Balkonkraftwerk sicher befestigen: So geht’s!

Balkonkraftwerke sind günstig, wartungsarm und liefern über viele Jahre Solarstrom. Damit sie aber nicht plötzlich herunterfallen, solltest du sie richtig montieren.

Balkonkraftwerk sicher befestigen: So geht’s!
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Erstaunlicherweise betrachten viele Solarstrom-Fans die richtige Montage von Balkonkraftwerken als nachrangig. Wenn dann aber eines vom Balkon oder der Fassade fällt oder durch den Garten bei Windstärke 8 purzelt, ist der Schaden geschehen. Deshalb solltest du einige Tipps zu korrekten Montage beherzigen.

Inhalt:

Die Befestigung eines Balkonkraftwerks unterliegt rechtlichen, sicherheitstechnischen und gegebenenfalls mietrechtlichen Aspekten.

Drei Montage-Aspekte

Bist du Mieter, solltest du dir die Erlaubnis zur Befestigung eines Balkonkraftwerks einholen. Zwar darf der Vermieter dir die BKW-Montage nur mit Verweis auf eklatante Bedenken verweigern – aber im Sinne eines partnerschaftlichen Verhältnisses beider Mietparteien solltest du dennoch formell um eine Erlaubnis bitten.

Dann könnt ihr auch gleich abklären, ob die BKW-Montage unter sicherheitstechnischen Gesichtspunkten überhaupt möglich ist. Denn nicht jede Balkonbrüstung, jede Fassade oder jedes Dach kann die Solarpaneele sicher halten.

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Nicht elegant, aber ohne ordentliche Befestigung immerhin eine Notlösung: Wir entschieden uns, unser BKW zunächst an die Fassade zu stellen und kümmerten uns dann um die Fassadenbefestigung. (Eigenes Foto)

Hier kicken die rechtlichen Rahmenbedingungen rein. Ein steckerfertiges Balkonkraftwerk gilt – anders als die fest installierte Photovoltaikanlage – nicht als Bauprodukt im Sinne der Landesbauordnungen.

Für die Praxis bedeutet dies, dass auch die ominöse Anbauhöhe von 4 Metern oder mehr über dem Boden keine baurechtlich besonderen Installationsmaßnahmen erfordert. Mit einer Einschränkung. Unabhängig davon ist „immer sicherzustellen, dass die allgemeinen Anforderungen an Sicherheit und Ordnung“ eingehalten sind. Dazu gehört, dass die Herstellervorgaben zu beachten sind.

Diese Herstellervorgaben finden sich in den Bedienungs- und Montageanleitungen. Hierin findest du beispielsweise passende Befestigungen für die Anbringung an Balkon, Fassade oder dem Dach sowie für den Garten. Bietet der BKW-Produzent also eine für deine Anlage passende Montagemöglichkeit an, solltest du sie unbedingt nutzen!

Denn für den Worst Case, dass die Anlage sich löst und den Bordstein beschädigt oder gar jemanden verletzt, ist für die versicherungstechnischen und juristischen Folgen zuallererst entscheidend, ob du die BKW-Anlage korrekt gesichert hast.

Schnelle oder sichere Montage? Beides!

Angebote zur schnelle Montage von Balkonkraftwerken gibt es an allen Ecken und Enden des Internets, in Baumärkten und Elektronikfachgeschäften. Beliebt sind die Klettbandbefestigungen. Sie eignen sich für eine schnelle Montage von Balkonkraftwerken, die du häufigere Standortwechsel versetzen musst. Oder auch für die erdnahe Installation in Gegenden mit wenig Wind.

Allerdings halten die Klettbänder auch nur besonders leichte Folienpaneele. Solche mit Glasfront wären dafür viel zu schwer.

Das CSK 600 installierst du mittels Klettbändern. (Foto: Commodore)
Das CSK 600 installierst du mittels Klettbändern. Es ist aber die Ausnahme. (Foto: Commodore)

Aufwendiger gegenüber den Klettbändern erscheint die Installation über eine Metallkonstruktion aus Aluminium, die faktisch jeder seriöse BKW-Hersteller für seine Module anbietet. Obgleich diese Metallböcke, -schienen und -vorrichtungen kompliziert aussehen, sind sie binnen 5 Minuten vormontiert. Diese fünf Minuten sind eine gute Zeitinvestition für ein für viele Jahre sicher montiertes BKW.

Obgleich die Paneele auch ohne Befestigung Strom erzeugen können, solltest du in jedem Fall davon absehen, die Module einfach nur irgendwo hinzulegen oder anzulehnen und dann mit dem Hausstromkreis zu verbinden.

Balkon, Terrasse, Dach – darauf solltest du achten

Befestigst du deine Solaranlage am Balkon, hast du zwei Möglichkeiten. Du kannst die Anlage direkt am Balkon anbringen, meist über Schienen, mittels derer du das BKW einhängst und dann verschraubst. Die zweite Option ist die Montage über ein Balkongestell, das du passend fürs Geländer und die Solaranlage vorab montierst. In Gegenden mit starkem Wind oder der Installation in höheren Stockwerken solltest du außerdem noch eine zusätzliche Bodenverankerung einbauen.

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Die Installation auf horizontalem Untergrund unterliegt ebenfalls herstellerspezifischen Anforderungen. (Foto: Franz26 / Pixabay)

Soll das BKW auf der Terrasse oder im Garten stehen, kannst du in den allermeisten Fällen auf die Metallkonstruktionen zurückgreifen. Üblicherweise solltest du hier ebenfalls eine Bodenverankerung nutzen, damit das BKW bei Starkwind oder anderen Wetterereignissen nicht wild durch den Garten wirbelt.

Installierst du das Balkonkraftwerk auf dem Dach, kannst du auf die schon erwähnten Metallkonstruktionen zurückgreifen oder aber auf die für fest installierte Solaranlage erhältlichen Schienen zurückgreifen.

In jedem Fall solltest du die Anlage vor und nach der Montage darauf überprüfen, ob sie wetterfest installiert ist. Das heißt: Sind alle Kontakte vor Spritz- und Regenwasser geschützt? Sind die Module so sicher angebracht, dass auch ein Sturm sie nicht wegfegen würde? Sitzt der Stecker so fest, dass es weder zu Lichtbögen noch Wassereintritt kommt? Insbesondere beim Stecker ist deswegen eine wasserfeste Wieland-Steckdose statt der Schukoverbindung zu empfehlen.

Regelmäßige Wartung ist Pflicht!

Anlage aufgebaut und gut ist? Keineswegs! Wie für alle technischen und baulichen Änderungen und Anbauten solltest du regelmäßig schauen, ob das BKW noch sicher befestigt ist.

Hierbei ist wichtig, dass du schaust, ob die Paneele fest sitzen. Nutzt du eine Metallkonstruktion, solltest du schauen, ob Schrauben und Muttern rosten oder sich ein Metallteil verzogen hat. Ist das der Fall, solltest du das strukturschwache bzw. korrodierte Teil austauschen. Ein Wartungsintervall von etwa sechs Monaten ist hierbei angemessen.

Die Tipps zusammengefasst

Es gibt sicher nicht „den“ Königsweg zur sicheren Montage deines Balkonkraftwerks. Die Modelle unterscheiden sich untereinander und auch Ort und Art der Befestigungsmöglichkeit variieren.

Als Faustregel gilt, dass du zunächst im Handbuch deines Balkonkraftwerks nachschauen solltest, ob der Hersteller eine passende Halterung anbietet. Ist das der Fall, greife am besten zu dieser!

Fassade, Balkon, Terrassenfliese – jede Befestigungsoption hat ebenfalls ihre statischen Besonderheiten. Eine gute Verankerung ist für den Garten Pflicht, so mancher Balkon braucht ebenso eine Stützhilfe. Schaue deshalb, wie hoch die Traglast der Geländer, des Mauerwerks oder des Untergrunds ausfällt. Im Zweifel solltest du deinen Vermieter fragen oder einen Fachkundigen aufsuchen.

Ist das BKW installiert, solltest du alle 6 Monate eine Kurzinspektion durchführen und prüfen, ob die ganze Konstruktion noch tragfähig ist. Gegebenenfalls solltest du Teile austauschen – auch bei kleinem Verdacht.

Mit diesen paar Hinweisen hast du dein Balkonkraftwerk auf alle Fälle sicher montiert.

(Aufmacher: Jose Malagon Arenas / Pixabay)

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