E-Scooter bringen eine neue Freiheit. Mal nicht das Auto nehmen oder auf den nächsten Bus warten. Andere jedoch verteufeln sie. Herstellung und Betrieb würden die Umwelt belasten. Insbesondere, wenn sie den Fußweg oder das Fahrrad ersetzen.
Die elektrischen Tretroller auf den Straßen – so müssten sie eigentlich korrekt heißen – führen zu Diskussionen. Interessanterweise nennen beide Seiten ökologische Argumente. Doch damit wird auch klar: Das Problem ist nicht das Gerät, sondern der Umgang damit.
Ich persönlich glaube, das Problem steckt im Geschäftsmodell der Leihsysteme: Tier, Jump, Bird, Lime, Voi, Circ und wie sie alle heißen. Den E-Scooter überall abstellen zu können, verursacht einen Großteil der ökologischen Kosten.
Wenn es den E-Scooter nur zu kaufen gäbe, würden ihn sich nur diejenigen anschaffen, die ihn auch wirklich brauchen. Viele Spaßfahrten würden entfallen.
Reichlich Sprit in der Ökobilanz
In der ökologischen Bilanz eines geliehenen E-Scooters stecken auch ganz schön viele Fahrten mit dem Kleintransporter. Die sammeln nämlich die Leihgeräte jeden Abend ein, um sie zu warten und den Akku zu laden.
Je weiter die E-Scooter über die Stadt verteilt sind und je länger sie ungenutzt herumstehen, desto mehr Sprit steckt in einer Fahrt mit dem Elektromotor.
Das ließe sich alles optimieren: durch ein dichteres Netz, wechselbare Akkus und Kooperation der Anbieter. Doch die nächtlichen Autofahrten zum Standort des E-Scooters ließen sich nie ganz vermeiden, wenn ihr die Mietroller vor dem Haus abstellt, in dem ihr euch ins Bett legt.
Die Produktion ist Teil des Problems
Elektromotoren haben einen großen Vorteil: Auf den Straßen blasen sie keine Abgase in die Luft. Vor allem in den Städten mit viel Verkehr ist das ein Gewinn.
Doch wenn der Strom, der die Akkus lädt, aus Kohlekraftwerken kommt, profitiert zwar die Nase in der Großstadt vom Elektromotor, nicht aber die Umwelt. Der ist es nämlich egal, wo der fossile Brennstoff zum Treibhausgas wird.
Das ist aber letztlich kein Problem des E-Scooters, sondern der Stromerzeugung. Dort muss die Politik die richtigen Weichen stellen. Das ökologische Problem des E-Scooters ist sein Akku.
Energie verbraucht der E-Tretroller nicht nur beim Fahren. Auch schon bei der Produktion werden Energie und kostbare Ressourcen eingesetzt. Zum Beispiel seltene Erden. Die sind, und das ist leider kein Wortwitz, ziemlich selten.
Die Vorteile des eigenen E-Scooters
Ihr solltet nicht nur Autofahrten durch den E-Scooter ersetzen, sondern auch die Zahl der Fahrten mit dem Elektrofahrzeug gering halten. Elektromotor und Ökostrom allein sind leider noch kein Garant für ein gute Ökobilanz.
Wenn ihr nun statt mit dem Auto täglich zur Arbeit mit dem Tretroller zur S-Bahn fahrt und schließlich von dort zum Büro und das Ganze abends nochmal retour: Könnt ihr immer und überall einen E-Scooter leihen? Wie teuer wird der Spaß bei täglichem Gebrauch?
Wenn der E-Scooter euch gehört, könnt ihr ihn überall mitnehmen. Zugeklappt nimmt er nicht viel Platz weg und passt auch in die Bahn. Bei einem Fahrrad ist das schon schwieriger. Im Berufsverkehr, aber auch Samstagnacht um ein Uhr fehlt meist der Platz. Der Busfahrer winkt dann eh schon ab.
Klar, ihr könnt auch Pech haben, wenn ihr mit dem Klapproller einsteigen wollt. Wenn der Zug schon so voll ist wie die U-Bahn Montagfrüh in Tokyo. Oder wenn der Busfahrer ziemlich grummelig ist. Soll ja vorkommen. Doch in einigen Situationen kommt ihr mit dem zugeklappten E-Scooter noch hinein, während die Fahrräder draußen bleiben müssen. Auf diese Fälle kommt es an.
Wenn ihr euch den E-Scooter anschafft, um damit die Wege zur Bahn zu überbrücken, solltet ihr darauf achten, dass er möglichst leicht ist und zugeklappt nicht allzu viel Platz wegnimmt. Die Modelle unterscheiden sich da durchaus. Und letztlich hängt es auch davon ab, was ihr noch gut tragen könnt.
Mehr Komfort für euch
In der U-Bahn-Station könnt ihr noch den Fahrstuhl nehmen, aber wenn ihr im zweiten Stock wohnt, müsst ihr ihn wohl doch tragen. Denn aufgeladen wird er bei euch zuhause. Vermutlich in der Wohnung.
Und hier kommt der ökologische Vorteil zu tragen. Für den Roller, den ihr besitzt, fährt kein Dieselstinker nachts durch die Straßen. Und ihr habt es auch in der Hand, mit welchem Strom ihr ihn betankt.
Und wenn der E-Scooter schon euer Eigentum ist, werdet ihr ihn auch besser behandeln als ein Leihgerät. Er wird länger halten, worüber sich ebenfalls die Umwelt freut. Zudem könnt ihr in mehr Komfort investieren, zum Beispiel in eine bessere Federung.
Fazit: E-Scouter kaufen ist besser als leihen
Auch in Zeiten der Sharing Economy ist es oft noch sinnvoll, etwas zu kaufen. Der E-Scooter gehört meiner Meinung nach dazu – wenn ihr denn überhaupt einen braucht.
In großen Städten, in denen die Leihgeräte stehen, reicht eigentlich auch ein Fahrrad und/oder ein Monatsticket des öffentlichen Personennahverkehrs. Aber das hängt letztlich von eurer persönlichen Situationen ab und den Wegen, die ihr täglich zurücklegt.
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Leihscooter haben in der öffentlichen Debatte in diesem Land irgendwie völlig verloren. Und das lässt mich seltsam ratlos zurück. Es hieß immer, die Deutschen führen zu viele Autos, die Innenstädte seien verstopft, wir würden zu bürokratisch denken, zu viel selbst besitzen. Und nun kommen Services, die eigentlich die ideale Lösung dafür sind und plötzlich werden die Nachteile völlig überbetont. Nicht lange haltbar seien diese Scooter angeblich, der ökologische Fußabdruck eben doch groß, weil die Dinger Akkus verwenden (als täten die zwei Smartphones, die jeder hat, das nicht). Dazu verstopften sie die Gehwege (sehe ich nach wie vor selten), würden zu mehr Unfällen führen (als wäre Radfahren im urbanen Dschungel so viel sicherer) und förderten die Faulheit. Man solle doch lieber mit dem Bus fahren, denn dabei bewegt man sich ja viel, viel mehr…
Die andere Seite scheint keiner sehen zu wollen. Leihscooter-Services sind ein Paradebeispiel für eine kundenorientierte Sichtweise, für Service und Einfachheit. Völlig unbürokratisch schnappst du dir einfach einen Scooter, der dir fast bis an die Haustür gestellt wird. Einfacher geht es kaum. Du musst nicht selbst einen besitzen, du bist unfassbar flexibel damit und meistens schneller als mit dem Bus oder – in der Stadt – dem Auto, das du dann (zumindest bei gutem Wetter) getrost stehenlassen kannst.
E-Scooter, die man sich selbst kauft, würde ich vor allem Pendlern empfehlen. Ich gebe dir recht: Man behandelt sie von Natur aus etwas pfleglicher als Leihscooter, die auch eher etwas robuster und nicht immer so filigran gebaut sind. Mehr Fahrspaß hast du tatsächlich mit einem Metz Moover & Co.
Was fehlt, ist eine ganzheitliche Betrachtung. In vielen Artikeln, die ich zu diesem Thema lese, wird ein Aspekt herausgegriffen. Da wird dann ein Argument gut begründet, aber es fehlt eine Abwägung aller Argumente.
Im Prinzip soll das eine ökologische Bilanz leisten. Da werden alle ökologischen Kosten eingerechnet – eben nicht nur der Energieverbrauch beim Fahren, sondern auch bei der Herstellung, bei der Wartung und bei der Entsorgung. Eine ganzheitliche Betrachtung eben.
Und ja, wenn schon alles auf den Tisch kommt, dann gehören auch Service und Nutzung dazu. Leihfahrzeuge in der Stadt sind ein Gewinn an Mobilität und Lebensqualität. Ich greife dabei aber lieber zum Leihfahrrad (ohne Motor).
Mein Smartphone geht gerade kaputt, ich habe es dreieinhalb Jahre intensiv genutzt. Länger kann ich es leider nicht nutzen, das Neue ist schon in der Post. Ich muss es austauschen, weil ein Teil kaputt ist, von dem ich noch nicht einmal weiß welches. Da gebe ich dir vollkommen recht, aus ökologischer Sicht müsste das besser gehen.
Ich denke auch einen Elektroscooter kaufen ist keine schlechte Idee, da in größeren Städten die Preise für das Ausleihen eines Scooters ganz schön teuer geworden sind. Generell muss man sich natürlich fragen, ob es sich wirklich für einen lohnt das Geld auszugeben. Ich denke diese Frage kann man nur individuell von der eigenen Situation abhängig beantworten!