Was brauche ich für mein Balkonkraftwerk?

Liebäugelst du mit der Anschaffung eines Balkonkraftwerks, musst du einige Dinge vorab beachten. Wir zeigen dir, welche.

Was brauche ich für mein Balkonkraftwerk?

Solaranlagen werden immer attraktiver. Die Anschaffungskosten sind gering, der Nutzen hoch und die Bürokratie erstaunlich unkompliziert. Dennoch gibt es sechs Voraussetzungen, die du vor dem Kauf eines BKW kennen solltest.

Inhalt:

  1. Sichere Hauselektrik samt gesicherter Leitungen
  2. Der „richtige“ Stromzähler
  3. Zertifizierter Wechselrichter
  4. Steckdose auf dem Balkon
  5. Geeignete Befestigung
  6. Balkonkraftwerk anmelden

Sichere Hauselektrik samt gesicherter Leitungen

Bevor du ein Balkonkraftwerk installierst, vergewissere dich, dass der Betrieb überhaupt möglich ist. Ganz prinzipiell muss dazu die Hauselektrik intakt sein und die Leitungen gegebenenfalls die Einspeisung des von dir erzeugten Solarstroms verkraften.

Um Schäden zu vermeiden, sollte ein Fehlerstrom-Schutzschalter vorhanden sein. Den kennst du landläufig vielleicht unter den Namensbezeichnungen FI oder RCD.

Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, beauftragst du eine Elektrofachfirma mit der Überprüfung der Hauselektrik.

Der „richtige“ Stromzähler

In den meisten deutschen Haushalten sind nach wie vor Ferraris-Zähler mit rotierender Metallscheibe installiert, um den Stromverbrauch zu erfassen. Schließt du nun ein Balkonkraftwerk an und speist dieses Strom ins Netz ein, läuft der Zähler rückwärts.

Von Gesetzeswegen her ist das eigentlich nicht erlaubt. Der Stromzähler darf nie rückwärts laufen. Demnach benötigst du zum Betrieb eines Balkonkraftwerks entweder einen Stromzähler mit Rücklaufsperre oder einen Zweirichtungszähler, über den die meisten digitalen Zähler bereits verfügen.

Solche modernen Stromzähler verfügen über eine Rücklaufsperre oder zählen den eingespeisten Strom separat. (Foto: Pexels / Akashni Weimers)
Solche modernen Stromzähler verfügen über eine Rücklaufsperre oder zählen den eingespeisten Strom separat. (Foto: Pexels / Akashni Weimers)

Jedoch gibt es ein Schlupfloch. Denn die Bundesregierung ordnete eine Duldung der alten Zähler an, bis diese vom jeweiligem Mieter oder dessen Hausverwaltung ersetzt sind. Einen solchen Wechsel kannst du bei deinem Messstellenbetreiber oder dem örtlichen Netzbetreiber beantragen. Der Austausch sollte in der Regel kostenlos sein. Einen Vorteil hätte vor allem der Zweirichtungszähler: Über diesen kannst du genau ablesen, wie viel Strom dein Balkonkraftwerk erzeugt. Und gegebenenfalls kannst du mit wenigen Handgriffen die Stromausbeute ganz leicht optimieren.

Zertifizierte Wechselrichter

600 Watt oder doch 800 Watt? In der Diskussion um die zulässige Maximalleistung deiner Solaranlage ist sich die deutsche Politik noch immer uneins. Viele Neubesitzer von Balkonkraftwerken gehen übrigens davon aus, dass die Solarpaneele selbst über die maximale Leistung entscheiden – dabei ist es der Wechselrichter, der den Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt und auf den gesetzlich vorgeschriebenen 600-Watt-Wert deckelt.

Auch große Solaranlagen kommen nicht ohne Wechselrichter aus. (Foto: Wiki Commons / Claus Ableiter)
Auch große Solaranlagen kommen nicht ohne Wechselrichter aus. (Foto: Wiki Commons / Claus Ableiter)

Der Wechselrichter muss übrigens zwingend über ein Zertifikat verfügen. Ist ein solches nicht vorhanden, ist der Betrieb deiner neuen Solaranlage illegal. Zertifizierte Wechselrichter sind nicht nur darauf geprüft, ob sie die Watt-Grenze einhalten. Sie verfügen auch über einen eingebauten NBA-Schutz, der unter 200 Millisekunden auslöst, wenn du das Balkonkraftwerk absteckst

Steckdose auf dem Balkon

Auf vielen – aber eben nicht allen – Balkonen ist mittlerweile eine Steckdose installiert. An dieser kannst du eine Lampe, einen Elektrogrill oder andere Elektrogeräte anschließen. Fürs Solarkraftwerk ist der Anschluss vorausgesetzt, weil ansonsten der durch die Sonne erzeugte Strom überhaupt nicht ins Haus gelangt.

Der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) hat in der Norm VDE-AR-N 4105 verbindlich vorgegeben, dass diese Dose mit der dahinterliegenden Leitung über eine dedizierte Sicherung verfügen muss, um vor lebensbedrohlichen Stromschlägen zu schützen.

Die oben bereits erwähnten zertifizierten Wechselrichter verfügen über eine solche Sicherung, weshalb du sie nicht in der Hauselektrik nachrüsten musst.

Übersteigt der erzeugte Solarstrom nie 2,6 Ampere und sind moderne Sicherungen wie FI/RCD vorhanden, kannst du das Solarkraftwerk an eine normale Schuko-Steckdose anschließen, wie sie überall in der Wohnung bzw. dem Haus zu finden ist. Übersteigt der Strom den 2,6-Ampere-Wert, solltest du auf eine dedizierte Einspeisesteckdose setzen.

Geeignete Befestigung

Die Paneele des Balkonkraftwerkes sind zumeist am außen am Balkongeländer montiert. Markenhersteller wie Technaxx oder Hyrican liefern auf Wunsch passende Befestigungen mit, wobei auch solche Kits nicht an jeden Balkon passen.

In manchen Fällen ist von der Befestigung am Geländer abzusehen, etwa, wenn du die untere Kante des Panels nicht verschrauben und so vor Stürmen schützen kannst. Dann wäre es ratsam, das BKW an der Hauswand anzubringen. Aber wie herausfinden, was geeignet ist?

Plugin Energy Balkonkraftwerk. Bild: Plugin Energy
Hier gut zu erkennen: Das Plugin Energy Balkonkraftwerk ist unten mit dem Geländer verschraubt. (Bild: Plugin Energy)

Da es noch kein Patentrezept zur Montage gibt und einheitliche Standards quasi nicht vorhanden sind, hilft in Zweifeln der Weg in den örtlichen Baumarkt oder natürlich zu EURONICS. Dort können dir die Fachleute beratend zur Seite stehen und die ideale Montagemethode finden.

Obacht: Solarpaneele mit Glasoberfläche darfst du nur bis 4 m Höhe an einem Außengeländer anbringen!

Balkonkraftwerk anmelden

Voraussetzung zur Inbetriebnahme gibt es nicht nur hardwareseitig. Installierst du ein Balkonkraftwerk, musst du dieses binnen 30 Tagen nach der Inbetriebnahme im Marktstammdatenregister und beim örtlichen Netzbetreiber melden. Dies dient vor allem der Absicherung des lokalen Stromnetzes.

Wie du siehst, sind faktisch alle Voraussetzungen für ein Balkonkraftwerk technischer Natur, um vor allem einen sicheren Betrieb zu gewährleisten.

(Aufmacher: Pixabay)

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