Sind Wearables tot? Nein, der Markt holt nur ein wenig Luft

Berichte über das Aus von Intels Wearable-Abteilung und dem Ende von Jawbone lassen natürlich die Frage aufkommen: War es das schon wieder mit Wearables? Die Antwort fällt weniger drastisch aus. Der große Hype ist zwar vorbei und einige Hersteller geben auf, Wearables werden uns aber erhalten bleiben.

Sind Wearables tot? Nein, der Markt holt nur ein wenig Luft

Vor ein paar Jahren galten sie als das nächste große Ding, mittlerweile sind die rosigen Zeiten vorbei: Wearables, sprich: Fitness-Armbänder, smarte Waagen, Brillen und Co. Glaubt man Berichten über das Ende von Intels Wearables-Abteilung, dann wäre es das wohl schon wieder gewesen mit den smarten Helferlein im Alltag. So drastisch würde ich das zwar lange nicht sehen. Aber mal der Reihe nach.

Misserfolge mit Wearables

Dass Intels Wearable-Abteilung mehreren Berichten zu Folge dicht macht, darf einem auch ein einfaches „Och joa“ entlocken. Zwar war diese Abteilung 2014 mit großen Ambitionen gestartet. Es gab die eigenen Chips Quark und Edison, dann den Zukauf des Smartwatch-Herstellers Basis und später geplante Kooperationen mit Tag Heuer und Oakley, aber viel hat der hiesige Verbraucher davon ohnehin nicht mitbekommen. Allein die „Basis“-Smartwatch hat es hierzulande nie in den Verkauf geschafft und musste in den Märkten, in denen sie erhältlich war, letztlich zurückgerufen werden.

Ähnliche Probleme hatte ja seinerzeit Jawbone, das die erste Generation seiner Up-Fitnessbänder zurückrufen musste. Mittlerweile hat auch Jawbone aufgegeben. Und dann wäre da noch der überhitzte Markt der Smartwatches, von denen viele Hersteller wieder Abstand genommen haben. Zu kurze Akkulaufzeiten, nicht immer ein hoher Tragekomfort und am Ende ist vielen Nutzern weiterhin nicht klar, wo für sie an solchen Geräten der Mehrwert liegen sollte.

Zufriedene Wearables-Hersteller

Das ist die eine Seite. Auf der anderen Seite berichtet Apple von guten Verkäufen der Apple Watch. Auch Fitbit, einer der Wearable-Anbieter der ersten Stunde, schlägt sich trotz allem wacker. Er plant aktuellen Berichten zu Folge weiterhin eine eigene Smartwatch. Also doch alles gar nicht so schlimm? Was ist die Wahrheit?

Die Wahrheit ist wie so oft eine anfängliche Goldgräberstimmung. Da traut sich jemand mit etwas auf den Markt und rennt damit offene Türen ein. Andere folgen und schließlich wird der Markt überschwemmt. Mit mehr, als der Verbraucher überhaupt kaufen kann. Die Early Adopters testen eifrig, die große Masse aber ist eher skeptisch. Die Erwartungen erfüllen sich nicht, einzelne technische Probleme versauen die Stimmung noch weiter und am Ende ziehen sich viele Anbieter wieder zurück und konzentrieren sich auf etwas anderes. Die Großen aber überleben, probieren Neues und bedienen ihre Fangemeinde.

Der Erfolg kommt manchmal erst später

So ist es auch jetzt. Apple positioniert die Apple Watch mittlerweile mehr in Richtung Fitness und Gesundheit. Einzelne Wearables sind noch interessant für Sportler. In einer Nische wird die Technik immer bestehen bleiben. Und die anderen Hersteller geben entweder ganz auf oder konzentrieren sich auf eine neue Technik. Im Falle von Intel, den Berichten nach, wohl auf Augmented Reality.

Und damit hätten wir dann eine Technik, die vor ein paar Jahren schon einmal hoch im Kurs und im Gartner Hype Cycle stand. Bevor Augmented Reality dann wieder von der Bildfläche verschwand. Zu schwach damals noch die Technik, zu spärlich verlässliche Anwendungen. Die Anbieter zogen weiter, aber jetzt, hat man das Gefühl, ist die Zeit reif dafür und Augmented Reality kehrt zurück.

Gut möglich, dass es mit Wearables und Smartwatches ganz genauso sein wird.

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