Ein finales Produkt ist Project Leonardo noch nicht. Aber bereits das Konzept ist eines der spannendsten Hardware-Projekte der CES 2023. Project Leonardo ist ein modularer Controller für Spielkonsolen, den Benutzer auf ihre Bedürfnisse hin anpassen können.
Der Controller besteht aus zwei runden Plattformen, auf die PlayStation-Spieler jene Aktionstasten stecken können, die ansonsten am DualSense-Controller der PlayStation 5 zu finden sind. Die Knöpfe kannst du nach eigenem Belieben anordnen.
Zusätzlich bietet jede der Plattformen einen individualisierbaren Analogstick. Vier 3,5-mm-Buchsen erlauben den Anschluss externer Peripherie. Trittschalter, Bewegungssensoren oder jedes andere erdenkliche Elektronikgerät kannst du darüber anschließen und so zum Beispiel als Querschnittsgelähmter mit deinen Kopfbewegungen die Figur im Spiel steuern.
Individualisierbare Controller-Profile
Den Leonardo-Controller passt du in den PlayStation-5-Menüs an. Du kannst sowohl Buttons und die 3,5-mm-Geräte einzeln konfigurieren, als auch mehrere Funktionen (zum Beispiel L2 + R2) auf den selben Knopf legen.
Bis zu drei Profile speichert die PlayStation 5. Du kannst auch im laufenden Spiel zwischen diesen Profilen wechseln – anders als beim Xbox Adaptive Controller scheint Sony aber nicht vorzusehen, dass jedes Spiel eine separate Button-Konfiguration erhält.
Project Leonardo kannst du als Einzel-Controller nutzen, mit einem weiteren Leonardo-Device koppeln oder als Ergänzung zum DualSense-Pad nutzen, das der PlayStation 5 beiliegt. Maximal zwei Leonardos und einer dieser Standard-Controller sind pro Spieler möglich.
Microsoft machte es früher, aber auch besser?
Controller für Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung sind nichts Neues. Nintendo fertigte ein solches Gerät bereits in den 1980er Jahren für das populäre NES an.
Xbox-Produzent Microsoft zeigte erst vor wenigen Jahren den hochgelobten Adaptive Controller, dessen Konzept Sony auf den ersten Blick kopierte. Auf den zweiten zeigen sich jedoch große Unterschiede.
Das Xbox-Pendant besitzt nur ein Steuerkreuz und vier Aktionsknöpfe, während Project Leonardo alle Eingabeknöpfe des DualSense-Controllers bereits mitliefert. Dafür ist Microsofts Controller stärker individualisierbar, weil auf der Rückseite für jeden Aktionskopf, Analogstick und -schalter eine 3,5-mm-Buchse für externes Zubehör bereitsteht.
Auch ist der Xbox Adaptive Controller mit PC und zwei Xbox-Generationen (One und Series) kompatibel. Sonys Project Leonardo soll jedoch nur mit PlayStation 5 kompatibel sein, was Millionen PS4-Gamer bereits davon ausschließt, das Gadget einmal auszuprobieren.
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Sony als Vorreiter für beeinträchtigte Gamer
Das alles liest sich jetzt vielleicht negativer, als es gemeint ist. Denn Sony ist softwareseitig eines der führenden Unternehmen in Sachen Gamer-Inklusion. Die hauseigenen Studios bieten in „God of War“ oder auch „The Last of Us“ tonnenweise Einstellungsfunktionen.
Farbenblinde können in spezielle Modi schalten, um die Spielwelt visuell ohne Einschränkungen zu erleben. Reaktionsschwache Spieler haben die Möglichkeit, Quick-Time-Events zu automatisieren oder ganz zu überspringen.
Körperlich beeinträchtigte Gamer konnten zudem bereits viele Bewegungsabläufe vom Spiel übernehmen lassen – mit dem Project Leonardo haben sie nun die Aussicht darauf, trotz der Einschränkungen ein Game „richtig“ zu zocken.
Einen finalen Namen, einen Starttermin und einen Preis für den modularen Controller nannte Sony noch nicht.
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