Die Xbox Series X ist die leistungsstärkste Spielkonsole der Gegenwart – aber leider vielerorts nicht oder kaum erhältlich. Bis 2022 sollen die Engpässe andauern, wie Microsofts Xbox-Chef Phil Spencer bestätigte. Viel besser sieht’s da mit der Xbox Series S aus, die mittlerweile zu einer echten Alternativen geworden ist. Und es gibt auch gute Gründe, die für die weiße, fast unscheinbare Konsole sprechen.
Warum ist die Series S erhältlich, die Series X aber nicht?
Obwohl bereits seit einem Jahr offiziell auf dem Markt, bleibt die Nachfrage nach der Xbox Series X groß. Und das, obwohl sie unverändert um die 500 Euro kostet. Doch gerade Technik-Enthusiasten und leidenschaftliche Gamer möchten keine Kompromisse eingehen, sie wünschen sich die beste erhältliche Xbox. Entsprechend geringer ist das Interesse an der kleineren Series S.
Dabei ist die Series S teils sofort verfügbar. Und wenn nicht, kommt sie recht schnell wieder in die (virtuellen) Ladenregale. Die Nachfrage ist im Verhältnis zur Series X schlicht niedriger, sodass ihr sie im besten Fall sofort bestellen oder mit nach Hause nehmen könnt. Wochenlange Wartezeiten sind nicht nötig. Ihr bekommt dafür die vermeintlich „schlechtere“ Xbox. Aber macht das so viel aus?
Viel Leistung zum schmalen Preis
Bereits an anderer Stelle präsentierten wir euch einen Vergleich zwischen PlayStation 5, Xbox Series X und Series S. Und ein Blick auf die technischen Daten macht’s auch deutlich: Die X ist natürlich stärker als die S.
Xbox Series X | Xbox Series S | |
Prozessor | Custom Zen-2-Prozessor (8 Kerne mit 3,8 GHz bzw. 3,66 GHz mit SMT) | Custom Zen-2-Prozessor (8 Kerne mit 3,6 GHz bzw. 3,4 GHz mit SMT) |
GPU | 1,825 GHz mit 12,15 TFLOPS | 1,565 GHz mit 4 TFLOPS |
Arbeitsspeicher | 16 GB DDR6 (10 GB mit 560 GB/s, 6 GB mit 336 GB/s) | 10 GB DDR6 (8 GB mit 224 GB/s, 2 GB mit 56 GB/s) |
Interner Speicher | 1 TB PCIe Gen 4 NVME SSD | 512 GB PCIe Gen 4 NVME SSD |
Erweiterbarer Speicher | Erweiterungskarten mit 1 TB | Erweiterungskarten mit 1 TB |
Externer Speicher | USB-3.2-HDD | USB-3.2-HDD |
Optisches Laufwerk | UHD-Disc-Drive | keines |
Größe | 301 x 151 x 151 mm | 275 x 151 x 63,5 mm |
Preis (UVP) | 499,99 Euro | 299,99 Euro |
Es sei betont: Die Xbox Series S ist auf 120 Bilder pro Sekunde ausgelegt – bei einer maximalen Auflösung von 1440p. Die Series X schafft 4K und Bildraten zwischen 60 und 120 fps. Braucht ihr kein natives 4K, sondern genügt euch eine hochskalierte 1440p-Auflösung, dürftet ihr wenige bis keine Unterschiede zwischen beiden Konsolen wahrnehmen. Das gilt vor allem dann, wenn ihr eher kleinere 4K-Smart-TVs besitzt – unterhalb von 55 Zoll.
Features, die ihr auf der Xbox Series S nicht vermisst
Hardwarebeschleunigtes Raytracing gibt’s zwar auch auf der Xbox Series S, wenn Spieleentwickler dies integrieren. Aber machen wir uns nichts vor: Auch ein Jahr nach dem Release der neuesten Xbox-Generation gibt’s kaum Games, die die enorm Ressourcen-fressenden visuellen Spielereien wirklich verwenden. Mit aktiviertem Raytracing schaffen viele Spiele auch nur noch 30 (bis maximal 60) fps auf der Series X. Sind euch hohe Bildraten für ein flüssigeres Bild wichtiger, ist Raytracing ohnehin tabu. Dann kann’s auch die Series S sein.
Das UHD-Blu-ray-Laufwerk fehlt der Xbox Series S. Das kann für viele das Argument gegen die weiße 300-Euro-Kiste sein. Ich persönlich kann euch aus eigener Erfahrung sagen: Das Laufwerk meiner Series X habe ich in einem Jahr höchstens 2-3x benutzt – für uralte Xbox/Xbox360-Spiele, die ich mal wieder einlegen wollte. Wünscht ihr euch einen vollwertigen UHD-Blu-ray-Player, bekommt ihr gute Standalone-Lösungen schon für unter 150 Euro.
Wo Series S und X gleichauf liegen
Vielleicht ist es euch noch nicht ganz bewusst, aber die Highlights der Xbox Series X bietet auch die S. Und diese Funktionen sind wirklich „NextGen“ und ein Mehrwert im Gaming-Alltag.
Quick Resume: Dank flotter, mit 512GB aber zugegeben knapp bemessener SSD könnt ihr nahtlos zwischen mehreren Games wechseln und genau an der Stelle weitermachen, an der ihr aufgehört habt. Klingt banal, ist aber ein grandioses Element, das ihr schnell liebt und auf das ihr nicht mehr verzichten wollt.
Abwärtskompatibilität: Zwar könnt ihr nicht eure alten Discs einlegen, dafür findet ihr teils zu Schnäppchenpreisen zahllose Klassiker von der Original Xbox, der Xbox 360 und der Xbox One im Store. Auch hier profitiert ihr von kürzeren Ladezeiten, stabileren Bildraten, höheren Auflösungen und einer besseren Latenz bei Controller-Eingaben.
Kurze Ladezeiten: Vom Einschalten bis zum Start eines Spiels vergehen gefühlt nur ein paar Sekunden. Gerade im Vergleich zu den vorherigen Xbox-Konsolen ist das ein Quantensprung.
Flüsterleise: Die Series S zeigt euch, wie leise eine Spielkonsole sein kann. Beim Spielen dürftet ihr sie gar nicht wahrnehmen. Und da sie auch auf das UHD-BD-Laufwerk verzichtet, erzeugt sie keine zusätzlichen Geräusche, die sonst beim Rotieren von Silberscheiben auftreten würden. Als Besitzer einer Series X war ich bei einem Freund mit seiner S überrascht, dass es noch ruhiger sein kann – erstaunlich.
Dolby Atmos & Dolby Vision Gaming: Via Passthrough könnt ihr Dolby Atmos an eure Surround-Anlage übertragen, genauso unterstützt die Series S das neue Dolby Vision Gaming. Der Standard verspricht ein optimales Spielerlebnis, wenn euer Fernseher dazu in der Lage ist. Generell müsst ihr bei Audio und Video keine Abstriche machen. Auch hier sind HDR, Surroundsound und Anschlussvielfalt für weiteres Zubehör (HDMI, 3x USB, Storage Expansion, Ethernet) eine Selbstverständlichkeit.
Was an der Series S besser ist als an der X
Gerade dann, wenn ihr nicht tagtäglich viele Stunden auf monströsen 4K-Fernsehern zockt, sondern euch eher als Gelegenheits- und Freizeitspieler seht, kommt euch ein echter Vorteil der Series S zugute: der Preis. Ihr erhaltet eine waschechte, starke NextGen-Konsole für um die 300 Euro. Das ist auch ein Jahr nach Veröffentlichung noch immer ein sensationell-attraktives Sümmchen. Die PlayStation 5 Digital Edition ist übrigens 100 Euro teurer.
Während die Series X ein echter Backstein ist, den ihr auch nur aufrecht aufstellen solltet, ist die Series S extrem kompakt und kann hinter einem Fernseher verschwinden. Auch sind dezente Wandhalterungen als Zubehör von Drittherstellern erhältlich.
Apropos erhältlich: Die Series S könnt ihr regulär kaufen, ihr müsst euch nicht bis „irgendwann“ gedulden und könnt sofort loslegen. Wenn das kein Vorteil ist!
Cloud Gaming: Für die Zukunft gerüstet
Ein Aspekt, der wichtig zu wissen ist: Series S und X haben für Microsoft den gleichen Stellenwert. Für den Konzern sind beides waschechte NextGen-Konsolen, die auch in den kommenden Jahren volle Unterstützung erhalten. Updates, neue Spiele, Support – all das ist für beide Modelle garantiert. Ihr trefft also mit dem Kauf der Xbox Series S keine schlechtere Wahl oder setzt auf das „falsche Pferd“. Ihr entscheidet euch stattdessen für eine andere Konsole mit ihren individuellen Vorzügen und Eigenschaften.
Für die Zukunft gerüstet ist die Series S sowieso – aus einem anderen Grund. Microsoft ermöglicht ab Herbst 2021 Cloud Gaming auf der S, der X und der „klassischen“ Xbox One. Statt Spiele herunterladen zu müssen, streamt ihr diese übers Internet. Zwar geht’s erstmal mit 1080p und 60fps los, doch perspektivisch dürften 4K und Raytracing auch auf der Series S möglich sein. Entsprechende Bandbreite vorausgesetzt. Das heißt ebenfalls: Die zusätzliche Rechenleistung der Series X braucht ihr möglicherweise gar nicht.
Und nicht zu vergessen: Gamepass. Über 100 hochwertige Spiele im Monatsabo, immer die neuesten Blockbuster von Microsoft (und den dazugehörigen Studios) auf der Festplatte und im Stream – einfach ideal für besagte Gelegenheitsspieler (wie mich).
Xbox Series S statt X: Es geht um den Spaß
Ehrlich gesagt frage ich mich häufiger, ob ich mir damals dringend eine Xbox Series X vorbestellen musste. Denn ich benutze das UHD-BD-Laufwerk quasi gar nicht und zocke vorrangig Spiele aus dem Gamepass-Angebot. Das sind zu größeren Teilen Titel, die auf Series X und S gleich aussehen würden. Gerade mit dem anstehenden Cloud Gaming-Feature und der Perspektive, Raytracing-Inhalte einfach zu streamen, stellt sich die Frage, wozu ich dann überhaupt so viel Geld mehr für eine X ausgeben musste. Sei’s drum: Ich mag meine X ja trotzdem sehr.
Steht ihr noch vor der Wahl, ob ihr auf die Series X warten oder sofort die Series S kaufen wollt, empfehle ich euch das kleinere Modell. Am Schluss geht’s um die Spiele, um Spaß und die NextGen-Funktionen wie Dolby Vision Gaming, Quick Resume, Abwärtskompatibilität und angemessene Leistung – und hier bietet die S wirklich alles, was ihr braucht, um euch bestens unterhalten zu fühlen.
Jetzt kommentieren!
Ich hatte die Series X und muss sagen, dass ich jetzt mit der Series S mehr als zufrieden bin, nachdem ich meine X wieder verkauft bekommen habe. Die Spiele aus dem Gamepass reichen mir völlig aus. Grafisch sehe ich keinen wirklichen Unterschied zur größeren Konsole.
Ihr habt bei der series s 512 TB statt GB stehen.
Vielen Dank! Hab es korrigiert!