Daniel Wendorf
Manche Mythen halten sich im Netz recht hartnäckig. Bei Balkonkraftwerken gehört auch der „Wieland-Zwang“ zum festen Mythen-Repertoire. Du musst zwar keine Wieland-Steckdose einsetzen, solltest aber über deren Einsatz nachdenken. Denn die Wieland-Steckverbindung bringt viele Vorteile mit sich.
Inhalt:
- Die „Probleme“ einer PV-Anlage
- Sichere Steckerkombination
- Das sind die Wieland-Nachteile
- Manche Netzbetreiber fordern einen Wieland-Stecker
- Wieland-Stecker nachrüsten
Die „Probleme“ einer PV-Anlage
Anders als die üblichen Haushaltsgeräte wie Kühlschrank, Herd, Mikrowelle oder Fernseher produziert eine Photovoltaikanlage Strom.
Alle Balkonkraftwerke, präziser: deren Wechselrichter, sind hierzulande nur zertifiziert, wenn sie im innerhalb von 0,4 Sekunden den Strom-Output auf 34 Volt senken, wenn du den Stecker ziehst. Im ungünstigsten Fall kann es aber sein, dass trotzdem ein Lichtbogen oder ein Kurzschluss entsteht. Das sind die Nachteile des standardmäßig genutzten und jedermann bekannten Schuko-Steckers.
Defekte an Elektrik sind nie ausgeschlossen, daher gilt: Vorsicht ist besser als Nachsicht. Auftritt der Wieland-Steckdose…
Sichere Steckerkombination
Der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. (VDE) schrieb noch vor einigen Monaten fest, dass eine fachgerechte Installation von Balkonkraftwerken nur gegeben ist, wenn eine Wieland-Steckdose zum Einsatz kommt.
Mittlerweile ist der Einsatz nur noch eine Empfehlung, die in den Normen DIN VDE V 0100-551-1 und DIN VDE V 0628-1 festgeschrieben ist. Diese gelten für die Errichtung elektrischer Anlagen bis zu 1.000 V in der Wechselspannung.
Die Wieland-Steckdose und deren -Stecker sind Fixpunkte dieser Normen. Denn der Wieland-Stecker besitzt mit Kunststoff ummantelte Pins, welche einen direkten Berührungskontakt mit den stromführenden Adern unmöglich machen.
Steckt der Wieland-Stecker erst einmal in seiner passenden Dose, kannst du ihn nicht einfach herausziehen. Auch dies ist eine Sicherheitsmaßnahme, die unsachgemäße Verwendung unterbindet. Nur mit einem Schraubendreher kannst du den Wieland-Stecker aus der Dose ziehen.
Das sind die Wieland-Nachteile
Wieland-Steckdosen sind teurer als die standardisierten und massenhaft verbreiteten Schuko-Steckdosen. Während du den Wieland-Stecker selbst an der Photovoltaik-Anlage anschließen kannst, solltest du für die Installation der Wieland-Steckdose eine Elektrikfachkraft hinzuziehen. Das kostet Geld – die Investition unterstützen aber manche Städte und Kommunen mit einem kleinen Zuschuss.
Außerdem blockiert eine Wieland-Steckdose die Nutzung der Steckdose für andere Haushaltsgeräte mit Schuko-Verbindung. Hier hilft das Setzen einer zweiten Dose direkt neben der Wieland-Verbindung.
Manche Netzbetreiber fordern einen Wieland-Stecker
Obgleich die VDE-Norm nicht mehr verpflichtend ist und auch die Bundesgesetze dahingehend angepasst sind die normale Schuko-Steckdose für Balkonkraftwerke zu dulden, gibt es einige Netzbetreiber, die einer Anmeldung der Photovoltaik-Anlage nur zustimmen, wenn eine Wieland-Steckerverbindung besteht.
Wieland-Stecker nachrüsten
Die gute Nachricht ist: Nahezu alle zertifizierten Balkonkraftwerke bieten die Möglichkeit, zwischen Schuko- und Wieland-Stecker zu wechseln. Dazu ziehst du einfach ein Teil der Stromzuleitung mit Schuko-Stecker zur Außensteckdose ab und ersetzt diesen durch ein Endstück mit Wieland-Stecker.
Den Austausch der Steckdose solltest du jedoch einem Fachinstallateur überlassen. Natürlich bietet auch EURONICS einen solchen Service an.
(Aufmacher: Wieland Electric)
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