„Wie gerne würde ich jetzt in Schweden sein!“, sangen einst die „Ärzte“ in einer (nur ganz leicht) übertriebenen Hommage an das schöne Land im Norden Europas. Dass, wie es weiter im Text heißt, „jeder Schwede lacht und singt und pausenlos das Tanzbein schwingt“, wäre noch eine schöne Ergänzung. Aber es geht natürlich auch ohne.
Denn Schweden hat nicht nur atemberaubende Landschaften, freundliche Menschen und schöne Strände, sondern auch ein fast allumspannendes LTE-Netz. Als ich kürzlich für ein paar Tage dorthin fuhr, um von unterwegs zu arbeiten, brauchte ich mir um die Netzabdeckung keine Gedanken zu machen. Denn dafür sorgte die heimische Telia. Auf die wird man als Auslands-Roamer meist automatisch geroutet oder kann, falls nicht, diesen Provider in den Netzeinstellungen des Smartphones von Hand auswählen. Sprich: Egal, wo man sich in Schweden als Tourist oder Mobile Worker aufhält: man kann dort breitbandig ins Netz gehen.
Schweden: zehnmal dünner besiedelt als Deutschland
Ein genauerer Blick auf die Karte verrät, dass das Telia LTE-Netz in Wahrheit nicht allumfassend ist. Gebiete im bergigeren Nordwesten Schwedens sind nicht so gut ausgestattet. Nicht überall ist die LTE-Netzabdeckung optimal, in vielen Gebieten ist sie etwas langsamer. Aber, und das ist der große Unterschied zu anderen Ländern: Man hat LTE, man kommt schnell ins Netz, man kann an einem abgelegenen See die Seele baumeln lassen und dabei immer noch problemlos mit den eigenen Freunden auf WhatsApp in Verbindung bleiben. Die Karte zeigt auch, dass in abgelegenen Gegenden zumindest die Hauptverkehrswege noch gut mit LTE ausgestattet sind.
Wer das für selbstverständlich hält, der sollte sich einmal Schwedens Geografie anschauen: Auf einer Fläche etwa anderthalb mal so groß wie Deutschland leben nur rund 10 Millionen Menschen. Gerade der Norden ist dünn besiedelt, insgesamt ist Schweden etwa zehnmal dünner besiedelt als Deutschland. Eine derart große Fläche mit einem LTE-Netz auszustatten, ist ein teurer Spaß, den weniger zahlende Kunden wieder einspielen können.
Schweden ist aber auch deswegen besonders, weil das Netz in den angrenzenden Nachbarstaaten keinesfalls genauso gut ist. Im Norden Finnlands etwa erlebte ich eine weit löchrigere Versorgung. Der ebenfalls dort ansässige Ableger der Telia bietet dort ein ganz gutes, aber nicht gleich gutes Netz wie die Telia in Schweden. Mit dem Standard-Routing-Provider DNA, den mein Vertragspartner auswählte, bekam ich kein einziges Mal in Finnland überhaupt eine Verbindung zu Stande. In Nordnorwegen mit dem Provider Telenor erlebte ich viele Funklöcher, häufig Edge, in besseren Gegenden mal 3G. Am Nordkapp etwa, wo sich viele Touristen tummeln, hat Telenor ein ganz solides 3G-Netz aufgebaut. LTE-Empfang hatte ich aber im Norden Norwegens zu keiner Zeit.
Schweden als Vorbild für andere Länder?
Ich will hier gar nicht wieder das Fass aufmachen, dass Deutschland hier hinterher hinke. Dass die Netzbetreiber nicht daran interessiert seien, ländliche Gebiete mit mehr als mit Edge auszurüsten und dass man noch in vielen, vielen Gegenden selbst entlang Autobahnen und Bahntrassen mobil offline sei. Das haben wir alle jetzt oft genug getan und alle Ausreden, warum das in Wahrheit gar nicht so sei, oft genug gehört. Man könnte sich einfach nur einmal ein anderes Land, in dem es gut funktioniert, als – ja, sagen wir ruhig mal – Vorbild nehmen. Und Schweden eignet sich meines Erachtens vortrefflich dafür.
Dass mir Schweden im Übrigen gar nicht so furchtbar teuer vorkam, wie man immer hört und dass sich ein Besuch schon alleine aufgrund der malerischen Landschaften lohnt, ist noch einmal ein ganz anderes Thema. Ja, wer hier mobil arbeiten möchte, kann es mal eine Weile aushalten.
Welche Erfahrungen habt ihr mit der Netzabdeckung in anderen Reiseländern gemacht? Teilt euer Wissen gerne mit mir in den Kommentaren!
In der Serie Mobile Office erklärt Trendblog-Redaktionsleiter Jürgen Vielmeier, wie er vom Auto aus arbeitet und dabei durch Skandinavien fährt.
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