Stream-On-Ersatz: Alles zum Verbot und Alternativen zum Service

Einen waschechten Stream-On-Ersatz gibt es nicht. Unlimited-Tarife kommen dem nahe, sie sind aber nicht für jeden die beste Option.

Stream-On-Ersatz: Alles zum Verbot und Alternativen zum Service

Das Ende von Stream On und Vodafone Pass bedeutet, dass du diese Dienste nicht mehr buchen kannst und bald auch Bestandskunden sie bald nicht mehr nutzen können. Es gibt aber einige Alternativen, die teilweise günstiger und besser sind als die Zero-Rating-Angebote. Du bekommst einen Tarif mit komplett unlimitiertem Datenvolumen bereits ab rund 30 Euro und weniger im Monat. 

Ende von Stream On und Vodafone Pass

Den Vodafone Pass gab es in vier Ausführungen.

Stream On von der Telekom und der Vodafone Pass sind sogenannte Zero-Rating-Angebote. Damit kannst du ausgewählte Online-Dienste wie zum Beispiel Spotify, YouTube, Disney+ oder Whatsapp nutzen, ohne dass der Verbrauch dafür von deinem inkludierten Datenvolumen abgezogen wird. Welche Apps genau darin enthalten sind, ist von dem einzelnen Angebot abhängig. 

Wenn du diese Apps häufig nutzt, kann das ein gutes Angebot sein. Die Bundesnetzagentur hat allerdings die Vermarktung von Stream On und Vodafone Pass im April 2022 untersagt. Grund dafür ist ein EuGH-Urteil aus dem Herbst 2021, das Zero-Rating-Angebote als unvereinbar mit der Gleichbehandlung von Daten sieht. Die Ungleichbehandlung, die Netzaktivisten seit Jahren bemängelt hatten, hat der EuGH also nun doch endlich als Verstoß gegen die Netzneutralität gewertet. Daraufhin wurde die Bundesnetzagentur aktiv.  

Diese Ungleichheit bei der Datennutzung haben wir übrigens schon 2017 bemängelt. Kollege Peter Giesecke hat schon lange vor der Bundesnetzagentur gesehen, dass die Angebote die Netzneutralität nicht wahren können: 

Wie lange kann ich die Zero-Rating-Angebote noch nutzen?

Wenn du so einen Vertrag noch hast, kannst du ihn noch etwas nutzen. Quelle: Adobe Stock

Im ersten Schritt hat das zur Folge, dass du beide Angebote nicht mehr buchen kannst. Telekom und Vodafone mussten nach der Anordnung der BNetzA ab dem 1.7.2022 einstellen. Seitdem kannst du Stream On und Vodafone Pass nicht mehr buchen. 

Als Bestandskunde kannst du das Angebot aber noch ein wenig länger nutzen. Wenn du für eines der beiden Angebote bereits vorher in deinem Tarif gebucht hast, kannst du Stream On und Vodafone Pass noch bis Ende März 2023 nutzen. 

Habe ich ein Sonderkündigungsrecht mit Stream On? 

Ein Sonderkündigungsrecht wird dir wahrscheinlich nicht eingeräumt. Quelle: Adobe Stock

Da mit dem Ende der Vermarktung der Zero-Rating-Angebote der Vertrag scheinbar geändert werden muss, stellt sich die Frage, ob hier ein Sonderkündigungsrecht für Kunden besteht. Laut der Telekom ist die Antwort ganz klar “Nein”. Das Unternehmen argumentiert, dass Stream On ein kostenloses Zusatzangebot zum eigentlichen Vertrag sei, was monatlich kündbar ist. Deshalb besteht kein Sonderkündigungsrecht für Stream-On-Kunden. 

Von Vodafone konnten wir bisher keine offizielle Stellungnahme zu dem Thema finden, wir gehen aber davon aus, dass das Unternehmen hier ähnlich argumentieren wird. Auch hier sind die verschiedenen Pässe lediglich ein Zusatzpaket zum eigentlichen Vertrag, weshalb du aller Wahrscheinlichkeit nach kein Sonderkündigungsrecht hast. 

Alternative: Unlimited-Tarife 

Mit einem Unlimited-Tarif kannst du den ganzen Tag mobil Netflix schauen. Quelle: Adobe Stock

Wenn du einen der beiden Zero-Rating-Tarife nutzen wolltest, ist es nun leider zu spät dafür. Aber auch wenn du momentan einen nutzt, könnte eine Alternative dazu einen bessere Option sein. Die offensichtlichste sind sogenannte Unlimited-Tarife von verschiedenen Anbietern. Diese bieten dir ein unlimitiertes Datenvolumen, welches nicht auf bestimmte Anwendungen beschränkt ist. 

Damit musst du also nicht vorher schauen, ob die App, die du nutzen möchtest, in deinem Tarif enthalten ist oder ob du noch ein weiteres Paket dafür hinzubuchen musst. Du kannst einfach lossurfen und so viele Daten nutzen, wie du möchtest. Preislich ist das natürlich etwas teurer als ein begrenzter Tarif, es kann aber günstiger sein als Zero-Rating-Tarife. 

Das kommt natürlich darauf an, welchen Vertrag du hattest und wie viele Pakete du nutzt. Im Vodafone Pass zum Beispiel gibt es vier Pakete im Angebot, die jeweils zwischen 5 und 10 Euro im Monat kosten. Zusätzlich zum eigentlichen Vertrag. Da kommt auf der Rechnung schon was zusammen. 

Unlimited-Tarife sind auch nicht unbedingt ein Schnäppchen, gehen aber schon bei rund 30 Euro los, wenn es nicht die schnellste Verbindung sein muss. Welche Angebote es gibt und was sie unterscheidet, haben wir für dich in der folgenden Übersicht über Unlimited-Tarife zusammengefasst:

Auch Vodafone bietet mit GigaMobil XL einen unbegrenzten Tarif als Alternative an, der ist mit rund 80 Euro im Monat aber recht teuer. Bei der Telekom nennt sich die Unlimited-Option Magenta Mobil XL und kostet sogar 85 Euro im Monat

Hin und wieder gibt es auch spezielle Angebote von Discountern, wo du einen Unlimited-Tarif für 10 oder 15 Euro bekommst. Meist ist hier allerdings die Geschwindigkeit eingeschränkt oder der günstige Tarif ist nur für eine bestimmte Zeit gültig und danach wird er teurer. Es lohnt sich aber ein Auge darauf zu haben.

Brauche ich unlimitiertes Datenvolumen?

Für den richtigen Tarif solltest du herausfinden, wie viele Daten du verbrauchst. Quelle: Adobe Stock

Bevor du aber zu einem Unlimited-Tarif greifst, solltest du dich fragen, ob du überhaupt unlimitiertes Datenvolumen brauchst. Das hängt natürlich stark davon ab, wie viele Daten du im Monat nutzt. Wir wissen, dass endloser Datenverbrauch ein Gefühl von Freiheit gibt, es ist aber nicht für jeden die richtige Wahl. 

Einzelne Mobilfunkverträge bieten mittlerweile bis zu 40 GB Datenverbrauch im Monat, was schon eine Menge ist und meist günstiger als unlimitierte Tarife. Um herauszufinden, was für dich die beste Wahl ist, musst du erst einmal wissen, wie viel Daten du im Monat verbrauchst. 

Dafür kannst du dein Nutzungsverhalten analysieren und schauen wie lange du verschiedene Apps und Dienste am Tag nutzt. Mit unserem Rechner für mobile Daten siehst du dann anschließend deinen monatlichen Verbrauch. Wenn du es genau wissen willst, erklären wir dir im gleichen Artikel, wie du deinen monatlichen Datenverbrauch einsehen kannst: 

Daten sparen: Spotify, Netflix und Co. offline nutzen

Mit Downloads kannst du mobile Daten sparen. Quelle: Adobe Stock

Verbrauchst du zu viele Daten für einen limitierten Tarif, kannst du eventuell den Verbrauch reduzieren, indem du Filme und Musik im heimischen WLAN herunterlädst und dann unterwegs offline schaust und hörst. Filme und Videos verbrauchen weitaus mehr Datenvolumen als Musik, Chats oder Bilder. Darum solltest du hier als Erstes ansetzen. 

Bei vielen großen Anbietern wie Netflix und Amazon Prime kannst du die Inhalte auf dein Smartphone oder Tablet herunterladen und später offline sehen. Sogar Youtube erlaubt es dir, die Videos von der Plattform zu ziehen, wenn du über eine Premium-Mitgliedschaft verfügst. Wichtig ist hier natürlich, dass du die Inhalte im WLAN herunterlädst und nicht mit den mobilen Daten, denn sonst hat das ganze den gegenteiligen Effekt. 

Titelbild: Adobe Stock

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7 Kommentare zu “Stream-On-Ersatz: Alles zum Verbot und Alternativen zum Service

  1. Mich wundert doch etwas, dass die Rechtsauffassung der Telekom in dem Artikel so wenig hinterfragt wird. Wenn ich mir aktuelle Statistiken zum Datenvolumen anschaue, sollten bei durchschnittlicher Nutzung mindestens 80%, eher 90% eines durchschnittlichen Datenverbrauchs darunter gefallen sein (nicht nur Audio und Videostreaming, auch Whatsapp, Insta etc. waren inkludiert – viel bleibt da nicht übrig). Und heute zahlt man in erster Linie für Datenvolumen.
    Die elementare Leistungen aus dem Vertragsverhältnis einfach in einen kostenlosen „Sondervertrag“ fassen, den man dann kündigen kann und der Kunde soll trotzdem dafür zahlen – ich persönlich kann mir schlecht vorstellen, dass die Gerichte da mitgehen.
    Absolut verständlich finde ich dagegen, dass die Telekom es erstmal einfach versucht – die meisten werden es vermutlich so hinnehmen, das spart viel Geld.
    Ich persönlich würde trotzdem einfach mal eine Sonderkündigung aussprechen, wenn ich betroffen wäre.

    1. Absolut. Für mich war es der ausschlaggebende Grund, Tarife bei Vodafone und bei der Telekom abzuschließen, da in der gewählten Option zu einem humanen (im Vergleich zum Rest von Europa trotzdem noch viel zu teurem) Preis diese Stream-On Pässe eingeschlossen waren.

      1. Finde ich überhaupt nicht, es war schon immer eine Option die man zubuchen konnte. Es stand damals schon auf der Schippe, wenn man das ganze Thema verfolgt hat. Jede zubuchbare Option hat das Recht ohne Änderungen vom Vertrag entfernt zu werden, das trifft nicht nur auf die Telekom zu. Daher haben viele Anbieter ja zusatz Optionen überhaupt erst eingebaut.

  2. Hat mich auch gewundert, aber tatsächlich haben die das – vermutlich in weiser Voraussicht – einfach geschickt gemacht: Schon im Grundpreis mit eingepreist, dann als „kostenlose“ Zusatzleistung angeboten, damit sie für genau den Fall jetzt abgesichert sind und nicht alle mit Sonderkündigung oder Minderung kommen. Denn das Verbot oder zumindest die Möglichkeit eines solchen standen jetzt ja schon lange im Raum.
    Dreist ist es natürlich, da es uns allen ja als Vertragsbestandteil verkauft wurde und sicher einige und auch ich teilweise deswegen zur Telekom gegangen sind.

    Naja bei mir is egal, mich is der Laden nach den betrügerischen Taktiken beim bezahltem Umzug mit ungefragter Vertragsverlängerung eh baldmöglichst los.

  3. Echt schade… Von den 24gb Datenvolumen habe ich durch die kostenlosen Stream on max nie mehr als 2 bis 3 gb Daten verbraucht. Und das war dann schon Urlaubsfahrt mit Elektroauto. Also inklusive Routenplanern, Interaktiven Parkplan etc.

    Das gegen das Freiwilige limitieren der Qualität sich beschwert wurde. Ok. (Videos auf 720p begrenzt und jederzeit umstellbar) Dann kam STream on um das weiterhin zu bieten.

    Hatte bisher bei Telekom aber nie Probleme. Sonderrabatte, Magenta TV kostenfrei, Tipps um bei Tarifen später zu sparen usw. Alles Top. Bei Vodafone machte man eine Anfrage für einen Anschluss. Bekam dann einfach alles zugeschickt ohne einen Vertrag zu haben… Kündigen ohne Vertrag ebenfalls nicht möglich. Und selbst wenn man einen Vertrag kündigt, um zur Telekom zu wechseln, wird das bis zur Verlängerung rausgezögert… Neben das ich dauernd 40gb Datenvolumen auf mein Telefon bekam weil mal wieder das feste Internet ausfiel.

    Bei Telekom alles top. Auch als ein Telefon von einm Bot infiziert wurde kam direkt ein Anruf das man das Telefon bitte zurücksetzen soll.

    Naja… EnviaM musste seinen E Auto Mobil Tarif auch umstellen weil einige mit der Schnelladepauschale von 7,90€ ein Problem hatten. Ok… Wenn man einen 28kwh Akku hat und nur kurz lädt zahlt man evtl drauf. Aber bereits bei meinem 38kwh Akku hätte ich im Vergleich zum alten ENBW Preis gespart.

    Btw. Bei der Telekom ist bereits der 40GB Tarif unlimitiert wenn man seinen Festnetz/Internetanschluss ebenfalls bei denen hat. Da das Datenvolumen verdoppelt wird. Wodurch sich dann der höhere Tarif und der Unlimitierte gar nicht mehr lohnen. Auser man will ein teures Telefon dazu.

  4. Ich, als viel Nutzer, der schon 100€ (mit Telefon) zahlt, werde mit meinen 40 gb niemals auskommen. Die sind in weniger als 2 Wochen weg, weil ich einfach ein viel Netflix, Prime, Disney, Crunchyroll, YouTube nutze. Hinzu die vielen Bilder, Videos und Voicemails via WhatsApp/Gruppen.
    So komme ich auf einen Verbrauch zwischen 7gb und 11gb pro Tag.
    Mahlzeit.
    Für Unlimited muss ich dann ja noch mehr zahlen, wow. Ich frag mich da jetzt irgendwie die ganze Zeit an welchem Punkt das Verbot dem „Verbraucher“ zu Gute kommt?!

    1. Das frag ich mich auch, das Verbot bestraft nur die Kunden die es bisher genutzt haben. Finde ich eine Frechheit, denn jetzt muss ich wieder mehr zahlen um die gleiche Leistung zu haben! Als ob nicht schon alles teuer genug geworden ist. Das beste Beispiel ist genau heute wo es nicht mehr gilt… noch keine 4 Stunden vom neuen Monat rum und schon über 3 GB vom Datenvolumen weg *arg*
      Als gäbe es nicht viel sinnvollere Sachen die man verbieten sollte…

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