Wasserkocher mit Temperaturwahl – auf das Grad genau?

Wie praktisch ist es wirklich, beim Wasserkochen eine Temperatur zu wählen? Wir sagen euch, worauf ihr achten müsst.

Wasserkocher mit Temperaturwahl – auf das Grad genau?
Grüner Tee (Bild: Pixabay/dungthuyvunguyen)

Manchmal muss Wasser einfach eine bestimmte Temperatur haben. Wenn ihr grünen Tee aufgießt. Oder Babybrei erwärmt. Dann ist ein einfacher Wasserkocher nicht so praktisch. Abhilfe schafft einer mit Temperaturwahl.

Ihr könntet natürlich das Wasser einmal aufkochen lassen, ein Thermometer hineinhängen und beim langsamen Abkühlen so lange daneben stehen bleiben, bis es exakt die Temperatur hat, die ihr benötigt. Aber wer macht das schon? Und das auch noch jedesmal?

Beim Wasserkocher AEG EWA7700 wird die Temperatur über Tasten am Griff eingegeben und dort auch abgelesen (Bild: AEG)
Beim Wasserkocher AEG EWA7700 wird die Temperatur über Tasten am Griff eingegeben und dort auch abgelesen (Bild: AEG)

Für den Fall, dass ihr euch einen Wasserkocher anschaffen wollt, der diese Aufgabe für euch übernimmt, geben wir euch ein paar Tipps, worauf ihr dabei achten solltet.

Welche Unterschiede gibt es?

Ich persönlich habe noch nie einen Wasserkocher mit Temperaturwahl besessen, doch so selten sind sie gar nicht. Die meisten Hersteller haben sie im Programm: Bosch, Siemens, WMF, Philips, Kenwood, KitchenAid, Gastroback, Unold, Grundig, Graef, DeLonghi, AEG, Russel Hobbs. Und das waren noch nicht alle.

Doch worin bestehen die Unterschiede?

Zuerst müsst ihr dem Wasserkocher sagen, welche Zieltemperatur es sein soll. Meistens sind fixe Stufen vordefiniert – mal mehr, mal weniger. Der AEG EWA7700 zum Beispiel bietet mit 13 Stufen von 40°C bis 100°C recht viel. Beim Aufkochen zeigt er stets die aktuelle Temperatur an – auf einem kleinen Display, das im Griff integriert ist.

Beim Wasserkocher KitchenAid 5KEK1522EER Artisan lässt sich die Temperatur über einen Schieberegler einstellen und über einen Drehzeiger ablesen (Bild: Kitchenaid)
Beim Wasserkocher KitchenAid 5KEK1522EER Artisan lässt sich die Temperatur über einen Schieberegler einstellen und über einen Drehzeiger ablesen (Bild: Kitchenaid)

Wer es nostalgischer mag: Beim KitchenAid 5KEK1522EER Artisan stellt ihr die Temperatur über einen Schieberegler ein. Mehrere Stufen von 50 bis 100 Grad könnt ihr wählen. Besonders schick ist die analoge Temperaturanzeige: Wie bei einem Ofenthermometer dreht sich ein Zeiger auf einer kreisförmigen Skala. Ein echter Hingucker.

Die richtige Temperatur treffen

Oft erfolgt die Wahl der Temperatur in Schritten zu 10 Grad, manchmal auch zu 5 Grad. Diese Vorgaben müssen natürlich für euch passen. Doch was ist, wenn ihr eure Teeblätter mit Wasser aufgießen wollt, das exakt 93 Grad haben soll? Beim Gastroback Design Tea & More lässt sich die Temperatur individuell einstellen. Doch solche Modelle sind selten.

Beim Wasserkocher Gastroback Design Tea & More lässt sich jede Temperatur einstellen – über die Bodenplatte (Bild: Gastroback)
Beim Wasserkocher Gastroback Design Tea & More lässt sich jede Temperatur einstellen – über die Bodenplatte (Bild: Gastroback)

Warum habe ich 93 Grad als Beispiel genommen? Für viele ist es die Temperatur, die ideal zum Zubereiten von Tee oder Kaffee ist – ziemlich heiß, aber nicht mehr kochend. Oder im Fall einer genauen Steuerung: noch nicht. Der Graef WK 502 bietet die Möglichkeit, 93 Grad direkt auszuwählen.

Wie präzise funktioniert das?

Doch aufgepasst: Die Temperatur, die ihr einstellt, wird nicht immer auf das Grad genau erreicht werden. Ihr müsst mit Abweichungen rechnen, denn fast alle Wasserkocher schalten sich vorher ab. Was sich nach schlechter Arbeit der Ingenieure anhört, ist jedoch ganz pfiffig.

Das Heizelement gibt schließlich immer noch Restwärme ab. Erst nach einem Moment des Wartens wird die gewünschte Temperatur erreicht. Das vorzeitige Abstellen verhindert, dass diese über den eingestellten Wert steigt. Das wiederum ist praktisch.

Auch beim Wasserkocher Graef WK 502 wird die Zieltemperatur über die Bodenplatte ausgewählt (Bild: Graef)
Auch beim Wasserkocher Graef WK 502 wird die Zieltemperatur über die Bodenplatte ausgewählt (Bild: Graef)

Sammelt am besten eigene Erfahrungswerte. Ganz gleich, ob ihr 90 oder 95 Grad eingegeben habt: Ist die erreichte Temperatur direkt nach dem Abschalten die, die euren Tee am besten schmecken lässt? Oder erst nach einer Minute warten? Wenn ihr das herausgefunden habt, bleibt dabei.

Wovon ich persönlich die Finger lassen würde: Wasserkocher, bei denen die Temperatur über Symbole gewählt wird: Kaffeebohnen oder Teeblätter in verschiedenen Farben. Ich habe da schon Modelle gesehen, die nicht intuitiv zu verstehen waren. Aber das mag euch anders gehen.

Temperatur länger halten

Einiger Wasserkocher können die gewählte Temperatur auch über einen längeren Zeitraum halten. Dafür gibt es zwei Methoden:

  • Wärmeplatte
  • Thermoskanne

Wenn der Wasserkocher auf einer Wärmeplatte steht, heizt diese über einen längeren Zeitraum nach. Sie führt also soviel Energie wieder zu, wie verloren geht. Damit das aber nicht die ganze Nacht durchgeht, wenn ihr vergesst, das Gerät auszuschalten, schaltet sich diese Funktion meist nach 30 Minuten ab.

Der Gastroback Advanced Thermo ist einer der wenigen Wasserkocher mit Thermoskanne. Er heizt nicht nach, sondern versucht die Wärme zu halten. Wie gut das gelingt, kann jeder selbst sehen. Die Temperatur wird nicht nur beim Aufkochen angezeigt, sondern dauernd.

Ideale Temperaturen für Tee und Kaffee

Grüner Tee soll besonders empfindlich bei zu hohen Temperaturen sein. Und tatsächlich lösen sich dann andere Stoffe aus dem Teeblatt, die zu einem anderen, meist bitteren Geschmack führen. Doch wie heiß das Wasser nun maximal sein darf, das solltet ihr durch Probieren selbst herausfinden. Empfohlen wird oft das hier:

GetränkGrad Celsius
Grüner Tee80
Weißer Tee85
Oolong-Tee90
Kaffee95
Schwarzer Tee100

Auch beim Kaffee gibt es Unterschiede. Während ihr diesen im Filter oder in der French Press mit möglichst heißem Wasser übergießt, braucht löslicher Kaffee nicht mehr als 70-80 Grad. Hier spart ihr also Zeit und Geld, wenn ihr die Temperatur vorher herunterregelt.

Zudem bildet sich weniger Kalk am Boden des Wasserkochers, wenn das Wasser nicht aufkocht, also komplett bis 100 Grad erhitzt wird.

Babynahrung aufwärmen

Nicht ganz so heiß muss Wasser sein, um Babynahrung aufzuwärmen. 40 Grad gelten hier als ideal. Daher sollten junge Eltern aufpassen: Viele Wasserkocher lassen Temperaturen erst ab 50 Grad oder sogar erst ab 75 Grad aufwärts wählen. Die sind dann nur etwas für Teetrinker.

Auch wenn sich die gewünschten 40 Grad einstellen lassen, gibt es noch einen weiteren, wichtigen Unterschied. Wenn eine spezielle Taste für Babynahrung vorhanden ist, könnte es sein, dass das Wasser einmal aufgekocht wird, um Bakterien und Keime abzutöten – um dann erst auf die gewünschten 40 Grad abzukühlen. Schaut also genau hin.

Was ist noch wichtig?

Der Wasserkocher ist der schnellste Weg, Wasser zu erhitzen – und auch fast der günstigste. Nur das Erwärmen auf dem Gasherd ist günstiger.

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Wasserkocher gibt es in klein und in groß. Für ein paar Euro mehr gibt es ein schönes Design, besser müssen diese Modelle jedoch nicht sein. Kunststoff sieht zwar nicht immer schön aus, doch das Material heizt auch nicht so auf – insbesondere, wenn er doppelwandig ist. Wichtig, wenn kleine Kinder zum Haushalt gehören.

Zwei Tipps noch aus meiner persönlichen Erfahrung: Ich habe die Wasserstandsanzeige lieber an der Seite, als wenn sie unter dem Griff versteckt ist. So kann ich sie besser sehen.

Und dann mag ich es nicht, wenn der Wasserdampf beim Ausgießen an die Hand kommt. Verständlicherweise. Dafür sollten Tülle oder Griff (aber nicht beides) etwas niedriger angebracht sein als üblich. Letztlich müsst ihr das aber selbst ausprobieren.

In einem weiteren Beitrag sind wir noch auf weitere Eigenschaften eingegangen, die einen guten Wasserkocher ausmachen.

Fazit

Wasserkocher mit Temperaturwahl kosten nur wenig mehr als einfache Geräte. Da sie fast alle Hersteller im Programm haben, solltet ihr ohne Probleme ein Modell finden. Der kleine Aufpreis lohnt sich – nicht nur für passionierte Teetrinker, junge Eltern und (auch die wollen nicht vergessen werden) Chemielaboranten.

Beitragsbild: Pixabay/dungthuyvunguyen

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