Die Möglichkeit, in nunmehr jedem EU-Land ohne weitere Kosten mobiles Internet zu nutzen, ist eine Befreiung. Es ist schon fast erschütternd, dass der Industrie so etwas von den „Bürokraten aus Brüssel“ aufgedrückt werden musste. Die Provider – auch wenn viele von ihnen in mehreren Ländern präsent sind – haben das nicht von selbst geschafft oder gewollt. Das wirft nicht unbedingt ein rosiges Licht auf sie.
Umso interessanter ist, dass es oft mehr Spaß macht, im Ausland ins mobile Datennetz zu gehen. Denn das Netz erscheint selbst bei Roaming-Partnern fast überall besser als in Deutschland. „Erscheint“ schreibe ich deswegen, weil ich natürlich nicht die Ressourcen hatte, um in jedem Land flächendeckende Kapazitätstests durchzuführen. Ich kann also nur rein subjektiv von den abgefahrenen Strecken sprechen und den Orten, an denen ich mich längere Zeit aufgehalten habe. Aber, so viel sei vorweg genommen, kaum eine Gegend davon war dichter besiedelt als Deutschland.
Folgende Länder habe ich in den vergangenen Wochen für meine Serie Mobile Office bereist:
Deutschland
Dänemark
Schweden
Finnland
Norwegen
Russland
Estland
Lettland
Litauen
Polen
In folgenden Ländern hatte ich ein besseres mobiles Internet als in Deutschland:
Dänemark
Schweden
Finnland
Lettland
In folgenden Ländern hatte ich ein etwa gleich gutes/schlechtes mobiles Internet wie in Deutschland:
Norwegen
Estland
Litauen
In folgendem Land habe ich wegen fehlendem EU-Roaming und den daraus resultierenden Mondpreisen für Roaming kein mobiles Internet verwendet, also ohne Wertung:
Russland
In folgendem Land hatte ich schlechteres mobiles Internet als in Deutschland:
Polen
Was bedeutet das für mobiles Internet im Ausland?
Ich möchte das gar nicht einmal bewerten. Es kann euch gewissermaßen als Hinweis darauf dienen, in welchem Land ihr im Urlaub mit was für einem Netz rechnen könnt. Deutschen Providern kann es als Ansporn dienen, das Netz weiter auszubauen. Denn ja, so viel ist sicher: Es geht besser, viel besser. Mein persönliches Highlight, wie in diesem Artikel beschrieben, war Schweden und hier vor allem der Provider Telia. Ich würde mich also freuen, wenn die deutschen Netzbetreiber nicht auf die Länder schauten, in denen das Netz noch schlechter ist und sich damit brüsten, besser zu sein. Sondern dass sie sich einmal nach oben vergleichen und daran arbeiten, sich noch deutlich zu verbessern.
Mobiles Internet: Keine Angst vor Grenzen!
Eine interessante Erkenntnis ist noch, dass die im Smartphone-Display oben eingeblendete Geschwindigkeit nach meiner Erkenntnis oft nur reine Werbung ist. In Lettland etwa roamte mein Provider lediglich auf 3G-Geschwindigkeit. Diese konnte mit LTE in Schweden oder Deutschland aber durchaus mithalten. In Polen wiederum wird eigentlich fast überall „3G“ angezeigt. Sehr oft allerdings kam dabei überhaupt keine Datenverbindung zustande.
Ein Fazit für euch vielleicht: Habt keine Angst vor dem Reisen! Jetzt wo ihr überall roamen könnt, habt ihr fast überall ein zumindest gleich gutes und oft sogar besseres Netz als in Deutschland. Und darum, dass das Roamen teuer wird, müsst ihr euch ja jetzt zum Glück keine Gedanken mehr machen.
Weitere Teile unserer Serie Mobile Office findet ihr unter diesem Link.
Karte: OpenStreetMap
Jetzt kommentieren!