Fitbit Charge 6 im Test: Hey, Sportsfreund!

Die Fitbit Charge 6 misst Stresslevel, Herzrhythmus und macht auch sonst vieles sehr gut. Überraschendes Highlight aber ist ein anderes.

Fitbit Charge 6 im Test: Hey, Sportsfreund!
Fitbit Charge 6 im Test (Bild: Jürgen Vielmeier)

Preislich ist es klar: Die Fitbit Charge 6 gehört mit einer Verkaufsempfehlung von fast 160 Euro zur Elite der Fitnessarmbänder. Der Erwartung wird der Tracker dann aber gerecht, auch wenn nicht alles perfekt ist und es auf den ersten Blick anders aussieht.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Fitbit Charge 6 erfüllt die Erwartung als Premium-Fitnessarmband.
  • Vor allem Tragekomfort und Display überzeugen.
  • Highlights sind außerdem eine EDA-Stressmessung, ein EKG-Kontrollscan, ein Hauttemperatursensor und ein Atemfrequenzmesser.

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Tagekomfort

Das Wichtigste gleich zuerst: Nein, nicht die vielen Funktionen, das durchaus hoch auflösende Display oder die Genauigkeit der Messertwerte. Das echte Highlight an der Fitbit Charge 6 ist ihr Tragekomfort.

Fitbit Charge 6 Rueckseite Sensor
Fitbit Charge 6: Rückseite und Armband sind glatt und geschmeidig. (Bild: Jürgen Vielmeier)

Der beschichtete Tracker mit seinem Silikonarmband schmiegt sich unglaublich gut an den Arm, gleitet sanft über die Haut. Nichts ziept, nichts drückt, nichts zwickt. Selbst mit recht starker Armbehaarung ist da nichts, was sich verhakt oder zieht.

Fitbit Charge 6 Armband
Fitbit Charge 6 Armband

Auch beim Ein- oder Ausziehen von Kleidungsstücken ist hier nichts im Weg. Beim Schlafen stört dank der flachen Bauweise kein klobiges Gehäuse. Wir können es wirklich so zusammenfassen: Die Fitbit Charge 6 ist das erste Fitnessarmband, das wir tatsächlich gerne tagen. Vielleicht auch, weil wir oft genug vergessen, dass es überhaupt am Handgelenk sitzt.

Display und Akkulaufzeit

Einige Fitbit-Armbänder mussten sich früher den Vorwurf gefallen lassen, dass Nutzer:innen sie im hellen Sonnenlicht schlecht ablesen konnten. Das ist bei der Fitbit Charge 6 nicht der Fall. Egal ob gleißendes Sonnenlicht oder grauer, deutscher Herbst: Wir können das Display eigentlich zu jeder Tages- und Nachtzeit gut ablesen, selbst bei mittlerer Helligkeit.

Animationen, Schriften, Grafiken: Das OLED-Display der Charge 6 stellt alles sehr fein dar. In welcher Auflösung oder Pixeldichte genau, teilt Fitbit allerdings nicht mit. Schön ist derweil das Übersichtsfenster mit Akkustand, Datum, gelaufenen Schritten und Entfernung. Auch die vielen Watchfaces zur Auswahl (über die Fitbit-App) gefallen uns. Du kannst ihre Farben und Funktionen per App sogar noch anpassen.

Ein Manko höchstens: Durch die recht kleinen Schriften ist es bei Bewegung manchmal schwierig, die Informationen abzulesen, die die Charge 6 beim Training einblendet. Beim Joggen etwa vibriert sie heftig und schickt eine Meldung aufs Display, die wir nach vier Kilometern und hohem Puls aber nicht mehr genau entziffern können. Steht da „Gehen“ oder „Cardio“? Erst bei Ruhe wieder erkennbar.

Fitbit Charge 6 Ansicht
Fitbit Charge 6: Filigranes Display

Belässt du es bei den Standardwerten und lässt deine Aufzeichnungen nicht per GPS tracken, kommt es übrigens durchaus hin mit der von Fitbit beworbenen Akkulaufzeit von 7 Tagen. GPS frisst natürlich reichlich Akku. Ziehe pro Stunde GPS-Workout also gerne nochmal einen Tag Akkulaufzeit ab. Hast du dazu noch das Always-on-Display eingeschaltet, sind es eher 2-3 Tage Akkulaufzeit. Und das AoD würden wir empfehlen, denn es vereinfacht auch die Bedienung.

Bedienung

Die Fitbit Charge 6 registriert den Start von gut einem halben Dutzend Aktivitäten von alleine, auch das Spazierengehen. Reagierst du nicht auf die Meldung, schaltet sich der Sportmodus nach einem kurzen Augenblick von selbst ein. Das ist eigentlich angenehm. Auch ein Ende der Aktivität registriert die Charge 6 von selbst.

Schade dabei ist nur, dass es nicht immer funktioniert und dass der Sportmodus die Gesamtübersicht einschränkt. Du kannst jetzt nur noch Start/Stop machen und YouTube Music bedienen. Uns hätte zum Beispiel während eines Abendspaziergangs noch interessiert, wie viele Schritte wir am aktuellen Tag schon gelaufen waren, damit wir die Strecke auf die gewünschten 10.000 Schritte hin hätten optimieren können.

Fitbit Charge 6 Aktionstaste
Die Fitbit Charge 6 hat wieder eine Aktionstaste an der Seite, die das Display aufweckt.

Ohne Always-on-Display haben wir außerdem Mühe, das Display beim Anheben des Armes einzuschalten. Das erfordert nicht selten einige Verrenkungen und funktioniert gerade dann nicht, wenn wir es dringend brauchen könnten, etwa beim Radsport oder der Navigation mit Google Maps.

Immerhin hat die Fitbit Charge 6 im Vergleich zu ihrem Vorgänger eine haptische Wecktaste spendiert bekommen, die das Display immer zuverlässig aus dem Schlaf holen kann. Aber gerade bei einer Aktivität mit viel Bewegung, wie Radsport, ist es nicht gerade praktikabel, erst beide Hände vom Lenker zu nehmen, um etwas ablesen zu können.

Ansonsten gefällt die Bedienung auch des Touchdisplays, das auch mit verschwitzten Fingern größtenteils zuverlässig auf Eingaben reagiert. Um auf Nummer sicher zu gehen, kannst du gerade bei Wasserport eine Wassersperre einschalten. Angenehm übrigens auch der Vibrationsmotor: immer leicht zu spüren, dabei nie aufdringlich. Schön wäre allenfalls noch, hätten wir die Möglichkeit, Vibrationsmuster- und stärke zu variieren. Du hast in den Einstellungen nur die Wahl zwischen „normaler“ und „starker“ Vibration. „Schwach“ wäre noch schön.

Sport und Genauigkeit der Werte

Der Schrittzähler der Fitbit Charge 6, der sich an automatisch ermittelten Werten orientiert, entpuppt sich als etwas großzügig. Wir haben stets das Gefühl, dass etwa die 10.000 Schritte täglich deutlich leichter erreicht sind als bei anderen Fitness-Gadgets. Ein Vergleich etwa mit der Amazfit T-Rex 2 bringt eine Diskrepanz von stolzen 2.000 Schritten auf 10.000 Schritten zu Tage.

Wir haben nachgemessen und ermittelt, dass die Charge 6 auf 100 abgezählte Schritte eher 110 bis 120 aufzeichnet. Nach der per Maßband bestimmten und in der App angepassten Schrittlänge ermittelt die Charge immer noch 105 bis 110 Schritte auf 100 abgezählte.

Bei einem Probelauf zeigt die Charge 6 bei eingeschaltetem GPS an einer uns bekannten 7-Kilometer-Marke 7,8 Kilometer an.

Als eher genau präsentieren sich derweil die Messwerte für Herzschlag/Puls, Sauerstoffsättigung (SpO2) und auch für den Schlaf – dank der Atemfrequenzmessung und des Temperatursensors. Hier decken sich die Messwerte der Charge 6 mit denen anderer Fitnesstracker oder von Hand gemessenen Werten.

Funktionsumfang und Fitbit-App

Die Fitbit Charge 6 beherrscht einige heute fast schon übliche Funktionen: Schlaftracking und Schrittzählung, Sauerstoffsättigung (SpO2) und kontinuierliche Herzfrequenzmessung/Pulsmessung. Dazu gibt es einen Atemfrequenzmesser, Hauttemperatursensor, GPS und – via gekoppeltem Smartphone – Benachrichtigungen, YouTube Music, Google Maps und Google Wallet. aber vor allem die für Fitnesstracker unüblichen EKG- und EDA-Messungen (Stress).

Fitbit Charge 6 App YouTube Music
YouTube Music funktioniert auf unserem Testgerät nicht.

Zu den genannten Google-Apps gibt es Licht und Schatten. Für YouTube Music haben wir extra einen Premium-Testmonat abgeschlossen, bekommen in der Fitbit-App auch die Nachricht, dass die Dienste verbunden seien. Im Display der Charge aber auch nach zahlreichen Neustarts bis zum Schluss unseres Tests kommt immer wieder die Meldung, wir müssten auf einen YTM-Premium-Account wechseln – was ja längst geschehen war. Google Maps kann dich während einer laufenden Navigation per Vibration informieren, etwa wenn du abbiegen musst. Das funktioniert im Test auch recht zuverlässig, allerdings – wie oben schon erwähnt – lässt sich ausgerechnet dann das Display meist nicht per Armbewegung wecken, außer im Always-on-Modus.

Dass die drei Apps nur funktionieren, wenn ein gekoppeltes Smartphone in der Nähe ist, ist bei den allermeisten Smartwatches und Fitness-Armbändern auch nicht viel anders. Immerhin lässt sich die Charge 6 nicht nur mit einem Android-Phone koppeln, sondern auch mit einem iPhone – was in der Welt der Smartwatches und Fitnessgadget keinesfalls selbstverständlich ist.

Für die EKG-Messung legst du nach dem Start der Routine für 30 Sekunden Daumen und Zeigefinger auf die Metallseiten der Charge 6, beim EDA-Stressscan für 3 Minuten. Hierbei gilt es jeweils, den Arm ruhig zu halten und ruhig zu atmen – alleine das entstresst ja auch schon. Der EKG-Scan teilt dir sofort anschließend das Ergebnis mit (meist alles in Ordnung) und eine Warnung, dass er kein medizinisches Gerät ersetze.

Die Ergebnisse des EDA-Stressscans erfahren wir später in der Fitbit-App auf dem Smartphone. Der Bericht ist detailliert. Allerdings beinahe egal, ob wir an einem Arbeitstag wirklich gestresst sind oder nach einem entspannten Wochenende die Ruhe selbst: Der Stressscan zeigt in etwa das gleiche Ergebnis an.

Fazit

Unsere Bewertung
  • Äußerst angenehm zu tragen
  • Gutes Display
  • Schöne, anpassbare Ziffernblätter
  • Sehr hoher Funktionsumfang
  • Recht genaue Messwerte
  • YouTube Music, Google Maps und Wallet nur mit Smartphone in der Nähe

Die Fitbit Charge 6 ist teuer für ein Fitnessarmband. Die Extra-Funktionen, die das rechtfertigen sollen, sind aber auch angenehm und zuverlässig. Tatsächlich besonders oft wirst du EKG (ohne Gewähr auf Zuverlässigkeit) und EDA-Stressscan wohl nicht benutzen.

Wo die Charge 6 allerdings brilliert – das ist bei den Basics. Gekonnte Schlafmessung, zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten, viele unterstützte Sportarten, tolles OLED-Display, GPS, attraktive Watchfaces. Vor allem aber: dieser Tragekomfort! Ein Fitnessarmband, das du schon deswegen gerne trägst, weil du einfach vergisst, dass du es tust, hat eigentlich schon gewonnen.

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