Aufgepasst: Das OnePlus 5 könnte im Alltag nicht das leisten, was es im Testbericht verspricht. Gestern wurde das neue China-Smartphone der Öffentlichkeit vorgestellt, doch zur selben Stunde erschienen bereits die ersten Testberichte. Das Unternehmen hatte dafür einigen Redaktionen vorab Testgeräte zur Verfügung gestellt. Doch die waren offenbar manipuliert und zeigten im Benchmark Werte an, die im Alltagsgebrauch so nie zustanden gekommen wären. Dabei sollen die Benchmark-Tests doch genau das leisten: eine Alltagssituation abzubilden und nicht irgendwelche Spitzenwerte, bei denen ihr Gefahr lauft, euch die Hände zu verbrennen. Kommt euch das alles bekannt vor? Nein? Dann fahrt ihr wohl keinen Diesel.
Einfach den Takt hochgefahren
Den Kollegen von XDA Developers ist aufgefallen, dass die Benchmark-Werte des OnePlus 5 zu gut waren. Und zwar verblieben die kleineren Kerne des Prozessor während des Tests bei einem Takt von 1,9 GHz, wodurch beim GeekBench 4 die bislang besten Ergebnisse für den Prozessor Qualcomm Snapdragon 835 erzielt wurden. Das war zu gut, um wahr zu sein. Gemessen wurde allerdings mit einer App, bei der OnePlus genau vorgab, wie die aus dem Google Play Store auf das Gerät zu laden war. GeekBench 4 kam so auf über 6.700 Punkte, hielt die Prozessorkerne aber 95 Prozent der Zeit auf hohen 1,9 GHz.
Bei einer parallel installierten, versteckten Version von GeekBench 4 erreichte das OnePlus 5 auf dem Teststand von XDA Developers allerdings nur weniger als 6.500 Punkte. Die Prozessorkerne verblieben nur 24,4 Prozent der Zeit auf 1,9 GHz. Vor allem bei grafiklastigen Apps, ließ sich das auch an der Temperatur ablesen. Das Smartphone wurde ziemlich heiß. Unter dem Strich täuschte das OnePlus 5 durch die Schummelei auf dem Teststand eine um 5 Prozent bessere Performance vor. Das hört sich erst einmal nicht nach viel an. Wenn es aber um die Spitzenposition unter den Spitzengeräten geht, dann kann das bisschen Extra doch entscheidend sein. Ebenfalls betroffen waren übrigens die Benchmark-Apps AnTuTu, Androbench, Geekbench 4, GFXBench, Quadrant, Nenamark 2 und Vellamo – nicht aber 3DMark.
Trotzdem gute Werte
Hat OnePlus das überhaupt nötig? Das erste Smartphone, das OnePlus One, wurde seinerzeit sehr gehypt. In meinem näheren Umkreis besaßen es drei Freunde und Bekannte. Alle waren sehr zufrieden damit. Doch nun ist der Lack von der Marke ab. Das neue OnePlus 5 bezeichnete Jürgen gestern hier im Blog als Rebellenfon, das keins mehr ist. Das trifft es wohl gut auf den Punkt. Das Besondere ist verloren gegangen. Das OnePlus 5 muss sich aber auch nicht verstecken, denn die Werte sehen doch sehr gut aus. Ebenso der Benchmark-Test mit dem unmanipulierten Geekbench 4. Größe, Leistung, Akkulaufzeit und Kamera – das ist die Mischung, nach der ich mir derzeit ein Smartphone aussuchen würde. Mir persönlich wäre es so groß, doch Freunden würde ich es ohne zu zögern empfehlen. Mein letzter Ratschlag wäre aber immer: Nehmt es in die Hand. Sich mit einem Smartphone wohlzufühlen, das einen viele Monate lang jeden Tag überall hin begleitet, ist viel wichtiger, als im Benchmark-Test ein paar Punkte besser abzuschneiden als ein vergleichbares Gerät.
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Also: Wenn ihr Testberichte des OnePlus 5 lest, seid vorsichtig! Wann wurde der Test durchgeführt? Sind die Tester so seriös, dass sie die geschummelt guten Testergebnisse im Nachhinein korrigieren? Und falls ihr mit den abstrakten Werten eh nicht viel anfangen könnt, geht einfach mal in einen Laden, in dem noch richtig beraten wird, und schaut euch die Geräte selbst an.
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