bietet die Shield TV weitere Alternativen. Die Open-Source-Alternative Kodi TV lässt sich bequem über den Google Play Store installieren und nutzt von der 4k-Auflösung über 7.1-Surround-Sound bis zur Google-Assistant-Nutzung einen Schwung frischer Funktionen.
GeForce NOW – tschüss High-End-PC und Konsole!
Nvidia Shield TV kostet in etwa so viel wie eine Xbox One S oder PlayStation 4 Slim. An die Leistung der genannten Plattformen reicht die Streaming-Konsole nicht heran. Das Spiele-Portfolio aus portierten Android-Spielen und auf Shield TV angepassten Evergreens wie Half-Life 2 und Doom 3 ist hauptsächlich etwas für Nostalgiker. Oder besser: war.
Denn längst hat Nvidia Geforce Now auch auf die eigene Plattform gebracht. Hinter GeForce Now steht ein potenter Streaming-Service für Spiele. Server mit leistungsfähiger Hardware berechnen das eigentliche Spiel und schicken das Bild auf euren Fernseher. Die heimische Shield TV registriert lediglich die Controller-Eingaben. Offiziell unterstützt GeForce Now bis heute nur 225 Titel. Doch mit einem kleinen Workaround könnt ihr sämtliche Spiele eurer Steam-Bibliothek auf der Nvidia Shield TV genießen. Ohne teure Hardware, ohne lästiges Setup, dafür mit allen Features. Wie das geht, zeigen wir euch in diesem Clip:
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Das Interessante hierbei ist die technische Seite. Nvidia selbst spricht davon, dass die Cloud-Server technisch „bis an die [Leistung] einer GeForce GTX 1080-Grafikkarte“ heranreichen würden. Tatsächlich scheint der Grafikkarten-Dominator den Streaming-Service als Testfeld für neue Hardware zu nutzen. Spiele wie Warhammer 40.000 – Martyr oder Kingdom Come: Deliverance warten mit einer grafischen Brillanz auf, die von der betagten 1080er Reihe nicht zu erwarten ist.
GeForce Now ist nach wie vor in einer Beta-Phase. Es kann also sporadisch noch zur Problemen kommen.
Neue Sprachassistenten: Google Assistent und Alexa
Die Nvidia Shield TV ist mit oder ohne Spiele-Controller erhältlich. Immer im Lieferumfang dabei ist dafür die Fernbedienung mit integriertem Mikrofon. Vom Start weg unterstützte das System die Google-Spracheingabe. Seit dem Update vom Dezember 2018 ist der umfangreiche Google Assistent verfügbar. Mit dem könnt ihr nicht nur simple Internetrecherchen durchführen, sondern Filme starten, Musikalben anhören oder euch nach dem Wetter erkundigen.
Zusätzlich ist Amazons Sprach-KI Alexa an Bord. Falls ihr also einen Amazon-Prime-Account besitzt, stehen euch einige Skills zur Verfügung. Diese beschränken sich derzeit auf grundlegende Befehle wie das Öffnen von Apps und lassen präzise Kommandos („Alexa, spiele Serie XY auf Netflix“) vermissen. Nvidia und Amazon geloben (Ver)besserungen in den kommenden Monaten. Im direkten Vergleich mit dem Google Assistant zieht Alexa auf Shield TV (noch) den Kürzeren.
Google Assistant aktivieren: So nutzt ihr die mobile Sprachsteuerung
Unterm Strich: Die Nvidia Shield TV mutiert zum Allrounder
2015 waren wir noch etwas reserviert gegenüber der Nvidia Shield TV. Eine weitere Android-TV-Box? Braucht man die? Nach vier Jahren lautet die Antwort: Ja.
Gerade die gelungene Update-Politik hebt die Shield TV aus dem großen Pool an Android-TV-Geräten heraus. Seit der Veröffentlichung hat Nvidia die Features erweitert: Dolby Atmos, 4K-Streaming oder eine schnellere Netzwerkkonnektivität schöpfen das Technikpotential aus.
Fast schon lautlos läutete Nvidia hingegen einen eigenen Spiele-Service ein. Ja, GeForce Now ist auch vom PC bekannt. Dass ihr aber über einen kleinen Umweg nicht nur die 225 offiziell unterstützten Titel, sondern alle Games eurer Steam-Bibliothek zocken könnt, macht einen High-End-PC fast schon obsolet.
Die Sprachsteuerung über Google Assistant oder Alexa integriert Shield TV noch stärker ins Smart Home. Dass Kodi, Plex und Co. die Multimedia-Wiedergabe auf einen kleinen Kasten konzentrieren, komplettiert das Bild, das wir mittlerweile von der Shield TV haben. Es ist ein Multimedia-Arounder, der Smart TVs Paroli bietet, Gaming-PCs Konkurrenz macht und den Alltag bereichert. Ein Produkt also, das auch heute noch jeden Euro wert ist.
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