Alternative App-Stores für das iPhone: Was bringen sie und wann kommen sie?

Apple muss auf iPhones nun alternative App-Stores zulassen. Wir zeigen dir die Vor- und Nachteile davon auf.

Alternative App-Stores für das iPhone: Was bringen sie und wann kommen sie?
alternative App-Stores. Bild generiert mit KI

Apple hat mit dem Release von iOS 17.4 eine weitreichende Änderung vorgenommen, die iPhone-Nutzern in der Europäischen Union nun die Möglichkeit gibt, Apps auch ausserhalb des offiziellen Apple AppStores zu laden. Um den neuen Vorgaben des Digital Markets Act der EU zu entsprechen, erlaubt der Konzern nun die Installation alternativer App-Stores direkt auf iOS-Geräten.

Drittanbieter-Stores kommen nicht freiwillig

Die Öffnung für Drittanbieter-Stores ist das Ergebnis einer jahrelangen Auseinandersetzung zwischen Apple und der Europäischen Kommission. Die EU hatte dem iPhone-Hersteller mangelnden Wettbewerb und unfaire Geschäftspraktiken vorgeworfen. Mit dem Digital Markets Act will sie die digitale Wirtschaft fairer gestalten und die Vormachtstellung großer Technologiekonzerne beschränken.

Die Integration der Drittanbieter-App-Stores in iOS 17.4 ist jedoch kein einfacher Prozess. Du musst mehrere Schritte durchlaufen, die von Apple vorgegeben werden, um einen alternativen App-Store auf das iPhone zu laden. Der Vorgang ähnelt eher der Freigabe von Enterprise-Apps (speziell für Unternehmensanwendungen entwickelte Programme), als einer normalen App-Installation. Um einen Drittanbieter-App-Store zu installieren, musst du immer und immer wieder bestätigen dass du das wirklich möchtest.

Es kann also nicht passieren, dass du versehentlich einen App-Store installierst.

Alternative App-Stores funktionieren ähnlich wie der Apple AppStore

Nach der Einrichtung des alternativen App-Stores kannst du Apps direkt aus dem neuen Store laden, ähnlich wie du es vom AppStore gewohnt bist. Eine direkte Installation von Apps von Webseiten ist Stand März 2024 noch nicht möglich, soll aber tatsächlich folgen. iOS würde dann ähnlich offen werden wie macOS.

Nutzer können seit iOS 17.4 in den Einstellungen einen Standard-Appstore festlegen und jederzeit wieder zur Apple-Plattform zurückkehren.

Welche Vorteile haben alternative App-Stores?

Der klare Vorteil ist, dass sich darüber Apps installieren lassen, die Apple bisher verweigert hat. Zum einen sind das Apps, deren Inhalte gegen Apples strenge Appstore-Politik verstoßen, wie zum Beispiel Apps mit pornografischem Inhalt oder Emulatoren. Zum anderen aber auch Apps, die bisher wegen Streitigkeiten aus dem offiziellen Apps-Store verbannt waren, zum Beispiel Fortnite. Dazu kommt, dass Apps theoretisch dort günstiger sein könnten oder die Anbieter von Bezahlmodellen es sich sparen, die Provision mit Apple zu teilen. Gerade Spotify hatte sich immer wieder öffentlich mit Apple um die 30 Prozent Provision gestritten, die App-Anbieter aus dem App Store an Apple überweisen müssen.

Welche Nachteile haben alternative App-Stores?

Apple selbst warnt vor Risiken durch Malware, Betrug und schädliche Inhalte in Nicht-Apple-AppStores und kündigt an, die Sicherheitsvorkehrungen außerhalb der EU nicht zu lockern.

Natürlich ist Apple selbst kein Fan der alternativen Stores, schließlich machen die Kalifornier Milliarden mit den Provisionen aus dem eigenen Store. Aber die Warnungen sind durchaus berechtigt, denn die Kontrollmöglichkeiten der dort angebotenen Apps sind begrenzt. Es soll zwar Kontrollen auf Malware geben, aber die Inhalte kann Apple nicht so kontrollieren wie im eigenen Store.

Der Wechsel zu einem Drittanbieter-Store hat zudem einige Einschränkungen. So funktionieren Käufe nicht über den Apple-Account, weshalb Abo-Verwaltung, Familien-Freigaben und andere iTunes-Funktionen entfallen. Auch werden installierte Apps nach einer gewissen Frist für Nutzer ungültig, wenn diese die EU für längere Zeit verlassen.

iPhone ausserhalb Europas
Der alternative App-Store ist nicht dauerhaft außerhalb der EU nutzbar. Bild mit KI generiert

Welche alternativen App-Stores gibt es?

Die ersten Drittanbieter-Stores sind zwar bereits angekündigt, zum aktuellen Zeitpunkt Ende März 2024 ist es aber noch nicht möglich real Apps aus anderen Stores zu laden.

MacPaw und Epic Games (der Anbieter von Fortnite) planen bald auf den Markt zu gehen. Noch wissen wir aber nicht, wie das dann aussieht.

Was bringt die Öffnung noch?

Ein weiterer Schritt in Richtung mehrer Wahlmöglichkeiten für EU-Nutzer ist die Option, in iOS 17.4 alternative Browser-Engines jenseits von Apples WebKit zu installieren. Das ermöglicht die Nutzung anderer Browsern wie Chrome und Firefox mit der jeweils eigenen Engine. Auch beim mobilen Bezahlen gibt es Neuerungen: Drittanbieter-Apps können künftig die NFC-Schnittstelle für Kontaktlos-Zahlungen nutzen. Das hat bisher iPhone-Nutzern den Zugang zu einigen Services versperrt, hier könnten sich also in Zukunft mehr Möglichkeiten auftun.

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