Um auch ja keinen Zahn beim Putzen zu vergessen, hat sich Oral-B wieder einmal etwas Schlaues mit App ausgedacht: Ein Bewegungssensor und eine Videokamera liefern die Daten für ein vollständiges Bewegungsprofil des Bürstenkopfs. Wird ein Spot ausgelassen, meldet sich die App.
In meiner Kindheit wurde noch eine kleine Sanduhr umgedreht, die exakt drei Minuten benötigte, um durchzulaufen. Anschließend fragte mich meine Mutter, ob ich wirklich alle Zähne geputzt hätte: Auch die Backenzähne ganz hinten? Die Zahnzwischenräume? Die Innenflächen? Solch ein Standard-Putzen hat das Zahnputzsystem Oral-B Genius jedoch laut Eigendarstellung nicht im Sinn: Die Zahnbürste mit Positionserkennung soll eine Zahnreinigung ermöglichen, die auf den Nutzer abgestimmt ist.
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Die Daten stammen von Sensoren im Handstück der elektrischen Zahnbürste, um die Bewegungen des Bürstenkopfs nachzuvollziehen. Die Kamera im Smartphone verfolgt dagegen das Drehen des Kopfes, so dass errechnet werden kann, wo im Mund sich die Borsten gerade befinden. Wie sauber die Zähne im Anschluss tatsächlich sind, kann allerdings auch die Oral-B-App nicht daraus schließen. Sie vermisst in der neuen Version 4.1 lediglich den Mundraum und überprüft so, ob alle Bereiche gleichmäßig geputzt wurden – mindestens 30 Sekunden pro Quadrant. Falls nicht, meckert die App.
Vor der Kontrolle kommt das Putzen
Meiner Meinung nach hat Oral-B in diesem Punkt den Mund ein wenig zu voll genommen: Mir kann zwar angezeigt werden, ob ich länger oder kürzer geputzt habe als am Vortag (vielleicht noch heruntergebrochen auf die einzelnen Bereiche im Mund), zu einem individualisierten Putzprogramm führt das aber noch lange nicht. Wenn meiner Mutter damals meine Antworten nicht glaubhaft erschienen, schaute sie einfach selbst nach und schickte mich zurück ins Badezimmer – mit genauer Anleitung, wo ich gründlicher zu putzen hätte.
Oral-B verrät auch nicht, wie die App damit umgeht, wenn sie meine Zahnlücke weiter hinten im Mund entdeckt hat. Muss ich in diesem Bereich dann weniger putzen? Oder sogar mehr, da die Pflege der angrenzenden Zähne aufwendiger ist?
Vor der Kontrolle kommt aber immer noch das Putzen. In der Oral-B Genius steckt deshalb die bewährte Technik der bisherigen Spitzenmodelle: Die Zahnbürste oszilliert, rotiert und pulsiert, um den Belag zu entfernen. Dabei sollen laut Unternehmen auch Bereiche erreicht werden, die sonst nicht oder nur teilweise geputzt würden. Wem das allerdings noch nicht reicht, kann im Pro-Clean-Modus noch zusätzliche 3.000 Bewegungen pro Minute hinzuschalten.
Das Reiseetui als USB-Ladestation
Vor zuviel Kraft wird das Zahnfleisch allerdings durch eine dreifache Andruckkontrolle geschützt. Ist der Druck zu stark, werden die Pulsationen automatisch gestoppt und die Zahnbürste wechselt in den Sensitiv-Modus. Zudem warnt die Genius-Zahnbürste durch ein Aufleuchten des SmartRings, dessen LEDs in zwölf verschiedenen Farben blinken können.
Die Serie 8000 der Oral-B Genius verfügt über fünf Reinigungsmodi. Sie ist nur in Weiß erhältlich und wird bloß mit einer Kunststoffhülle ausgeliefert. Die Serie 9000 mit sechs Reinigungsmodi kann auch in Schwarz geordert werden. Dazu gibt es vier Aufsteckbürsten und ein Reiseetui, das gleichzeitig als Ladestation fungiert. Per USB-Anschluss wird sie mit einer Steckdose verbunden, was bei kurzen Ausflügen jedoch nicht notwendig sein wird. Mit einer Akkuladung soll es möglich sein, sich zwei Wochen lang täglich morgens und abends für zwei Minuten die Zähne zu putzen.
Nur als separat zu erwerbendes Zubehör gibt es eine Haltevorrichtung, mit der sich das Smartphone am Badezimmerspiegel befestigen lässt. Schließlich soll die Kamera alle Bewegungen im Blick behalten. Die elektrische Zahnbürste Oral-B Genius soll im August 2016 in den Handel kommen. Der Preis für die Modelle der Serie 9000 soll bei 250 Euro liegen. Oral-B-Zahnbürsten mit smarter Technik gibt es bereits jetzt im Onlineshop von Euronics.
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