Peter Giesecke
Eigentlich eine gute Idee: Beim Wäschewaschen mit Gelkissen kann nichts daneben gehen. Kein Flüssigwaschmittel, das an den Fingern klebt.
Waschen mit Gelkissen ist eine saubere Sache. Doch es gibt auch Nachteile, die die Vorteile letztlich überwiegen.
Was sind Gelkissen?
Im Gelkissen befindet sich ein Flüssigwaschmittel. Du dosierst nicht selbst, füllst also nichts aus einer großen Flasche ab. Das Waschmittel ist schon vorportioniert und steckt in einer wasserlöslichen Folie.
Du kennst das Prinzip vielleicht von einigen Tabs für die Geschirrspülmaschine. Sie stecken in einer (eng anliegenden) Hülle, die das heiße Wasser beim Spülvorgang zersetzt. Eine ziemlich kompakte Sache. Der dadurch frei gelegte Tab löst sich langsam im Wasser auf. Das Gelkissen mit einem Kern aus Flüssigwaschmittel dagegen fühlt sich in der Hand an wie ein kleines Kissen.
Gelkissen ist der Name, der sich für alle vergleichbaren Produkte durchgesetzt hat. Ariel nennt sie Pods, andere Hersteller dagegen Caps, Liquid Caps oder Discs.
Das flüssige Waschmittel im Gelkissen ist in der Regel höher konzentriert als
das aus der Flasche. So enthält es deutlich mehr Tenside.
Wohin kommen die Gelkissen?
Gelkissen kommen direkt in die Trommel, da in der Waschmittelschublade das spärlich einfließende Wasser die Hülle nicht schnell genug auflösen würde.
Für die genaue Anwendung schau bitte auf die Angabe auf der Verpackung. Viele Gelkissen sind für 4,5 kg normal verschmutzte Wäsche portioniert. Bei einer normalgroßen Waschmaschine, die 7–8 kg fasst, solltest du zwei Gelkissen in die Trommel legen, damit die Wäsche wirklich sauber wird.
Gelkissen für die gesamte Wäsche?
Wie oben schon geschrieben: Im Gelkissen befindet sich ein Flüssigwaschmittel. Das enthält jedoch weder Enthärter noch Bleichmittel. Gelkissen sind damit nicht für weiße Wäsche geeignet.
Bei mehrfacher Anwendung würde sich recht schnell ein Grauschleier über die weiße Wäsche legen. Zudem schützt ein Enthärter (der in den Gelkissen fehlt) deine Waschmaschine vor Verkalkung. Auf ein Vollwaschmittel in Form eines Pulvers und regelmäßige Waschgänge damit solltest du also nicht verzichten.
Problem: Zu viel oder zu wenig
Es ist zwar praktisch: Du greifst einfach ein Gelkissen und machst dir dabei die Hände nicht schmutzig. Doch dadurch gelangt immer dieselbe Menge Waschmittel in die Waschmaschine – unabhängig davon:
- wie voll die Trommel ist
- wie empfindlich die Kleidungsstücke sind
- wie stark verschmutzt die Wäsche ist
- wie hart oder weich das Wasser ist
Gelkissen sollen die Wäsche sauber waschen – möglichst immer. Das Flüssigwaschmittel darin ist also so dosiert, dass es nicht bloß Wäsche mit durchschnittlicher Verschmutzung sauber wäscht, sondern auch zuverlässig mit hoher Verschmutzung.
Daher ist ein Gelkissen bei den meisten Waschgängen überdosiert. Die nicht notwendige Chemie gelangt mit dem Abwasser in die Natur. Wenn du jedoch ein Flüssigwaschmittel aus der Flasche selbst abmisst und dadurch letztlich weniger verwendest, sollte dies der Umwelt wie auch deinem Geldbeutel zugute kommen.
Die Waschleistung von Gelkissen
Doch wie sieht es mit der Waschleistung von Gelkissen aus? Wenn sich darin ein Flüssigwaschmittel befindet, kann es dann mit der Waschkraft der Konkurrenz aus der Flasche mithalten? Sogar übertreffen? Die Stiftung Warentest hat das im Jahr 2019 getestet und kam zu dem Schluss, dass die Waschleistung von Gelkissen geringer ist – bei einem höheren Preis pro Waschladung.
Gelkissen erhielten Bewertungen von befriedigend bis mangelhaft, während die meisten getesteten Flüssigwaschmittel aus der Flasche ein Gut bekamen – Markenprodukte wie auch Handelsmarken vom Discounter. Im Alltag ist es überdies sinnvoll, verschiedene Waschmittel zu verwenden:
Vorsicht bei Kindern
Aufgepasst: Kleinkinder könnten Gelkissen interessant finden und damit spielen. Es führt immer wieder zu Vergiftungen, wenn Kinder in die Gelkissen beißen und der Inhalt in den Rachen spritzt.
480 Kinder im Alter von 3–4 Jahren haben sich 2015 ihre Augen mit dem Inhalt von Gelkissen laut einer Studie verletzt, die auf Zahlen der US-Verbraucherschutzkommission National Electronic Injury Surveillance System (NEISS) beruht. Zudem kann sich die Folie bei Kontakt mit Speichel auflösen.
Also: die Packung gut verschließen, kein einzelnen Gelkissen draußen liegen lassen, auch nicht als Erinnerung, dass eine Wäsche ansteht, die Packung unerreichbar aufbewahren – nicht nur für Kinder, auch für demente Menschen.
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Fazit: Gute Idee, aber nicht praxisnah
Der Vorteil von Gelkissen liegt auf der Hand – oder eben nicht. Bei der Dosierung geht nichts daneben. Gelkissen sind eine saubere Sache!
Das Problem ist die Dosierung. Im Gelkissen steckt immer die gleiche Menge – zu viel für einen Waschgang, oder zu wenig, sodass ein zweites Gelkissen notwendig wird. Das schadet der Umwelt und dem eigenen Konto. Gelkissen sind zudem teurer als flüssiges Waschmittel.
Letztlich soll die Wäsche sauber werden. Laut Stiftung Warentest liegt die Waschkraft von Gelkissen aber hinter der eines Flüssigwaschmittels aus der Flasche.
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Jeder normal Denkende sollte ohne einen Hinweis/Artikel auf genau den Sachverhalt kommen. Allein schon der Hinweis, dass die Kissen von Kindern ferngehalten werden sollen, lässt immer mehr auf eine Verblödung der Menschen deuten. Wie habe ich nur meine Kindheit mit riesigen Packungen Waschmittel (auf dem Boden stehend) überlebt? Genau: Weil meine Eltern noch aufgepasst haben und nicht das Mobiltelefon/Internet wichtiger war! 🙂