Huawei: Wozu braucht ein Smartphone-Prozessor eine künstliche Intelligenz?

Auf der IFA 2017 präsentierte Huawei seinen Kirin 970-Chip, der künftig in Smartphones und Tablets aus eigenem Hause werkeln soll. Integriert ist eine hardwarebasierte künstliche Intelligenz. Doch was ist das? Und wozu ist die gut?

Huawei: Wozu braucht ein Smartphone-Prozessor eine künstliche Intelligenz?

Alle aktuell verfügbaren Sprachasisstenten – egal, ob Siri, Google Assistant oder Alexa – sind im Grunde genommen software- und cloudbasiert. Auf Servern der Anbieter laufen komplexe Programme, die Spracheingaben erkennen und Reaktionen hervorrufen. Anspruchsvolle Berechnungen möchte auch Huawei vornehmen lassen, allerdings mit einer eigens entworfenen Hardware, die sich direkt im System-on-a-Chip befindet. Der Kirin 970-Prozessor übernimmt also nicht nur die Aufgaben üblicher Smartphone-Prozessoren, sondern er kümmert sich selbständig um Aufgaben, für die etwas Intelligenz verlangt wird.

KI im Smartphone-Prozessor? Was plant Huawei da?

Gegenüber seinen Vorgängern ist der Kirin 970 flotter, im 10nm-Fertigungsverfahren hergestellt, verfügt über eine bessere Grafikeinheit und ein 1,2-GBit-LTE-Modem. Die acht Rechenkerne wurden aus dem Kirin 960 übernommen. Alles schön und gut und sicher auch interessant. Aber das Highlight soll nun einmal die „Dedicated Neural-network Processing Unit“ sein.

Erstmals auf der IFA gezeigt. (Foto: Huawei)
Erstmals auf der IFA gezeigt. (Foto: Huawei)

Dedicated Neural-network Processing Unit? Die NPU von dem chinesischen Startup Cambricon übernimmt gewünschte Aufgaben eigenmächtig und optimiert Prozesse. Die Einheit ist also nur dazu da, spezielle Berechnungen durchzuführen, zu der sie beauftragt wird. Das kann zum Beispiel das Analysieren von Fotos sein oder das kontinuierliche Überwachen des Stromverbrauchs eines mobilen Geräts. Gegenüber den CPU-Kernen oder der Grafikeinheit sei das sehr viel effizienter und schneller. Und wird die NPU mal nicht benötigt, kann sie auch deaktiviert werden. Für Spracherkennung (digitale Assistenten) und Virtual Reality via Google Daydream sei die NPU ferner gemacht. Also dort, wie KI gefragt ist, kann das System eingesetzt werden. Entwickler haben einfachen Zugriff dank Schnittstellen (Facebook Caffee 2, Google TensorFlow).

KI im Huawei Mate 10

Persönlich finde ich diese technische Entwicklung spannend. Huawei setzt nicht einfach nur auf einen digitalen Assistenten wie Google Assistant oder eine Eigenentwicklung im Stil von Samsung Bixby. Stattdessen wird die künstliche Intelligenz direkt in die Hardware integriert, um „hinter den Kulissen“ aktiv zu werden und den Komfort für Anwender zu erhöhen. Ob man sich letztlich auch von den Mitbewerbern mit dieser NPU abheben kann? Das ist dann doch von der Software abhängig, die die NPU ausnutzt – und hier sind die Entwickler gefragt.

Erstmals wird der Kirin 970 mit NPU im Mate 10 verbaut. Das potentielle Spitzen-Smartphone wird im Oktober der Öffentlichkeit vorgestellt. Spätestens dann werden wir wohl erfahren, welche konkreten Vorteile uns noch so erwarten.

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