Samsung Bespoke AI Oven: KI-Backofen könnte noch viel smarter sein

Samsungs Bespoke AI Oven gart Gerichte mit Hilfe von KI. Da ginge noch mehr.

Samsung Bespoke AI Oven: KI-Backofen könnte noch viel smarter sein
Highend-Backöfen sind nicht nur schick und reinigen per Pryolyse, neue Modelle arbeiten auch schon mit KI (Bild: Samsung)

Machen wir uns nichts vor: Jedes Jahr zur CES erblicken Backöfen mit Kamera und Kühlschränke mit Bildschirm das Licht der Welt. Am Ende landet aber nur sehr selten mal einer davon wirklich in einer echten Küche. Das wird sich mit dem Bespoke AI Oven wahrscheinlich nicht ändern, den Samsung auf der CES 2023 vorstellt. Doch der „intelligente Ofen“ könnte den Grundstein zu etwas Größerem legen.

Bespoke AI Oven: Der Backofen mit Kamera

Der Samsung Bespoke AI Oven hat zwei Eigenschaften, die Samsung smart nennt und die vielleicht wirklich irgendwann einmal smart werden:

  1. Du sagst dem Backofen, was er kochen soll. Der stellt dann alles automatisch ein: z.B. Temperatur und Laufzeit.
  2. Bevor das Essen anbrennt, erhältst du eine Nachricht auf dein Smartphone, dass du bitte mal schnell eingreifen sollst.

Das ist nicht neu. Das gab es schon. Aber: Das ist der richtige Weg! Diese beiden Funktionen machen den Backofen tatsächlich smarter. Samsung könnte und müsste dabei in meinen Augen allerdings noch viel weiter gehen.

Das Problem mit der künstlichen Intelligenz

Im Innenraum des Bespoke AI Oven hängt eine Kamera, die zum Beispiel deine Lasagne im Blick behält. Die Standard-Einstellung aus dem Standard-Rezept bezieht sich allerdings nur auf eine Standard-Lasagne.

Wenn du die Auflaufform so befüllst, dass die Tomaten-Hack-Soße schon bald auf den Boden des Backofens tropft und die Bechamel-Soße am Rande bräunt, dann sollte sich die KI melden und Maßnahmen ergreifen. Das tut sie aber nur zum Teil.

Lasagne
Die Ecken sind schon schwarz: Wann würde die KI stopp sagen? (Bild: Pixabay/sharonang)

Du erhältst eine Nachricht auf dein Smartphone, kannst nun live in den Ofen streamen, um selbst zu urteilen und notfalls mit einem Sprint in die Küche das Essen retten.

Das ist nicht viel mehr als Bilderkennung, wie du sie aus den meisten modernen Samsung-Smartphones kennst. Und hier ginge mehr! Deswegen würde ich mich freuen, wenn die Technik irgendwann noch einen Schritt weiter gehen könnte. Etwa, wenn du das Essen in den Ofen stellst, nach x Minuten ein Ton erklingt, wie bei der Mikrowelle, du es herausnimmst und: fertig. Alles auf den Punkt gegart. Ist ja eigentlich keine Hexerei: Gewicht bestimmen, das Gericht erkennen lassen, passende Garzeit und Temperatur anhand hinterlegter Daten errechnen.

Das Problem mit dem Rezepten

Der Samsung Bespoke AI Oven macht Teile davon. Er stellt Temperatur und Betriebsart automatisch ein – für über 80 Gerichte (laut Herstellerwebsite: in Europa sogar 106). Das ist schon einmal ein guter Anfang.

Das eigentliche Problem ist aber ein anderes: Du weißt nicht, was du kochen willst. 🤷‍♂️ Diese Mühe nimmt dir der Backofen nicht ab. Könnte er aber. Sollte er sogar.

Frau mit Rezeptbuch
Wenn das doch schneller ginge: Rezept heraussuchen, nachschauen, ob alle Zutaten vorhanden sind (Bild: Pexels/cottenbro studio)

Smart wird eine Küche durch die Kombination mehrerer Geräte. Die smarte Küche müsste wissen, was sich im Kühlschrank befindet (gibt es schon), aber auch in den Vorratsschränken (noch ungelöst). Die smarte Küche müsste wissen, wo du Lebensmittel bestellst (wenn welche fehlen), wie lange du bereit wärst, darauf zu warten, und was du dafür zahlen würdest.

Schließlich müsste die smarte Küche wissen, was du gerne isst. Du postest es auf Instagram, aus dem Restaurant wie von zuhause, suchst auf Portalen nach Rezepten, merkst sie dir dort oder speicherst sie in Kopie auf deinem Gerät. Ich weiß: Datenschutz und Privatsphäre. Aber: Die Daten wären da. Samsung macht das bereits mit smarten Kühlschränken wie dem ebenfalls neu vorgestellten Bespoke Refrigerator Family Hub Plus, der eigene Rezeptsammlungen über Microsoft OneDrive integriert und auf einem großen Display anzeigt. Die Brücke zum Bespoke AI Oven schlägt Samsung aber den Hersteller-Informationen nach nicht.

Kühlschrank Samsung Bespoke Refrigerator Family Hub Plus
Der Kühlschrank Samsung Bespoke Refrigerator Family Hub Plus bietet einen 32 Zoll großen Touchscreen (Bild: Samsung)

In welcher Laune du dich gerade befindest, weiß vielleicht die Smartwatch an deinem Handgelenk. Wo steht der Blutzucker? Hast du dich heute schon bewegt? Der Kalender verrät, was du heute noch vorhast und wann du spätestens zu Bett gehen und schlafen musst, um morgen frisch den Tag zu beginnen.

Künstliche Intelligenz könnte das alles vernetzen. Etwa Rezeptvorschläge anhand deines Blutzuckerspiegels und vorheriger Mahlzeiten ableiten: Heute Lust auf Lasagne? Der Lieferdienst hat in 20 min das Biohack geliefert. Für die Vorbereitung brauchst du in deinem erschöpften Zustand doppelt so lang wie sonst: Das Essen könnte also in 55 Minuten auf dem Tisch stehen. Klick hier, wenn okay. Klick hier für den nächsten Vorschlag.

Samsung arbeitet daran und nennt das Konzept SmartThings Cooking. Das geht aber nur über eine Vernetzung der Geräte – und mit Daten aus anderen Quellen. Denn erst mit denen wird es einen magischen Moment geben wie seinerzeit, als Steve Jobs das iPhone erstmals zeigte. Das wollten alle haben. Sofort. Ich kenne viele.

Der Samsung Bespoke AI Oven macht das Kochen etwas smarter, ein völlig neues Erlebnis ist er aber noch nicht. Samsung zeigt ihn auf der CES 2023, in Europa ist er schon erhältlich.

Neue Beiträge abonnieren!

Täglich frisch um 17 Uhr im Postfach

Themenauswahl

Änderungen jederzeit über die Abo-Verwaltung möglich – weitere Themen verfügbar

Jetzt kommentieren!

2 Kommentare zu “Samsung Bespoke AI Oven: KI-Backofen könnte noch viel smarter sein

  1. Vernetzung der Küchengeräte. Ich finde das überflüssig. Ich muss eh in der Küche stehen und nebenbei noch Sachen fürs Essen vorbereiten. Und wenn ich ’nen Timer habe, macht mein Ofen auch weiter was er soll. Ohne die ganze KI. Macht das die Geräte nicht anfälliger für Fehler. Zu viel Technik in den Geräten finde ich erstens zu teuer zum Erwerb und meist nur für junge Leute gut. Wir sind froh, wenn wir die wenige Zeit, die wir heute noch Freizeit nennen können, unkompliziert verbringen können. Automatisches Kochen wird es nie geben und wenn, dann schmeckt das Zeug einfach nicht. Oder wird mit Geschmacksverstärkern vollgebombt. Das kann echt nicht die Lösung sein. Was nützt mir bei meiner LG Kühl und Gefrierkombi, wenn der Gefrierschrank mir sagt, er hat minus 18 Grad. Das sehe ich doch auch, wenn ich in der Küche stehe. Also ich brauche KI in der Küche nicht.

    1. Ich sehe das so ähnlich. Ich frage mich jedoch, ob es nicht doch Einzelfälle gibt, die hilfreich sein können.

      Einer ist die Waschmaschine. Zu Beginn wird zwar eine Laufzeit angezeigt, letztlich variiert die aber. Wenn ich nun das Haus verlassen möchte, vorher noch die Wäsche aufhängen will, die aber im Waschkeller steht, dann kann ich nicht ständig aufs Display schauen. Wenn mir dann das Smartphone anzeigt, noch drei Minuten, fände ich das sehr hilfreich. Ich könnte mir die Jacke überstreifen, in den Keller gehen, die Wäsche in dem Moment aufhängen, wenn die Waschmaschine fertig ist und das Haus zum frühstmöglichen Zeitpunkt verlassen. Zugegeben: ein sehr seltener Fall. Und: Wer hat schon schon WLAN im Waschkeller?

      Beim Braten und Backen sehe ich aber eine brauchbare Hilfe durch Technik. Bei beiden Gartechniken geht es darum, die Temperatur außen und im Inneren auszubalanzieren. In der Pfanne ist das offensichtlich: Das Fleisch darf nicht außen kohlrabenschwarz werden und innen roh bleiben. Im Backofen ist nicht die Farbe das Problem, sondern das Austrocknen der Oberfläche. Eine Kombination aus Thermometer, das im Inneren des Fleisches die Temperatur misst, und einer Kamera, die per KI das Äußere beurteilt, kann in der Tat (irgendwann) einen unerfahrenen Koch durch die Zubereitung führen, sodass er am Ende etwas gezaubert hat, wofür viele Jahre lang Erfahrungen sammeln mussten.

Schreibe einen Kommentar

*
*
Bitte nimm Kenntnis von unseren Datenschutzhinweisen.