Kabelloser Fernseher DisplaceTV: Wer braucht sowas?

Er verzichtet auf Kabel, und du kannst ihn mit Saugnäpfen an Fenster kleben. Der DisplaceTV ist ein abgefahrenener Fernseher.

Kabelloser Fernseher DisplaceTV: Wer braucht sowas?

Innovationen lassen uns staunen oder die Stirn runzeln. Beim DisplaceTV ist es noch nicht ganz sicher, ob der neuartige und Herstelleraussagen zufolge „erste kabellose Fernseher“ zum Hit avanciert. Denn trotz ambitionierter und cleverer Ideen stellt sich die Frage: Brauche ich das überhaupt?

DisplaceTV macht einiges anders als die prominenten TV-Hersteller. (Foto: DisplaceTV)
DisplaceTV macht einiges anders als die prominenten TV-Hersteller. (Foto: DisplaceTV)

Das ist der DisplaceTV

Erstmals zeigte sich der DisplaceTV vom gleichnamigen Startup auf der CES 2023. Und dort dürfte der 55-Zoll-Fernseher sicherlich für etwas Aufmerksamkeit gesorgt haben. Denn er verfügt über einige Merkmale, auf die renommierte Hersteller bisher nicht gekommen sind oder sie vor der Serienreife verwarfen:

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Montage mit Saugnäpfen: Den Smart TV kannst du mit Unterdruck an glatte (!) Wände und Fenster anbringen. Für die hierzulande beliebte Raufaser-Tapete sind die zwei Saugnäpfe also nicht geeignet. Sie sollen das 9 Kilogramm schwere Gerät ansonsten halten können. Hierfür sorgt eine aktive Vukuum-Technologie, mit der sich der TV selbst fest ansaugt.

Wechsel-Akkus: Ein Kabel zur Steckdose gibt’s nicht. Stattdessen verfügt der DisplaceTV über integrierte Akkus, die sich auch im laufenden Betrieb wechseln lassen. Ist der TV rund sechs Stunden pro Tag eingeschaltet, soll er trotzdem eine Laufzeit von bis zu einem Monat haben. Beachtlich.

Wechsel-Akkkus sorgen für Energie. (Foto: DisplaceTV)
Wechsel-Akkkus sorgen für Energie. (Foto: DisplaceTV)

Wirklich kabellos: Inhalte streamt die separate Basisstation direkt zum Fernseher – auch hier gibt’s keine Kabelei. Dennoch verspricht der Hersteller eine niedrige Latenz, die auch zum Spielen geeignet ist.

Gestensteuerung: Eine ausklappbare 4K-Kamera auf der Oberseite erweitert DisplaceTV um eine Bewegungssteuerung. Über Gesten schaltest du um oder nimmst Einstellungen vor. Eine klassische Fernbedienung ist nicht nötig. Alternativ sind auch Sprach- und Toucheingaben vorgesehen.

Bei Nichtgebrauch schiebst du die Kamera wieder ins Gehäuse. (Foto: DisplaceTV)
Bei Nichtgebrauch schiebst du die Kamera wieder ins Gehäuse. (Foto: DisplaceTV)

Bis 16K: Kombiniere bis zu vier DisplaceTV-Geräte für eine 8K- oder 16K-Auflösung. Es bleiben zwar schmale Ränder zwischen den TVs, doch sind so Diagonalen bis 220 Zoll möglich.

Aktuelle Technik: Es handelt sich um einen 55-Zoll-OLED-Display mit einer 4K-Auflösung. Hier gehen die Schöpfer:innen allerdings nicht weiter ins Detail.

Spannend, aber…

Alles schön und gut, doch bei einem Vorbesteller-Preis von 3.000 US-Dollar und einer Limitierung der Stückzahl auf 100 Exemplare zeigt sich bereits, dass sich DisplaceTV gar nicht an Privatkund:innen richtet. Die würden für den gleichen Preis einen regulären, aber sehr viel leistungsstärkeren und größeren Fernseher erhalten. Und sie müssten nicht auf den Verkaufsstart Ende 2023 warten.

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Andererseits zeigen erste Präsentationen, beispielsweise von Engadget, dass der bisherige Prototyp erstaunlich ausgereift ist. Wir reden hier also nicht über eine Konzeptstudie aus einer Crowdfunding-Kampagne, die niemals erfolgreich beendet wird.

Persönlich befürchte ich zwar einen potenziellen Flop aufgrund zu geringer Nachfrage und des Preises. Doch für viele speziellere Gegebenheiten könnte sich der Smart TV durchaus eignen: Im Business-Umfeld, in sehr kleinen Zimmern, in Räumen ohne passende Stromversorgung wie zum Beispiel dem Ferienbungalow. Oder im eigenen Glaspalast, wo die Saugnapfhalterung perfekt funktionieren dürfte.

Offene Fragen

Ein Blick auf die Webseite macht mich nicht schlauer: Es fehlen technische Angaben, Vorbesteller müssen bereits Geld in die Hand nehmen. Und die extrem begrenzte Stückzahl sowie der billig anmutende Shop stimmen mich misstrauisch. Und doch schafft es DisplaceTV, das Interesse zu wecken: Ein komplett kabelloser Fernseher, den ich an eine Fensterscheibe kleben kann, weil er auch noch so leicht ist? Eine coole Sache!

Das offizielle Foto des Herstellers wirkt wie eine billige Fotomontage. (Foto: DisplaceTV)
Das offizielle Foto des Herstellers wirkt wie eine billige Fotomontage. (Foto: DisplaceTV)

Doch reicht der Coolness-Faktor für einen echten Erfolg aus? Auch, weil hinter DisplaceTV kein Big Player wie Samsung oder LG steckt, dürfte es schwierig werden, sich hier zu behaupten, zumindest im Massenmarkt. Letztgenannte haben mit dem LG StanByMe übrigens bereits einen kabellosen Fernseher im Angebot, auch wenn der etwas anders geartet ist. Aber vielleicht kann sich der DisplaceTV eine Nische schaffen und so seine Fans finden. Eines finde ich definitiv toll: den Erfindungsgeist der Macher:innen!

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3 Kommentare zu “Kabelloser Fernseher DisplaceTV: Wer braucht sowas?

  1. So billig finde ich den Shop gar nicht – überschaubar. Kabelos bleibt der Fernseher ja nur wenn man ausschließlich die Apps des TV nutzt. Ich benutze aber Apple TV – schwups erstes Kabel, dann noch ne Nintendo Switch und ne PS5 – schwups 2 weitere Kabel, Kabel-TV-Antennenkabel – schwups…! Du hast vollkommen recht: Für den Privatgebrauch macht das noch keinen Sinn. Erst wenn auch andere Geräte kabelos funktionieren, könnte ich mir das vorstellen. Das wäre dann allerdings ein Träumchen. Ich hasse das ganze Kabelgefummel :-).

    1. Genau, das hattest du überlesen. 😅 Von der Box wird das direkt zum TV gestreamt. Wäre hier natürlich die Frage, wie gut die Qualität zum Beispiel von der PS5 ist. Es werden schließlich schnurlos Daten mit hoher Bandbreite (4K-Auflösung) übertragen…

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