Lange Zeit war Steam der Marktplatz für Gamer. Hier könnt ihr Games kaufen, herunterladen, updaten, Empfehlungen erhalten und satte Rabatte einheimsen. Zwar gibt es schon länger Konkurrenzangebote wie GoG oder den Humble Store, allerdings war Steam immer an der Spitze der Nahrungskette. Epic Games, der Entwickler von Fortnite und der Unreal Engine, möchte das ändern. Er fährt große Geschütze auf, um Steam Konkurrenz zu machen.
Epics Store-Offensive
Am 6. Dezember 2018 hat der Epic Games Store das Licht der Welt erblickt und von Anfang an keine halben Sachen gemacht. Epic hat das virtuelle Geschäft für Entwickler und Publisher, sowie für Spieler interessant gestaltet.
Wenn Publisher und Entwickler ihre Spiele auf Steam veröffentlichen wollen, müssen sie 30 Prozent an Steam abgeben. Da das eine ganze Menge ist und vor allem große Entwickler angefangen haben den Store zu boykottieren, hat Steam kurz vor der Eröffnung des Epic Stores eine neue Regelung eingeführt. Wenn ein Spiel mehr als 10 Millionen US-Dollar umsetzt, geben die Entwickler nur noch 25 Prozent an Steam ab, bei einem Umsatz von mehr als 50 Millionen US-Dollar 20 Prozent.
Doch das sind Marken, die selbst große Studios längst nicht immer erreichen; kleine und mittelgroße Entwickler so gut wie nie. Ihnen eilt nun der Epic Store zur Rettung: Hier zahlen alle Entwickler und Publisher nur 12 Prozent an den Betreiber – und das unabhängig vom Umsatz.
Gratis-Games und exklusive Titel
Der Fortnite-Entwickler denkt aber auch an die Spieler. Schließlich brauchen diese auch Anreize, das Geschäft zu besuchen. Darum verschenkt Epic Games Spiele an alle, die einen Epic-Account und damit Zugriff auf den Store haben. Im ersten Jahr gibt es alle zwei Wochen ein neues Spiel für lau. Darunter waren bisher etwa Subnautica und Super Meat Boy, also durchaus Qualitätsgames.
Eine weitere Maßnahme, um neue Spieler in den Epic Games Store zu locken, wird von den Spielern allerdings nicht so gut aufgenommen: exklusive Games. Das zwingt Gamer, die ein bestimmtes Spiel haben wollen, dieses bei Epic zu kaufen. So wird ihnen die Möglichkeit genommen die Plattform selbst zu wählen, und der Epic Launcher muss gezwungenermaßen heruntergeladen werden, wenn jemand zum Beispiel das neue Metro Exodus spielen möchte. Schon jetzt bietet der Store mehr als 16 exklusive Spiele an.
Brauchen wir verschiedene Stores?
Die exklusiven Deals haben einen kleinen Shitstorm in der Gaming-Community losgetreten. Vor allem Epics‘ Ankündigung, das Spiel Metro: Exodus exklusiv zu verkaufen, hat ein sogenanntes „Review Bombing“ verursacht. Spieler sind auf die Steam-Seiten früherer Metro-Teile gegangen und haben diese schlecht bewertet, um den Entwickler und Publisher abzustrafen.
Wo bekomme ich meine PC-Spiele her? Steam & Co. in der Übersicht
Interessanterweise haben sich die meisten Spieler dabei nicht darüber beschwert, dass ihnen die Auswahl der Plattform genommen wird oder dass sie das Spiel auf Steam eventuell günstiger erstehen könnten. Die größte Kritikpunkt der Spieler war, dass sie den Epic Launcher herunterladen und installieren müssen. Für mich selbst ist das größte Problem an den Exklusiv-Deals, dass ich das Spiel sonst nirgendwo anders bekommen kann. So werde ich es auch nicht in eventuellen Steam-Sales oder bei GoG-Angeboten erstehen können. Ich muss Epics‘ Preis akzeptieren.
Wir sind auf dem richtigen Weg
Insgesamt denke ich aber, dass ein größeres Angebot an Stores, vor allem ein ebenbürtiger Konkurrent zu Steam, mehr Vor- als Nachteile hat. Das Downloaden eines kleinen Launchers ist kein Weltuntergang. Wenn ich mir zukünftig ein Spiel kaufen möchte, kann ich vorher die Preise und eventuelle exklusive Inhalte auf den verschiedenen Plattformen vergleichen und dann eine Entscheidung treffen. Das geht schnell, und ich kann mir sicher sein, dass ich das beste Angebot bekomme.
Außerdem belebt Konkurrenz bekanntlich den Markt. Steam hat schon erste Schritte unternommen, um den Publishern und Entwicklern entgegenzukommen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Stores sich mit Angeboten und Aktionen gegenseitig auskontern. Davon profitieren die Spieler am meisten. Darum hoffe ich, dass sich der Epic Games Store zu einer ernstzunehmenden Plattform entwickelt. Dafür nehme ich auch ein paar exklusive Deals in Kauf.
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