Du bist deinen Kabelanschluss also bald los – was jetzt?

Die Pflicht endet, monatlich den Kabelanschluss über die Nebenkosten zu bezahlen. Wir zeigen dir, was du technisch brauchst, um weiter fernsehen zu können – wenn du das willst.

Du bist deinen Kabelanschluss also bald los – was jetzt?
Freiheit für deinen Fernseher (Mit KI erstellt)

Du hast es geschafft, hast vom Ende des Nebenkostenprivilegs Gebrauch gemacht und zahlst nicht mehr länger Monat für Monat über die Nebenkosten deinen Kabelanschluss. Glückwunsch – wenn das dein Ziel war. Stellt sich die Frage? Wie geht es jetzt weiter? Welcher Weg ist der Beste? Kollege Daniel Wendorf hat dir in seinem Beitrag bereits gezeigt, welche Anbieter du als Alternative zum Kabelanschluss wählen kannst. Aber wie geht das jeweils technisch am TV? Was brauchst du? Und was ist empfehlenswert? Unsere Auswahl.

Möglichkeit 1: IPTV (Internet-Fernsehen)

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Fernsehen über IPTV wird eine Option. Angebote wie MagentaTV wollen mehrere Plattformen bündeln. (Bild: Telekom)

Dahin geht der Trend: Wenn du bereits einen DSL- oder Glasfaseranschluss hast, kannst du auch einfach übers Internet fernsehen. Manchmal bietet dein Provider gleich ein eigenes IPTV-Angebot an. Falls nicht, kannst du einen Anbieter wie Waipu, MagentaTV, RTL+, Joyn oder Zattoo wählen. Mit meist überschaubaren Extrakosten bekommst du Streaming-Dienste wie Netflix noch obendrauf.

Vor- und Nachteile:

  • Einfachste Installation, du brauchst außer deinem Smart TV keine Hardware und keine Kabel.
  • Steuerung über die Fernbedienung deines TVs
  • Oft Kombi-Angebote mit Streaming-Diensten wie Netflix
  • Einfache Mediathek oft inkludiert
  • TV-Angebot unabhängig von deinem Standort
  • Unbegrenzte Senderauswahl
  • Geschwindigkeit abhängig von deinem Internet-Anschluss/WLAN
  • Störungen sind häufiger als bei Kabelanschluss oder Satellit
  • Eventuell Zeitverzögerung
  • Volles Angebot in HD in der Regel kostenpflichtig

So geht’s technisch: Auf deinem Smart-TV oder deinem Streaming Device installierst du die App deines künftigen Anbieters, z.B. Zattoo. Du registrierst dich (eventuell einfacher auf deinem Smartphone oder Rechner), meldest dich an und kannst künftig das IPTV-Angebot nutzen. Manche Anbieter bieten dir auch eigene Hardware für ihre Dienste an, etwa eine Connect Box oder einen TV-Stick, die du jeweils mit einer freien HDMI-Schnittstelle deines TV-Geräts verbindest. Eventuell kannst du dadurch auf weitere Services zugreifen oder erhältst Hardware mit einer schnelleren Reaktionszeit. Notwendig ist sie aber nicht.

Möglichkeit 2: DVB-T2 HD

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Freenet wirbt mit Freiheit vom Kabelanschluss – nicht für alle eignet sie sich. (Bild: Freenet)

Das digitale Antennenfernsehen DVB-T2 HD ist deine Möglichkeit, relativ ortsunabhängig auf ein breites TV-Programm zuzugreifen. Neben einem Anschluss zuhause eignet sich die Technik auch gut für ein Gartenhaus, Camping oder dein Grundstück im Kleingartenverein. Eine Internetverbindung brauchst du dafür nicht.

Vor- und Nachteile:

  • Recht einfache Installation, nur zwei Hardware-Komponenten notwendig
  • Relative Ortsunabhängigkeit
  • Kein Internet notwendig
  • Netzabdeckung auf dem Land löchrig
  • Begrenzte Senderauswahl
  • Angebot kostenpflichtig

So geht’s technisch: Vom Anbieter Freenet TV oder einem kompatiblen Hersteller beziehst du die notwendige Hardware. Zum Beispiel ein Receiver, ein HDMI-Stick oder eine TV-Karte für den CI+-Slot deines Fernsehers. Zusätzlich brauchst du eine Zimmerantenne. Checke auf jeden Fall vor einer Buchung, ob Freenet TV bei dir verfügbar ist, denn das ist gerade in ländlichen Regionen nicht überall der Fall.

Möglichkeit 3: Satelliten-Fernsehen

Astra Satelliten TV
Satelliten-TV als Alternative zum Kabelanschluss? Nur, wenn das notwendige System schon installiert ist. (Bild: Astra)

Der Vollständigkeit halber zeigen wir dir auch die Alternative Satelliten-Fernsehen. Allerdings bietet das gegenüber einem technisch bereits installierten Kabelanschluss kaum Vorteile.

Vor- und Nachteile:

  • Keine laufenden Kosten bei ÖR-Sendern in HD und Privatsendern in SD
  • Relative Ortsunabhängigkeit
  • Große Senderauswahl
  • Aufwendige Installation mit vergleichsweise hohen Kosten
  • HD-Angebot HD+ kostenpflichtig

So geht’s technisch: Du brauchst eine Sat-Antenne (umgangssprachlich „Schüssel“ genannt) mit Universal-LNB und bei Festinstallation die Genehmigung deines Vermieters oder der Eigentümergemeinschaft, wenn du kein Hausbesitzer bist. Für unterwegs gibt es mobile Sat-Anlagen. Nach der notwendigen Verkabelung schließt du einen Sat-Receiver über eine freie HDMI-Schnittstelle an deinen Fernseher an.

Möglichkeit 4: Kabelanschluss

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Die Mehrheit würde gerne ihren Kabelanschluss behalten, sagt Vodafone nach einer beauftragen Umfrage. (Grafik: Vodafone/Civey)

Ja, du liest richtig. Eine Alternative zu deinem bisher über die Mietnebenkosten bezahlten Kabelanschluss ist: dein Kabelanschluss. Nur dass du ihn diesmal direkt beim Anbieter buchst. Warum du das tun solltest? Weil dir beim Vergleichen vielleicht auffällt, dass ein Kabel-TV-Angebot so schlecht doch gar nicht ist. Besonders, wenn du es zusammen mit einem Internetanschluss buchen kannst.

Vor- und Nachteile:

  • Mit gleicher Infrastruktur nutzbar, wenn du bislang schon einen Kabelanschluss hattest
  • Meist gute Senderauswahl und keine Zeitverzögerung
  • Oft zusammen mit einem Breitband-Internetanschluss buchbar
  • Generell Hardware und Installation notwendig
  • Laufende Kosten

So geht’s technisch: Hat dein Anbieter deinen Kabelanschluss freigeschaltet (geschieht meist mit Hilfe einer/s Techniker:in), benötigst du einen Receiver, den du per HDMI mit einem Fernseher verbindest, oder ein TV-Gerät mit eingebautem DVB-C-Tuner. Ein Koaxialkabel verbindet die Anschlussdose mit dem Receiver.

Möglichkeit 5 (experimentell): TV ohne Anbieter

Smart TV ARD ZDF
Das Live-Programm der öffentlich-rechtlichen Sender streamst du ohne Mehrkosten über ihre Mediatheken-Apps. (Bild: Jürgen Vielmeier)

Vielleicht magst du es so machen wie ich und dir gar keinen Anbieter für Live-TV mehr zulegen. Du verbindest deinen Smart TV mit deinem WLAN und nutzt dann nur die Mediatheken und kostenlose Angebote. Ohne weitere Kosten bekommst du die Mediatheken von ARD, ZDF und weiteren öffentlich-rechtlichen Sendern. Darin kannst du die ÖR auch live streamen – was etwa reicht, um die meisten Spiele einer Fußball-EM oder -WM zu sehen.

Großes Aber allerdings: Wenn du zusätzlich ein Streaming-Angebot wie Netflix oder Apple TV+ nutzen möchtest, sind Kombi-Angebote der Live-TV-Anbieter (Möglichkeit 1) im Ganzen oft günstiger. Außerdem ist diese Konstruktion am unzuverlässigsten: Du bist abhängig von der Server-Kapazitäten der Mediatheken-Anbieter, und die sind bei Großereignissen wie Fußball-Länderspielen oft überlastet.

Vor- und Nachteile:

  • Keine laufenden Kosten
  • Keine weitere Hardware notwendig
  • Keine Privatsender 😉
  • Eventuell Zeitverzögerung
  • Eventuell etwas schlechtere Bildqualität als bei anderen Angeboten
  • Keine Privatsender
  • Abhängigkeit von häufig überlasteten Servern

So geht’s technisch: Nachdem du deinen Smart TV kabellos mit deinem WLAN (oder per Ethernet-Kabel mit deinem Router) verbunden hast, musst du nur noch in die Smart-TV-Oberfläche wechseln und hier die gewünschten Apps der Mediatheken installieren: ARD und ZDF. Sollen es Netflix, Disney+ und weitere sein, geht das natürlich auch, aber nur gegen Bezahlung.

Fazit

Der Wegfall des Nebenkostenprivilegs und damit auch des Standard-Kabelanschlusses ist für dich die Chance, einmal zu überlegen: Brauche ich überhaupt weiterhin das volle Programm mit hunderten Privatsendern? Wenn nein, hast du jetzt die Freiheit, dich auf das öffentlich-rechtliche Programm zu beschränken oder gar kein Live-TV mehr zu konsumieren.

Wenn du das doch weiterhin möchtest, hast du viele Möglichkeiten. Die einfachste ist ein IPTV-Angebot. Bei den drei übrigen Möglichkeiten – Satelliten-TV, DVB-T2 HD oder dem Kabelanschluss – machst du es am besten von den Gegebenheiten vor Ort abhängig.

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