Nespresso Aeroccino 4 im Test: Mehr Milchschaum wäre gut

Milchschaum auf Knopfdruck: Die Nespresso Aeroccino 4 ist kinderleicht zu bedienen – die maximale Füllmenge ist allerdings eher niedrig.

Nespresso Aeroccino 4 im Test: Mehr Milchschaum wäre gut
Nespresso Aeroccino 4

Ich geb’s ja zu: Ich habe mir mal eine recht teure Espressomaschine gegönnt, und was mir an ihr mittlerweile am besten gefällt, das ist die Dampfdüse. Nur mit ihr bekomme ich perfekten, warmen Milchschaum für einen Latte oder Cappuccino hin. Aber wirklich nur mit ihr? Nein, denn auch mit Milchaufschäumern ist das möglich. Die Nespresso Aeroccino 4 spielt hier preislich im mittleren Segment mit. Sie kann Milch nicht nur schäumen, sondern gleichzeitig auch erwärmen. Allerdings nicht so viel davon.

Nespresso Aeroccino 4
👍🏻 Schäumt und wärmt Milch in 2 Minuten👎🏻 Schäumt nur recht wenig Milch (bis 120 ml) auf einmal
👍🏻 Kein Vorheizen notwendig dank Induktion👎🏻 Markierungsstriche schwer zu erkennen
👍🏻 Beherrscht mehrere Programme für warme und kalte Milch👎🏻 Laut Nespresso spülmaschinenfest, dann aber schnellerer Verschleiß der Kanne
👍🏻 Ist kinderleicht zu bedienen
👍🏻 Ist beschichtet, so dass die Milch nicht anbrennt
👍🏻 Einfach zu reinigen

Als meine Freundin, die schon eine Nespresso-Maschine hat, sich die Aeroccino zulegen wollte, war ich zunächst skeptisch. Kann das gelingen? Geht das schnell? Ist das den Preis wert? Kurze Antwort auf alles: ja. Ein paar Abers gibt es aber auch.

Die Nespresso Aeroccino 4 im Einsatz
Die Nespresso Aeroccino 4 sieht gut aus.

Milch aufschäumen plötzlich ganz einfach

Stecker rein, die Induktionsplatte mit den vier Knöpfen aufgestellt und dann die Edelstahlkanne der Aeroccino 4 einfach darauf gesetzt. Schon kann es losgehen.

Vier Programme, 1x kalt, 3x warm
Vier Programme, 1x kalt, 3x warm

Die vier Knöpfe leuchten beim ersten Einschalten auf – einer blau, drei davon rot. Daran lest ihr bereits ab, dass ein Programm Kaltschaum produziert, die anderen drei warmen Schaum oder warme Milch. Von links nach rechts:

  • kalter, luftiger Schaum
  • heiße Milch
  • heißer, luftiger Schaum (für einen Cappuccino)
  • heißer, dichter Schaum (für einen Latte Macchiato)

Die Edelstahlkanne könnt ihr abnehmen, was ich zum Milcheinfüllen auch empfehlen würde. Mit der Milch in der Kanne nur noch schnell den Deckel drauf und schon geht es los.

Was mir als erstes auffällt: Die Kanne ist zwar recht groß. Nur etwa die Hälfte davon könnt ihr allerdings für das Milchaufschäumen nutzen, in der unteren Hälfte sitzt die Elektronik. Und das macht die Einfüllmenge gar nicht mal so groß, zumal Hersteller Nespresso in der Kanne natürlich noch Luft nach oben lassen muss, in die sich die Milch ausdehnen kann.

Die Aeroccino 4 schäumt Milch.
Die Aeroccino 4 schäumt Milch.

Nachdem ihr eins der vier Programme gewählt habt, beginnt der Schaumaufsatz schnell oder langsam zu rotieren. Je nach Programm entsteht nun also dichter, leichter oder gar kein Schaum. Bei den drei warmen Programmen erwärmt die Aeroccino 4 gleichzeitig die Milch.

Ich wähle zunächst Cappuccino-Schaum (Programm #3) und das Ergebnis ist zumindest solide. Viel Schaum kommt dabei heraus, allerdings auch rund die Hälfte nicht geschäumte, warme Milch. Ob das so im Sinne des Erfinders ist?

Das Latte-Macchiato-Programm #4 ist ein Biest. Der Schaumaufsatz rotiert hier deutlich schneller als beim Cappuccino-Programm und wirbelt die Milch nur so durch die Kanne. Das weiß ich deswegen so gut, weil ich es natürlich nicht lassen konnte und mal versucht habe, etwas mehr als das empfohlene Maximum an Milch einzufüllen – damit ihr es nicht müsst. Beim Cappuccino-Programm blieb das folgenlos, beim Latte-Macchiato-Programm schwappte die Milch nach der Hälfte der Zeit über.

Mein Tipp deswegen: Haltet euch zumindest beim Latte-Macchiato-Programm klar an die vorgegebene Markierung – und wählt es auch für einen Cappuccino, weil hier der gleichmäßigere, vollständige Schaum bei herauskommt.

Kalter und warmer Schaum dauern gleich lange

Der Programmknopf, den ihr ausgewählt habt, blinkt während der Zubereitung und leuchtet durchgehend, wenn er fertig ist. Einen Piepton oder ähnliches hört ihr nicht. Ich fand die Vorgehensweise allerdings recht selbsterklärend und einfach, zumal das Programm sehr schnell arbeitet:

  • 2:30 min für das Erwärmen von 240 ml Milch.
  • 1:20 min für das Aufschäumen von 120 ml Milch, egal ob kalt oder warm.

Ganz recht: Die Aeroccino 4 braucht genauso lange, um warmen Milchschaum herzustellen wie kalten. Induktionstechnik macht es möglich. In beiden Fällen fand ich die Zubereitungszeit sehr schnell. Zumal ihr auf Wunsch sogar noch vorher stoppen, das Programm also unterbrechen könnt, wenn ihr auf die gerade aktive Programmtaste drückt.

Die Nespresso Aeroccino 4 ist im Betrieb sehr leise.

Das Bedienfeld schaltet sich nach 9 Minuten automatisch aus – 5 Minuten hätte ich für völlig ausreichend befunden. Ihr könnt das Gerät aber auch von Hand ausstellen. Nehmt dazu die Kanne ab und drückt erst einmal lang und dann noch einmal kurz auf eine beliebige der vier Tasten.

Ähnlich schaltet ihr das Gerät übrigens auch wieder ein: einfach eine Taste drücken.

Nachteile? Gar nicht mal so viele…

So weit alles so gut – wenn auch nicht perfekt. So könnt ihr von oben nur schwer ablesen, wie viel Milch ihr noch einfüllen dürft. Besonders auch bei der zweiten oder dritten Runde: Wenn noch Schaum in der Kanne zurückbleibt, sind die Füllhöhenmarkierungen praktisch nicht mehr zu erkennen. Ein wenig Pi mal Daumen ist dann gefragt.

Wo ist die Füllhöhen-Markierung? Spoiler: Im Inneren der Kanne. Von oben und damit auch beim Einfüllen aber kaum zu erkennen
Wo ist die Füllhöhen-Markierung? Spoiler: Im Inneren der Kanne. Von oben und damit auch beim Einfüllen aber kaum zu erkennen

Auch die Menge an Milch, die die Aeroccino 4 auf einen Schlag aufschäumen kann, ist überschaubar. Bis 120 ml gehen auf einen Schlag. Das reicht für einen halben Caffè Latte, leider keinen ganzen. Für den müsstet ihr also im Grunde zwei Ladungen Milch aufschäumen. Auf Dauer vielleicht etwas lästig – es sei denn, ihr gewöhnt euch kleinere Portionen an. Die doppelte Menge (240 ml) schafft die Maschine auf einen Schlag nur, wenn ihr die Milch erwärmt, aber nicht schäumt (Programm #2).

An der Beschichtung der Aeroccino 4 haftet kaum etwas. Das Reinigen ist einfach.

Mit den Nachteilen war es das aber im Grunde schon. Toll ist allenfalls noch, dass Nespresso die Kanne der Aeroccino 4 bis 70 Grad spülmaschinenfest gebaut hat – gerade weil sich auch die Magnet-Einheit im Inneren der Edelstahlkanne befindet. Ich würde dennoch davon absehen, einfach, weil ich der Beschichtung im Milchteil nicht zutraue, die Reinigung in der Spülmaschine auf Dauer zu überleben. Und ohne Beschichtung dürfte die Milch leichter anbrennen und ihr geneigt sein, euch eine neue Kanne zuzulegen.

Reinigung auch ohne Spülmaschine einfach

Die genannte Beschichtung macht es derweil leichter, die Kanne nach jeder Benutzung mit einem sanften Lappen oder Schwamm einfach kurz auszuwischen. Sprich: Auch die Reinigung ist im Grunde kinderleicht. Vor allem, wenn ihr nach dem ersten Ausspülen den Schaumaufsatz im Gerät lasst und es – mit ein wenig Spüli – noch einmal einschaltet. Damit reinigt sich der Aufsatz selbst.

Wie ist der Cappuccino mit der Aeroccino 4?

Wie oben bereits kurz erwähnt: Die 120 ml, die die Aeroccino 4 auf einmal aufschäumen kann, sind mir etwas zu wenig. Für einen Cappuccino hätte ich gerne die doppelte Menge. Das Aufschäumen in zwei Schritten allerdings dauert dafür zu lange: Bis die zweite Portion Schaum fertig ist, ist die erste größtenteils schon zu Milch zerfallen. Den Espresso lasse ich erst danach ein. Trinken kann man’s, aber toll ist mein erster Versuch so nicht, der Espresso hat sich auch nicht wirklich mit der Milch vermischt.

Im zweiten Versuch mache ich es umgekehrt. Erst den Espresso in die Tasse, danach eine einfache Portion Milchschaum dazu. Mit der Kanne versuche ich dann sogar noch die Milch Barista-artig unter die Crema zu heben. Aber das gelingt nicht so wirklich. Der Schaum ist dafür zu fest und nicht mit dem aus einer Dampfdüse vergleichbar. Schmecken allerdings tut’s so recht gut.

Der beste Schaum gelingt mir übrigens mit dem Kaltschaumprogramm. Feinporig, durchgehend, nicht zu fest: genau wie im Café. Schade, dass das mit dem warmen Schaum nicht auch so gelingt.

Ich verwende bei allem kalte Milch aus dem Kühlschrank – auch Nespresso empfiehlt 4 bis 6 Grad kalte Milch. Warum keine Milch bei Zimmertemperatur? Weil die Maschine bei kalter Milch mehr Zeit hat, um sie zu schäumen, bis diese die gewünschte Temperatur erreicht hat.

Der Espresso stammt derweil aus der Nespresso-Maschine meiner Freundin – und aus nachhaltige(re)n Lignin-Kapseln. Den ökologischen Frevel mit Aluminium-Kapseln mache ich nicht mit.

Fazit: Noch mehr Schaum wäre besser

Kollege Daniel Wendorf stellte meinen Kollegen vom Trendblog und mir in einem Test-Trendcast einmal folgende Frage: Wenn ihr nur 5 Minuten Zeit hättet, euch einen Kaffee zu kochen. Welche Zubereitungsart würdet ihr wählen?

Die Antwort kann eigentlich nur lauten: Nespresso + Aeroccino 4 – schneller kommt ihr nicht von null auf einen Cappuccino. Auch nicht mit einer Espresso-Maschine, die dafür ja erst einmal heiß laufen müsste.

Insofern halte ich die Nespresso Aeroccino 4 für ein tolles Produkt, das im Vergleich zu den Aluminium-Kapseln aus eigenem Hause sogar vergleichsweise nachhaltig ist. Sie ist wunderbar leicht zu bedienen und zu reinigen und mit unter 100 Euro Herstellerpreis auch gar nicht mal so schrecklich teuer. Allenfalls die Menge an Milch, die ihr auf einmal schäumen könnt, dürfte in meinen Augen noch deutlich größer sein.

Milchaufschäumer gibt es auch im EURONICS-Onlineshop. Achtet beim Kauf genau darauf, dass das Gerät auch warmen Schaum zubereiten kann und vor allem, dass ihr genug Schaum für 1 Cappuccino erzeugen könnt. Ihr wollt dafür mindestens 200 ml Milch aufschäumen können. Das schaffen etwa der Smeg MFF01CREU und der Severin SM 3586.

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Ein Kommentar zu “Nespresso Aeroccino 4 im Test: Mehr Milchschaum wäre gut

  1. Das Latte-Macchiato-Programm ist gut, aber aus meiner Sicht kein Biest. Dass man die Marke beim Füllen nicht gut sehen kann, ist schade aber lösbar. Hingegen dürfte der Schaum dichter sein. Füllt man diesen ab, löst er sich schneller ab, als man die Latte Macchiato trinken kann. Trotzdem, es gibt auf einfach Weise Schau, und das ist schon man erfreulich. Preis / Leistung ok – könnte etwas besser sein.

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