Bestellen und nutzen konnte man Oppo-Smartphones über entsprechende Händler auch hierzulande schon lange. Nun verkauft der chinesische Hersteller sein neues Smartphone erstmals auch offiziell in Europa (wenn auch vorerst leider nicht in Deutschland). Und das Oppo Find X ist – dem Namen entsprechend – wahrlich „oppolent“ ausgestattet. Kosten soll es allerdings auch fast 1.000 Euro.
Oppo Find X: Wirklich randlos, keine Notch, 999 Euro
Für den Preis kriegt man so einiges. Das Oppo Find X hat ein wirklich randloses Display ohne Notch mit dem bisher wohl besten Bildschirm-Gehäuse-Verhältnis von 93,8 Prozent. Dazu 256 GB Speicher und 8 GB RAM, ein ausfahrbares Frontkamera-System mit 3D-Gesichtsentsperrung. Dazu natürlich den besten Snapdragon-Prozessor 845. Schaut für die genauen technischen Details auf der Herstellerseite vorbei! Für mich klingt das nicht perfekt, zumal im Vergleich zur Schwestermarke Vivo Nex ein Fingerabdrucksensor im Display fehlt. Aber alles in allem schon sehr stark ausgestattet!
Der Preis allerdings ist mal eine Ansage für einen chinesischen Hersteller – und er überrascht. Denn um die China-Fraktion mit Anbietern wie Meizu, Xiaomi und eben Oppo war in den letzten Jahren ein regelrechter Kult entstanden. Die Rebellen taten den etablierten Herstellern mit meistens hervorragender Ausstattung zu absurd günstigen Preisen ganz schön weh. Dass zuletzt immer mehr Innovationen auch auf ihr Konto gingen, erhöhte den Zuspruch noch entsprechend.
Richtig billig war einmal
Trendblog-Kollege Sven Wernicke stellte an dieser Stelle vor einer Woche das Vivo Nex vor. Das erste echte randlose Display ohne Notch, aber dafür mit einer Pop-up-Frontkamera und einem Fingerabdrucksensor gleich ins Display integriert. Innovationen, wie sie dem Markt eigentlich noch fehlten. Sven war begeistert – nur ein echtes Schnäppchen sah er im Vivo Nex schon nicht mehr. Denn 625 Euro verlangt der Hersteller dafür. Das ist bei der Ausstattung sicher sogar angemessen. Aber die Zeiten, in denen man Top-Hardware aus China für 200 bis 400 Euro bekommt: damit wohl auch vorbei.
Ähnliches war unlängst auch beim chinesischen Anbieter OnePlus zu beobachten. Das nur 300 Euro günstige OnePlus One verzückte einst die Fachwelt und machte ein Massenpublikum vor vier Jahren erstmals auf den chinesischen Markt aufmerksam. Viele Nachfolger später bekommt man das heute aktuelle und immer noch gut ausgestattete Modell OnePlus 6 nicht mehr unter 500 Euro. 569 Euro kostet die Variante mit 128 GB Speicher, 619 Euro die mit 256 GB.
Vivo, Oppo, OnePlus – alles die gleiche Firma?
Nun könnte man argumentieren, dass OnePlus, Vivo und auch Oppo zum gleichen Konglomerat BKK Electronics gehören, was sie mehr oder weniger offen kommunizieren. Der Mutterkonzern ist zum viertgrößten Smartphone-Hersteller der Welt aufgestiegen und treibt auch den Verkauf weltweit an – wie Oppos Europastart und Vivo-Werbung bei der Fußball-WM in Russland verdeutlichen.
Dabei steigen natürlich die Kosten – ähnlich wie es einst Huawei, der Tochtermarke Honor und ZTE beim Eintritt in den weltweiten Markt ging. Das Flaggschiff Huawei P8 startete vor drei Jahren bei 499 Euro. Heute werden für den neuen Primus P20 Pro UVP schon 899 Euro fällig. Die noch nicht offiziell nach Europa verkaufende Konkurrenz steigt auch zunehmend im Preis, hält aber noch den Ball flach. Xiaomis neuestes Flaggschiff Mi Mix 2S etwa kann man bei halbwegs seriösen Händlern für derzeit knapp über 400 Euro schießen.
Ging es in Wahrheit nur um den Preis?
Nicht falsch verstehen: Man bekommt nach wie vor richtig gute Technik, die die Konkurrenz – wenn überhaupt – nur zu höheren Preisen anbieten kann. Das Huawei P20 Pro etwa ist für mich das beste Smartphone der Gegenwart, wie ich in meinem Erfahrungsbericht schrieb.
Aber der Preisunterschied schwindet zunehmend. Gerade wenn die Hersteller offiziell auf den europäischen Markt drängen und selbst ohne aufwändiges Marketing plötzlich Mehrkosten wie Gewährleistung und Entsorgung tragen müssen. Und gerade angesichts der 999 Euro für das Oppo Find X frage ich mich: Ging es den China-Fans eigentlich wirklich um die tolle Technik oder in Wahrheit hauptsächlich um den Preis? Man dürfte es in Bälde an den Verkaufszahlen des Find X ablesen können.
Was sagt ihr dazu? Sind 999 Euro für ein top ausgestattetes China-Handy wie das Oppo Find X noch attraktiv? Diskutiert mit uns hier in den Kommentaren!
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Ehrlich gesagt kapiere ich nicht, wieso das Telefon so teuer ist. Den Klappmechanismus find ich jetzt nicht sonderlich aufregend, da ist die Idee beim Nex schon cleverer. Übrig bleiben dann die technischen Daten – und da sind auch hierzulande etliche Smartphones ähnlich ausgestattet.
Für mich klingt das X eher wie ein Testlauf: Kann man solche Preise in der westlichen Welt verlangen bzw. wie sieht’s da mit dem Absatz aus? Vermutlich rutscht der Preis auch extrem schnell in Regionen, wo sich die großen Konzerne tummeln. Sogar das P20 Pro von Huawei ist ja schon teils für deutlich unter der UVP zu haben, obwohl es die beste Kamera derzeit hat und quasi in aller Munde ist. Ist also vielleicht auch alles nur Marketing, Effekthascherei und eine Masche.
Moin, würde ich auch so sehen, innovativ ist es, schaut besonders aus, Geekfaktor inkl. – testen wir mal was die Leute bereit sind zu zahlen. Wenn es darum ginge einen Preisbrecher zu bauen, hätte man die Fotoleiste auch „manuell“ verschiebbar machen können. Das ist so etwas wie ein BMW i8, zeigen was man kann, Name wird aufpoliert und wenn welche gekauft werden, auch gut 🙂