Dezor-Browser: Ist das überhaupt legal?

Dezor erfreut sich großer Beliebtheit im Netz. Allerdings ist der Browser nicht ganz unproblematisch. Das VPN solltest du lieber ausschalten.

Dezor-Browser: Ist das überhaupt legal?

Der Webbrowser Dezor befindet sich seit einiger Zeit ganz oben in den App-Charts auf iOS und Android. Dabei ist der kostenlose Browser nicht nur sehr minimalistisch designt, er hat auch nützliche Features wie einen eingebauten VPN und einen Werbeblocker. Dazu hat er noch eine “geheime” Funktion, mit der du Serien und Filme gratis schauen kannst. 

Was es damit auf sich hat und warum du mit Dezor vorsichtig umgehen solltest, klären wir in diesem Artikel. 

Inhalt:

Netflix-Serien gratis schauen mit Dezor

Wie sich auf TikTok und anderen Apps herumgesprochen hat, kann man mit Dezor Filme und Serien von Diensten wie Netflix, Amazon Prime und anderen gratis schauen, wenn man eine bestimmte URL in die Suchzeile des Browsers eintippt. Zusammen mit dem integrierten VPN klappt das gut und bietet eine ausreichende Menge an Anonymität, die es den Diensten schwer macht, die nicht zahlenden Zaungäste zu ermitteln. Der erstaunliche Erfolg von Dezor beruht maßgeblich auf diesem Trick.

Klingt nach einer coolen Sache, allerdings ist das schlicht und einfach illegal. Die meisten Inhalte, die du so über Dezor schaust, werden nicht vom Browser oder der Seite lizenziert. Das ist rechtlich nicht nur für das Unternehmen schwierig, sondern auch für dich. Je nach rechtlicher Auslegung kannst du dich nämlich auch strafbar machen, indem du dir die Inhalte über den Dezor-Link anschaust. 

Deswegen empfehlen wir dir immer, die Dienste turnusmäßig zu abonnieren, von denen du Inhalte schauen möchtest. Kannst oder möchtest du dir das nicht leisten, gibt es im Internet viele legale Wege, gratis Inhalte zu schauen, zum Beispiel Youtube.

Dezor: Deshalb ist der VPN-Dienst problematisch

Auch der eingebaute VPN-Dienst des Browsers ist mindestens problematisch. Den kannst du aktivieren oder deaktivieren, indem du auf das Schild neben der Suchleiste klickst. 

VPN-Dienste werben oft damit, dass sie die Privatsphäre schützen und einen sicheren Zugang zum Web erlauben. Das ist auch nicht falsch, allerdings sollte man verstehen, wie sie funktionieren. 

Surfst du im Web ohne einen VPN-Dienst, sieht dein Internetanbieter, welche Seiten du besuchst und was du im Netz treibst. VPN-Dienste sollen das verhindern. Alles, was sie dafür tun, ist allerdings die Daten, die sonst dein Internetanbieter sieht, über die eigenen Server zu leiten. 

Dezor-Browser
Dezor ist sehr minimalistisch gehalten. Das gefällt.

Du bekommst also nicht mehr Privatsphäre, du bekommst Kontrolle darüber, wer deine Daten sieht. Das kann mehr Sicherheit mitbringen, wenn du dem VPN-Anbieter vertraust. Einige versprechen zum Beispiel, die Daten so zu verschlüsseln, dass sie diese gar nicht einsehen können. Ob das wirklich der Fall ist, ist allerdings schwierig nachzuprüfen. 

Im Fall von Dezor heißt das nun, dass das Unternehmen die Daten bekommt, die sonst an deinen Internetanbieter fließen würden. Du solltest den VPN also nur aktivieren, wenn du glaubst, dass Dezor ein vertrauenswürdiges Unternehmen ist. 

Wer steckt hinter Dezor? 

Über das Unternehmen hinter Dezor ist recht wenig bekannt. Laut der deutschsprachigen Webseite wurde der Browser von der Dezor SA entwickelt. Diese ist im Handelsregister des Schweizer Kantons Luzern registriert. Im Impressum der Seite sowie im Register ist ein Herr namens Roman Seiler als Präsident des Verwaltungsrates angegeben.

In der Domain-Registry-Datenbank für Dezor.net ist wiederum eine Adresse in einem Bürokomplex in Islands Hauptstadt Reykjavik angegeben. Die Anbieter haben einer Offenlegung des Unternehmensnamens widersprochen.

Weder Herr Seiler, noch die Dezor SA sind unseres Wissens nach mit anderen Projekten zuvor in Erscheinung getreten. Das ist an sich erst einmal weder gut noch schlecht. Leider verrät das sehr schicke, aber minimalistische Design nur wenig über die Nutzung der Kundendaten. 

Im App-Store-Eintrag der Dezor-App ist nachzulesen, dass folgende Daten gesammelt, aber nicht mit einer Identität verknüpft werden: 

  • Kontaktinformationen
  • Suchverlauf
  • Browser-Verlauf
  • Kennung 
  • Diagnose

Was im Anschluss mit den Daten passiert, ist unklar. Da der Dezor-Browser aber kostenlos ist und weder mit Werbung noch mit einem Abo-Modell oder auf andere Weise Einkünfte erzielt, liegt die Vermutung nahe, dass mit den Nutzerdaten Geld verdient wird. 

Auch auf der Webseite des Unternehmens gibt es ein paar Informationen zum Umgang mit Daten. Hier wird aber nur geschildert, wie sie in Zusammenhang mit der Webseite des Unternehmens genutzt werden. Oder der „webste“, wie es dort steht. 

Wir vermuten, es handelt sich dabei um einen Rechtschreibfehler, der sich allerdings mindestens dreimal wiederholt. Das wirkt wenig vertrauenserweckend. Wir würden dir raten, den VPN in Dezor auszuschalten, wenn du den Browser nutzen möchtest. 

VPN solltest du deaktivieren.

Der Dezor-Browser im Kurztest

Mit Dezor kannst du aber nicht nur gratis Serien schauen und ihn als VPN nutzen, es ist auch ein Webbrowser. Das Design ist sehr minimalistisch, was mir sehr gut gefällt. Auch die Funktionen sind auf das Nötigste beschränkt. Das fördert die Produktivität, da der Browser möglichst wenig ablenkt. 

Auf der anderen Seite bedeutet das auch, dass du dich mit den Funktionen zufriedengeben musst, die im Browser verbaut sind. Eine Option, Add-Ons zu installieren, haben wir nicht gefunden. 

Du kannst zu Seiten vor und zurück, die Homepage aufrufen und eine URL eingeben. Dazu kannst du einen neuen Tab öffnen und den VPN und Werbeblocker aktivieren oder deaktivieren. 

Außerdem gibt es weitere Grundfunktionen wie einen Inkognito-Modus, Lesezeichen und Downloads. Das wars dann aber auch schon. In den Einstellungen kannst du noch die Sprache ändern, die Suchmaschine, den Dark-Mode einschalten und den Entwicklermodus. Alles ist übersichtlich gehalten und sehr benutzerfreundlich.

Die Einstellungen sind sehr übersichtlich.

Das Importieren von Lesezeichen, Passwörtern oder anderen Daten von einem anderen Browser ist beim Setup von Dezor nicht möglich. Auch die Option Dezor als Standardbrowser zu verwenden, findet sich nicht direkt in den Browsereinstellungen. 

Das Surfen mit Dezor lief in unserem Test komplett problemfrei. Der Werbeblocker erledigt seinen Job gut und Webseiten laden gewohnt schnell. Insgesamt ist Dezor ein minimalistischer Browser mit wenigen Features und wenig Ablenkung, der funktioniert.

Es gibt ihn für iOS, Android, Mac und Windows. Wir haben ihn auf einem PC mit Windows 11 und einem iPhone mit iOS 16 getestet. 

So deaktivierst du den Dezor-VPN

Möchtest du den VPN in Dezor aktivieren oder deaktivieren, klickst du einfach auf das Schild oben rechts neben der URL-Leiste des Browsers. 

Dezor VPN deaktivieren
Den VPN deaktivierst du hier.

So aktivierst du den Werbeblocker 

Der Werbeblocker ist standardmäßig aktiviert. Klickst du auf den Smiley oben rechts, neben der URL-Leiste kannst du ihn allerdings ausschalten. Hier bekommst du dann die Option, ihn auf der Seite zu deaktivieren oder komplett in der App abzuschalten. 

Dezor Werbeblocker ein- oder ausschalten
Den Werbeblocker kannst du hier ein- oder ausschalten.

Wenn du eine andere Alternative zu den Standardbrowsern suchst, könnte auch der Brave Browser was für dich sein. Den Brave haben wir ausführlich für dich getestet.

Hast du Dezor bereits ausprobiert? Was sind deine Erfahrungen mit dem Browser? Lass es uns gerne in den Kommentaren wissen. 

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3 Kommentare zu “Dezor-Browser: Ist das überhaupt legal?

  1. Ein Browser von einem unbekannten Hersteller mit problematischen Features? Den werde ich gar nicht erst installieren! So groß ist die Neugier nicht und ich bin mit Firefox und einer Handvoll Addons eigentlich wunschlos glücklich.

  2. Es kann nur so sein, daß Dezor mit den Daten Geld machen will. Wie sonst sollte man die Kosten für einen neuen Browser hereinbekommen. Ich werde mir soetwas auf keinen Fall installieren.

  3. hallo warum sollte jemand für 1,99 abonieren das dezor ist free und kostenlos tv wer bist du um 1,99 euro zu verlangen das ist abzoke

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