CES 2020: Kühlschränke mit KI

Samsung und LG zeigen zur CES 2020 neue smarte Kühlschränke. Die KI erkennt nun, wie voll das Marmeladenglas ist. Auf dem Display könnt ihr das Smart Home steuern. Braucht man das? Nein, aber die Ideen sind gut!

CES 2020: Kühlschränke mit KI
Samsung Cube Refrigerator Series (Bild: Samsung)

Wer sich für Küchengeräte interessiert, wird nicht unbedingt die Consumer Electronics Show (CES) im Blick haben. Moderne Küchen werden aber immer smarter, deswegen gibt es derzeit auch in Las Vegas einen Smart-Kitchen-Bereich. Interessant ist dort vor allem die Schnittstelle zwischen der Küche und der restlichen Wohnung.

Zwei Neuerungen dazu gibt es im Rahmen der CES 2020 zu sehen:

  1. Samsung und LG zeigen Kühlschränke, die einen Zugang zum Smart Home wie auch zu den persönlichen Daten der gesamten Familie bieten. Gibt es schon, doch jetzt mit neuen Funktionen.
  2. Ein gemeinsamer Standard soll helfen, dass sich alle Geräte im Internet of Things verstehen. Davon profitiert auch die Küche. Treibende Kräfte dahinter, ebenfalls: Samsung und LG

Doch lohnt sich das überhaupt?

Samsung Family Hub 2020

Samsung präsentiert zur CES 2020 einen smarten Kühlschrank mit neuen Funktionen. Der Name ist Programm: Family Hub 2020. Auf der Außenseite befindet sich ein großer Bildschirm, auf dem Familien ihre Aktivitäten über einen gemeinsamen Kalender koordinieren können.

Kühlshrank Samsung Family Hub 2020
Die wichtigste Neuerung beim Kühlshrank Samsung Family Hub 2020 liegt innen: Die KI erkennt, ob das Marmeladenglas bald leer ist (Bild: Samsung)

Dahinter steckt natürlich noch etwas mehr Intelligenz. Samsung spricht von einem Family Board und wird die neuen Funktionen im Frühjahr per Update an alte Geräte schicken. Wann die neuen Kühlschränke kommen, ist noch nicht bekannt.

Auf den großen Bildschirm in der Küche könnt ihr nun auch Videos übertragen: die Kochanleitung auf Youtube, aber auch die Spaßvideos, die euch eure Kinder vorführen wollen. Bislang ging das nur mit Fotos.

(Ein bisschen) KI im Kühlschrank

Samsung will euch bei der Planung eurer Mahlzeiten unterstützen und hat dafür sogenannte ViewInside-Kameras im Innenraum des Kühlschranks verbaut.

Dass ihr damit auch von unterwegs einen Blick in den Kühlschrank werfen könnt, ist nicht neu. Doch mit der neuen Version wertet künstliche Intelligenz (KI, AI) die Bilder aus. Sie soll nicht nur erkennen, was sich darin befindet, sondern auch, wenn sich der Inhalt dem Ende neigt.

Ich kann mir gut vorstellen, dass das bei der Erdbeermarmelade im hellen Glas schon gut funktioniert. Doch das System wird auch an seine Grenzen stoßen. Letztlich stelle ich mir die Frage, ob und ab wann mir die Funktion im Alltag wirklich helfen würde.

Das Fernziel ist sicherlich, euch das Einkaufen zu erleichtern: also wenn ihr einen Hinweis aufs Handy bekommt, dass ihr noch diese eine, selten zu bekommende Zutat für euer indisches Lieblingsessen kaufen müsst – und zwar genau dann, wenn ihr in der Nähe eures bevorzugten Händlers seid.

Coole Idee. Doch was Samsung unter dem Namen KI gerade eingebaut hat, ist lediglich eine Optimierung der Bildauswertung.

Ansonsten könnt ihr im Family Hub noch die Essensvorlieben der einzelnen Familienmitglieder hinterlegen. Das System weiß dann, was sich im Kühlschrank befindet und kann euch passende Rezepte für Gerichte vorschlagen, die alle Familienmitglieder gerne essen.

Der Meal Planner erstellt euch sogar einen Essensplan für die komplette Woche.

Jetzt auch die Kameras im Haus steuern

Der Samsung Family Hub bietet euch auch ein Zugang zum erweiterten Smart Home. Per Touchscreen in der Küche könnt ihr bereits über 1.000 SmartThings-kompatible Geräte steuern – zum Beispiel die smarten Lampen im Esszimmer an- oder später abends in den Kinderzimmern ausschalten.

Mit Thermostaten ging das ebenfalls schon. In der neuen Version könnt ihr euch nun auch die Bilder der Überwachungskameras in und am Haus per SmartThings-Video-Widget auf dem Kühlschrank anzeigen lassen – auch alle Bilder zusammen in einem Bild.

Kühlschränke mit LG InstaView

LG zeigt zwei Kühlschränke, die ebenfalls mit einer Kamera ausgestattet sind. In ihnen läuft die zweite Generationen von LG InstaView ThinQ. Auch hier könnt ihr von außen sehen, was sich im Inneren befindet, ohne die Tür öffnen zu müssen.

Kühlschrank LG InstaView ThinQ
Der LG InstaView ThinQ zeigt auf dem Display außen, was sich innen im Kühlschrank befindet (Bild: LG)

Auch hier arbeitet künstliche Intelligenz im Hintergrund, um die Bilder zu verbessern und besser zu verstehen. Auch hier erhaltet ihr Vorschläge für Mahlzeiten auf Grundlage der Zutaten, die sich im Kühlschrank befinden. Und auch hier könnt ihr auf dem Bildschirm Videos schauen.

Was die Unterschiede zwischen den Kühlschränken von Samsung und LG sind? Welche Technik besser funktioniert? Das lässt sich leider erst sagen, wenn wir uns beide Geräte näher angeschaut haben.

Samsung hat in diesem Beitrag lediglich mehr Raum erhalten, weil die Pressematerialien ausführlicher waren. Ich persönlich gehe davon aus, dass sich beide Geräte(serien) auf Augenhöhe befinden werden.

Ein gemeinsamer Standard für die Smart Kitchen

Von den Funktionen eines einzelnen Geräts könnt ihr euch im Laden noch selbst überzeugen. Wie gut dieses im Smart Home mit denen anderer Hersteller zusammenarbeitet, seht ihr allerdings erst zuhause. Erst recht gilt das für die Kompatibilität mit zukünftigen Anschaffungen.

Die Open Connectivity Foundation (OCF) hat deshalb zur CES 2020 den Standard OCF 2.1 vorgestellt. Dieser soll verschiedene Smart-Home-Systeme vollständig interoperabel machen – unabhängig von Hersteller, Betriebssystem und Anschlusstechnik.

Es spielt also keine Rolle, ob eure Geräte über Bluetooth, EnOcean, Zigbee oder Z-wave funken. Anstatt mehrere Bridges zusammenzuschalten, soll der neue Standard die Kommunikation über das OCF Universal Cloud Interface (UCI) vereinheitlichen. Es handelt sich dabei um eine Cloud-to-Cloud-Verbindung. Damit wären auch grundlegende Updates möglich, ohne dass ihr euch neue Hardware kaufen müsst.

Kühlschrank Samsung Bespoke
Samsung Bespoke: Der Wohnzimmerschrank ist eigentlich ein Kühlschrank (Bild: Samsung)

Hinter dem neuen Standard stehen wieder einmal Samsung und LG, aber auch Haier sowie BSC Computer, Commax, Resideo und Sure Universal. In der Ankündigung ist vor allem vom Internet of Things die Rede.

Doch wenn sich die einzelnen Systeme untereinander verstehen, wird auch die Smart Kitchen davon profitieren. Ich finde, dies ist ein Schritt in die richtige Richtung.

Die Weiße Ware ist nicht mehr weiß

Die Weiße Ware sieht nicht mehr wie weiße Ware aus. Damit meine ich nicht die Edelstahl-Variante vom Kühlschrank. Zur CES 2020 zeigt Samsung den Kühlschrank Bespoke, der auf mich wie ein Designschrank im Wohnzimmer wirkt und dort auch stehen könnte.

Ebenfalls von Samsung stammt die Cube Refrigerator Series. In diesen kleinen, würfelförmigen Kühlschränken liegt mal Wein, mal Bier. Die Kühlung ist auf das jeweilige Getränk abgestimmt und kann über das Smart Home gesteuert werden. So könnt ihr den Wein von unterwegs auf Temperatur bringen und gleich öffnen, wenn ihr zuhause ankommt.

Samsung Cube Refrigerator Series
Modulare Kühlschränke im Würfelform: Samsung kühlt Wein und Bier im Wohnzimmer (Bild: Samsung)

Die kleinen Kühlwürfel passen ins Wohn-, aber auch ins Schlafzimmer und lassen sich nach Belieben kombinieren. Auf den ersten Blick sind sie nicht als Kühlschrank zu erkennen. Zudem arbeiten sie besonders leise. Es müssen nicht einmal Lebensmittel darin liegen. Auch Beauty-Produkte bleiben schön kühl.

… und noch ein neuer Staubsauger

Fast schon bodenständig erscheint das, was LG noch zur CES 2020 vorstellt: einen intelligenten Wischsauger und einen modularen Stielstaubsauger. Die Power Drive Mop Technology im neuen Wischroboter LG CordZero ThingQ Robotic Mop sorgt für die optimale Wasserzufuhr.

Wischroboter LG CordZero M9
Beim Wischroboter LG CordZero M9 wird der Wasserverbrauch per KI reguliert (Bild: LGE)

Genial ist jedoch das Zusammenspiel mit dem Staubsaugerroboter LG CordZero ThinQ R9: Wenn der Staubsauger seine Arbeit erledigt hat, sagt er dem Wischmop, welche Bereiche er jetzt noch wischen soll.

Stilstaubsauger Samsung CordZero A9
Der Stielstaubsauger Samsung CordZero A9 (hier mit sämtlichen Zubehör) lässt sich einfach zum Mop umrüsten (Bild: LGE)

Der neue Stielstaubsauger LG CordZero ThinQ A9 mit der Technik Power Drive Mop saugt und wischt. Den Stabsauger könnt ihr mit dem Power-Drive-Mop-Upgrade-Kit ganz einfach zum Wischmop umbauen. So flexibel war noch kein Stielstaubsauger, den ich in meinen Händen hatte.

… one more thing

Die Überraschung kommt immer zum Schluss. Mit mehr KI, mehr Smart Home und mehr Staubsauger konnten wir zur CES 2020 rechnen, insbesondere von den Marken Samsung und LG. Tatsächlich überrascht hat mich aber ein Wasserkran, der sich per Sprache anstellen lässt.

Super Idee. Der Hersteller Moen stellt zwar in den Vordergrund, dass ihr damit die Wassermenge optimal dosieren könnt. Ich würde mich jedoch zuerst darüber freuen, dass ich nicht immer den Kuchenteig vom Hebel wischen muss.

U by Moen Smart Kitchen Faucet
Den Wasserstrahl auf Zuruf verändern, könnt ihr beim U by Moen Smart Kitchen Faucet (Bild: Moen)

Der smarte Wasserkran nennt sich U by Moen Smart Faucet. Er kann nicht nur die Strahlstärke ändern und die Wassermenge abmessen, er bringt sie auch auf die gewünschte Temperatur. Eure Präferenzen könnt ihr sogar per Smartphone-App als Voreinstellung hinterlegen. Der Zuruf erfolgt dann über Amazon Alexa oder Google Assistant.

Von Moen stammt auch das Flo-System, das verschiedene Sensoren in den Wasserleitungen platziert. Damit könnt ihr den Wasserverbrauch messen, aber auch die Temperatur, wenn ihr Leitungen habt, die im Winter drohen einzufrieren.

Fazit: Mehr Intelligenz in der Küche

Die CES 2020 ist keine Messe, die einen Kühlschrank zeigt, der einfach nur besser kühlt. Samsung und LG zeigen dafür, wie sich ihre Geräte besser ins Smart Home einfügen bzw. wie das Smart Home sich besser von der Küche aus steuern lässt.

Eine Hoffnungsschimmer für die Küche wäre auch eine reibungslose Integration der verschiedenen Smart-Home-Systeme durch die Open Connectivity Foundation. Aber erst wenn wirklich der Samsung-Kühlschrank mit dem Miele-Herd kommuniziert, ist wirklich etwas erreicht.

Also: Es geht voran. Die Smart Kitchen wird Jahr für Jahr besser. So bleibt eigentlich nur noch eine Frage, die ihr euch vorab stellen müsst: Ab wann ist eine Smart-Home-Funktion in der Küche so gut, dass sie euch wirklich Arbeit abnimmt?

Dann kommen wir dahin, dass die Jahr für Jahr auf der CES neu präsentierten smarten Kühlschränke mehr werden als nur bloße Showcases.

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