Smarter Funkstandard: ANT+ verbindet deine Fitnessgeräte – aber nicht nur

Im Smart Home konkurrieren viele Funkstandards, doch im Fitnessbereich hat sich mit ANT+ schon längst einer durchgesetzt, der nur wenig Energie beansprucht.

Smarter Funkstandard: ANT+ verbindet deine Fitnessgeräte – aber nicht nur
ANT+ im Fitnessstudio

Wer seinen Sport mit Ausdauer betreibt, weiß, dass es auch auf die richtige Ausrüstung ankommt. Da spielt dann das Material eine Rolle und das Gewicht, aber auch die richtige Konfiguration. Wenn der Reifen zu schnell Druck verliert, möchte das der Fahrer eines Rennrads nicht erst am Ende der Etappe an seiner schlechten Zeit ablesen, sondern am besten sofort wissen. Zur Optimierung des Trainings tragen viele Sportler deshalb immer mehr Sensoren am Körper und am Sportgerät. Damit diese untereinander kommunizieren oder zumindest ihre Daten alle auf einem Display anzeigen, müssen sie über einen gemeinsamen Funkstandard verfügen. Im Fitnessbereich hat sich ANT+ in den letzten Jahren durchgesetzt.

Mit einer Knopfzelle Energie für mehrere Jahre

Das Funkprotokoll ANT+ (ausgesprochen: ant plus, ant wie die Ameise auf Englisch) ist eine Erweiterung des ANT-Protokolls. Es funkt innerhalb des lizenzfreien 2,4-GHz-Frequenzbands im Bereich zwischen 2,403 GHz und 2,480 GHz und nutzt 78 HF-Kanäle im Frequenzsprungverfahren. Die Bandbreite ist mit bis zu 20 kbit/s recht gering, aber ausreichend, um die von Sensoren gemessenen Daten auf ein Display zu übertragen. Die maximale Reichweite beträgt 30 Meter, in der Praxis wird aber nicht weiter als 10 Meter gefunkt. Das langt allemal, um das Vorderrad mit dem Radcomputer am Lenker zu verbinden, aber auch um alle Spinningräder eines Kurses im Fitnessstudio zu einer kleinen Challenge zu vernetzen. Der Beste möge gewinnen!

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Manche Sensoren mit ANT-Modul kommen mehrere Jahre mit einer Knopfzelle aus, da diese beim Senden wie auch auch beim Empfang von Daten nur 10-20 mW verbrauchen. Doch da diese sich die meiste Zeit im Schlafmodus befinden, beträgt der gesamte Energieverbrauch nur etwa 2 mW. Das ist sehr wenig und beim Sport auch eine absolute Notwendigkeit. Im Smart Home sollen zwar auch die meisten Sensoren ohne kabelgebundene Stromversorgung auskommen, doch im Notfall kann eben doch immer noch eine Strippe durchs Haus gezogen werden. Beim Sport ist das nicht so einfach.

Erste Geräte seit 2004 – von vielen Herstellern unterstützt

Die Sensoren mit ANT+-Modul verbinden sich ad hoc miteinander zu einem Peer-to-Peer- oder vermaschtem Netz. Sie tauschen die Daten auf direktem Weg untereinander aus. Eine zentrale Instanz wie einen Server gibt es nicht, über den die Daten laufen oder der zumindest den Kontaktaufbau einleitet. Die Kommunikation kann bidirektional, aber auch unidirektional laufen. Im letzten Fall würde ein Sensor nur Daten senden, würde von außen aber keine Befehle annehmen und wäre auf diese Weise nicht manipulierbar. Gemäß Standard werden die Daten mit 64 bit verschlüsselt. Die Kommunikation ist auch nicht so störungsanfällig, da die Verbindungen relativ unempfindlich gegen Übersprechen sind.

ANT+kann mehrere Sensoren und Displays miteinander verbinden (Bild: ANT+)
ANT+kann mehrere Sensoren und Displays miteinander verbinden (Bild: ANT+)

Das erste Gerät mit ANT+ wurde 2004 vom Unternehmen Dynastream entwickelt, das kurz darauf vom Navigatonsspezialisten Garmin übernommen wurde. Entsprechend beherrschen die meisten Garmin-Produkte ANT+, aber auch viele andere Hersteller unterstützen diesen Standard. Zertifizierte Geräte sind am ANT+-Icon zu erkennen. Damit verbunden ist die Garantie, dass sie untereinander kommunizieren.

Am Label erkennen, was der Sensor macht

Gerade im Sportbereich lassen sich auf diese Weise sehr gut persönliche Trainingsumgebungen bauen. Es lassen sich unzählige Sensoren nach Belieben mit verschiedenen Ausgabegeräten kombinieren: Auf einem Display kann dann die Herzfrequenz erscheinen, die über ein Brustgurt gemessen wird, aber auch der Luftdruck des Radreifens. Die Daten können ebenso auf einer Smartwatch angezeigt werden, einem Smartphone, einem Tablet, einem Laptop oder einem Radcomputer.

An den Activity Icons lässt sich ablesen, welche Daten ein Sensor über ANT+ sendet (Bild: ANT+)
An den Activity Icons lässt sich ablesen, welche Daten ein Sensor über ANT+ sendet (Bild: ANT+)

Zusätzlich zum ANT+-Label gibt es im Bereich Gesundheit, Sport und Fitness noch ein besonderes Activity Icon, das anzeigt, welcher Sensor welche Aufgabe übernimmt. Am Rennrad kann die Geschwindigkeit gemessen werden, aber auch die Kraft, mit der es bewegt wird (output vs. input). Ein Blick auf das Icon sagt, was gemessen wird. – Aber auch im Smart Home kommt ANT+ zum Einsatz: Der Funkstandard eignet sich auch als Fernsteuerung für den Fernseher, um das Licht zu regeln oder als Verbindungsprotokoll im Internet of Things.

Funkstandard ANT+ auf Smartphone oder Tablet nachrüsten

Garmin lässt einen Großteil seiner eigenen Hardware über ANT+ funken: die Smartwatch Garmin vivoactive und den Fitnesstracker Garmin vivosmart HR, aber auch den Fahrradnavigator Garmin Edge Touring. Unterstützt wird ANT+ ebenfalls von zahlreichen anderen Herstellern. Wer einen Fitnesstracker sucht, kann auch zum Medisana Mio Fuse L greifen und sich die Daten auf dem Bildschirm eines Samsung Galaxy S7 oder eines Samsung Galaxy Tab S2 9.7 anzeigen lassen.

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Viele Smartphones und Tablets werden bereits mit ANT+ ausgeliefert, die App ANT Radio Service ist dann bereits vorinstalliert. Der Funkstandard lässt sich aber auch auf mobilen Geräten mit USB-Host-Funktion nachrüsten. Dafür wird ein kleiner ANT+-Dongle angesteckt. Die App kann kostenlos über den Google Play Store bezogen werden.

Neben ANT+ gibt es noch andere Funkprotokolle, die besonders energieeffizient arbeiten und für das Internet of Things ausgelegt sind, also im Smart Home oder im Fitnessbereich. Das bekannteste ist Bluetooth Low Energy (Bluetooth LE, Bluetooth Smart), aber auch neue Protokolle wie WiFi HaLow, Z-Wave oder Zigbee wollen mitfunken und sind aufgrund ihrer größeren Datenraten für viele Anwendungen auch besser geeignet als ANT+.

Alle Bilder: ANT+/thisisant.com

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