Die große Auswahl an Netzwerkspeichern reicht von sehr günstig bis extrem preisintensiv. Damit befinden sich die NAS-Geräte in guter Gesellschaft mit anderer Elektronik wie Notebooks, Smartphones oder Fernsehern.
Das Preisspektrum ist schnell durchschaut, die Modellvielfalt allerdings für viele ein Dschungel. Wir erklären dir deshalb, was die Modellbezeichnungen der beiden NAS-Schwergewichte QNAP und Synology bedeuten.
Inhalt:
- Synology – logischer Aufbau der Produktbezeichnung
- Buchstabenkürzel für Gehäusetyp
- Die Ziffern für Festplattenanschlüsse und Modelljahr
- Synology-Kürzel für den Einsatzzweck
- Beispiele für Synology-NAS
- QNAP – viele Kürzel für dasselbe Feature
- Ziffern für Festplatteneinschübe und Revision
- QNAP-Kürzel für zusätzliche Eigenschaften
- Die Ausstattung mit Arbeitsspeicher
- Beispiele für QNAP-NAS
Synology: Logischer Aufbau der Produktbezeichnung
Synologys NAS-Geräte führen nur auf den ersten Blick kryptische Modellbezeichnungen. Die Kombination aus zwei Buchstaben, drei oder vier Ziffern und einem abschließenden Kürzel, Sonderzeichen oder Namenszusatz folgt einer erstaunlich simplen Logik.
Nehmen wir das populäre Synology-NAS DS220+. Das ist ein überall aufstellbarer Netzwerkspeicher mit maximal zwei Festplatten aus dem Jahr 2020 mit etwas besserer Rechentechnik als die Standardvariante DS220.
Die Synology DS920+ andererseits kannst du auch überall aufstellen, sie verwaltet aber bis zu 9 Festplatten und kommt mit besserer Rechentechnik aus dem Jahr 2020 daher.
Das Buchstabenkürzel für den Gehäusetyp

Immer noch verwirrt? Dann starten wir mit den beiden Buchstaben, welche die Modellbezeichnung anführen:
Abkürzung | Das bedeutet das Kürzel |
DS | DiskStation bezeichnet ein typisches NAS von Synology, das du frei auf den Tisch, ins Regal oder sonst wo hinstellen kannst. |
RS | RackStation steht für all die Modelle, die du in einen Server-Schrank einbauen kannst. Das sind in der Regel keine NAS für Privatanwender. |
FS | FlashStation sind NAS-Modelle für den professionellen Einsatz, etwa die schnelle Übertragung von Foto, Video und Audio, um den kreativen Workflow nicht auszubremsen. |
SA | Diese Modelle setzen auf hohe Skalierbarkeit. Heißt: Festplatten, Speicher und Netzwerkverbindungen kannst du flexibel deinen Ansprüchen anpassen. |
DX | DiskStation Expansion sind Erweiterungsgehäuse, die Festplatten beherbergen. Die DS920+ beispielsweise kommt mit vier Festplatteneinschüben daher. Du kannst sie mit der DX517 um fünf weitere Festplatten erweitern. |
RX | RackStation Expansion erweitert die Festplatteneinschübe der RS-Modelle. |
VS | VisualStation ist eine spezielle NAS-Kategorie, die vorrangig für Videoüberwachung konzipiert ist, also viele Bildquellen auf einmal aufzeichnen und wiedergeben kann. |
UC | Die UC-Produktlinie umfasst Geräte für Server-Racks, de als SAN (nicht NAS) für besonders anspruchsvolle Geschäfte konzipiert sind. |
Die Ziffern: Festplattenanschlüsse und Jahrgang

Synology-Modelle führen nach den beiden Buchstaben stets drei oder vier Ziffern. Führt das Modell drei Ziffern, gibt die erste Zahl Auskunft über die Anzahl der maximal verwaltbaren Festplatten.
Die DS920+ führt nur vier Festplatteneinschübe. Sie kann aber durch ein Erweiterungsgehäuse insgesamt 9 Festplatten managen.
Besitzt das Modell hingegen vier Ziffern, geben die ersten beiden Zahlen an, wie viele Festplatten maximal verwendbar sind. Die Synology DS2422+ sei hier als Extrembeispiel für Privat-NAS genannt. Sie besitzt 12 Laufwerkseinschübe, verdoppelt diese aber durch weitere RackStations.

Die letzten beiden Ziffern eines Synology-NAS geben an, in welchem Jahr das entsprechende Modell ursprünglich auf den Markt kam. Synology überarbeitet seine Modellpalette behutsam, weshalb auf die DS220+ aus dem Jahr 2020 erst drei Jahre später die DS923+ folgte. Die Modellbezeichnung verrät, dass dies das Jahr 2023 sein muss.
Die Synology-Kürzel verraten das Einsatzgebiet

Neben den Buchstaben und Ziffern gibt es vielfach noch Kürzel und Namenszusätze, aus denen du ablesen kannst, für welchen konkreten Einsatzzweck das NAS konzipiert ist, da die Geräte mittlerweile viel mehr können als nur Backups speichern.
Kürzel/Namenszusatz | Das steckt dahinter |
[kein Zusatz] | Synology-Geräte ohne Kürzel gehören zur Value-Produktlinie. Sie haben genug Rechenleistung, damit mehrere Nutzer gleichzeitig aufs System zugreifen können. Synology empfiehlt diese Reihe, wenn ein User auf viele Anwendungen oder mehrere User auf wenige Apps gleichzeitig zugreifen. |
J | Du möchtest nur mal Daten sichern oder aus der Ferne herunterladen? Dann ist die J-Produktlinie ausreichend. Nachteile: Neben schwächeren Prozessoren und wenig Arbeitsspeicher sind die J-Geräte nicht um weitere Festplatten oder PCIe-Karten erweiterbar. |
+ | Die leistungsfähigere Plus-Serie besitzt mindestens 2 GB Arbeitsspeicher, den du in der Regel um weitere Gigabyte nachrüsten kannst. Sie verfügen zudem über USB-Anschlüsse und einen eSATA-Anschluss für besonders schnelle externe Festplatten. Die Intel-Prozessoren sind leistungsstark genug, damit du virtuelle Maschinen nutzen und HD-Videos in Echtzeit streamen kannst. Die zusätzliche Rechenkraft nutzen die Plus-Geräte außerdem für eine stärkere Verschlüsselung der gespeicherten Daten. |
slim | Die Slim-Modelle sind besonders platzsparend, dafür kommen aber auch „nur“ die kleineren 2,5-Zoll-Festplatten zum Einsatz, die üblicherweise in Notebooks zu finden sind. |
play | Play-Geräte sind für Videotranskodierung ausgelegt, also vor allem für jene interessant, die das NAS primär als Medienzuspieler verwenden. Sie sind zwischen der Value- und Plus-Produktlinie anzusiedeln und mittlerweile recht rar im Synology-Katalog. |
RP | Die RedundantPower-Modelle bieten eine hohe Ausfallsicherheit durch den Einsatz von zwei Netzteilen. Fällt eines aus, kannst du dieses im laufenden Betrieb austauschen. |
xs | Die xs-Linie zeichnet sich durch ExtraStorage aus – also die Anschlussmöglichkeit besonders vieler Laufwerke.- |
II | Die II-Bezeichnung führen NAS-Modelle, die gegenüber dem Ausgangsmodell neue Hardware besitzen. Also schnellere Netzwerkanschlüsse, performanterer Prozessor usw. |
SE | Die Spar-Linie von Synology. Minimalausstattung, nicht erweiterbar – aber im Preis nahezu unschlagbar. |
Praxisbeispiele Synology-NAS
So gewappnet kannst du nun alle Synology-Modelle und deren grundlegende Eigenschaften allein durch die Modellbezeichnung erfassen. Machen wir das einmal an den Einsteiger-Modellen DS118, DS218play und DS223 fest.
Die DS118 besitzt einen Festplatteneinschub und ist erstmals 2018 erschienen. Die DS218play ist das um Multimedia-Features erweiterte NAS mit zwei Einschüben aus dem Jahr 2018. Die brandneue DS223 aus 2023 kann ebenfalls zwei Festplatten verwalten – also genauso viele wie es auch Einschübe gibt. Als modernstes System der Einsteiger-Geräte ist es entsprechend rechenstark.



Modell | DS118 | DS218play | DS223 |
Prozessor, Takt und Architektur | Realtek 1296, Quad-Core mit 1,4 GHz, 64 Bit (ARM) | Realtek RTD1296, Quad-Core mit 1,4 GHz, 64 Bit (ARM) | Realtek RTD1619B, Cuad-Core mit 1,7 GHz, 64 Bit (ARM) |
verbauter Arbeitsspeicher / erweiterbar? | 1 GB DDR4 / nicht erweiterbar | 2 GB DDR4 / nicht erweiterbar | 2 GB DDR4 / nicht erweiterbar |
Einschübe / HotSwap? | 1 / nein | 2 / Hotswap möglich | 2 / ja |
LAN-Anschlüsse | 1 | 1 | 1 |
Konnektivität | 2 x USB 3.2 Gen 1 | 2 x USB 3.0 / 1 x USB 2.0 | 3 x USB 3.2 Gen 1 |
HDMI-Anschlüsse | – | 1 | – |
Snapshots | – | ja | ja |
maximale Nutzer / maximale Verbindungen | 2.048 / 200 | 500 / 200 | 1.024 / 200 |
QNAP-NAS: Festes Namensschema mit vielen Variablen
QNAP nutzt für seine NAS-Modelle ein ähnliches Schema wie Synology. Was auf den ersten Blick willkürlich aussieht, hat durchaus System. Wobei QNAP die Eigenheit besitzt, viele verschiedene Kürzel zu verwenden, um dasselbe auszudrücken.

Jedes QNAP-Modell beginnt mit einem Buchstabenkürzel:
Kürzel | Das steckt dahinter |
TS | Die allermeisten QNAP-Modelle tragen das TS für Turbo Station. Das scheint eine Art Überbegriff zu sein, der noch keine Rückschlüsse auf die Leistungsfähigkeit oder den speziellen NAS-Einsatz zulässt. |
TVS | Das eingeschobene V steht für Virtualization. Die TVS-klassifizierten Modelle eignen sich besonders gut für virtuelle Maschinen, da sie über mehr vorinstallieren Arbeitsspeicher und einen rechenstärkeren Prozessor verfügen. |
HS | Diese Modelle konzipiert QNAP für den Einsatz im Wohnraum. Sie bieten ein hübscheres Design, verfügen über einen leisen Lüfter und können Video per HDMI an den Fernseher oder Beamer ausgeben. |
TBS | Diese Geräte sind besonders kompakt, weil sie auf kleine M.2-SSD-Speicher setzen. Sie sind durchweg für den mobilen Einsatz gestaltet, verfügen sie doch neben der kompakten Bauweise über einen HDMI-Ausgang und variable Netzwerk-Switches. |
ES, TES, TDS | Dieses Dreigestirn umfasst NAS-Modelle, die QNAP für Unternehmen als Anwendungsserver konstruiert hat. |
EJ, REXP, TR, TX | Insgesamt vier Kürzel nutzt QNAP, um die Erweiterungsgehäuse zu kennzeichnen. Sie erhöhen die Festplattenkapazität bestehender Systeme, sind allein aber nicht lauffähig. |
Ziffern geben Festplatteneinschübe und Revision an

Auf das Buchstabenkürzel und den Bindestrich folgt bei QNAP eine Folge von drei oder vier Ziffern. Sind drei Zahlen in der Modellbezeichnung, gibt die erste Zahl Auskunft über die im Gerät verbauten Festplatteneinschübe. Das QNAP TS-473A bietet vier Einschübe.
Sind vier Ziffern im Modellnamen, geben die ersten beiden Zahlen an, wie viele Festplatten im Gehäuse Platz haben. Das TS-1635AX kann also 16 Platten beherbergen.

Anders als Synology kannst du anhand der Modellbezeichnung nicht ablesen, wie viele Platten maximal unterstützt sind. Hier hilft nur ein Blick ins Datenblatt deines NAS, um Klarheit über die Erweiterbarkeit zu bekommen.
Die letzten beiden Ziffern stehen für die Revisionsreihe. Während Synology hier fleißig die Jahreszahlen einträgt, deutet QNAP über die Zahlen an, wie aktuell die Hardware ist.
Die QNAP TS-453A ist der Produktbezeichnung nach älter als die TS-473A. Wann das jeweilige Modell erschien und mit welcher Hardware es ausgestattet ist, erfährst du nicht. Das verraten dir ein Blick ins Datenblatt oder auf die Webseite des Herstellers.
QNAP-Kürzel für zusätzliche Eigenschaften

Auf Buchstaben und Ziffern folgen häufig noch Kürzel, die QNAP nutzt, um weitere Eigenschaften anzugeben.
Kürzel | Das steckt dahinter |
2, II, A | Führt ein QNAP-NAS eines der Kürzel, handelt es sich um ein verbessertes Modell eines zuvor veröffentlichten Netzwerkspeicher. |
RP | RedundantPower führen solche QNAP-Modelle, die zwei Netzteile bieten. Damit sind die NAS besonders ausfallsicher, da du ein defektes Netzteil im laufenden Betrieb tauschen kannst. |
X | X-Modelle verfügen über einen oder mehrere 10-GbE-Netzwerkanschlüsse. |
N | Solche Geräte verfügen über einen oder mehrere 5-GbE-Netzwerkanschlüsse. |
U | Solche NAS sind für den Einbau in ein Server-Rack konzipiert. |
T | Diese QNAP-Modelle verfügen über einen Thunderbolt-Anschluss. |
Die RAM-Ausstattung

Zur Modellbezeichnung gibt es hin und wieder einen weiteren Ziffernzusatz. Das schon erwähnte QNAP TS-473A gibt es als TS-473A-4G und TS-473A-8G im Handel. Die angehangene Zahl samt G gibt Auskunft über den verbauten Arbeitsspeicher, den du in der Regel erweitern kannst.
Die TS-473-4G hat demnach 4 GB Arbeitsspeicher, das 8G-Modell logischerweise 8 GB vorinstallierten RAM. Über den verbauten Prozessor oder andere Hardware-Komponenten sagt die Zahl also nichts aus.
Praxisbeispiele mit drei NAS von QNAP
Die Nomenklatur ist etwas komplizierter als bei Synology, gleichwohl lassen sich bei ähnlichen Geräten sofort Unterschiede herauslesen, wie wir dir an drei Geräten darstellen.



Modell | TS-462-2G | TS-451+-8G | TS-473A-8G |
Prozessor, Takt und Architektur | Intel Celeron N4505, Dual-Core mit 2,9 GHz /Turbo), 64 Bit x86 | Intel Celeron J1900, Quad-Core mit 2,42 GHz (Turbo), 64 Bit x86 | AMD Ryzen V1500B, Quad-Core mit 2,2 GHz, 64 Bit x86 |
verbauter Arbeitsspeicher / erweiterbar? | 2 GB DDR4 / auf 16 GB erweiterbar | 8 GB DDR4 / nicht erweiterbar | 8 GB DDR4 / auf 64 GB erweiterbar |
Einschübe / HotSwap? | 4 x 3,5 Zoll bzw. 2,5 Zoll / ja | 4 x 3,5 Zoll / Hotswap möglich | 4 x 3,5 Zoll / ja |
LAN-Anschlüsse | 1 | 1 | 1 |
Konnektivität | 2 x USB 3.2 Gen 1 / 2 x USB 2.0 / 2 x M.2 NVMe via PCIe | 2 x USB 3.2 Gen 1 / 2 x USB 2.0 | 2 x USB 3.2 Gen 1 / 2 x USB 2.0 / 2 x M.2 NVMe via PCIe |
HDMI-Anschlüsse | 1 HDMI 2.0 | 1 HDMI 1.3 | – (nachrüstbar via PCIe) |
Snapshots | ja | ja | ja |
maximale Verbindungen | 1.500 | 1.500 | 1.500 |
Ja, die NAS-Produktpalette ist breit aufgestellt. Zu breit? Möglich. Dennoch: Synology als auch eben QNAP setzen auf eine stringente NAS-Modellbenennung, die so die unüberschaubare Modellvielfalt etwas transparenter gestaltet.
Jetzt kommentieren!