Eine Wärmepumpe funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie ein Kühlschrank. Kann sie dann auch ein Haus kühlen? Immerhin sorgt der Klimawandel für mehr heiße Tage im Sommer.
Um eine Wohnung zu kühlen statt zu heizen, muss die Wärmepumpe den Prozess umkehren. Einige Wärmepumpen können das, andere wiederum nicht. Ein nachträgliches Aufrüsten ist leider nicht möglich.
Wie kühlt eine Wärmepumpe?
In der Wärmepumpe zirkuliert ein Kühlmittel. Außerhalb des Hauses nimmt es Wärme auf, die es innen an die Heizanlage abgibt. Damit es draußen aber wieder Wärme aufnehmen kann, muss es heruntergekühlt werden. Es muss also weitere Wärme verlieren. Dies geschieht an einem Expansionsventil, das das Kältemittel verdampfen lässt. Beim Wechsel des Aggregatzustands geht diese Wärme verloren.
Auch im Kühlschrank wechselt das Kühlmittel zweimal den Aggregatzustand. Auch hier gibt es dieses Ventil. Verdampfung und Kondensation geschehen lediglich an unterschiedlichen Stellen. Der Unterschied zur Wärmepumpe ist die Flussrichtung.
Damit eine Wärmepumpe sowohl heizen als auch kühlen kann, muss ein Vierwegeventil vorhanden sein. Es wird auch Umkehrventil genannt und sorgt in der Wärmepumpe dafür, dass die Laufrichtung sich umkehren kann. Ein Vierwegeventil lässt sich allerdings nicht nachträglich einbauen. Entsprechend ausgestattete Wärmepumpen sind ein paar hundert Euro teurer.
Auf die Heizkörper kommt es auch an
Die Heizkörper geben die Wärme beim Heizen an den Raum ab. Bei einer Umkehr des Prozesses nehmen sie im Sommer auch die Wärme auf, die die Wärmepumpe dann nach draußen transportiert. Wie effektiv dies geschieht, hängt maßgeblich von der Beschaffenheit der Heizkörper ab.
Deren Beschaffenheit hat beim Kühlen einen größeren Einfluss als beim Heizen im Winter. Dann sind kleine Heizkörper zwar auch ein Problem. Wenn das Wasser, das durch die Leitungen läuft, jedoch heißer wird, werden auch große Räume mit kleinen Heizkörpern oder Altbauten mit hohen Wärmeverlusten warm. Lediglich der Stromverbrauch der Wärmepumpe steigt.
Beim Kühlen eines Hauses per Wärmepumpe lässt sich die Temperatur des zirkulierenden Wassers jedoch nicht beliebig senken. Kleine Heizkörper nehmen einfach nicht genug Wärme auf. Dies geschieht am besten über große Flächen.
Eine Fußbodenheizung bietet zwar eine solch große Fläche. Doch wenn darin ein sehr kaltes Kühlmittel fließt, könnte bei hoher Luftfeuchtigkeit im Raum Wasser im Fußboden kondensieren. Das hätte dann Schimmel und Fäulnis zur Folge – und zwar unter dem Parkett.
Eine Fußbodenheizung eignet sich also nicht dazu, die Wohnräume im Sommer stark herunterzukühlen (zum Beispiel auf eine bestimmte, sehr niedrige Temperatur). Sehr wohl kann sie einen moderaten Temperaturunterschied zwischen drinnen und draußen herstellen (zum Beispiel drei oder vier Grad), der dann als angenehm empfunden wird.
Nicht nur die Größe der Heizkörper ist wichtig, auch die Zimmergröße. In Gebäuden mit weitläufigen Räumen und langen Leitungen erzeugt das zirkulierende kalte Wasser normalerweise keine große Wirkung.
Kombination mit Fotovoltaik
Eine Wärmepumpe, die das Haus kühlen soll, läuft vor allem im Sommer, wenn die Sonne scheint. Da sie dafür Strom benötigt, liegt es nahe, diesen auf dem Dach selbst zu produzieren – mit einer Fotovoltaik-Anlage.
Das hilft der Umwelt wie auch dem Bankkonto. Im Winter ist das leider nicht so einfach. Wenn die Wärmepumpe zum Heizen am meisten Strom braucht, liefert die Fotovoltaik-Anlage am wenigsten.
Alternative: Split-Klimageräte
Wenn du noch vor dem Kauf einer Wärmepumpe stehst, überlege dir, ob sie im Sommer auch deine Räume kühlen soll. Dann muss ein Vierwegeventil verbaut sein, um die Flussrichtung des Kühlmittels umkehren zu können. Auch deine Räume und die Heizkörper müssen geeignet sein.
Wenn diese Voraussetzungen nicht gegeben sind, kühlen Split-Klimageräte deine Wohnung im Sommer am besten. Sie arbeiten nach dem gleichen Prinzip wie Wärmepumpen. Ein Kühlmittel zirkuliert ebenfalls zwischen zwei Modulen, von denen sich eines im Haus befindet, eines außerhalb.
Fazit: Wenn die Voraussetzungen stimmen
Eine Wärmepumpe kann nicht nur heizen, sondern auch ein Haus kühlen, wenn ein Vierwegeventil (Umkehrventil) verbaut ist. Zudem dürfen die Räume nicht zu groß sein und die Heizkörper nicht zu klein. Die Wärmepumpen-Art spielt übrigens keine Rolle.
Eine Klimaanlage kann die Wärmepumpe allerdings nicht ersetzen, denn sie reguliert nicht die Luftfeuchtigkeit und senkt die Temperatur auch nicht beliebig, sondern nur um ein paar Grad.
Beitragsbild: Sebastian Herrmann/Unsplash
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