Eigene Rauchmelder in der Mietwohnung anbringen – was ist erlaubt?

Den Rauchmelder, den der Vermieter aufgehängt hat, dürft ihr nicht abhängen. Er kann euch aber auch nicht verbieten, eure eigenen Rauchmelder einfach daneben zu hängen.

Eigene Rauchmelder in der Mietwohnung anbringen – was ist erlaubt?

Rauchmelder sollen Leben retten. Doch viele Vermieter hängen in den Wohnungen ihrer Mieter bloß Billigmodelle aus dem Baumarkt auf. Das führt dann nicht selten zu Fehlalarmen. In nicht wenigen Wohnungen haben die Mieter deshalb den Rauchmelder von der Decke genommen und die Batterie entfernt – um endlich wieder Ruhe zu haben. (Erlaubt ist das allerdings nicht.)

Wenn der Rauchmelder ins Smart Home passen soll

Es kann noch einen Grund geben, auf ein besseres Modell zu setzen: Wer sich ein Smart Home aufbaut, möchte vielleicht einen Rauchmelder nutzen, der sich in das System einfügt und mit anderen Geräten kommuniziert. Doch wie ist die rechtliche Lage? Darf ein Mieter den Rauchmelder austauschen, den der Vermieter in der Wohnung angebracht hat? Wir haben bei der Initiative Rauchmelder retten Leben des Forum Brandrauchprävention e.V. nachgefragt. Dahinter stehen unter anderem der Deutsche Feuerwehrverband und der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks.

Vernetzte Rauchmelder können zu mehr Sicherheit im Haus führen. Aber nicht jeder Vermieter installiert sie auch (Bild: Initiative Rauchmelder retten Leben)
Vernetzte Rauchmelder können zu mehr Sicherheit im Haus führen. Aber nicht jeder Vermieter installiert sie auch (Bild: Initiative Rauchmelder retten Leben)

Wann ein Rauchmelder aufgehangen werden muss, wer dies zu veranlassen und zu bezahlen hat – das regelt jedes Bundesland für sich selbst. Groß sind die Unterschiede nicht, denn alle Landesbauordnungen gehen letztlich auf die DIN 14676 zurück, in der es heißt: „In Wohnungen müssen Schlafräume und Kinderzimmer als auch Flure, über die Fluchtwege von Aufenthaltsräumen führen, jeweils zumindest einen Rauchmelder haben. Die Rauchmelder müssen so installiert und betrieben werden, dass Rauch frühzeitig erkannt und gemeldet wird.“ DIN-Vorschriften sind jedoch kein Gesetz, sondern nur Empfehlungen.

Vermieter werden auf Nummer sicher gehen – rechtlich

In den meisten Bundesländern gilt, dass für die Anschaffung und Installation eines Rauchmelders der Vermieter zuständig ist und der Mieter für dessen Wartung. Das schließt regelmäßige Funktionstests ein sowie das Wechseln der Batterie – aber auch nur solange dies zumutbar ist. Von der 80-jährigen Oma kann nicht verlangt werden, dass sie auf eine drei Meter hohe Leiter in ihrer Altbauwohnung klettert. Letztlich bleibt die rechtliche Verantwortung dann doch beim Vermieter hängen.

Es kann viele Ursachen für Wohnungsbrände geben. Das Ergebnis ist oft gleich: verheerend (Grafik: Initiative Rauchmelder retten Leben)
Es kann viele Ursachen für Wohnungsbrände geben. Das Ergebnis ist oft gleich: verheerend (Grafik: Initiative Rauchmelder retten Leben)

Aus diesem Grund werden euch die meisten Vermieter verbieten, seinen Rauchmelder abzuhängen, um euren an die gleiche Stelle zu setzen – auch wenn dieser technisch besser sein sollte. Er kann jedoch seinen Pflichten nachkommen, wenn der Einbau eines besseren Rauchmelders ausreichend dokumentiert wird: Das Gerät muss zugelassen sein, korrekt eingebaut und ordentlich gewartet werden. Diese Dokumente benötigt er, um im Schadensfall abgesichert zu sein. Und falls er von eurem handwerklichem Geschick nicht überzeugt ist, müsst ihr eventuell in den sauren Apfel beißen und einen Fachmann mit der Installation beauftragen.

Solange es bloß ein paar Bohrlöcher sind

Der Vermieter kann euch aber nicht verbieten, einen zusätzlichen Rauchmelder aufzuhängen. Ihr müsst ihn nicht einmal um Genehmigung bitten, was bei anderen Smart-Home-Installationen durchaus der Fall sein kann – wenn sie zum Beispiel nicht rückbaufähig sind und auch nach dem Auszug bestehen bleiben. Bei bestimmten Einbruchsicherungen an Fenstern und Türen kann dies zum Beispiel der Fall sein. Auch beim Austausch von Heizkörperventilen solltet ihr Rücksprache mit dem Vermieter halten.

Warum stellt sich die Frage überhaupt? Wer Spaß daran hat, sich ein Smart Home aufzubauen, braucht keinen weiteren Grund. Vernetzte Rauchmelder sind aber auch sicherer als die Billigmodelle aus dem Baumarkt. Bei einem Brand im Kinderzimmer erfolgt der Alarm dann ebenfalls im Elternschlafzimmer. Im Notfall kann das zu einem wichtigen Zeitgewinn führen und Leben retten. Das Gleiche gilt, wenn Rauchmelder im Keller oder auf dem Dachboden anschlagen oder wenn ihr gar nicht im Haus, sondern unterwegs seid.

Qualität hat ihren Preis – Sicherheit ist unbezahlbar

Generell lohnt es sich, in ein besseres Modell zu investieren – wie den Nest Protect, den wir für euch getestet haben. Im Baumarkt bekommt ihr einfache Rauchmelder schon für unter 10 Euro. Zieht ihr dort die Kosten für den Transport ab und den Verdienst des Händlers, dann bleiben vielleicht zwei Euro für die Produtkion übrig. Ihr solltet euch fragen, ob ihr im Schlaf euer Leben einem Gerät anvertrauen wollt, dessen Qualität diesem Preis entspricht.

In Deutschland verkauft werden dürfen Rauchwarnmelder nur, wenn der Nachweis erbracht wurde, dass sie alle Anforderungen der Rauchmeldernorm erfüllen. Für 20-25 Euro gibt es jedoch auch Geräte, bei denen eine Einzelprüfung im Rauchkanal vorgenommen wurde und denen eine 10-Jahres-Batterie beiliegt. Wenn die kleine Kiste auch noch gut ausschauen soll, müsst ihr vielleicht noch ein paar Euro drauflegen. Rauchmelder für euer Smart Home bekommt ihr auch im Onlineshop von Euronics.

Interessant werden die Rauchmelder für das Smart Home, wenn noch weitere Sensoren verbaut worden sind. Das Gerät reagiert dann nicht nur auf Kohlenmonoxid, Rauch und Hitze, sondern kann auch Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit messen, um dann das Raumklima den eigenen Vorlieben gemäß regeln zu können.

MIt dem Bosch Twinguard gibt es jetzt auch schon einen Rauchmelder mit einem umfangreichen Raumklima- oder Luftgüte-Sensor.

Beitragsbild: Eurotronic

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